Jehovas Zeugen – Vom Glauben abfallen: „Es war für mich tragisch, zu gehen“

Wer eine strikte religiöse Gemeinschaft, wie Jehovas Zeugen, verlässt, verliert oft nicht nur Familie und Freunde. Auch der Alltag, die Arbeit und das Weltbild ordnen sich neu. Zwei Aussteiger erzählen.

Das Recht auf den Ausstieg aus einer Religion ist mit dem Artikel 15 der Bundesverfassung garantiert. Denn Religionsfreiheit bedeutet auch die Freiheit zu haben, nicht zu glauben. Auch auszutreten, ist ein Grundrecht.

Das ist selten einfach – und noch nicht lange selbstverständlich.

Konservative Gläubige

2014 bezeichneten sich 23 Prozent der Bevölkerung der Schweiz als konfessionslos. Trotz dieser Säkularisierung sind nach wie vor viele Menschen gläubig – oder gar strenggläubig.

«Ungefähr 500’000 Personen in der Schweiz sind konservative Vertreter einer Weltreligion oder Mitglied einer Sekte», sagt der Religionswissenschaftler Georg Schmid, Leiter von «Relinfo», der evangelischen Informationsstelle «Kirchen – Sekten – Religionen» in Rüti ZH. Je autoritärer und geschlossener eine religiöse Bewegung ist, desto schwieriger sei es, diese zu verlassen.

Religionen in der Schweiz

Die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz gehören zu 37.9 Prozent der römisch-katholischen und zu 25.5 Prozent der evangelisch-reformierten Landeskirche an. 23 Prozent sind konfessionslos, zu anderen christlichen Gemeinschaften zählen 5.7 Prozent. 5.1 Prozent sind Muslime, 0.4 Prozent jüdisch.

Der Anteil der römisch-katholischen Landeskirche ist in den letzten 40 Jahren relativ stabil geblieben, jener der evangelisch-reformierten ist stark rückläufig.

Der Anteil muslimischer Glaubensgemeinschaften hat von 2000 bis 2016 leicht, um 1.6 Prozent, zugenommen, jener der Konfessionslosen deutlich, um 13.5 Prozent. Der Anteil jüdischer Glaubensgemeinschaften ist unverändert geblieben.

Quelle: Bundesamt für Statistik

Mit der Freikirche aufwachsen

Der 36-jährige David Bopp, selbstständiger Webentwickler im Raum Basel, wuchs im Umfeld einer Freikirche auf. Seine Eltern gehörten der Chrischona-Gemeinde an.

«Ich bin als Kind an jede Veranstaltung gegangen, später in die Jungschar und in den Teenager-Club.» Die Jungschar habe er schliesslich mitgeleitet. Drei bis vier Abende pro Woche verbrachte er in der Gemeinschaft, erinnert sich David Bopp. «Dann habe ich die Freikirche gewechselt. Viele Jahre war ich beim ICF. Auch dort habe ich eine Gruppe geleitet.»

«Alles oder nichts»

Mit etwa 24 Jahren habe er immer mehr an seinem Glauben gezweifelt, sagt Bopp. «Es hat sich viel verändert in meinem Kopf. Ich habe mich vom Glauben entfernt.»

Die Zweifel seien für ihn «ein Schock» gewesen, denn er habe zuvor «Gott erlebt», erzählt Bopp: «Als Teenager konnte ich beten und hatte oft das Gefühl, ich werde erhört. Dann erlebte ich ein, zwei Jahre nichts, das mich Gott spüren liess.» Das habe ihm die Augen geöffnet.

«Festzustellen, dass ich vielleicht gar nicht glaube – das empfand ich als schmerzhafte Herausforderung.» Er habe nicht begonnen, an «einer kleinen Ecke» zu zweifeln. Sondern er habe sich gleich die grosse Frage gestellt: «Gott – ja oder nein? Es ging um alles oder nichts.»

Freundschaften verlieren sich

Sich von der Glaubensgemeinschaft zu lösen, sei für ihn tragisch gewesen, sagt David Bopp. Er habe sich entwurzelt gefühlt. «Es war ein schmerzhafter Prozess, zu gehen. Viele meiner Freundschaften wurden gewissermassen aussortiert, weil sie an das gemeinsame Thema Glaube gebunden waren.»

Die Gemeinschaft ist nur solange da, wie man Teil davon ist: «Wie in einem Fussballclub, wenn man sich die Sehne kaputtmacht und nie mehr trainieren gehen kann. Das Gros der Leute, die man gern hatte, bleibt da – und man ist weg. Das tut weh, denn man verliert auch ein Stück Halt.»

Bopp bedurfte eines neuen Weltbilds, um sich zurechtzufinden. «Wenn man sich als Teenager aus einer religiösen Gemeinschaft löst, ist es einfacher, dann ist das Weltbild noch nicht so gefestigt. Ich war 24, hatte mich in meinem Weltbild eingerichtet – und plötzlich stellte ich alles in Frage. Das brauchte viel Energie.»

Diese Entwicklung sei bei ihm bis heute nicht abgeschlossen, fügt er an: «Für mich ist Spiritualität noch immer ein offenes Thema.» Heute bezeichnet Bopp sich als Agnostiker. Die Religion spielt für ihn keine Rolle mehr.

Hinterfragt wird nicht

Hat David Bopp die Freikirchen als geistig enge Räume erlebt? «Die Freiheit wäre da – aber es gibt niemanden, der einem den Weg dahin zeigt», erwidert er. Das philosophische Denken und das Hinterfragen würden fehlen, es werde einem nicht vorgelebt.

Das liege auch an der Geschichte der Freikirchen, glaubt Bopp: «Gegründet wurden sie von Menschen, die an Dinge glauben und diese nicht theologisch hinterfragen wollen. Will man etwas hinterfragen, muss man sich dafür einen anderen Ort suchen.»

Getauft als Zeuge Jehovas

Auch Rino Zumerle hat den schmerzhaften Abschied aus einer Glaubensgemeinschaft erlebt. Über 20 Jahre lang war der vor Kurzem pensionierte IT-Fachmann aus dem Raum Biel ein Zeuge Jehovas.

1983 hatten er und seine Frau erste Kontakte zu dieser Gemeinschaft, weil sie für die beiden Töchter eine Kinderbibel suchten. Dass die Bibel die Grundlage für den Glauben der Zeugen Jehovas war, beeindruckte die Zumerles. Nach drei Jahren liess sich das Ehepaar taufen.

«Über Jahre besuchten wir die Versammlungen und gingen in der Gemeinschaft auf», sagt Zumerle. 1992 erhielt er ein Amt, er wurde Dienstamtgehilfe. «Einige Jahre später wurde ich zum Ältesten berufen. Das ist eine Person, die in der Gemeinschaft stärker auf andere achtet, ihnen hilft, sie lehrt und ihnen ein Vorbild ist.»

Ein Dilemma löst Zweifel aus

Trotz Verantwortung: 2003 begann er zu zweifeln. «Ich durchlebte wohl eine Midlife-Crisis. Ich war ungefähr 50 und fragte mich, was bisher in meinem Leben passiert war und was noch kommen würde. In dieser Zeit fingen meine Töchter an, die Religion zu hinterfragen, was schliesslich zu ihrem Ausstieg führte.»

Auch er habe sich grundsätzliche Fragen gestellt. Um seine damaligen Zweifel zu verstehen, müsse man sich vergegenwärtigen, was die Lehre der Zeugen Jehovas bedeutet: «Wer weggeht, ist verloren. Die Zeugen Jehovas sprechen davon, dass Gott im Krieg von Armageddon alles Böse auf dieser Erde vernichten wird. Nur die Gott wohlgefälligen Menschen überleben und kommen ins Paradies, wo sie ewig leben können.»

Wenn man das glaube, bedeute das: Wenn die eigenen Kinder aussteigen, dann sind sie verloren. «Meine Töchter könnten demnach Armageddon nicht überleben. Das hat mich beschäftigt.»

