Fessler vs. Wachtturm – Stillschweigen gegen Zahlung von 2 Mio. US-Dollar?

Die Rechtsabteilung der Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas hat sich bereits nach dem zweiten Verhandlungstag eines Verfahrens in Philadelphia dazu entschlossen, der Klägerin Stephanie Fessleri einen außergerichtlichen Vergleich anzubieten. Fessler hatte das Gerichtsverfahren wegen sexuellem Missbrauchs, der an ihr begangen wurde und dem Versäumnis der Wachtturmgesellschaft, den gesetzlich vorgeschriebenen Weg einer Benachrichtigung der zuständigen Behörden einzuhalten, angestrengt.

In einer überraschenden Wendung hat die Wachtturmorganisation der Klägerin einen außergerichtlichen Vergleichsvorschlag angeboten, der auf eine Summe von zwei Mio. USD geschätzt wird. Die Organisation steht seit siebzehn Jahren wegen ihrer Politik, solche Vorwürfe, wenn immer möglich, intern zu behandeln und auf der umstrittenen Zweizeugen-regelung zu bestehen, unter einem zunehmenden Druck der Öffentlichkeit.

Zu der entscheidenden frühen Wende in dem jüngsten Verfahren kam es, als die JW.org-Repräsentanten behaupteten, dass Ältesten der Glaubensgemeinschaft zu keinem Zeitpunkt von ihrer Leitung geraten worden sei, einen Missbrauch nicht zu melden und dass Älteste oder Mitglieder der Glaubensgemeinschaft ebenso wenig ausgeschlossen oder gemaßregelt worden seien, weil sie einen Missbrauch den Behörden gemeldet hätten.

Eine Steilvorlage, die die Anklage nicht ungenutzt ließ. Sie legte dem Gericht einen Nachweis aus dem sogenannten Dateline-Programm, das bereits im Mai 2002 ausgestrahlt worden war und eine Aufzeichnung der Rechtsabteilung der Gesellschaft vor, die den damaligen Ältesten William H. Bowen anwies, eine Meldung zu einem ihm bekannt geworden sexuellen Missbrauchsfall von einem Kind an die Behörden zu unterlassen.

William H Bowen wurde später wegen seiner Weigerung, dieser Aufforderung nachzukommen, zunächst Beschränkungen unterworfen, so durfte er nicht mehr in den Predigtdienst gehen, und wurde danach sogar ausgeschlossen.

Die Beweisführung war eindeutig und wäre vermutlich auch überzeugend genug für die Jury, sodass die Gesellschaft es nicht auf eine zu erwartende Niederlage durch eine Verurteilung ankommen lassen wollte und einen außergerichtlichen Vergleich vorschlug.

Bowen gründete nach seinem Ausschluss die Organisation Silentlambs, um Missbrauchsopfern eine Stimme zu geben und ihnen zur Seite zu stehen. Sie sollten erfahren, dass sie in ihrer schwierigen Lage nicht alleine seien, so Bowen.

Seit dieser Zeit haben mehr als hundert Opfer Klage gegen die Wachtturmgesellschaft eingereicht, die lange Zeit der Stille der „schweigenden Lämmer“ hatte ein Ende gefunden.

Für die Gesellschaft hat sich die Lage im Verlauf der kommenden Jahre auch in anderer Hinsicht verschlechtert. So kommt sie in Fällen, in denen sie eine außergerichtliche Einigung mit den Opfern erzielen konnte, nicht mehr so billig davon wie noch vor zwanzig Jahren.

Noch in der Mitte der 1990er Jahre brüstete man sich Bill Bowen zufolge in der Rechtsabteilung von JW.org damit, wie man Opfer noch dazu erfolgreich überzeugen konnte, sich mit viel weniger zufrieden zu geben als mit den 125.000 US-Dollar, die die Gesellschaft für solche Zwecke vorgesehen hatte.

Seitdem haben sich jedoch nicht nur die bekannt gewordenen Zahlen der Opfer, sondern auch die an diese gezahlten Summen erhöht. Im Jahr 2007 erhielten siebzehn Opfer durchschnittlich je 750.000 US-Dollar nach einer gerichtlichen Verhandlung, die sich über sechs Jahre hingezogen hatte. Eine Zeitspanne, die der Wachtturm verstreichen ließ, bevor er zur Zahlung bereit war.

Im Jahr 2013 wurden sieben Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch in Kalifornien bereits eine geschätzte Auszahlung von je über $ 2.000.000 nach rechtlichen Auseinandersetzungen, die sich über zwei Jahre hinzogen, zuteil.

In einem Fall, der im Jahr 2014 vor Gericht ging, wurde dem Opfer, Candace Conti, von der Jury sogar die Summe von US-$ 28 Mio. für die Leiden, die ihr von der JW.org-Führung zugefügt, bzw. von dieser sanktioniert worden waren, zugesprochen.

Allerdings handelt es sich in den Vergleichsfällen um (plausible) Annahmen, da um die tatsächlich gezahlten genauen Beträge ein sorgfältig gehütetes Geheimnis gemacht wird.

Die JW.org-Führung möchte es in jedem Fall vermeiden, dass den Mitgliedern und der Öffentlichkeit bekannt wird, welche enormen Zahlungen aus den gespendeten Mitteln für solche Zwecke geleistet werden.

Die Fakten zeigen, dass die Gesellschaft für jeden neuen Fall mit höheren Aufwendungen an Anwaltsgebühren und Gerichtskosten rechnen muss, was zügigere außergerichtliche Einigungen für sie attraktiver machen könnte.

Zudem verliert sie weiteren Boden, da in zunehmend mehr gerichtlichen Präzedenzfällen gesetzlich festgelegt wird, wie Opfer von derartigen Verbrechen entschädigt werden sollten und Entschädigungssummen nach Vorstellung der Wachtturmgesellschaft in der Höhe von 125.000 US-$ wohl endgültig der Vergangenheit angehören.

Wer bezahlt das alles?

Es sind die einfachen Mitglieder der Gemeinschaft, die Zeugen Jehovas, die weltweit durch Zeitschriftenverteilung und ihre eigenen Spenden Millionen von Dollar für die Wachtturmgesellschaft aufbringen.

Der Fall von Stephanie Fessler verdeutlicht, wie die von der Gesellschaft betriebene Rechtspolitik von Obstruktion und Täuschung mittel- bis langfristig das Potenzial hat, die JW.org finanziell in den Abgrund zu stürzen.

Je mehr Opfer erfahren, dass ihre Klagen eine solide Rechtsgrundlage haben, um die Gesellschaft zu verklagen, und je mehr Zeugen Jehovas, die die Politik von JW.org verteidigen müssen, erkennen, dass sie damit der Vergewaltigung von Kindern Vorschub leisten, desto mehr wird die Gesellschaft unter den Druck geraten, der sie zwingt, ihre bisherige Politik zu überdenken und dafür zu sorgen, dass Änderungen für einen besseren Kinderschutz eingeführt werden.

Bis dies geschieht ist es notwendig, dass die Führungsmitglieder der Organisation in derartigen Fällen regelmäßig sanktioniert oder sogar von ihren Positionen entfernt wird, um die entsprechende Anpassungen zum Schutz der Kinder zu erzwingen.

Quelle: (1) silentlambs.org / (2) silentlambs.org / (3) silentlambs.org / (4) silentlambs.org / (5) silentlambs.org / apps.jw.orgisgodimaginary.com

von |Februar 27th, 2017|2017|0 Kommentare

Großbritannien: Wachtturm-Gesellschaft lenkt gegenüber der Charity Commission ein

Die britische Wohltätigkeitskommission (Charity Commission) beabsichtigt schon seit längerem, sich mit Vorwürfen an die Adresse der Wachtturmgesellschaft in einer Untersuchung zu befassen. Neben den Praktiken, wie die Gesellschaft im Fall von sexuellem Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen umgeht, geht es auch darum, ob Opfer solcher Taten gezwungen worden sind, ihren Peinigern Auge in Auge zu begegnen.

Die Anwälte der Gesellschaft haben die Untersuchung seit mehr als zwei Jahren mithilfe von Rechtsmitteln verhindert. Die Wachtturmgesellschaft hat diese Bemühungen nunmehr eingestellt und den Rechtsstreit für beendet erklärt.

Die britische Wohltätigkeitskommission hatte mit ihren Nachforschungen bereits im Mai 2014 begonnen, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, dass Opfer von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch, darunter auch Kinder, gezwungen worden sind, mit ihren Angreifern in internen „Justizausschüssen“ konfrontiert zu werden.

Die Zeugen Jehovas widersetzten sich jedoch einer Untersuchung der Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft von Großbritannien (WTBTS), die die britischen

1.500 Versammlungen des Landes beaufsichtigt und von der angenommen wird, dass ihr eine Schlüsselrolle bei der Entscheidung darüber, wie die Missbrauchsfälle in der Gemeinschaft behandelt werden, zukommt.

Die WTBTS, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 80 Millionen britische Pfund erwirtschaftete, legte jedoch eine Reihe von Rechtsmitteln mit dem Ziel ein, eine solche Untersuchung zu verhindern.i

Dazu gehörte der Versuch, im Obersten Gerichtshof des Landes die Entscheidung der Kommission, eine Untersuchung einzuleiten, anzufechten. Die Wohltätigkeitsorganisation kämpfte auch in den unteren Gerichten gegen Anordnungen, die sie verpflichten würden, der Kommission Zugang zu Aufzeichnungen zu gewähren, die aufzeigen könnten, wie sie Anschuldigungen von Kindesmissbrauch behandelt.

