Die Märtyrer des 21. Jahrhunderts: Tony Morris lobpreist totes Kind von Zeugen Jehovas

Wieder einmal ist ein Kind einer Zeugen Jehovas Familie gestorben, weil es die Annahme einer lebensrettenden Bluttransfusion verweigerte. Diese Haltung wurde von Anthony Morris, einem Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, als vorbildlich gepriesen. Anthony Morris, genannt auch Tony Morris III., ist nach einem Bericht von Lloyd Evans mit dieser Aussage bei einer Kongressansprache gefilmt worden.

Die dreitägigen Kongressveranstaltungen der Zeugen Jehovas werden jährlichen unter wechselnden Leitthemen abgehalten. Das Thema dieses Jahres lautet „Bleibe Jehova gegenüber loyal“.

Es spiegelt vermutlich erstmals die steigende Befürchtung der leitenden Körperschaft vor einem ansteigenden Schwund von Mitgliedern wider, die sich ihrer Indoktrination entziehen.

Diese Tendenz ist neu, aber es gibt auch einige Punkte, die bei allen Jahreskongressen gleichbleiben und sich konstant wiederholen. So erfolgt am Ende eines jeden Kongresses eine längere Ansprache, die von einem der in der Wachtturmhierarchie höherstehenden Mitglied gehalten wird.

Dieser Vortrag beinhaltet in der Regel eine Reihe von vorgeblich positiven Erfahrungen aus der Organisation, mit denen die Zeugen in ihrem Glauben gestärkt oder bestärkt werden sollen.

Nun scheint es jedoch, als sei mit dem diesjährigen Kongress in Knoxville, Tennessee, und dem Vortrag von Morris ein neuer Höhepunkt bei den verstörendsten und geschmacklosesten Sonntagsnachmittagsansprachen erreicht worden.

Morris war dieses Mal der hochrangige Vortragende dieses Programmteils. Zu ihm kann man sagen, dass kein anderer im Gremium der leitenden Körperschaft für seine kontroversen Ansichten so bekannt ist, wie ihr Mitglied Anthony Morris III.

Zum Programmablauf: Ein Video zeigt Morris, wie er in seiner Darbietung eine herzergreifende Geschichte vorträgt:

Ein als Zeuge Jehovas aufgewachsener Junge mit Namen Josh, dessen Alter unerwähnt bleibt, bezahlt mit seinem Leben den höchsten Preis für seine Glaubensüberzeugung. Entgegen dem sanften, aber eindringlichen Rat seiner Ärzte, sich einer Blutübertragung zu unterziehen, während seine Eltern im Hintergrund bleiben und sich von dem Geschehen abwenden, bleibt Josh standhaft. Er verweigert die möglicherweise lebensrettende Transfusion.

Morris stellt diesen Fall in seiner Rede als beispielhaft dar. Josh habe sich damit entgegen „der Glaubensverfolgung“ durch seine behandelnden Ärzte als „Märtyrer“ erwiesen. Er beschließt seine Darstellung mit den Worten „Und wenn er eines Tages auferstanden sein wird, werden wir mehr von ihm hören, weil Jehova diesen kleinen Bruder liebt.“

Daraufhin erfolgt ein brausender Applaus der tausenden Teilnehmer des Kongresses. Damit wollen sie ihre Zustimmung zu dem Gesagten ausdrücken. Und dies entgegen der Tatsache, dass ein Junge, der letztendlich nur als Produkt der religiösen Indoktrination gesehen werden kann, sein Leben aufgrund eines fragwürdigen Verbots einer medizinischen Behandlung durch die leitende Körperschaft verloren hat, während die Bibel dazu tatsächlich keine Festlegung trifft.

Wie könnte dies auch sein, dass etwas durch die Schreiber der Bibel verboten wird, was erst Jahrhunderte später entdeckt, bzw. erfunden wurde?

Wie viele Opfer es bereits gegeben hat, deren Leben auf die gleiche tragische Weise verkürzt worden ist, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass diese frag- und kritikwürdige Lehre der Wachtturmgesellschaft erst seit 1945 gilt.

Gleichwohl die Vertreter der Gesellschaft sich mit der Schilderung derartiger tragischer Begebenheiten vor dem Publikum Gleichgesinnter gern hervortun und brüsten, sind sie mit der Bekanntgabe der weltweiten Todesopfer ihrer Lehre auf statistischer Grundlage sehr zurückhaltend.

So leicht es auch sein mag, mit dem Finger nur auf die Opfer eines Todeskults im 21. Jahrhundert zu zeigen, mit dem eine Sekte ihre ureigensten Interessen vor die ihrer Mitglieder stellt, kann man doch darüber, dass die Ärzte von Josh nicht stark genug waren, ihn am Leben zu halten, nur traurig sein.

Es gibt in Großbritannien, Australien und Neuseeland Beispiele dafür, wie Richter eingeschritten sind um zu verhüten, dass Minderjährige den höchsten Preis für den Fanatismus ihrer Eltern bezahlen müssen.

Wieder einmal wird deutlich, dass die Kinder von Zeugen Jehovas den Schutz des Staates in derartigen Fällen benötigen, und dies unabhängig von ihrer eigenen glaubensmäßigen Überzeugung.

In manchen Fällen, in denen das Gericht eingeschritten ist und ihnen die Entscheidung aus der Hand genommen wurde, hat es bei einigen Eltern sogar den Anschein gegeben, als ob sie darüber erleichtert waren. Schließlich mussten sie sich deswegen nicht mehr vor den Ältesten ihrer Versammlung verantworten …

Warum war das im Fall von Josh anders? Warum ist ihm erlaubt worden, sein kostbares Leben auf dem Altar der fragwürdigen Loyalität einer leitenden Körperschaft zu opfern, ohne dass der Staat eingeschritten ist, während andere Minderjährige in vergleichbarer Lage gerettet worden sind?

Einzelheiten bleiben in dem Vortrag von Morris (absichtlich?) ausgespart und wir werden die ganze Geschichte wohl niemals erfahren.

Was wir aber wissen, und dies schon seit einiger Zeit, ist, dass es entgegen aller vollmundigen Rufe einer Verfolgung durch das System Satans, es letztendlich die Wachtturmgesellschaft selbst ist, die für mehr Todesopfer in den eigenen Reihen verantwortlich ist, als wahrscheinlich selbst dem Diktator Adolf Hitler zugerechnet werden können.