Ebenfalls beschäftigt hat Rino Zumerle das Kontaktverbot zu Abtrünnigen, das die Gemeinschaft verlangt. Er wollte seine Töchter nicht verstossen – aber auch nicht vortäuschen, er befolge dieses Gebot.

Das Leben muss sich neu ordnen

Sieben Jahre zweifelte er, kämpfte innerlich. «Ich brauchte diese Zeit, denn da waren viele Ängste. So war ich etwa im Begriff, die langjährige Beziehung zu meiner Frau zu verlieren.» Vieles musste Zumerle neu ordnen, gedanklich, aber auch im Leben. «Es war eine schmerzhafte Zeit», sagt er.

Er habe in jenen Jahren kaum mehr an etwas anderes denken können, ihn habe nur noch ein Thema beschäftigt: seine Loslösung von der Gemeinschaft. Nach einem Burn-out suchte er professionelle Hilfe.

Denn im Alltag fand er keine Unterstützung. Seine Ehe ging in die Brüche – und einen Freund ausserhalb der Gemeinschaft, mit dem er seine Fragen hätte besprechen können, hatte er nicht.

«Ein Zeuge Jehovas lebt vor allem in der Gemeinschaft. Sie begrenzt sein soziales Umfeld. Natürlich hat jeder Arbeitskollegen und Nachbarn. Aber diese Kontakte basieren auf einer losen Beziehung. Man geht keine Freundschaften ausserhalb der Gemeinschaft ein.»

Unumkehrlicher Ausstieg

Offene Ohren fand er schliesslich bei seinen Schwestern, mit denen er zuvor nur wenig Kontakt pflegte. Und auch seiner Mutter näherte er sich wieder an, nachdem er signalisiert hatte, dass er die Zeugen Jehovas verlassen wollte.

Mehrere Zeugen hätten mit ihm etwas unternehmen und diskutieren wollen, um ihn auf den rechten Weg zurückzuführen. Als sie erkannten, dass seine Abkehr weit fortgeschritten war, liessen sie ihn ziehen. Nach sieben Jahren voller Zweifel trat Rino Zumerle offiziell aus.

Was hat er dadurch gewonnen? «Da kommt mir ein grosses Wort in den Sinn: Freiheit.», sagt Zumerle. «Freiheit bedeutet für mich, dass ich eine Wahl habe. Und in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas hatte ich keine Wahl.» Es gebe dort nur Schwarz oder Weiss, keine Schattierungen.

«Freiheit ist unbequem. Freiheit macht Angst. Freiheit hat man nicht einfach, man muss für sie kämpfen und an ihr arbeiten.» Er denke, dass sich viele Menschen genau deshalb in engen Gemeinschaften wohlfühlen. «Sie sind dort eingeschränkt, aber fühlen sich mitgetragen. Man geht gemeinsam einen Weg – die Freiheit ist da vielen gar nicht so wichtig.»

Mitglieder haben zu folgen

Bei der Infostelle «Relinfo» berät der Religionswissenschaftler Georg Schmid ausstiegswillige Mitglieder von Religionsgemeinschaften oder deren Angehörige. Am häufigsten ist er mit Mitgliedern von Zeugen Jehovas und Scientology beschäftigt.

«Sekten haben eine gewisse Radikalität. Sie erwarten viel von den Mitgliedern und versuchen trotzdem, alle Interessierten aufzunehmen», sagt Schmid. Sekten seien autoritäre Organisationen. Die Leitung beanspruche Lehrhoheit, Zweifel seien unerwünscht, die Mitglieder hätten zu folgen.

Oft liessen sich Menschen von den Verheissungen einer Gemeinschaft blenden, erklärt Schmid. Zu Beginn sähen sie alles durch die rosarote Brille: «Später kommen ihnen auch die Ansprüche der Sekte in die Quere. Viele geraten unter Druck, weil die Gemeinschaft nicht das bietet, was sie suchen. Wenn jemand aussteigen will, beginnt ein unangenehmer Prozess.»

Der Austritt wird immer schwieriger

Je länger jemand dabei war, desto schwieriger wird es. Weil man beim Austritt seine sozialen Kontakte und seine ethischen Koordinaten verliert. Weil man vielleicht jahrelang für den Kult gearbeitet hat und taugliche Referenzen für Bewerbungen fehlen.

Weil man vielleicht der Sekte per Testament sein Vermögen überschrieben hat und das Dokument sicher verwahrt in der Zentrale der Gemeinschaft liegt. Weil man durch die autoritäre Lehre das selbstständige Denken verlernt hat.

Ausstiegswilligen die Hand reichen

Menschen, die Anschluss suchen, sind oft leichte Opfer für Sekten, weiss der Ausstiegsberater Schmid: «Alte, Einsame oder Menschen am Rand der Gesellschaft.» In Beratungen rät er Familienangehörigen, deren Tochter oder Sohn sich einer Sekte angeschlossen hat, klar zu machen, dass sie für sie oder für ihn da seien. Denn ohne einen Rückhalt von aussen sei ein Ausstieg kaum zu schaffen.

«Radikale Gemeinschaften versuchen, Zweifelnde zu halten. Etwa indem sie befreundete Leute aus der Sekte auffordern, mit ihnen zu sprechen, sie wieder zu überzeugen», so Schmid.

Aber wenn das nicht funktioniert, seien Sekten meist dafür, dass die Zweifler gehen: «Damit die kranken Äpfel nicht die gesunden anstecken.» Dass Religionsgemeinschaften Ausstiegswillige rabiat auf Kurs brächten oder zurückholten, sei eine Legende.

Eine Gemeinde, ein Weltbild

Bei Freikirchen sieht Schmid das Hauptproblem in deren gesellschaftspolitischer Ausrichtung. Da stelle sich für ihn die Frage, wie konservativ man die Gesellschaft gestalten wolle.

«Freikirchen sind – im Gegensatz zu den Landeskirchen – bewusst einheitlich, was die Weltanschauung betrifft. Wenn jemand dazukommt, erwartet man von ihm, dass er sich einfügt.» Freikirchen erwarteten zudem Engagement: Man soll die Gemeinde finanziell und zeitlich mittragen. «Wer dazu nicht bereit ist, kann Probleme kriegen und sozialen Druck spüren.»

Im Gegensatz zu Sekten sei in Freikirchen immerhin klar, dass der Gemeindeleiter ein Mensch sei, der irren könne. Manche Mitglieder würden, wenn sie mit der Lehre nicht einverstanden sind, zu einer anderen Gemeinschaft wechseln – und später vielleicht austreten.

von |Februar 11th, 2018|2018|0 Kommentare

Jehovas Zeugen – Hotline in der Niederlande erhält in einem Monat über 80 Meldungen von Kindesmissbrauch

Eine vor knapp über einem Monat eingerichtete Hotline für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas erhielt bereits rund 80 Meldungen, bestätigte Mitbegründer Frank Huiting gegenüber dem Telegraaf.

Fünfzig Berichte kamen direkt zur Hotline der Reclaimed Voices Foundation. Die anderen 30 kamen durch die Zeitung Trouw, die in den vergangenen Monaten mehrmals über dieses Thema berichtete.

Laut Huiting stammen die meisten Berichte von Menschen, die jetzt erwachsen sind und in der Gemeinschaft als Kind missbraucht wurden. Viele von ihnen haben die religiöse Gemeinschaft verlassen. „Für sie ist die Schwelle niedriger, um zu berichten, was mit ihnen passiert ist“, sagte er der Zeitung. Es gibt auch eine Reihe von „aktuellen Fällen“ zwischen den Berichten, fügte er hinzu.

Das Hauptziel der Stiftung besteht darin, sexuellen Missbrauch innerhalb der Zeugen Jehovas aufzudecken, insbesondere bei Kindern, die Opfer sind. Laut Huiting kommt Missbrauch innerhalb der Gemeinschaft häufiger vor als der Durchschnitt in der Gesellschaft. Er führt dies auf „höhere Risikofaktoren, wie eine starke Hierarchie und hohen sozialen Druck“ zurück.