Die Kommission gab in der letzten Woche bekannt,ii dass die WTBTS nach nunmehr mehr als zweieinhalb Jahre seit dem Beginn der Untersuchung einige der Dokumente, um die sie die Gesellschaft ersucht hatte, überlassen hat.

Die WTBS hat auch das letzte ihrer Rechtsmittel gegen die Untersuchung fallen gelassen, nachdem das Oberste Gericht sich geweigert hatte, sich mit diesem Fall im Juli d.J. zu befassen.

Obwohl es allgemein betrachtet schon vorkommen könne, dass Wohltätigkeitsorganisationen gegen Entscheidungen der Kommission mit rechtlichen Schritten vorgingen, sei das Verhalten der WTBS in seiner Länge und seinem Ausmaß in den vergangenen Jahren ohne Beispiel gewesen, sagte ein Sprecher der Kommission gegenüber dem The Guardian im letzten Jahr.

Aktuell gibt es jedoch eine neue Entwicklung:

„Im Licht des Verlaufs der Untersuchung und der Informationen, die die Kommission vom Wachtturm und andern Quellen erhalten hat, ist die Gesellschaft damit einverstanden, ihren Widerspruch gegen den Gerichtsbeschluss zur Vorlage von Dokumenten zurückzuziehen. Damit hat der Wachtturm sein Einverständnis erklärt, dass seine diesbezügliche Eingabe gegenstandslos geworden ist und eine gemeinsame Erklärung dem Gericht vorgelegt werden konnte, um die Verhandlungen abzuschließen.

Die Wachtturmgesellschaft wird nun mit der Kommission zusammenarbeiten, um den Sachverhalten auf den Grund zu gehen, die Gegenstand der gesetzlichen Untersuchung sind und um den behördlichen Anliegen der Kommission nachzukommen.“

Die Kommission führt derzeit eine gesonderte Untersuchung in der Gemeinde Manchester New Moston durch,iii wo drei inzwischen erwachsene Missbrauchsopfer angeblich dazu gezwungen worden sind, ihrem Missbraucher gegenüberzutreten, kurz nachdem dieser aus dem Gefängnis entlassen worden war, wo er für seine Übergriffe eine Arreststrafe verbracht hatte.

Er wurde später angeblich von der Gemeinschaft „ausgeschlossen“, oder aus seiner Religion entfernt. Zwei Frauen sagten gegenüber dem The Guardian im letzten Jahr dagegen aus, dass es ihm tatsächlich erlaubt worden war, in der Gemeinschaft zu verbleiben, obwohl Ausschlüsse oft wegen viel geringfügigerer Vergehen, so wie beispielsweise für Glücksspiel, ausgesprochen werden würden.

Eine Frau, die als Erwachsene vergewaltigt worden war, sagte, sie sei von den Ältesten ihrer Versammlung aufgefordert worden, ihrem Vergewaltiger in einer privaten Anhörung gegenüber zu treten, was sie so sehr traumatisiert habe, dass in der Folge ihre Ehe daran zerbrochen sei.

Ein Sprecher der Zeugen Jehovas sagte dazu im vergangenen Jahr: „Wir sind nicht in der Position, so etwas zu verlangen und wollen es auch nicht, dass jedes Opfer eines Missbrauchs dazu gezwungen wird, mit seinem Angreifer konfrontiert zu werden.“

Rechtsanwalt Thomas Beale von AO Advocates, der im vergangenen Jahr einen Zivilprozess gewonnen hatte, in dem festgestellt wurde, dass die Zeugen Jehovas es versäumt hatten, eine Frau vor sexuellem Missbrauch zu schützen, was bei ihr im Alter von vier Jahren begann, sagte zu der Entscheidung der Kommission, dass die jetzt geschlossene Vereinbarung es der WTBS erlauben würde, wichtige Informationen weiterhin zurückhalten.

„Natürlich begrüßen wir die laufende gesetzliche Untersuchung über die Sicherungspolitik der Zeugen Jehovas und freuen uns auf die Möglichkeit, ihre Ergebnisse später überprüfen zu können,“ kommentiert er das Ergebnis.

„Doch angesichts unserer Erfahrung mit den Zeugen Jehovas vor Gericht sehen wir der Möglichkeit einer gründlichen und robusten Untersuchung auch angesichts des jetzigen Einlenkens der WTBS mit Skepsis entgegen. Wir sind der Meinung, dass die Chance für eine vollständige Offenlegung der Information zu Missbrauchsfällen tatsächlich nur sehr gering ist. „

Die Organisation der Zeugen Jehovas sieht sich mit ähnlichen Forderungen auch im Ausland konfrontiert. Im vergangenen Jahr hat eine Untersuchung in Australien entschieden, dass die Organisation Kinder nicht in ausreichender Weise vor sexuellem Missbrauch schütztiv und dass ihre internen Verfahren zum Schutz vor Missbrauch zu schwach sind.

Ähnliche Vorwürfe wurden auch in Kanada erhoben.

Ein Sprecher der Zeugen Jehovas sagte im vergangenen Jahr gegenüber dem The Guardian: „Die Ältesten der Kongregation halten Opfer nicht davor zurück, die Taten anzuzeigen oder schützen die Missbraucher gegenüber den Behörden vor den Konsequenzen ihrer Handlungen.“

Fay Maxted, die Chefin des Survivors Trust, forderte die WTBTS dazu auf, sich bei den Betroffenen dafür zu entschuldigen, dass ihre Taktik zu den „schrecklichen Verzögerungen“ geführt habe.

„Die Glaubensgemeinschaften müssen zur Kenntnis nehmen, dass ihre rechtlichen Eingaben, eine nach der anderen, den Opfern und Überlebenden erhebliche Schäden und Schmerzen verursachen, wenn sie daran gehindert werden, ihre Informationen und Erfahrungen anderen mitzuteilen“,

sagte sie. „Es fällt sehr schwer, unter solchen Umständen daran zu glauben, dass die besten Interessen des Opfers oder Überlebenden in irgendeiner Weise berücksichtigt werden.“

Maxted sagte, sie hoffe, dass die Entscheidung der WTBS, Informationen mit der Kommission zu teilen, nunmehr auch tatsächlich eine Änderung im Hinblick auf die Bedürfnisse von Opfern und Überlebenden bedeutet.

Quellen: theguardian.com / gov.uk / manchestereveningnews.co.uk / theguardian.com (2) / cbc.ca

von |Februar 17th, 2017|2017|0 Kommentare

Fessler gegen Wachtturm-Gesellschaft – der erste Gerichtstag

Es ist ein kalter Morgen in Philadelphia als Stephanie Fessler am 7. Februar 2017 gegen 09:45 Uhr in den Gerichtshof von Pennsylvania, Erster Gerichtskreis, Zivilprozess, eintritt. Aber es gibt noch eine andere Uhr, die tickt – es ist die Uhr der Gerechtigkeit.

Eine Zeitmessung, die misst, wie lange es dauert, bis eine Person oder Organisation, die das Leben eines anderen Menschen geschädigt hat, für das, was sie getan oder möglicherweise auch nicht getan hat, zur Rechenschaft gezogen wird.

Es ist 13 Jahre her, dass die Ältesten der Versammlung der Zeugen Jehovas Grove Pennsylvania im Frühjahr zuerst von der sexuellen Beziehung und dem Missbrauch erfahren hatten, der von Terry Monheim im Alter von 49 Jahren gegenüber ihrem Opfer, Stephanie Fessler, die damals erst 14 Jahre alt war, begangen wurde.

Stephanie wurde vor den Ältesten in den Jahren 2004 und 2005 für diese illegitime Beziehung vor ein Komitee der Ältesten zitiert, während diese in grotesker Missachtung des Gesetzes den vermuteten Missbrauch nicht an die Polizei, die Pennsylvania’s Childline oder eine andere Behörde meldeten.

Stattdessen gaben sie das, was sie in Erfahrung gebracht hatten, an die Rechtsabteilung der Wachtturmgesellschaft weiter, die ihrerseits das Staatsrecht von Pennsylvania in gleicher Weise ignorierte und den Verdacht ebenso wenig berichtete wie die Ältesten.

Statt das Opfer vor weiteren Schäden zu schützen, wurde Stephanie zur Sünderin abgestempelt. In den Jahren 2004 und 2005 war sie durch die Ältesten förmlich ermahnt, im zweiten Fall sogar öffentlich vor der ganzen Versammlung als Sünderin gebrandmarkt worden.

Damit wurde das Opfer Stephanie zusätzlich traumatisiert. Zudem wurde ihr die fachkundige Hilfe und der Schutz durch Behörden, die auf diesem Gebiet spezialisiert sind, verweigert.

Dabei ist es nicht geblieben. Die örtlichen Ältesten und die Wachtturmorganisation schikanierten Stephanie danach mehr als einmal. Ihre Beteiligung an dem Missbrauch wurde als eine Sünde bewertet, und nicht als Verbrechen der Täterin. Stephanie sei ein Sünder, sagten sie.

Um 9:52 Uhr betraten die 25 Juroren das Gerichtsgebäude über den Hof von Mary C. Collins und wurden über die Natur dieses Falles unterrichtet. Danach wurde die Liste der Zeugen vorgelesen, die voraussichtlich aussagen würden.

Gegen 10:25 Uhr wurden alle bis auf zehn Geschworene entlassen und damit war die Jury war vollständig. Acht Juroren mit zwei Stellvertretern werden nunmehr über das Schicksal der Wachtturm Bibel und Trakt-Gesellschaft von New York sowie der christlichen Versammlung der Zeugen Jehovas, der Versammlung der Zeugen in Spring Grove und, in geringerem Maße, auch über die Täterin Terry Monheim entscheiden.

 

Vorherige Entwicklungen

Kurz vor der Eröffnungsrede hatten sich bereits die Anwälte der Klägerin, Stephanie Fessler, und die der Verteidigung ein juristisches Gefecht geliefert, ohne dass die Jury anwesend war. Richterin Collins musste über mehr als ein Dutzend Anträge entscheiden.

In diesen werden beispielsweise die Voraussetzungen festgelegt, unter denen Be-weise in die Verhandlung eingebracht werden können oder nicht.

Es dauerte nicht lange, bis sich die Schlacht aufheizte als Spring Grove Verteidiger, Jud Aaron, seine Stimme gegen die Einführung eines neuen Zeugen, eines Ältesten im York County, PA, erhob. Er argumentierte, dass dies ein Zeuge sei, den der Kläger unnötigerweise aufgerufen habe, da dessen Aussage irrelevant sei und der außerdem nicht von der Verteidigung benannt worden sei.

Richterin Collins stimmte der Verteidigung insoweit zu, dass die Beweise dieses Zeugen während der ersten Phase des Prozesses nicht zugelassen würden, aber während der Strafphase des Prozesses erlaubt werden würden.

Damit war die Bühne wohl schon für die unvermeidliche Niederlage des Wachtturms vorbereitet, noch bevor die Juroren einen einzigen Zeugen befragten.

In einem weiteren Antrag versuchte die Verteidigung, das Zeugnis des Detektivs Lisa Layden, einer sachverständigen Zeugin mit der Begründung auszuschließen, dass ihr Zeugnis „nur eine Meinung“ und daher nicht erlaubt sei. Nach einer schlüssigen Widerlegung dieser Aussage durch Rechtsanwalt, Jeffrey Fritz, lehnte Richterin Collins den Antrag ab; Lisa Layden wird bezeugen.

Es war auch keine Überraschung, dass die Verteidigung versuchen würde, das Klerusprivileg geltend zu machen. Sie argumentierte, dass Äußerungen, die gegenüber den Ältesten in vertraulichen Gesprächen gemacht würden, privilegiert und geschützt seien. Ihre Einbringung in Gerichtsverfahren würden daher Klerusprivilegien, welche die Bekenntnisse an Geistliche schützen sollen, verletzen.

Diese Forderung traf auf eine harsche Erwiderung von Stephanies Rechtsanwalt Jeffrey Fritz. Er teilte der Richterin mit, dass das Klerusprivileg in diesem Fall keine Anwendung haben könne, da von vornherein keine Erwartung einer Vertraulichkeit bestanden habe, als die Ältesten Fessler zu einer Ältestenversammlung hinzuzogen und sie zu ihrer Beziehung zu Monheim befragt worden sei.

Der Älteste Eric Hoffman, der vor mehr als zwei Jahren abgesetzt worden war, hatte sich seinerseits in keinem Fall auf das Klerusprivileg berufen, sondern verletzte die gebotene Vertraulichkeit selbst, indem er jeden Aspekt von Stephanies Bericht an mehrere andere Älteste sowie an das Rechtsreferat der Wachtturmgesellschaft in New York weitergab.

Als Herrn Fritz angesichts seines Engagements und seiner Erregung der Schweiß auf der Stirn stand, gab Richterin Collins ihm Recht. Er sei in dieser Frage „richtig auf den Punkt“ gekommen, das Klerusprivileg könne in diesem Fall nicht aufgerufen werden. Für den Wachtturm, der in der Vergangenheit mehrfach versucht hatte, dieses Privileg für sich zu beanspruchen, war dies eine weitere Niederlage.

In einer etwas überraschenden Stellungnahme der Verteidigung behauptete der Bevollmächtigte Jud Aaron, dass der Anwalt des Klägers versuche, die Religion der Zeugen Jehovas vor Gericht zu stellen, indem er Dutzende von Wachtturm und Erwachet! Artikeln in seine Beweisführung eingebracht habe. Es war ein verzweifelter Zug, aber Judge Collins fiel nicht darauf herein.

 

Der Prozess beginnt

Aus den privaten Hinterräumen des Gerichts betrat die Jury nunmehr den Gerichtssaal. Drei schwarze Männer, zwei weiße Frauen und fünf schwarze Frauen traten ein und nahmen ihre zugewiesenen Plätze ein. Richterin Collins beglückwünschte sie für ihre Bereitschaft zur Annahme der Verpflichtung als Geschworene bei Gericht tätig zu werden und erinnerte sie daran, dass sie es sei, die während des Prozesses über alle Angelegenheiten des Gesetzes entscheide und die Geschworenen ihrer Entscheidung Folge zu leisten hätten.

Allerdings erinnerte sie die Jury auch daran, dass die Verantwortung zur Bewertung der Aussagen und der Tatsachen im vorliegenden Fall allein in ihrer Hand liege. Collins erklärte die Definition von einem „Übergewicht der Beweislast“ und gab der Jury die Abbildung einer Skala, die den Kläger und die Verteidigung auf beiden Seiten des Zentrums darstellt. Sie stellte fest, dass die Klägerin, wenn die Waagschale nur geringfügig zugunsten des Klägers ausschlage, das Erfordernis der Beweisführung erfüllt und die Beklagte daher schuldig sei.

Nach einer Mittagspause wurde das Gericht um 13:45 Uhr wieder einberufen und Richterin Collins verlas gegenüber der Jury das Gesetz des Staates, das eine Meldung in einem Fall von Kindesmissbrauch verpflichtend macht.

Nunmehr erhielt der Kläger das Wort und Rechtsanwalt Gregg Zeff hielt seine Eröffnungsrede an die Jury. Er erklärte, dass auch ein Angehöriger des Klerus einen vermuteten Missbrauch melden müsse und dass Älteste niemals einen mutmaßlichen Missbrauch verheimlichen dürften, um die Organisation der Zeugen Jehovas zu beschützen.

Zeff verlas einen Brief der WTBS an die Ältestenorganisation, der am 1. Juli 1989 abgefasst worden war und in dem die Ältesten daran erinnert wurden, dass wegen möglicher Gerichtsverfahren äußerste Vertraulichkeit gewahrt werden müsse. In dem Brief werden die Ältesten auf die „unsachgemäße Verwendung der Zunge“ hingewiesen.

Danach erklärte Zeff in einer Zeitleiste, wie die Ältesten zuerst von dem vermuteten Missbrauch von Fessler im Jahr 2004 erfahren haben, von sexuellen Aktivitäten, die auch Umarmungen und Küsse einschlossen.

Die Ältesten von der Versammlung Spring Grove (Stephanies Versammlung) und die von der Versammlung von Freeland Maryland (Terry Seipp-Monheims Versammlung) waren somit über die Beziehung im Bilde, unterließen es aber, die Behörden zu kontaktieren. Stattdessen bildeten sie ein eigenes Rechtskomitee, das sowohl das Opfer als auch ihre Täterin verurteilte.

Rechtsanwalt Zeff spielte der Jury eine Videoaufzeichnung vor, in der die Mutter von Stephanie Fessler, Jodie Fessler ausführt, dass der Älteste Eric Hoffmann ihr zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt habe, dass die Behörden kontaktiert werden müssten.

Erst im Jahr 2011 war Stephanie Fessler in der Lage, die Polizei anzusprechen. Damals wurde Monheim verhaftet und eingesperrt. Die Zeugenaussage von Detective Layden gegenüber der Jury wird darauf hinauslaufen, dass die Ältesten entsprechend ihrer gesetzlichen Verpflichtung die Polizei und die Childline sofort hätten kontaktieren müssen. Stattdessen, so die Feststellung von Zeff, wurden Regeln gebrochen, um die Versammlung zu beschützen und sie vor Schaden zu bewahren.

Der Nachweis der Anklage wird aufzeigen, dass Stephanie mit 14 Jahren eine öffentliche Schule besuchte, ansonsten aber nach den schulischen Aktivitäten von anderen Jugendlichen völlig isoliert lebte. Stattdessen sorgte sie für ihre Mutter, eine Zeugin Jehovas, die bereits auf eine lange Geschichte von psychischen Erkrankungen zurückblicken konnte.

Stephanie erblickte in Terry Seipp (Monheim) eine emotionale Unterstützung, aber Seipp brach dieses Vertrauen, indem sie in eine sexuelle Beziehung mit Stephanie eintrat. Stephanie hatte keine vorherigen Beziehungen.

Die Anklage wird den professionellen Therapeuten Debbie Bauer in den Zeugenstand rufen, der die psychischen Schäden an Stephanie, die nicht nur durch den anfänglichen Missbrauch, sondern auch durch die lang andauernde Beziehung von über zwei Jahren entstanden, ansprechen wird.

Die Mitangeklagte Terry Monheim ist reumütig. Sie hat ihre Gefängnisstrafe bereits hinter sich.

Die Anklage wird argumentieren, dass die Beklagten, die Wachtturmgesellschaft, die christliche Versammlung der Zeugen Jehovas und die Versammlung von Spring Grove für ihr Versäumnis verantwortlich gemacht werden müssten, den Verdachtsfall eines sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen zu melden.