Huiting selbst wurde als Kind in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sexuell missbraucht. Seinen Angaben zufolge geht die zentrale Leitung der Zeugen Jehovas nicht gut mit Berichten über Missbrauch um.

„Die Dinge werden intern gelöst. Viel bleibt verborgen. Sie verhängen selbst Sanktionen, aber sie machen niemals öffentlich. Das erhöht die Chance, dass ein Pädophiler aktiv bleiben kann.“

Quelle: nltimes.nl

Jehovas Zeugen – Der schwierige Ausstieg

21.000 Zeugen Jehovas leben in Österreich. Robert Jagarinec ist nicht mehr dabei. „Als ich begonnen habe, kritische Fragen zu stellen, bin ich gegen eine Mauer gelaufen. Da habe ich beschlossen, zu gehen“, erzählt der Familienvater.

Jehovas Zeugen – Der Club der Geächteten

Er verteilte „Wachtürme“, studierte die Bibel, ging zu den Gottesdiensten – dann verließ Andreas Wendt die Zeugen Jehovas und sucht nun nach Gleichgesinnten. „Wer den Kopf zu weit rausstreckt, wird schneller platt gemacht.“ Andreas Wendt* schaut sich unruhig um. Seine Hände zittern. Es fällt ihm schwer, den Blick zu halten. Der Verfolgungswahn ist geblieben. Die Angst auch.

Das Erlebte liegt beinahe zwei Jahrzehnte in der Vergangenheit. „Einer muss ja den Anfang machen“ sagt Andreas Wendt. Er ist ein Aussteiger der religiösen Sondergemeinschaft Zeugen Jehovas. „Ich habe viele Jahre gebraucht, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen“, sagt er. Die Erinnerungen schmerzen. „Wenn man der Gruppierung den Rücken zukehrt, heißt das nicht, dass man alles vergisst, was man jahrelang löffelweise eingeflößt bekam.“ Er war noch ein Kind, als er in den Sog der Gruppierung geriet. „Ich war naiv, hatte den Aussagen der Organisation nicht viel entgegen zu setzen.“ Er ging zwei- bis dreimal in der Woche zur sogenannten Zusammenkunft, dem Gottesdienst der Zeugen Jehovas. Er studierte die Bibel, klingelte mit der Zeitschrift „Wachturm“ in der Hand an Haustüren, versuchte Unbekannte zu bekehren. „Ich habe mich nicht wohl dabei gefühlt bei Fremden zu klingeln“, sagt er heute. „Das war nicht meins.“

Gezieltes Ansprechen von Trauernden

Laut den Zeugen Jehovas gibt es in Deutschland derzeit knapp 170 000 Verkünder, von denen mehr als 1800 in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause sind. Bestätigt werden konnte diese Zahl vom Statistischen Landesamt allerdings nicht. Daten zur Zugehörigkeit zu Glaubensrichtungen würden demnach nicht erhoben. Die Glaubensgemeinschaft hält ihre Treffen in so genannten Königreichssaalgebäuden ab. Auch in MV gibt es 20 solcher Lokalitäten, unter anderem in Rostock, Schwerin, Güstrow und Stralsund.

Pastor Jörg Pegelow warnt davor, die Zeugen Jehovas als Sekte zu bezeichnen. „Nicht alles, was religiös ist, ist eine Sekte. Früher wurde durch den Begriff eine Gemeinschaft definiert, die sich von einer Weltreligion abgespalten hat. In der öffentlichen Diskussion ist daraus ein Bewertungsbegriff geworden. In Hinblick auf die Zeugen Jehovas benutzen wir daher den Begriff der christlichen Sondergemeinschaft“, erklärt der Leiter der Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen der Nordkirche in Hamburg.

Sich als Religionsgemeinschaft organisieren zu dürfen, ergibt sich unter anderem aus dem Recht der Glaubensfreiheit, definiert in Artikel vier des Grundgesetzes. 2006 erhielt die Religionsgemeinschaft Jehovas Zeugen in Deutschland zusätzlich die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, verliehen durch das Bundesverfassungsgericht. Vorangegangen war ein insgesamt 15 Jahre andauerndes Verfahren, in dem geprüft wurde, ob sich die Gemeinschaft rechtstreu verhalte. Mit dem Körperschaftsstatus stellt der Staat den Gemeinschaften besondere Rechte zur Verfügung, zum Beispiel die Rechtssetzungsgewalt, nach der eine Organisation die Befugnis erhält, eigene Rechtsvorschriften und Satzungen zu entwickeln und anzuwenden. Darüber hinaus geht der Status mit Steuervorteilen einher.

Momentan konzentrierten sich die Zeugen Jehovas bei ihrer Akquise verstärkt auf Migranten. „Sie gehen offenbar gezielt auf Flüchtlingsunterkünfte zu, haben sogar ein Merkblatt zur Bearbeitung von Asylheimen erarbeitet. Sie dürfen zwar nicht reingehen, aber davor jemanden anzusprechen, ist ihnen nicht verboten“, beschreibt Pegelow. Im Jahresabschlussbericht der Gemeinschaft heißt es: „Viele lernten eine neue Fremdsprache, um mit ihren ausländischen Nachbarn besser kommunizieren“ – und sich über Glaubensfragen austauschen zu können. Ihre Dokumente – Audio-, Video-, Printdateien – wurden inzwischen in mehr als 870 Sprachen übersetzt. „Jehovas Zeugen sind davon überzeugt, dass die biblische Botschaft für alle Menschen zugänglich sein muss“, so die Begründung seitens der Glaubensgemeinschaft. „Die größte Zahl ihrer Mitglieder gewinnen die Zeugen Jehovas durch familiäre Zusammenhänge. Meistens gehört die gesamte Familie der Gemeinschaft an“, erläutert Jörg Pegelow. „Aller Wahrscheinlichkeit ist die Erfolgsquote der Straßen- und Haustürtätigkeit sehr gering. Geschätzt wird ein Erfolg pro 50 Mitglieder pro Jahr.“ Eine weitere Methode sei laut Pegelow Briefe an Trauernde zu schreiben. „Sie gehen Zeitungsannoncen durch, suchen nach Todesanzeigen, sagen den Angehörigen, dass sie bei den Zeugen Jehovas neuen Mut für die Zukunft schöpfen können.“ Nach Einschätzung des Pastors sei die Gemeinschaft friedfertig. „Aber was die lebensbestimmenden Dimensionen in der Psyche eines Menschen auslösen können, ist eine andere Frage. “

Jahrzehnte im Schatten der Gesellschaft

Andreas Wendt verließ die Gemeinschaft Mitte der 90er-Jahre. „Ein erstes Umdenken setzte ein, als ich als Wehrdienstverweigerer in der DDR in Haft saß.“ 20 Monate hätten an ihm gezerrt wie zehn Jahre. Die Zweifel wurden stark. „Eigentlich sollte es mir doch gut gehen, doch mir ging es nicht gut. Die Zeugen Jehovas zeigen Bilder von einer schönen heilen Welt, doch die Realität ist eine andere. Sie gehen Konflikten aus dem Weg, leben in ihrem Paralleluniversum.“

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis blieb Andreas Wendt von Versammlungen fern. Er hinterfragte die Lehren, kritisierte sie. Seine Kinder und damalige Frau hielten an den Gesetzen der Gemeinschaft fest. „Sie sagte, ich hätte die Prüfung nicht bestanden, weil ich nicht die richtige Herzenseinstellung zum Glauben hatte.“ Nach der Scheidung brach der Kontakt zu seiner Familie vollständig ab. „Sie sagte, sie müsse die Kinder vor mir schützen.“ Auch von der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas wurde er verstoßen. „Wenn Mitglieder mich sahen, haben sie die Straßenseite gewechselt oder mich ignoriert.“