 

Eröffnung der Verteidigung

Jud Aaron begann seine Ausführungen mit der Aussage, dass „es im Leben Konsequenzen dafür gebe, nicht die Wahrheit zu sagen.“ Er behauptete, dass die Aufzeichnungen des Therapeuten Lori Bartons beweisen würden, dass es keine sexuelle Beziehung in jener Zeit gegeben habe, als die Ältesten in Spring Grove von der Verbindung zwischen Fessler und Terry Seipp (Monheim) erfahren hätten. Er sagte:

„Sie konnten nicht berichten, was sie nicht gewusst haben.“

Aaron sagte weiterhin, dass die „Beziehung“ zwischen Fessler und Seipp im Jahr 2005 vorüber war.

Die Klägerin Stephanie Fessler saß in einem Augenblick großer Erregung nur wenige Meter von Jud Aaron entfernt, als er sagte:

„Stephanie Fessler hat nicht die Wahrheit gesagt … Folglich wurde auch kein Bericht gemacht.“

So, als ob er diesen Punkt der Jury einhämmern wollte, wiederholte Herr Aaron seinen früheren Kommentar in einer finalen Erklärung:

„Eines ist klar – Stephanie hat nicht die Wahrheit gesagt, so dass die Ältesten nichts zu berichten hatten. Sie konnten daher auch Stephanie Fessler nicht schützen, weil sie nicht die Wahrheit gesagt hatte.“

Als nächster wurde Herr John Miller, Anwalt für die Wachtturm-Bibel und Trakt-Gesellschaft aufgerufen. Miller, selbst ein Zeuge Jehovas und Mitglied der Rechtsabteilung der Gesellschaft in Patterson, New York, erklärte, dass die Zeugen Jehovas eine christliche Religion seien und dass die Jury hören werde, dass der Wachtturm dort in New York „einige Dinge besitze“.

Nachdem er seine Erklärungen für die verschiedenen Gesellschaften und Korporationen, die sich im Besitz der WTBS befinden, abgegeben hatte, wiederholte er im Wesentlichen die Worte seines Partners, Jud Aaron. Er erklärte auch, dass Terry Monheim nicht vor Gericht erscheinen werde, um sich hier zu verteidigen.

Ferner stellte er fest, dass weder die Wachtturmgesellschaft noch das CCJW eine rechtliche Verpflichtung dazu gehabt hätten, die Behörden darüber in Kenntnis zu setzen, was sie von den Versammlungsältesten gehört hatten.

Miller wiederholte auch, dass der Schlüssel zur Verteidigung in den Notizen des Therapeuten Lori Barton enthalten sei. Miller in der besten Gerichtssaaldramatik:

„Aufzeichnungen können nicht lügen.“

Rechtsanwalt Miller unterstrich seine Ausführungen gegenüber der Jury und schloss mit der Aussage: „Wir, (der Wachtturm), haben nichts mit diesem Fall zu tun.“ Miller witzelte, dass Älteste „nur Laien“ seien, und schloss seine Stellungnahme mit der Bemerkung ab, dass „der Wachtturm und die CCJW nicht einmal hierhergehörten.“

Der Rechtsanwalt für die CCJW, die christliche Versammlung der Zeugen Jehovas, Louis Lombardi, gab gegenüber der Jury keine Erklärung ab. Er saß schweigend zwischen Aaron und Miller am Verteidigungstisch und ließ die Frage aufkommen, ob er jemals in der Verteidigung der Zeugenorganisation auftreten und das Wort ergreifen wird.

von |Februar 12th, 2017|2017|1 Kommentar

Geschworenenliste vollständig – neuer Gerichtsfall gegen die WTG in den USA

Zum ersten Mal seit dem aufsehenerregenden Prozess von Candace Conti gegen die Wachtturm-Bibel und Trakt-Gesellschaft von New Yorki im Jahr 2011, wird erneut eine Jury in einem Fall von sexuellem Kindesmissbrauch in den Reihen der Zeugen Jehovas eine Entscheidung treffen.

In diesem Fall geht es um den sexuellen Missbrauch eines 14-jährigen Mädchens. Verschiedene Älteste der Zeugen in zwei Bundesstaaten waren über diese Tat informiert, unterließen es jedoch, die zuständigen Behörden und die Polizei darüber in Kenntnis zu setzen.

Die Meldung unterblieb selbst nachdem die Angelegenheit der zuständigen Rechtsabteilung der Wachtturmgesellschaft gemeldet worden war.

Die Klägerin, Stephanie Fessler aus Lancaster Pennsylvania gibt an, dass Älteste aus den Versammlungen der Zeugen Jehovas Freeland, Maryland, und Spring Grove, Pennsylvania, es versäumten, Kontakt zu Strafverfolgungsbehörden aufzunehmen, nachdem ihnen bekannt geworden war, dass eine sexuelle Beziehung zwischen Frau Fessler, damals im Alter von 14-16 Jahren und der weiteren Beklagten, Frau Terry Jeanne Monheim, damals 49-51 Jahre alt, bestand.

Der Missbrauch begann 2003, wurde im Sommer 2004 entdeckt und als die Eltern von Stephanie auf den Missbrauch aufmerksam wurden, kontaktierten sie die Ältesten ihrer Versammlung.

Der Älteste Eric Hoffman initiierte eine interne Untersuchung der Anschuldigungen, zu der auch zwei weitere Älteste, Neal Cluck und John Ness, hinzugezogen wurden. Keiner der Ältesten schlug den Eltern vor, die Behörden zu kontaktieren. Sie selbst versäumten es ebenso den Vorfall zu melden. Statt Stephanie zu beschützen, bestraften sie sie, das Opfer, indem sie ihr gegenüber einen Verweis aussprachen.

Den Gerichtsdokumenten zufolge verhörten die Spring Grove-Ältesten zwar das Opfer Stephanie Fessler, unterließen es jedoch, die 49-jährigen Terry Seipp (Monheim) zu befragen und versuchten auch nicht, sich an die Polizei- oder Kinderschutzbehörden zu wenden.

Statt ihr Schutz zu gewähren, wurde Stephanie von ihren Ältesten mit einem Verweis, einer internen Disziplinierungsmaßnahme bei den Zeugen Jehovas, bestraft.

In einer schriftlichen Stellungnahme gab der Älteste Eric Hoffman zu, dass er von vermutetem Missbrauch wusste, aber dennoch nicht mit den zuständigen Behörden in Verbindung trat.

Die Ältesten der Freeland Maryland Versammlung wurden über die sexuellen Missbrauchsanklagen gegen ihr Mitglied, Terry Seipp (Monheim) informiert, aber ebenso wie die Spring Grove Ältesten unterließen auch sie es, sich an die Regierungsbehörden zu wenden. Auch sie beließen es bei einer Ermahnung gegenüber der Täterin.

Die Ältesten der Versammlung von Spring Grove setzten sich jedoch in Kontakt mit der Rechtsabteilung des Wachtturms in Patterson, New York, und berichteten das Vorkommnis.

Die Gerichtsakten deuten jedoch darauf hin, dass die Meldung eines mutmaßlichen Missbrauchs an die Behörden und die Polizei auch in diesem Stadium unterblieb, weswegen vermutlich gegen die gesetzliche Bestimmung des Pennsylvania’s Child Protective Services Laws (CPSL) verstoßen worden ist.

Als unmittelbare Folge dieses Vorgehens und dem Versäumnis, den gesetzlichen Vorschriften sowohl von Pennsylvania als auch von Maryland nachzukommen, musste die Klägerin ein weiteres Jahr des Missbrauchs ertragen, bis es dem Ehemann der Angeklagten gelang, die Beziehung seiner Frau zu dem Mädchen aufzudecken.

Er hatte einen privaten Ermittler mit Nachforschungen beauftragt, dem es gelang, einen fotografischen Beweis für die Beziehung zwischen Fessler, Alter damals 15, und Monheim, jetzt 50 Jahre alt, zu erbringen.

Den zuständigen Ältesten wurden die Beweise vorgelegt, aber diese weigerten sich weiterhin, die Polizei oder die Kinderschutzbehörden zu kontaktieren. Sie bestraften Stephanie erneut, dieses Mal mit einem öffentlichen Verweis, der der gesamten Versammlung zur Kenntnis gebracht worden ist.

 

Täter unter Strafverfolgung – das Opfer leidet weiter

Erst im Jahr 2011 wurde der Missbrauch von Stephanie Fessler, jetzt 22 Jahre alt, direkt der Polizei gemeldet, die Terry Seipp (Monheim) aufgrund mehrerer krimineller Verstöße verhaftete. Seipp bekannte sich schuldig und wurde zu einer Gefängnisstrafe und Bewährung verurteilt.

Unterdessen litt Fessler unter schweren posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD), die sich bei ihr in extremen Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Albträumen auswirkten, so dass eine professionelle Therapie erforderlich wurde.

Es ist offensichtlich, dass die Organisation der Zeugen Jehovas mit ihrem Vorgehen nicht nur gegen die Gesetze von Pennsylvania und Maryland verstoßen, sondern auch dem Opfer Stephanie zusätzlich geschadet hat, indem ihr angemessene Hilfe zur rechten Zeit durch Beratungsstellen versagt wurde.

Durch ihre private und öffentliche Zurechtweisung wurde ihr zusätzlicher Stress zugefügt, da sie mit dem Stigma fertig werden musste, von allen ihren Zeugenfreunden als „schlechter Umgang“ angesehen zu werden.

Stephanie wurde im Alter von 10 Jahren als Zeuge Jehovas getauft, eine Entscheidung, mit der sie sich dauerhaft mit der Zeugnisorganisation und ihren Ältesten verband, denen gegenüber sie damit rechenschaftspflichtig wurde.