Die Entscheidung auszusteigen, habe sein Leben auf den Kopf gestellt. Dennoch ist Andreas Wendt kein Ungläubiger geworden. „Aber ich sage niemandem mehr, wie er die Bibel zu verstehen hat.“ Den Erfolg der Zeugen Jehovas sieht er in der Hoffnungslosigkeit der Menschen. „Viele suchen nach einem Sinn, nach Halt im Leben.“ Die Gemeinschaft glaubt an Harmagedon, an die Endzeit, die nur diejenigen überleben, die sich an die strengen Regeln der Gruppierung halten. „Anhand der Bibel formt sich die Lebenseinstellung. Man hat keinen Geburtstag und es wird auch nicht Weihnachten gefeiert. Sich damit in die Gesellschaft zu integrieren, ist nicht immer einfach.“ Andreas Wendt spricht aus Erfahrung. „Vieles von dem, was die anderen machen, ist Sünde. Sie verhalten sich unmoralisch. Und wer sich in Sünde begibt, verliert das ewige Leben“, erklärt er. Harmagedon habe er selbst schon vier Mal erlebt. „Die Zeugen Jehovas sagen, dies seien alles voreilige Verkündungen gewesen. Das wahre Ende wird noch kommen.“ An die Lehren zu glauben, sei naiv gewesen, sagt er mit dem nötigen Abstand. „Ich habe das teuer bezahlen müssen. Jahrzehntelang stand ich alleine da.“

Neuen Lebensmut fand er erst durch Selbsthilfegruppen. Nun will er ein eigenes Treffen ins Leben rufen, weitere Aussteiger aus ihrer Deckung locken. Am 6. Februar wird er ab 18 Uhr in der KISS-Beratungsstelle, Spieltordamm 9, in Schwerin auf Gleichgesinnte warten. „Es gibt ein Leben nach den Zeugen Jehovas und das ist gar nicht mal so schlecht. Um das zu realisieren, benötigt man manchmal nur einen kleinen Anstoß. Ich hoffe, dass jemand kommt. Wir sind der Club der Geächteten.“

*Name von der Redaktion geändert

Quelle: svz.de

JW Broadcasting

JW Broadcasting

Werbevideos von Jehovas Zeugen umfassend widerlegt!

Jehovas Zeugen – 
Kindesmissbrauch: Der Fall „Candace Conti“

Die Zeugen Jehovas leben in der strengen Doktrin, die von der Wachtturm-Gesellschaft vorgegeben wird. Das interne Disziplinar-Verfahren fordert eine „Zwei-Zeugen-Regelung“ bei Missbrauchsvorwürfen. Durch Ausschluss und Isolation wurden in der Vergangenheit das Leben von ehemaligen Zeugen Jehovas, sowie aktiven Mitgliedern, nachweislich zerstört. Der Fall „Candace Conti“ dokumentiert die perfide Ächtungs-Politik. Vorschläge für den Schutz für Minderjährige und Kinder, um sie vor dem Fall des Kindesmissbrauchs zu schützen, werden von der Führung abgelehnt. Dieser 35 Millionen US-Dollar schwere Fall ging um die Welt und wird auf lange Zeit durch vorhandene Beweiskraft bestätigen, dass die Wachtturm-Organisation und deren Führungsspitze, die leitende Körperschaft, maßgeblich durch interne Praktiken es versäumt, Kinder vor Missbrauch zu bewahren.

Jehovas Zeugen –
Die Zerstörung der Familie

Die Zeugin Jehovas Sonja Erikson wächst von Geburt an bei ihren Eltern auf. Diese sind seid Jahren Missionare und später vorbildliche Pioniere in der eigenen Versammlung. Sonja gibt zu erkennen, dass sie innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas niemand verstand. Sie leidet unter Depressionen, Einsamkeit und fühlt sich unverstanden. Sie selbst beschreibt, dass sie weder frei noch glücklich in „Gottes Organisation“ lebt. Später lernt sie einen Arbeitskollegen kennen, wird mit diesem Intim und wird aufgrund dessen von den Ältesten ausgeschlossen. Auch die Familie schmeißt sie aus dem eigenen Haus raus, und bricht den Kontakt völlig ab. Durch Jahrelange Indoktrinierung, und nachdem sie stolze Mutter von zwei Kindern ist, die ihre Großeltern nie kennen gelernt haben, nimmt sie nach 15 Jahren Kontakt zur Versammlung, den Eltern sowie den alten Freunden wieder auf.

Jehovas Zeugen –
Die Bibel auf der Buchmesse?

Jehovas Zeugen versuchen sich daran weltweit ihre Lehre zu verbreiten. Wie geschieht dies? Spielt das Wort Gottes, der Name Gottes und der Sohn Jesus Christus dabei die Hauptrolle? Sind die gezeigten jungen Menschen und Interessierten wirklich Außenstehende, oder nicht vielmehr involvierte Schauspieler und Zeugen Jehovas, die das Denkschema der leitenden Köperschaft auswendig wiedergeben?

Jehovas Zeugen –
Das Ende der Welt bis 2014?

Ein Helfer der leitenden Körperschaft, Kenneth Flodin, betrachtet in seinem Vortrag das Thema: „Die Generation die nie vergehen wird“. Dabei untersucht er die Abhandlung von Brd. Splane der leitenden Körperschaft und setzt erneut ein „Datum“ für das Ende des „Systems der Dinge“. Laut seiner Aussage dauert dieses System wohl kaum noch bis 2040 an! Obwohl Jehovas Zeugen viele Daten veröffentlicht haben, wann das Ende kommt, und sich so zu falschen Propheten Jehovas gemacht haben, begehen sie erneut wieder diese schwere Sünde gegen Gott und der Lehre Christi und spekulieren über ein neues Datum mit Veranschaulichungen für die Berechnung des Tages Gottes.

Jehovas Zeugen –
Die Lügen über ihren Bibelkurs

Jehovas Zeugen sind weltweit für ihre kostenlosen Bibelkurse bekannt. Wie läuft so ein Bibelstudium ab? Hier ein kleiner Einblick. Allerdings ein Einblick der tiefer geht. Ein Einblick der Ihnen die Möglichkeit geben soll selbst zu erkennen ob Zeugen Jehovas die „Wahrheit“ gerne so drehen wie sie Ihnen gefällt um Menschen ohne Hintergrundinformationen zu manipulieren.

Jehovas Zeugen –
Okkulte Musik im Paradies Video

Zeugen Jehovas verwendeten auf ihren Kongress-Video 2016, das ein Vorgeschmack auf das Paradies geben soll, Musik von okkultistischem Ursprung. Der Soundtrack der im Hintergrund zu hören ist, stammt von dem Label Audiomachine, die für viele Filme, die die Werke des Fleisches verherrlichen, die Musik produzieren. Eternal Flame – nie endende Flamme – aus dem Album Epica ist ein Track von vielen anderen Meisterwerken, die in folgenden Kinofilmen verwendet wurden: „Harry Potter“, „The Hobbit“, „X-Men“, „Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street“, „Prometheus – Dunkle Zeichen“, „Hellboy“, „Helloween“, oder auch „Angels and Demons“. Außerdem finden sich Titel in Video-Games wieder wie dem bekannten Ego-Shooter „Call of Duty: Advanced Warfare“ und „Modern Warfare“.

Jehovas Zeugen –
Verbannt für die Ewigkeit

Eine Dokumentation über Robert und Janet Bryant. Beide wuchsen als Zeugen Jehovas auf und verliebten sich ineinander. Kurze Zeit nach dem Robert Bryant sich Janet zur Frau nahm und sie heirateten, wurde er von der Gemeinde zum Ältesten ernannt. Robert war anders als andere Älteste in seiner Versammlung. Er übernahm nicht nur seine Pflichten, sondern zeigte besonderes Engagement für seine Brüder und Schwestern. Im Dienst traf Robert auf eine EX Zeugin Jehovas, die ihm erzählte, dass sie von einem Glaubensbruder vergewaltigt wurde, sie jedoch ausgeschlossen wurde, weil sie nicht um Hilfe schrie – für die Versammlung gilt sie bis heute als Ehebrecherin. Die Ereignisse spitzen sich für Robert und seinen Glauben immer weiter zu.

Jehovas Zeugen –
Tödliche Beziehung

Kim Anderson lernt ihren zweiten Ehemann Jeff Anderson kennen. Er gibt sich als vorbildlicher Zeuge Jehovas aus, doch bereits bei der Eheschließung hätten Kim erste Zweifel kommen sollen, da er nicht einmal Eheringe kaufte und gewalttätig wurde. In der Ehe selbst kommt es zu Misshandlung, Vergewaltigung und vermutlichen Kindesmissbrauch. Die Ältesten der Gemeinde glauben jedoch Kim nicht, als sie dies ihnen berichtete. Beständig beharrten sie darauf, die Ehe fortzuführen und glaubten, dass Kim böse Unterstellungen nur äußere und Lügen über ihren Ehemann vorwirft. Nachdem sie keine Unterstützung, weder in der Gemeinde noch in der Familie, bekam, entschloss sie sich ihre Kinder zu nehmen und in Sicherheit zu bringen. Eine lebensbedrohliche Situation beginnt zu eskalieren.

Jehovas Zeugen –
Im Schatten der Sünde

„Jehovas Zeugen im Schatten der Sünde“, so lautet der Titel des aufrüttelnden TV-Beitrags im portugiesischen Fernsehen über jahrelange vertuschte Missbrauchsfälle bei Kindern. Wie immer bei weltweit brisanten Themen, die ans Eingemachte gehen, wollte die portugiesische Niederlassung der Zeugen Jehovas trotz Interview Zusage letztendlich keine Stellung nehmen. Wahrscheinlich ist es ihnen so peinlich, dass sie im Boden versinken würden. Statt dessen bezeichnete Herr Splane, ein Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, den Fernsehbericht als Lüge. Pech nur für ihn und seine Glaubensgenossen, dass diese Behauptung zerpflückt wird!

Jehovas Zeugen –
Wie es ist, die Zeugen Jehovas zu verlassen

Was wissen wir über die Zeugen Jehovas? Sie feiern keine Geburtstage oder Weihnachten, Bluttransfusionen sind böse. Ihr Leben besteht aus beten, missionieren und sehr vielen Verboten. Oliver Wolschke erzählt über seinen Austritt aus der umstrittenen Glaubensgemeinschaft und berichtet über die Hintergründe und Motive.

Jehovas Zeugen –
Vom Mut zur Veränderung

Zeugen Jehovas und ihre Aussteiger: Wie zufrieden sind wir mit unserem Leben? Welche Träume wollten wir uns eigentlich schon lange erfüllen? – Und warum haben wir es noch nicht gewagt? Fehlt der Mut zur Veränderung? Für viele von uns bleiben dies nur Überlegungen. Aber einige erfüllen sich ihre Träume, springen ins kalte Wasser und brechen auf in ein ganz neues Leben. Oft entgegen großer Widerstände, finanzieller Hürden, Angst und Gegenwind. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt – so weiß es der Volksmund.

Was aber, wenn ich ein Wagnis eingehe und damit scheitere? War dann alles umsonst, eine Fehlentscheidung, eine begangene Dummheit? Oder kann auch diese Erfahrung etwas Sinnvolles, Wegweisendes bedeuten?

Wann lohnt es sich, ein Wagnis einzugehen? Und was brauchen wir dafür?

Jehovas Zeugen – 
Ausstieg ins Leben

Der ehemalige Zeuge Jehovas Konja Simon Rohde erzählt bei Vera von seinem Leben in der Wachtturm-Organisation. Sein Vater war Katholik, hatte sogar katholische Theologie studiert, bis er zu den Zeugen Jehovas konvertierte. Simon berichtet über den Suizid seines Bruders, Gewalt in der Familie, erste Zweifel in der Organisation bzgl. Kindesmissbrauch und der „Zwei-Zeugen-Regelung“, sowie den psychischen Folgen.

Jehovas Zeugen –
Die Folgen des Ausstiegs

Der ehemalige Zeuge Jehovas und Buchautor Konja Simon Rohde spricht über seine Erlebnisse und Erfahrungen der umstrittenen Glaubensgemeinschaft. Dabei geht es insbesondere über die Ächtung der eigenen Familienangehörigen, dem Suizid seines Bruders, die Indoktrinierung innerhalb der Gemeinschaft, die Langzeitfolgen wie psychosomatische Störungen sowie dem erfolgreichen Leben danach.

Jehovas Zeugen –
Der schwierige Ausstieg

21.000 Zeugen Jehovas leben in Österreich. Robert Jagarinec ist nicht mehr dabei. „Als ich begonnen habe, kritische Fragen zu stellen, bin ich gegen eine Mauer gelaufen. Da habe ich beschlossen, zu gehen“, erzählt der Familienvater.

Jehovas Zeugen –
Ein Aussteiger packt aus

Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas ist in Österreich rechtlich anerkannt. Dennoch gibt es viele Stimmen, welche sich gegen die Organisation erheben. Wir haben mit einem Aussteiger gesprochen. Er erzählt, warum die Zeugen aus seiner Sicht ganz und gar nicht unbedenklich sind.

Jehovas Zeugen –
Sexueller Missbrauch von Kindern

Zeugen Jehovas: Opfer sexuellen Missbrauchs innerhalb der Religionsgemeinschaft haben sich an die Report-Mainz-Redaktion gewandt. Sie berichten darüber, dass sie als Kinder missbraucht wurden und dass die Gemeinschaft dies zu vertuschen versucht hat. Wer redet, bekommt Druck und wird aus der Gemeinde ausgeschlossen, so das Fazit.

Jehovas Zeugen –
Aus dem Paradies verstoßen

Es ist ein Schock für Stephan, als der geliebte ältere Bruder Michael eines Tages bei den Zeugen Jehovas austritt. Denn mit dem Austritt bricht auch der Kontakt zur Familie ab. Stephan ist sehr bedrückt, denn nach seiner tiefen Überzeugung wird den Bruder das Harmagedon treffen – der Tag, an dem alle Ungläubigen auf Erden vernichtet werden. Was bedeutet es, ein Leben als Zeuge Jehovas hinter sich zu lassen?

Jehovas Zeugen –
Religion oder politisches Instrument?

Jeder kennt sie, die Zeugen Jehovas, die aufgrund ihrer intensiven missionarischen Tätigkeit immer wieder an die Haustür klopfen – aber wer kennt sie wirklich? Nach zwei Jahren des intensiven Kontakts und der vertrauensbildenden Maßnahmen gelang es dem Filmteam um Regisseur Krzysztof Kaczmarek erstmals Zugang zur Innenwelt der Zeugen Jehovas zu bekommen, während vielen Dokumentationen aufgrund der strikten Kommunikationspolitik der „Bibelforscher“ meistens nur die Sichtweise der „Aussteiger“ bleibt, um sich überhaupt dem Thema anzunähern. Ein echter Einblick in den Alltag und hinter die Kulissen einer Religion, die ein großes Geheimnis um ihre Glaubenspraxis macht.

Jehovas Zeugen –
Strafprozess wegen Kindesmissbrauch

Candace Conti klagte an, die Führer der Zeugen Jehovas haben sie nicht vor einem vorbestraften Pädophilen geschützt, der sie als Kind missbraucht hatte. Die Wachtturm-Organisation bestreitet das vor Gericht! Sehen Sie eine berührende Dokumentation auf ABC-News!