Während Kinder außerhalb der Zeugengemeinschaft von praktischer Unterstützung, Zuspruch und Ermutigung profitieren können, wenn sie missbraucht werden, befindet sich ein getauftes Zeugenkind in einer Lage, in der es vor einer Gruppe von männlichen Ältesten dazu gezwungen wird, sein Trauma wieder und wieder durchzumachen, um manchmal anschließend sogar bestraft zu werden.

Stephanie sagt:

“Mir wurden sechs Jahre meiner Kindheit gestohlen. Ich habe nichts von Sex gewusst … von jemandem missbraucht und dafür noch bestraft zu werden, hat mich seelisch und emotional in einer Weise verletzt, die ich mit Worten nicht beschreiben kann.“

 

Das Gerichtsverfahren

Der primäre oder erste Angeklagte in diesem Fall ist die Wachtturm-Bibel- und Traktatgesellschaft von New York und daneben die CCJW (Christliche Kongregation des Zeugen Jehovas).

Fesslers Rechtsanwalt, Jeffrey P. Fritz von Soloff & Zervanos, P.C.,ii will der Jury gegenüber nachweisen, dass die Rechtsabteilung der Wachtturmbehörde es versäumt hat, die Ältesten, die in diesen Fall involviert waren, anzuweisen, den verbindlichen Gesetzen von Maryland und Pennsylvania für sexuellen Kindesmissbrauch nachzukommen.

Dieses Verhalten stehe im Gegensatz zu der eigenen schriftlichen und veröffentlichten Dokumentation des Wachtturms, die anerkennt, dass Kindesmissbrauch ein Verbrechen darstellt, und dass „kein Ältester jemanden kritisieren wird, der eine solche Angelegenheit den Behörden meldet.“ (Brief der WTG an die Ältesten vom15. Februar 2002)

Allerdings ist es so, dass die Ältesten im Einklang mit den widersprüchlichen rechtlichen Empfehlungen des Wachtturms nicht ausdrücklich angehalten sind, Angelegenheiten des Kindesmissbrauchs an die Justizbehörden zu melden. Dieser Schritt soll als letztes Mittel (nur) in den Staaten erfolgen, in denen die Pflichtberichterstattung strikt vorgeschrieben ist.

Der Wachtturm beruft ich auf die Anwendung von Klerusprivilegien wie dem Beichtgeheimnis, obwohl es auch Ausnahmen gibt, die es einem Angehörigen des Klerus (Ältesten) erlauben, Vorwürfe an die zuständigen Behörden zu melden.

Wie in vergangenen Artikeln schon berichtet wurde,iii verwenden Wachtturmanwälte häufig den Begriff „absolutes Recht“ bei der Beschreibung ihres Vorschlags an die Opfer, sich mit Missbrauchsanzeigen selbst auseinanderzusetzen.

Das ist eine Praxis, die darauf abzielt, lediglich den Anschein zu erwecken, dass man sich für Opferrechte engagiert, tatsächlich aber darauf bedacht ist, eigene Anstrengungen und Initiativen, etwas im Berichtsprozess unternehmen zu müssen, zu vermeiden.

Es ist diese Strategie, die letztendlich zu der Unterlassung von Anzeigen in Missbrauchsfällen geführt hat. Die meisten Opfer und ihre Familien sind so durch den Missbrauch traumatisiert, sie in aller Regel Abstand davon nehmen, sich an die zuständigen Behörden und die Polizei zu wenden.

Ein weiterer Grund, warum es nicht zu Meldungen kommt, liegt darin, dass die Ältesten die Zeugen Jehovas regelmäßig ermahnen, nichts zu tun, was „dem Namens Jehovas Unehre“ bereiten könnte. Eine Strategie und bekannte Zeugenpolitik, die in erster Linie den Ruf der Organisation schützen soll und nicht der Sorge für die Opfer dient.

Die Jury für das anstehende Gerichtsverfahren ist nunmehr ausgewählt worden und der Prozess wird am Dienstag, den 7. Februar im Rathaus in Philadelphia, Pennsylvania, beginnen.

JW Survey wird kontinuierlich über den Fortgang des Verfahrens bis zum Ergehen eines endgültigen Urteils berichten.

Quellen: nytimes.com / oloffandzervanos.com / jwsurvey.org

Wahrheitenjetzt! Release 2017

Wahrheitenjetzt! Release 2017

Wahrheitenjetzt! hat es sich seit jeher zur Berufung gemacht, über Wahrheiten offen und ehrlich zu sprechen, und diese kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Es ist verständlich, wenn nicht alle Menschen, insbesondere die, die etwas zu verbergen haben, damit nicht einig gehen. Über eine Million Leser aus über 180 Ländern der Welt konnten so zu Informationen gelangen, an denen sie sonst nicht in dieser Form gekommen wären. Das Anliegen und Angebot ist damit offensichtlich: Alle Menschen haben das Recht kostenfrei an Informationen und Wahrheiten zu kommen, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen, und damit bekommen sie die Möglichkeit, die Lehren und Weltanschauungen, die ihnen gelehrt worden sind, zu analysieren, auszuwerten und zu prüfen. Die Website versucht neutral auf verschiedene Teilaspekte der Wahrheit einzugehen, und verschiedene, objektive Blickwinkel zu liefern. Insbesondere findet diese Aufklärungsarbeit in den letzten Jahren bzgl. Jehovas Zeugen und ihrer Organisation statt.

So erhielt die Website im letzten Monat, am 03. Dezember 2016, von der Wachtturm-Organisation ein Anwaltsschreiben bzgl. Urheberrechts- und Persönlichkeitsverletzung (siehe Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!).

Hinterhältige Taktik

Wie unseren Lesern aufgefallen ist, war die Website mit einem Vermerk für drei Tage nicht aufrufbar. Was ist in dieser Zeit geschehen? Wahrheitenjetzt! erhielt am 29. Dezember 2016 von den bisherigen Internet-Provider eine E-Mail, in der vermerkt wurde, dass die Website, mit allen Daten geschlossen werden wird, und die URL (www.wahrheitenjetzt.de) für immer gebannt werden soll, sofern die Streitdokumente, die von Jehovas Zeugen in ihrem Schreiben vom 03. Dezember 2016 beklagt werden, nicht bis zum 02. Januar 2017 von dem Server genommen werden.

Offensichtlich ging die Wachtturm-Gesellschaft soweit, auch den Internet-Provider anzuschreiben, und durch Druck ihn dazu zu zwingen, vertragsbrüchig zu werden. Wieso darf man dies behaupten? Wahrheitenjetzt! hatte nach dem Erhalt der E-Mail die Dokumente erstmals vom Server genommen, um mit dem Internet-Provider Jimdo eine Lösung zu finden.

Nachdem der Schreiber von Wahrheitenjetzt! unter Gebet und heiligen Geist entschieden hatte, trotz der positiven Resonanz, alle Dokumente, Texte, Bilder etc. zu speichern und durch den Provider den Auth-Code zur URL der Website zu sichern, kam es dennoch zu einer vollständigen Schließung, obwohl Wahrheitenjetzt! alle in der E-Mail gewünschten Forderungen nachgekommen war.

Wurde der Internet-Provider von der Wachtturm-Gesellschaft genötigt, dennoch die Website vom Netz zu nehmen? Gab es zwischen Jimdo und der Wachtturm-Gesellschaft ein entgeltliches Abkommen? Was ist unter der Hand gelaufen? Darüber lässt sich nur spekulieren! Doch offensichtlich ging es der Wachtturm-Gesellschaft, wie bereits im vorigen Artikel vermutet, nicht um die Dokumente an sich, sondern um einen juristischen Weg, die gesamte Website zu schließen, damit die Wahrheiten darin nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

Der Plan der Wachtturm-Gesellschaft, durch diese hinterhältige Taktik, ist gnadenlos gescheitert!

Ein moralisches Armutszeugnis

Wahrheitenjetzt! hat in den letzten Jahren viele Artikel veröffentlicht, in der Lügen aufgedeckt, die Wahrheit rechtfertigt, und Millionen Menschen geholfen werden konnte. Über das Kontaktformular erhielt die Website viel Mut zugesprochen, aber auch eine große Dankbarkeit. Unzählige konnten so an Informationen gelangen, an die sie sonst nicht in der Form gekommen wären. Vielen wurden durch die Artikel die Augen geöffnet, auf verschiedenste Gebiete. Ihnen wurde geholfen frei zu sein, und nicht mehr in den Fängen von religiösen Fundamentalisten zu leben.

Nicht nur die aufklärenden Artikel, auch über die Allgemeinen, mit dem Hintergrund gegen religiöser Instrumentalisierung, über biblisches Wissen oder Schritte zur Wahrheit und einem Leben mit YHWH und Christus Jesus allein, gehören zu dem Sortiment, den die Website kostenfrei zur Verfügung stellt.

Obwohl vielen Menschen bereits geholfen werden konnte, besteht das Anliegen der Wachtturm-Gesellschaft offensichtlich darin, all diese Hilfe zunichte zu machen. Offensichtlich ist es ihnen egal, dass Menschen überhaupt geholfen werden konnte, denn letztlich sehen sie nur ihre eigenen Interessen, während alles andere bei ihnen ausgeblendet wird. Dies ist ein Armutszeugnis, eine moralische Bankrott-Erklärung.

In welcher Weise haben die listigen Handlungsweisen der Wachtturm-Gesellschaft und ihren Anwälten überhaupt etwas noch mit den der wahren Christen zutun? Auf welche Weise haben sie sich in diesem Fall an das Musterbeispiel des Herrn gehalten, oder dem der ersten Christen? In welcher Weise hat die Vorgehensweise der „Organisation Gottes“ etwas mit wahrer Liebe zutun? Wo ist die Liebe zu ihren Brüdern, zu ihren Feinden, zu denen, die ihnen neutral gesinnt sind?

Es ist beschämend, denn der Betreiber von Wahrheitenjetzt! betet den selben Gott an, YHWH, so wie es auch die Organisation der Zeugen Jehovas vorgibt. Und dennoch konnte durch heiligen Geist und Gottvertrauen einen Weg gefunden werden, nicht auf den Plan der Wachtturm-Gesellschaft reinzufallen. Die nötigen Vorkehrungsmaßnahmen wurden kurz vorher getroffen, damit diese Website nicht geschlossen wird. Warum hat in dieser Hinsicht der wahre Gott YHWH, durch seinen Sohn und dem heiligen Geist die Schritte des Betreibers von Wahrheitenjetzt! so gesegnet, und nicht die List der Wachtturm-Gesellschaft? Warum lief die Planung der Organisation fehl, sowie die ihrer Helfer, wenn sie doch die einzig „wahren Christen“ sind, die angeblich allein Gottes Geist haben?

In dem Kampf David gegen Goliath, hatte auch der Psalmenschreiber gewonnen, weil er treu und fest immer Zuflucht zu YHWH und seinen heiligen Namen gesucht hat. YHWH wird alle beschützen, segnen, den richtigen Weg weisen und gegen alle Anschläge des Teufels und seinen Organisationen behüten, wenn es denn sein entschlossener Wille ist. Für Menschen ist vieles unmöglich, für Gott jedoch sind alle Dinge möglich – so wie es unser Herr, der Sohn Gottes selbst, lehrte.

Viel Arbeit, die gesegnet wurde

In weniger als vier Tagen wurden alle Artikel wieder online gestellt, einschließlich den Dokumenten und dazugehörigen Links. Ebenfalls wurde die Seite komplett neu programmiert, Zeile für Zeile. In den vier Tagen wurde Tag und Nacht hart gearbeitet, damit die Menschen so schnell wie möglich wieder Zugriff auf die Informationen bekommen. Noch ist nicht alles perfekt, doch mit der Zeit wird sie weiter optimiert und leserfreundlicher gestaltet.

Auch wurden neue Funktionen implementiert, unter anderem ein Newsletter, in der jeder Leser die Möglichkeit bekommt, stetig auf dem neusten Stand zu sein, und per E-Mail über neue Artikel, Videos und anderen Informationen benachrichtigt wird. Jeder, der eine Registrierung vornimmt, braucht sich keine Sorgen über die nötige Sicherheit zu machen – alles ist verschlüsselt, und in einer gesonderten Datenbank abgespeichert, sodass Dritte auf diese Informationen nicht zugreifen können.

So konnte in nur vier Tagen alles umgesetzt werden, was in den letzten Jahren entstanden ist – eine Leistung, die menschlich kaum zu erklären ist. Der Betreiber von Wahrheitenjetzt! ist YHWH dankbar, dass ihm die nötige Kraft und die Mittel gegeben wurden, weiterhin aufklären zu dürfen. Solange es der Vater, durch Christus will, werden auch weitere Millionen so zu einer schriftgemäßen Aufklärung geführt werden, und Wahrheiten darüber erfahren.

Offensichtlich spielt es keine Rolle für YHWH, was die Wachtturm-Gesellschaft darüber denkt, oder welche Vorkehrungen sie mit teuflischer List trifft, um das Leuchten des Lichtes zu verhindern!

Über 1000 Hackerangriffe

Da durch die Website viel Aufklärungsarbeit betrieben wird, und Menschen so auch die „unbequemen Wahrheiten“ lesen können, die die Wachtturm-Organisation ihren Anhängern verschweigt, kam es in den letzten Tagen zu einer regelrechten Flut, auch in diesem Moment, von organisiertem Verbrechen in Form von über 1000 Hackerangriffen.

Diese haben angefangen, nachdem die Wachtturm-Gesellschaft bemerkt hat, dass ihr Plan, die Website für immer zu schließen, fehlgeschlagen ist. Was ist genau über diese Hackerangriffe zu berichten?

Über 1279 Angriffe wurden bisher zu 100% abgewehrt. Darunter sind dauerhaft gesperrte IP-Adressen aus Rumänien, Slowakei, Frankreich und Israel dabei. Die meisten dieser Angriffe kamen aus Rumänien und Frankreich. Interessant dabei ist zu berichten, dass die Hackerangriffe via mehrfachen Proxy vorgenommen wurden, um die tatsächliche IP zu verschlüsseln. Diese wurde jedoch entschlüsselt und zu ihrem Ausgangspunkt zurück verfolgt.

Die Zugriffs- und Knotenpunkte sind nur 3 km von dem rumänischen Bethel entfernt. Zufall? Die Indizien sprechen eine deutliche Sprache! Auch aus Frankreich ist zu vernehmen, dass verschlüsselte Bruteforce-Attacken ermittelt werden konnten, die in der Nähe des französisches Bethels stattgefunden haben. Auch wenn es sich nicht deutlich beweisen lässt, so kann man sicherlich davon ausgehen, das der gesamte Zusammenhang zeigt, dass es sich nicht um einen bloßen Zufall handeln kann.

Gehen wir davon aus, dass organisiertes Hacking betrieben wird, auch in diesem Moment, so stellt sich doch die Frage, wie man dies vor YHWH und Christus vertreten kann. Welche moralischen Ansprüche vertretet die „Organisation Gottes“ in der Öffentlichkeit, und welche vertritt sie, wenn es keiner sieht? Wenn es nicht direkt nachweisbar ist? Soll es „Jehovas Geist“ sein, der solch ein Handeln fördert, oder ist es eher der hilflose Versuch, den Schaden zu begrenzen, den die Wachtturm-Gesellschaft selbst hervorgerufen hat?

*Wer eine Straftat nach § 202a oder § 202b vorbereitet, indem er 1. Passwörter oder sonstige Sicherungscodes, die den Zugang zu Daten (§ 202a Abs. 2) ermöglichen, oder 2. Computerprogramme, deren Zweck die Begehung einer solchen Tat ist, herstellt, sich oder einem anderen verschafft, verkauft, einem anderen überlässt, verbreitet oder sonst zugänglich macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Technische Hintergründe

Über die technischen Hintergründe ist zu berichten, dass alle Logins mit einem 2-fachen Militärstandard verschlüsselt sind. Zusätzlich werden Fehlanmeldungen zeitlich exponentiell und bei zu häufigen Versuchen dauerhaft gesperrt um Brute-Force Attacken zu verhindern. Ungewöhnlicher Traffic wird überwacht um fehlgeschlagene Anmeldeversuche gegebenenfalls rechtlich verfolgen zu können. Alle angegebene Daten für z.B. Newsletter sind so vor Verwendung durch Dritte geschützt. Die Sicherheitsrichtlinien wurden in Zussammenarbeit mit Informationssicherheitsexperten und Datenschutzdozenten durch Wahrheitenjetzt! programmiert und erstellt.

Zusätzlich zu den getroffenen Sicherheitsvoraussetzungen werden tägliche Backups der Seite erstellt und an viele verschlüsselten Servern weitergegeben, um im Falle eines erneuten Versuchs der Wachtturm-Gesellschaft, die Seite komplett vom Netz zu nehmen, diese sofort mit dem Stand (letzter Tag) wieder Online stellen zu können! Ebenfalls liegen Backups vor, die nicht auf elektronischen Weg angreifbar sind, und zeitlich unzerstörbar zur dauerhaften Verfügung stehen. Die Website lässt sich so binnen wenigen Minuten wieder vollständig online stellen.

Erfahrungen über das Kontaktformular

In den letzten Wochen und Monaten kam es zu positiven Feedback. Viele Menschen berichteten darüber, wie sehr ihnen die Website geholfen habe, sowie die darin öffentliche Aufklärungsarbeit. Zeugen Jehovas berichteten darüber, wie sie damals Kreisaufseher, Älteste, Bethelmitarbeiter, Pioniere oder „einfache Verkündiger“ waren, und die Organisation der Zeugen Jehovas verlassen haben. Ebenfalls berichten einige, wie sich ihr Leben qualitativ verbessert hat.

Doch nicht nur Zeugen Jehovas, auch andere „Wahrheitssucher“ berichten darüber, dass die Website aufschlussreiche Artikel zur Verfügung stellt, sodass diese ihr Weltbild verändern konnten und erwacht sind in ihrem Leben bzw. Teilbereiche davon.

Wahrheitenjetzt! ist dankbar dafür, und möchte sich bei all diesen herzlich bedanken.

Offene Worte an die Wachtturm-Gesellschaft

Wahrheitenjetzt! untersteht in erster Linie einzig und allein dem wahren Gott, YHWH, sowie seinem Sohn, Christus Jesus und dem geschriebenen Wort Gottes! Wahrheitenjetzt! lässt sich niemals in irgend einer Form von der Wachtturm-Organisation einschüchtern, drohen, nötigen oder zu irgendwelchen Handlungen zwingen. Sie lässt sich nicht von Menschen beängstigen.