Jehovas Zeugen – 
Razzia wegen Kindesmissbrauch

Zeugen Jehovas: Kindesmissbrauch in den 6 Uhr Nachrichten – Polizei und Vertreter der Justiz durchsuchten das Zweigbüro, zwei Königreichssäle und vier Wohnungen der Zeugen Jehovas in den Niederlanden. Es werden derzeit 9 Fällen von Missbrauch untersucht, in den Zeugen Jehovas verwickelt sind. Es ist kein einziger Fall bekannt, in dem die Justiz zu einem vergleichbaren Vorgehen in einer religiösen Gemeinde oder Kirche gezwungen war. Der Niederländische Justizminister unterstützt das Vorgehen ausdrücklich. Wie reagieren Jehovas Zeugen darauf? Wie immer mit den gleichen leeren Worthülsen.

Jehovas Zeugen –
Kindesmissbrauch in Neuseeland

Zeugen Jehovas: In dieser Dokumentation kommen mehrere betroffene Frauen zu Wort, die als Kind missbraucht wurden. Sie schildern, wie es in ihrem Fall zu den Verbrechen kam und wie Jehovas Zeugen als Institution – vertreten durch die Ältesten – damit umgegangen sind. In fast allen Fällen mussten die Kinder vor den Ältesten und dem Täter die sexuellen Handlungen beschreiben und es wurde auch geprüft, ob es ihnen Spaß gemacht hat. Stritt der Täter den Missbrauch ab, wurde nichts weiter unternommen. Gab der Täter den Missbrauch zu, wurde er zwar vielleicht ausgeschlossen, aber nach einiger Zeit wieder aufgenommen. In keinem der Fälle wurde die Polizei eingeschaltet und die Versammlung, in der der Täter lebte, informiert, so dass Eltern gewarnt waren. Das Zweigbüro der Zeugen Jehovas weißt jede Verantwortung zurück und tut so, als ob sie damit nichts zu tun hätten, obwohl bei allen Missbrauchsmeldungen die Rechtsabteilung informiert werden musste.

Zeugen Jehovas –
Kindesmissbrauch in Belgien
Nach außen wirken die Zeugen wie eine friedliche, sehr gläubige Gemeinschaft. Doch intern herrschen offenbar strikte Machtstrukturen, die Kindesmissbrauch begünstigt haben könnten.

Jehovas Zeugen – 
Bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen

Zeugen Jehovas: Oliver Wolschke ist mit den Zeugen Jehovas aufgewachsen und war überzeugt davon, dass der Untergang der Welt bevorsteht, dass vorehelicher Sex Sünde ist oder dass es richtig ist, Bluttransfusionen zu verweigern

Jehovas Zeugen – 
Einmal Zeuge Jehovas und zurück

Zeugen Jehovas: Sowohl der Eintritt in als auch der Austritt aus einer Glaubensgemeinschaft ist ein großer Schritt, der mitunter schmerzhaft sein kann. Oliver Wolschke hat diesen Schritt gewagt und spricht mit Andrea Horn darüber.

Jehovas Zeugen –
Das Leben danach

Jehovas Zeugen werben täglich dafür eine christliche Religionsgemeinschaft zu sein. Die Liebe wird offiziell in ihren Reihen groß geschrieben. Doch wie ergeht es Menschen, die die Gemeinschaft von Jehovas Zeugen verlassen haben? Wie ist das Leben danach? Wie wirkt sich die jahrelange Isolation, Fremdsteuerung des Glaubens, und dogmatische Lebenseinstellung auf einen Gläubigen aus, wenn er beginnt ein normales Leben ohne die Gruppe zu führen? Eine Aussteigerin berichtet, wie sie selbstständig zu denken begann, von Grund auf alles neu erlernen musste, und wie sich die Lebensqualität nachweisbar gesteigert hat.

Jehovas Zeugen –
Russland: US-Trojaner der Grund für den Verbot

Zeugen Jehovas: In Russland sind landesweit Königreichssäle geschlossen bzw. beschlagnahmt worden. Es wird befürchtet, dass 395 regionale Abteilungen der Zeugen Jehovas auf gerichtlichem Wege geschlossen werden. Warum geht Russland mit seinen Zeugen Jehovas so empfindlich ins Gericht und was bedeutet dies für die Religionsfreiheit? Kla.TV geht der Frage nach, inwiefern Aktionen unter falscher Flagge dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen könnten.

Jehovas Zeugen –
Opferorganisation klagt an

Ehemalige Mitglieder der Glaubensgemeinschaft haben Anzeige erstattet. Sie würden ihre Mitglieder unter Druck setzen. Der Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) wurde vor Gericht „erschlichen“, unter Vorbehalt der gesamten Wahrheit über die Glaubensgemeinschaft. Desweiteren wird der Umgang mit Blut kritisiert, die lebenswichtig seien. Auch die umstrittene „Zwei-Zeugen-Regelung“ und pädophile Täter nicht bei den Behörden zu melden, spräche gegen ihren Status mit allen staatlichen Vorteilen. Mit der Anzeige verfolgen die ehemaligen Zeugen Jehovas ein bestimmtes Ziel.

Jehovas Zeugen –
Protestaktion gegen interne Praktiken

Am 26. März 2017 fand in der Breslauer Altstadt eine Kundgebung der ehemaligen Zeugen Jehovas statt. Ihr Ziel war es, Information der Gesellschaft über die schädlichen Praktiken innerhalb der Organisation, der sie angehört haben, aufzuzeigen. Es ging, unter anderem, um den Kontaktabbruch mit ehemaligen Mitgliedern der Gemeinde, das Verbot der Bluttransfusion und auch um das Verheimlichen von Straftaten durch pädophile Zeugen Jehovas innerhalb der Versammlungen.

Jehovas Zeugen –
Wenn Kindesmissbrauch vertuscht wird

Zeugen Jehovas sind weltweit angeklagt, dass sie Tausende von pädophile Straftätern durch die interne „Zwei-Zeugen-Regelung“ schützen. Dem einzelnen Zeugen Jehovas wird immer wieder versichert, dass die Organisation die Kinder schütze, und dies alles nur die „Angriffe Satans“ seien durch seine Helfer, den sogenannten „Abtrünnigen“. Entspricht dies der gesamten Wahrheit? Sehen Sie selbst, wie falsch die Aussagen der leitenden Körperschaft sind, verbunden mit der wirklichen Realität und den aufgedeckten Missetaten.

Jehovas Zeugen – 
Tagesschau: Hunderte Kindesmissbrauchsfälle in den Niederlanden

Die Zeugen Jehovas stehen in den Niederlanden unter dem Tatbestand von über hunderten Fällen von Kindesmissbrauch. Die Tagesschau berichtet im deutschen Fernsehen darüber in einem kleinen Bericht. Es ist ein erster Sieg für die Opfer, dass jetzt nun auch darauf hingewiesen wird in aller Öffentlichkeit.

Jehovas Zeugen – 
Die Struktur der Organisation

Weltweit sind rund acht Millionen Menschen Mitglied bei den Zeugen Jehovas. Alleine in Deutschland sind es 170.000. Die Religionsgemeinschaft ist streng hierarchisch organisiert und gleicht dabei eher einem Konzern als einer Religionsgemeinschaft.

Jehovas Zeugen –
Kontaktabbruch: Die Ächtung der eigenen Kinder

Ein Interview vom regionalen Kongress 2015. Es wird als löblich dargestellt, das eigene Kind für Lapaliengründe zu ächten und den Kontakt vollständig abzubrechen. Unchristliches Verhalten wird an den Tag gelegt, entgegengesetzt den warnenden Worten des Christus. Jedes Jahr werden Jehovas Zeugen ausgeschlossen und so dem sozialen Tod überliefert durch den vollständigen Kontaktabbruch von Familienangehörigen und Freunden. Viele werden so in den Suizid geführt! Diese menschenverachtende Behandlung, die auch gegen die Menschenrechte verstößt, führen Jehovas Zeugen aufgrund der indoktrinierten Glaubensüberzeugung der leitenden Körperschaft jährlich aus.

von |Januar 3rd, 2017|Kommentare deaktiviert für JW Broadcasting

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Jehovas Zeugen – WTG-Glossar

Jehovas Zeugen – Ihre Prophezeiungen

Jehovas Zeugen – Ihr Verständnis von „Wahrheit“

Jehovas Zeugen – Ihre Finanzen

Jehovas Zeugen – Ihre Verbindung zu den Vereinten Nationen

Jehovas Zeugen – Ihre Kontrolle über das Bewusstsein

Jehovas Zeugen – Ihr Umgang mit Kindesmissbrauch

Jehovas Zeugen – Christus Zweites Kommen (parousia)

Jehovas Zeugen – Ihre Lehren und Kritikpunkte

Jehovas Zeugen – Falsche Zeugen stehen wider mich

Jehovas Zeugen – Gruß- und Kontaktverbot

Jehovas Zeugen  – Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR)

Jehovas Zeugen – Haben sie die Wahrheit?