Stets wird das christliche Recht verteidigt, dass Jesus vorlebte, das jeder die Wahrheit lesen, hören und wissen darf. Das Wort Gottes steht bereits laut Aussagen der Zeugen Jehovas vor menschlichen Vorstellungen! Es zählt einzig und allein das Wort Gottes, die Reinheit und Unbeschmutztheit dessen und dies wird Wahrheitenjetzt! immer mit ganzen Herzen, ganzen Sinn, und ganzer Kraft verteidigen, ganz nach dem Musterbeispiel des Sohnes Gottes. Ja, Wahrheitenjetzt! zählt Cäsars Dinge dem Cäsar zurück, doch Gottes Dinge Gott!

Es wurden alle nötigen Vorkehrungen vorgenommen, damit Wahrheitenjetzt! auch weiterhin zur Verfügung steht, abrufbar von überall auf der Welt ist, so wie es in den letzten Jahren millionenfach getätigt wurde. Auch für die Drohungen, die unter anderem von aktiven Zeugen Jehovas und Zeugen-Sympathisanten gegen den Betreiber ausgesprochen wurden, und strafbar sind, wurden nötige Schritte unternommen, sodass – falls es zu Gewaltakten oder dem Tod dieser Person kommt – für einen würdigen Nachfolger bereits gesorgt wurde, der nötigenfalls alle Zugriffsrechte bekommen wird, um das Werk fortzuführen.

Dessenungeachtet wünscht Wahrheitenjetzt! der Wachtturm-Gesellschaft alles Gute dieser Welt, und bedankt sich herzlich bei ihnen als auch bei ihrem Bevollmächtigten, Armin Pikl, der Rechtsanwalt der Organisation, sowie seinen Azubis.

Banner JWorg JHWH Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Wahrheitenjetzt! Release 2017

Möge YHWH’s Geist seine Kinder leiten, sie schützen, und weiterhin helfen, den wahren Willen Gottes in der Tat umzusetzen, die Wahrheit mit ganzem Herzen, ganzem Sinn, und ganzer Kraft zu verteidigen, und weiterhin gegen alle Machenschaften des Teufels durch die vollständige „Waffenrüstung Gottes“ entgegenzusetzen.

Zur herrlichen Freiheit der wahren Gotteskinder immerdar!

Abba, Vater – Maranatha!

von |Januar 19th, 2017|Kommentare deaktiviert für Wahrheitenjetzt! Release 2017

Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!

Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!

Ihr erinnert euch sicherlich daran, als ich das erste Mal bei euch war und euch die rettende Botschaft verkündete […] habt ihr mich weder verachtet noch abgewiesen. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja, wie Jesus Christus selbst. Wie glücklich und dankbar wart ihr doch damals! Und heute? Ich bin sicher, zu der Zeit hättet ihr sogar eure Augen für mich hergegeben. Bin ich jetzt euer Feind geworden, weil ich euch die volle Wahrheit sage?“ (Galater 4,13-16)

Wahrheitenjetzt! hat es sich seit jeher zur Berufung gemacht, über Wahrheiten offen und ehrlich zu sprechen, und diese kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Es ist verständlich, wenn nicht alle Menschen, insbesondere die, die etwas zu verbergen haben, damit nicht einig gehen. Über eine Million Leser aus über 180 Ländern der Welt konnten so zu Informationen gelangen, an denen sie sonst nicht in dieser Form gekommen wären. Das Anliegen und Angebot ist damit offensichtlich: Alle Menschen haben das Recht kostenfrei an Informationen und Wahrheiten zu kommen, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen, und damit bekommen sie die Möglichkeit, die Lehren und Weltanschauungen, die ihnen gelehrt worden sind, zu analysieren, auszuwerten und zu prüfen. Die Website versucht neutral auf verschiedene Teilaspekte der Wahrheit einzugehen, und verschiedene, objektive Blickwinkel zu liefern. Insbesondere findet diese Aufklärungsarbeit in den letzten Jahren bzgl. Jehovas Zeugen und ihrer Organisation statt.

So erhielt die Website in den vergangenen Tagen, am 03. Dezember 2016, von der Wachtturm-Organisation ein Anwaltsschreiben bzgl. Urheberrechts- und Persönlichkeitsverletzung. Auch dieses darf den Lesern nicht vorenthalten werden, und die gegebenen Informationen werden sachlich, neutral und Aufgrund der Bibel, des Wortes Gottes, analysiert und öffentlich zur Verfügung gestellt. Die Streitdokumente, um die es sich handelt, findet man auf Wahrheitenjetzt! unter Download.

Das Schreiben der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Wachtturm Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V. ./. XXX

Sehr geehrter Herr XXX,

in obiger Angelegenheit zeige Ich an, dass mich die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V., mit Ihrer anwaltlichen Vertretung beauftragt hat. Ordnungsgemäße Vollmacht füge ich bei.

Gemäß meinen Recherchen sind Sie Inhaber der Internetseite www.wahrheitenjetzt.de. Auf dieser Website verbreiten Sie Inhalte, die die Rechte meiner Mandantschaft verletzen. Die Rechtsverletzungen beschreibe ich im Einzelnen wie folgt:

1. Auf Ihrer Website bieten Sie unter anderem die Bücher „Organisiert, Jehovas Willen zu tun“ (Auflage 2005), „Organisiert, Jehovas Willen zu tun“ (Auflage 2016), „Hütet die Herde Gottes“ und „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ zum Download an. Die Urheberrechte für diese deutschen Ausgaben hat meine Mandantschaft inne. Ihnen ist jedoch keine Nutzungserlaubnis erteilt worden.

(a) Die Bücher „Organisiert, Jehovas Willen zu tun“ (Auflage 2005) und „Organisiert, Jehovas Willen zu tun“ (Auflage […]

02 Wachtturm Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt![…] 2016) wurden außerdem von meiner Mandantschaft nur für den internen Gebrauch ihrer Mitglieder freigegeben. Letzteres Buch wird zwar auf der offiziellen Intemetseite meiner Mandantschaft (www.jw.org) zum Download angeboten, vor einem Download erscheint jedoch der klare Hinweis „Diese Veröffentlichung ist für den internen Gebrauch gedacht und wird nur für Versammlungen der Zeugen Jehovas zur Verfügung gestellt. Sie ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht.“ Eine Verbreitung der Bücher für die Öffentlichkeit ist demnach nicht gestattet.

(b) Die Bücher „Hütet die Herde Gottes“ und „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ wurden hingegen von meiner Mandantschaft nur für den internen Gebrauch ihrer Geistlichen freigegeben. Eine Verbreitung der Bücher für die Öffentlichkeit ist deshalb erst recht nicht gestattet. Eine Freigabe für das Internet Ist nicht erfolgt. Ich füge Ihnen hierzu den Vermerk in dem Buch selbst als Anlage bei (Anlage 1).

Durch die Verbreitung der vorgenannten Veröffentlichungen meiner Mandantschaft auf Ihrer Intemetseite haben Sie nicht nur In rechtswidriger Weise, sondern auch in strafbarer Hinsicht das Urheberrecht meiner Mandantschaft verletzt. Meine Mandantschaft ist gegenwärtig bereit, auf die Stellung einer Strafanzeige zu verzichten, wenn Sie durch Unterzeichnung der beigefügten Unterlassungsverpflichtungserklärung zeigen, dass Sie künftig die Rechte meiner Mandantschaft achten werden und bereits bestehende Rechtsverletzungen zu beseitigen bereit sind.

Namens und in Vollmacht meiner Mandantschaft habe ich Sie deshalb aufzufordern, durch Unterzeichnung der beigefügten Unterlassungsverpflichtungserklärung rechts-verbindlich zu erklären, dass Sie es zukünftig unterlassen, die urheberrechtlich geschützten Werke meiner Mandantschaft in Irgendeiner Weise wiederzugeben, zu verbreiten und/oder verbreiten zu lassen, in elektronischer Form zu speichern und/oder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies gilt auch für alle anderen Publikationen für die meine Mandantschaft die Urheberrechte hat. Ebenso haben Sie alle elektronisch gespeicherten Dateien diesbezüglich zu löschen.

2. Schließlich bieten Sie unter der oben genannten Internetseite noch das Buch „Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas“ von Herrn Robin de Ruiter zum Download an. In diesem Buch werden etliche unwahre Tatsachenbehauptungen über meine Mandantschaft verbreitet, weshalb meine Mandantschaft bereits vor mehreren Jahren gegen diese Veröffentlichung rechtliche Schritte unternommen hat. So hat beispielsweise der Verlag Anton A. Schmidt, der für die Veröffentlichung dieses Buches verantwortlich […]

03 Wachtturm Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt![…] war, in Anerkennung der genannten Rechtsverletzung am 25. März 2002 eine strafbewehrte Unterlassungsverpflichtungserklärung gegenüber meiner Mandantschaft abgegeben (Anlage 2). Indem Sie auf Ihrer Internetseite dieses Buch zum Download bereitstellen, machen Sie sich der Verbreitung der dort enthaltenen unwahren Tatsachenbehauptungen und somit der Persönlichkeitsverletzung gegenüber meiner Mandantschaft schuldig. Namens und in Vollmacht meiner Mandantschaft habe ich Sie deshalb aufzufordern, durch Unterzeichnung der beigefügten Unterlassungsverpflichtungserklärung rechtsverbindlich zu erklären, dass Sie es unterlassen dieses Buch weiterzuverbreiten. Außerdem haben Sie dieses Werk unverzüglich von Ihrer Internetseite zu entfernen.

Ich gebe Ihnen hiermit Gelegenheit bis zum 9. Dezember 2016 die Anerkennung und Umsetzung Ihrer rechtlichen Pflicht durch Unterzeichnung und Rücksendung der beigefügten Unterlassungsverpflichtungserklärung anzuerkennen.