Jehovas Zeugen – Zwischen Aneignung und Abwehr

Jehovas Zeugen – Psychische Erkrankungen

Jehovas Zeugen – Wachtturm-Opfer-Gedenktag

Jehovas Zeugen – Praxis von Ausschluss und Ächtung

Raymond Victor Franz – Auf der Suche nach christlicher Freiheit

Raymond Victor Franz – Der Gewissenskonflikt: Menschen gehorchen oder Gott treu bleiben?

JW.Help – Offener Brief über Kindesmissbrauch an Selters (Taunus)

Johanne t. g. Joan – Das Ur-Evangelium der Essener und seine Verfälschung

Theokratie

von |Januar 2nd, 2017|Kommentare deaktiviert für DOWNLOAD

Kindesmissbrauch: Jehovas Zeugen im Schatten der Sünde

„Jehovas Zeugen im Schatten der Sünde“, so lautet der Titel des aufrüttelnden TV-Beitrags im portugiesischen Fernsehen über jahrelange vertuschte Missbrauchsfälle bei Kindern. Wie immer bei weltweit brisanten Themen, die ans Eingemachte gehen, wollte die portugiesische Niederlassung der Zeugen Jehovas trotz Interview Zusage letztendlich keine Stellung nehmen. Wahrscheinlich ist es ihnen so peinlich, dass sie im Boden versinken würden. Statt dessen bezeichnete Herr Splane, ein Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, den Fernsehbericht als Lüge. Pech nur für ihn und seine Glaubensgenossen, dass diese Behauptung zerpflückt wird.

von |Februar 22nd, 2016|2016|0 Kommentare

Aussteiger berichtet: „Es war, als gäbe ich mein Hirn ab“

Die renommierte Schweizer Zeitschrift “ Beobachter“ blickt unvoreingenommen hinter die Fassade der Zeugen Jehovas und lässt einen Aussteiger zu Wort kommen. Interessant ist die Aussage der Pressestelle in Selters. Mir kommt es vor, als wisse die linke Hand nicht was die Rechte gerade so tut. Ist es wirklich so schwer, Aussagen der aktuellen Literatur geistig präsent zu haben? Wie ist es zu erklären, dass die Pressestelle folgendes übersehen hat?

Auszug aus dem Buch „Bewahrt euch in Gottes Liebe“ Seite 207 Veröffentlicht 2008: „Wer Jehova treu sein möchte, sucht nicht nach Vorwänden für Kontakte mit einem ausgeschlossenen Verwandten, der eine eigene Wohnung hat. Aus Herzenstreue gegenüber Jehova und seiner Organisation wird er die biblische Regelung des Gemeinschaftsentzugs nicht unterlaufen.

Über 20 Jahre lang war Rino Zumerle bei den Zeugen Jehovas. Schliesslich stieg er aus – und verlor Frau und Freunde.

Wer sind die Zeugen Jehovas?

Rino Zumerle schlägt ein Restaurant für das Gespräch vor, zu Hause sei nicht aufgeräumt. Wir gehen dann doch in seine Dreizimmerwohnung – sie ist alles andere als unordentlich. Der 63-Jährige lebt allein in Biel. Pflanzen machen das Wohnzimmer gemütlich, eine Buddhafigur sitzt vor dem Fenster, die Wohnwand mit Büchern zeugt von Belesenheit.

Zumerle spricht überlegt, leise. Er fuchtelt nicht mit den Händen, seine Augen suchen stets den Kontakt zum Gesprächspartner. Man könnte versucht sein, ihn einem sozialen Beruf zuzuordnen. Ganz falsch: Zumerle ist seit 1978 IT-Angestellter.

Und der Buddha? «Er strahlt Gelassenheit aus. Aber ich bin Atheist», sagt er bestimmt. «Es gibt kein Leben nach dem Tod. Aber es gibt ein Leben davor, und was wir daraus machen, liegt an uns.» Eine klare Antwort auf eine grosse Frage. Das ist Rino Zumerle: Er sucht Antworten auf solche Fragen. Er interessiert sich für Übersinnliches, für Philosophie. Heute diskutiert er solche Themen im Vorstand des Café Philo Solothurn. Der Verein veranstaltet Diskussionen mit Denkern, dabei philosophiert der Vorstand auch selbst. Zumerle liebt das.

Eine Agenda voller «Zeugen»-Termine

Vor 30 Jahren fand er bei den Zeugen Jehovas Antworten auf seine Fragen. Seine Schwägerin war von zwei «Zeugen» angesprochen worden. Sie erzählte ihrer Schwester davon, die beiden trafen sich mit «Zeugen» zu Bibelgesprächen. «Meine Frau war damals mehr an Gott interessiert als ich», sagt Zumerle. Sie war protestantisch, er katholisch, beide gingen selten in die Kirche. Mit 24 heirateten sie kirchlich, ein Jahr später kam die erste Tochter zur Welt, zwei Jahre darauf die zweite. Zehn Jahre später folgte ein Sohn.

Für die Kinder hatten die «Zeugen» eine bebilderte Bibel dabei, das gefiel den Zumerles. Erst wollte Zumerle seine Frau vom Beitritt abhalten. Doch je mehr er sich mit der Gruppierung beschäftigte, umso mehr überzeugte ihn deren Glauben: «Werte wie Zusammenhalt, Familie oder Gemeinschaft sind ihnen wichtig. Das gefiel mir. Und der Glaube an ein Leben nach dem Tod.»

Aufgewachsen ist Zumerle in Grenchen. Er machte eine Lehre als Maschinenzeichner und bildete sich im Abendstudium zum Maschinenbauingenieur weiter. Schon während des Studiums interessierte er sich für Informatik und fand eine Stelle in der IT-Abteilung eines Uhrenherstellers. Bald bauten die Zumerles ein Haus in der Region. Sein liebstes Hobby war Schach. Als Teenie hatte er es bei den Solothurner Meisterschaften in die vorderen Ränge geschafft.

Schach lag nicht mehr drin, nachdem man den «Zeugen» beigetreten war. Am Dienstag traf man sich privat mit drei, vier Familien zum Bibelstudium. Am Donnerstag versammelte man sich, um Internes aus der Welt der «Zeugen» zu erfahren oder im Missionieren geschult zu werden. Und am Wochenende gab es Treffen für die Öffentlichkeit mit einem Vortrag zu einer Bibelstelle und Betrachtungen zu Artikeln aus der Zeitschrift «Wachtturm». Zudem gings auf Mission von Tür zu Tür. «Die wenigsten tun das gern. Man läuft Gefahr, auf Bekannte zu stossen oder angefeindet zu werden», erzählt Zumerle. Die Kinder waren bei all diesen Aktivitäten immer dabei. Rückblickend sagt er: «Wir steckten in einem Hamsterrad, merkten es aber nicht.»

Die Töchter treten als Erste aus

Nicht nur das Schachspielen hatte er aufgegeben. Alte Freunde waren nicht mehr wichtig, selbst seine Eltern und Geschwister traf Zumerle kaum mehr. Sein Leben spielte sich unter Zeugen Jehovas ab. Bald galt er als Vorbild, man wählte ihn zum Dienstamtgehilfen, dann zum Ältesten. Die «Zeugen» sind hierarchisch strukturiert. Mehrere Älteste leiten eine Versammlung. «Zum Ältesten wird, wer eine intakte Familie hat und als vernünftig, gerecht und eifrig angesehen wird», sagt Zumerle. Als Ältester vermittelte er den Glauben, lehrte, wie man missioniert, und half bei Problemen.

Anfang des Jahrtausends brauchte Zumerle selber Hilfe. Er war in eine Midlife-Crisis geraten und fragte sich: «Was habe ich im Leben erreicht?» Als Zeuge Jehovas verzichtete er auf vieles. Er begann, auch ausserhalb der «Zeugen» nach Antworten zu suchen. 2003 folgte die nächste Krise: Die jüngere Tochter verliess die «Zeugen». «Sie hat lange mit sich gerungen, uns aber nichts davon erzählt.» Zumerle hintersann sich: «Was bin ich für ein Vater, dass mir meine Tochter nichts von ihren Sorgen erzählt?»

Zurückhalten wollte er sie nicht. Kurz darauf trat auch die ältere Tochter aus. Sie hatte mit 18 geheiratet, früh ein Kind geboren, aber die Ehe hielt nicht. Mit der Beziehung starb ihr Glaube. Sie haderte etwa mit dem Gedanken, wie es möglich sei, dass Eltern Gott mehr lieben als ihre Kinder. Das schmerzte. Zumerle sah sich im Dilemma: Zeugen Jehovas sollten den Kontakt zu Ausgetretenen – auch zu engsten Familienmitgliedern – aufs Minimum beschränken. Dazu war er nicht bereit: «Ich sagte zu meinen Töchtern: ‹Ich werde euch nie verstossen.›» Rino Zumerle: «Die meisten Zeugen sind sich nicht bewusst, wie tief sie die Psyche derer verletzen, die sie isolieren.»

Sein Weltbild beginnt zu wanken

Zumerle sah sich nicht mehr in der Lage, der Gemeinschaft als Ältester zu dienen, und gab das Amt ab. Er brauchte Erklärungen für das Verhalten seiner Töchter. Über diese Zeit sagt er: «Erst verharrte ich wie betäubt in einer Starre, war ohne Lebensfreude. Dann wollte ich mich rechtfertigen und forschte in der Literatur der Zeugen Jehovas. Ich begann, die Dinge von verschiedenen Seiten zu betrachten. Mein Weltbild wankte.»

Bei seinen Nachforschungen stiess er auf Widersprüche in den Schriften. Ein Beispiel: Wie alle «Zeugen» glaubte Zumerle an die Auferstehung, daran, dass er zu den Auserwählten gehören würde, die den nahenden Weltuntergang überleben. Seine Kinder waren 2003 ausgetreten. Er fragte sich: «Wenn der Untergang 2002 stattgefunden hätte, wären meine Kinder gerettet. Fände er aber erst 2004 statt, sind sie dann verloren?» «Wir steckten in einem Hamsterrad, merkten es aber nicht.»

Rino Zumerle, ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas

Er begann, sich vermehrt für das «weltliche» Leben zu interessieren, nahm seltener an den Versammlungen teil, schwänzte den Missionsdienst. Stattdessen erklomm er mit dem Mountainbike die Berge des Jura und lernte, Billard zu spielen. Doch es dauerte bis 2010, ehe er seinen langen Austrittsbrief schrieb. Darin hinterfragte er etwa die Haltung der Wachtturm-Gesellschaft zu Organtransplantationen. Einmal hiess es, solche Eingriffe seien für Zeugen Jehovas verboten, dann wieder waren sie zugelassen. Für Zumerle ging das nicht auf: «Es kann doch nicht sein, dass acht Millionen Menschen von einem Tag auf den anderen plötzlich ihren biblisch fundierten Glauben um 180 Grad ändern. Es war, als gäbe ich mein Hirn an der Tür zum Versammlungslokal ab.»

Ein Grund für Zumerles Zaudern war die Angst, verstossen zu werden: Strenggläubige «Zeugen» ignorieren Abtrünnige. Würden ihn die Grenchner «Zeugen», mit denen er 20 Jahre lang das Leben geteilt hatte, wirklich verstossen? Er hatte kaum mehr andere Freunde.

Vor allem beschäftigte Zumerle die Frage: Wie würde seine Frau reagieren? «Wir hatten es immer gut, es gab kaum heftigen Streit. Wir wollten zusammen alt werden.» Das änderte sich mit seinem Zweifeln. Die beiden stritten jetzt viel: «Ich war oft sehr impulsiv», sagt Zumerle. Wer den besonnenen Mann vor sich sieht, kann das kaum glauben. Seine Frau war für seine kritischen Gedanken nicht zugänglich. «Es gab keine vernünftigen Gespräche mehr – auch ich selber war nicht mehr kritikfähig.»

Heute geniesst er seine Freiheit

Seinen Austrittsbrief schloss Zumerle so: «Ich werde die Zeugen Jehovas als Menschen weiterhin respektieren. Dasselbe erbitte ich von euch.» Es half nichts. Er wurde gemieden. Einige Wochen später war ihm klar, dass er unmöglich weiter mit seiner Frau zusammenbleiben konnte. «Ich sagte ihr: ‹Wenn ich sehe, wie diese Leute mit dir geselligen Umgang pflegen, während sie mich nicht einmal grüssen, ist das für mich unerträglich.›»

Die Zumerles trennten sich. «Meine Frau war betroffen, fand aber, die Zeugen Jehovas seien ein Teil ihres Lebens, den sie nicht aufgeben wolle. Auch nicht mir zuliebe.» Zumerle zog aus, später verkauften die beiden ihr Haus und liessen sich scheiden. Dann entfremdete sich auch der Sohn von den Zeugen Jehovas und trat aus. Das war vor etwa fünf Jahren. Seither sieht Zumerle seine Frau kaum noch. Nach einer langen Krisenzeit geniesst er seine neue Freiheit, pflegt neue Freundschaften und holt vieles nach. Er reist, fliegt Gleitschirm, malt, formt Steinskulpturen. Und er spielt sogar wieder Schach.

Und warum erzählt er das alles öffentlich? «Mir geht es um Aufklärung. Ich finde es persönlich beleidigend, wie menschenverachtend und -unwürdig diese Gruppierung mit mir und anderen Andersdenkenden umgeht und uns sozial isoliert. Und das aus Liebe, wie sie sagt.»

Quelle: beobachter.ch

von |Februar 22nd, 2016|2016|0 Kommentare

An die leitende Körperschaft

Wahrheiten jetzt! ist dankbar dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft der Website so viel Aufmerksamkeit gibt. Die Themen auf dieser Website müssen die Wachtturm-Gesellschaft so sehr stören, dass sie alles daran setzen den Betreiber in Gerichtsprozesse zu ziehen um ihm hohe Geldstrafen (bis zu 250.000€) oder ersatzweise 6 Monate Haft anzudrohen. Liebe leitende Körperschaft, D. H. Splane, A. Morris III., D. M. Sanderson, G. W. Jackson, M. S. Lett. S. F. Herd, G. Lösch und G. H. Pierce:

Die Wahrheit steht von alleine aufrecht, nur die Lüge braucht Gesetzesschutz!

Erwartet Gott und Jesus das von euch? Hätte Jesus so gehandelt? Ihr sagt von euch selbst das ihr vom "Geist geleitet" seid. Ihr sagt selbst das ihr geistgesalbte Christen seid. Ihr sagt selbst das die Bibel über allem steht. Warum macht ihr euch dann selbst, durch Gerichtsprozesse lächerlich? Warum versucht ihr erneut zu richten? Warum wollt ihr nicht in die Fußstapfen Jesu treten, der so mild gesinnt war?

"Nun hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?" (Johannes 18:10, 11)

Da ihr euch offensichtlich auf dem Weg der Finsternis befindet, wünscht euch Wahrheiten jetzt! sehr baldig, Jesus anzuerkennen und ihm nachzufolgen, um dem Willen des Vaters zu tun!