Sollte die vorgenannte Frist allerdings fruchtlos verstreichen, wird meine Mandantschaft zur Wahrung Ihrer Rechte gerichtliche Hilfe In Anspruch nehmen. Sie behält sich für diesen Fall vor, das vorliegende Unterlassungsbegehren um entsprechende Herausgabe- und Schadenersatzansprüche zu erweitern.

Als Schadensverursacher haben Sie schließlich die meiner Mandantschaft durch meine Inanspruchnahme entstandenen Kosten zu ersetzen. Diese beziffere ich wie folgt:

Wert: 1.000,– C

1,3 fache Geschäftsgebühr Nr. 2300 VV RVG 104,00 €
Auslagen Nr. 7001, 7002 RVG 20,00 €
19 % MWSt. 23,56 €
Gesamtbetrag 147,56 €

Mit freundlichen Grüßen

Rechtsanwalt

Anlagen“

Erste Analyse des Schreibens der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Die Wachtturm-Organisation beruft sich auf ihr juristisches Recht der Urheberrechts- und Persönlichkeitsverletzung. Wie aus ihrem Schreiben indirekt hervor geht, möchten sie nicht, dass sensible Daten, die in diesen Büchern geschrieben stehen, an die Öffentlichkeit gelangen, mit Ausnahme des Buches „Organisiert Jehovas Willen zutun“, Auflage von 2016, dass es öffentlich unter www.jw.org zum Download angeboten wird, und für interne Zwecke und zur Nutzung und zur Verfügung steht.

Insbesondere sollten wir bei diesem Schreiben die „Ältestenbücher“ wie „Hütet die Herde Gottes“ sowie „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ im Augenmerk dieser Betrachtung halten. Sicherlich darf man Behaupten dürfen, dass die im Schreiben angeführte Urheberrechts- und Persönlichkeitsverletzung zweitrangig betrachtet werden muss, schließlich werden die Publikationen, die von Jehovas Zeugen gedruckt werden, kostenfrei Zeugen Jehovas und Ältesten zur Verfügung gestellt. Jehovas Zeugen verdienen somit kein Geld durch die Verbreitung dieser Publikationen und internen Lehrmittel. Ein finanzieller Schaden ist damit nicht gegeben.

Die genannten „Ältestenbücher“ beinhalten vielmehr sensible Daten. Daten, die sich die Wachtturm-Organisation nicht „leisten“ kann, dass sie in den Umlauf geraten. Viele Themen könnten dazu sicherlich angeführt werden, doch betrachten wir ein bekanntes Thema, dass sich derzeit großer „Medienberühmtheit erfreut“: Kindesmissbrauch unter Zeugen Jehovas. Auch wenn dies ein tragisches Thema ist, und leider auch unter Zeugen Jehovas stattfindet, so bieten die „Ältestenbücher“ eine Richtlinie und Grundlage der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas für einzelne Älteste, um in einem sogenannten „Rechtskomitee“ „richtig“ urteilen zu können. Insbesondere ist das Thema der internen Zwei-Zeugen-Regelung immer wieder öffentlich und vor Gericht auch thematisiert worden. Nähere Informationen hierfür bietet das Thema: Jehovas Zeugen – Kindesmissbrauch.

Angemessen ist es daher zu fragen, warum überhaupt eine „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ gewisse Lehren und Praktiken, insbesondere auch wenn es um das Thema Kindesmissbrauch geht, geheim halten wollen, sodass nur eine bestimmte Gruppe von Menschen, in diesem Fall der Organisation treu ergebene Älteste, Zugriff dazu bekommen dürfen.

  • Fürchtet die „Organisation Gottes“, dass die darin enthaltenen Informationen zu einer „Rechtsverletzung“ führen kann vor Gericht, insbesondere der Zwei-Zeugen-Regelung?
  • Fürchtet die Wachtturm-Organisation, dass einzelne Jehovas Zeugen sich biblisch für ein „Rechtskomitee“ vorbereiten können, wenn sie wissen, aufgrund welches Maßstabes Älteste die einzelnen Zeugen Jehovas, die aus ihrer Sicht falsch gehandelt haben, richten können?
  • Fürchtet die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas, das herauskommt, dass aus ihrer Sicht „christliche Praktiken“ gar nichts mit dem Urchristentum zutun haben, und dass es zu Recht zu christlicher und juristischer Kritik in der Ausübung ihrer Praktiken kommt?
  • Haben Jehovas Zeugen so große Angst davor, dass interne Informationen und Praktiken bekannt werden, und dadurch viele Zeugen Jehovas, aber auch sogenannten „Interessierten“, sich von der Organisation zu Recht abwenden?

Weitere Informationen aus dem Schreiben der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Vollmacht Wachtturm Gesellschaft Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!Vollmacht 

In Sachen Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V../. XXX wegen Urheberrechts- und Persönlichkeitsrechtsverletzung u. a.

wird hiermit der Sozietät XXX Vollmacht erteilt

1. zur Prozessführung (u. a. nach §§ 81 ff. ZPO) einschließlich der Befugnis zur Erhebung und Zurücknahme von Widerklagen;

2. zur Antragstellung in Scheidungs- und Scheidungsfolgesachen, zum Abschluss von Vereinbarungen über Scheidungsfolgen sowie zur Stellung von Anträgen auf Erteilung von Renten- und sonstigen Versorgungsauskünften;

3. zur Vertretung und Verteidigung in Strafsachen und Bußgeldsachen (§§ 302, 374 StPO) einschließlich der Vorverfahren sowie (für den Fall der Abwesenheit) zur Vertretung nach § 411 II StPO, mit ausdrücklicher Ermächtigung auch nach §g 2331, 234 StPO sowie mit ausdrücklicher Ermächtigung zur Empfangnahme von Ladungen nach § 145 a II StPO, zur Stellung von Straf- und anderen nach der Strafprozessordnung zulässigen Antragen und von Anträgen nach dem Gesetz über die Entschädigung für Strafverfolgungsmaßnahmen, Insbesondere auch für das Betragsverfahren;

4. zur Vertretung in sonstigen Verfahren und bei außergerichtlichen Verhandlungen aller Art (insbesondere in Unfallsachen zur Geltendmachung von Ansprüchen gegen Schädiger, Fahrzeughalter und deren Versicherer);

5. zur Begründung und Aufhebung von Vertragsverhältnissen und zur Abgabe und Entgegennahme von einseitigen Willenserklärungen (z. 6. Kündigungen) in Zusammenhang mit der oben unter „wegen …“ genannten Angelegenheit.

Die Vollmacht gilt für alle Instanzen und erstreckt sich auf Neben- und Folgeverfahren aller Art (z. B. Arrest und einstweilige Verfügung, Kostenfestsetzungs-, Zwangsvollstreckungs-, Interventions-, Zwangsversteigerungs-, Zwangsverwaltungs- und Hinterlegungsverfahren sowie Konkurs- und Vergleichsverfahren über das Vermögen des Gegners). Sie umfasst insbesondere die Befugnis, Zustellungen zu bewirken und entgegenzunehmen, die Vollmacht ganz oder teilweise auf andere zu übertragen (Untervollmacht), Rechtsmittel einzulegen, zurückzunehmen oder auf sie zu verzichten, den Rechtsstreit oder außergerichtliche Verhandlungen durch Vergleich, Verzicht oder Anerkenntnis zu erledigen, Geld, Wertsachen und Urkunden, insbesondere auch den Streitgegenstand und die von dem Gegner, von der Justizkasse oder von sonstigen Stellen zu erstattenden Beträge entgegenzunehmen sowie Akteneinsicht zu nehmen.

Selters, den 23. November 2016

Lars Mierschke (Vorstand)“

Unterlassungsverpflichtserklärung Wachttum Gesellschaft Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!Unterlassungsverpflichtserklärung

1. Herr XXX verpflichtet sich hiermit gegenüber der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., Am Steinfels 1, 65618 Selters/Ts., es bei Vermeidung einer Konventionalstrafe in Höhe von EUR 1.000,– für Jeden Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluss des Fortsetzungszusammenhangs zu unterlassen, die urheberrechtlich geschützten Publikationen des Erklärungsempfängers mit den Titeln

• „Organisiert, Jehovas Willen zu tun“ (Auflage 2005),
• „Organisiert, Jehovas Willen zu tun“ (Auflage 2016),
• „Hütet die Herde Gottes“ und
• „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“

oder Teile davon zu reproduzieren, in Irgendeiner Weise wiederzugeben, zu verbreiten und/oder verbreiten zu lassen, in elektronischer Form zu speichern und/oder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen wie dies auf der Internetseite www.wahrheitenjetzt.de. geschehen ist.

2. Herr XXX verpflichtet sich darüber hinaus gegenüber der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., Am Steinfels 1, 65618 Selters/1S., es bei Vermeidung einer Konventionalstrafe in Höhe von EUR 1.000,– für Jeden Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluss des Fortsetzungszusammenhangs zu unterlassen, das Buch „Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas“ von Herrn Robin de Ruiter zu verbreiten und/oder verbreiten zu lassen wie dies auf der Internetseite www.wahrheitenjetzt.de. geschehen ist.

3. Herr XXX verpflichtet sich schließlich, die der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., durch die Inanspruchnahme des Herrn Rechtsanwalt Armin entstandenen Kosten aus einem Gegenstandswert von EUR 1.000,– zu erstatten.

den  (Datum) (Stempel/Unterschrift)“

Zweite Analyse des Schreibens der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Wie bei der ersten Analyse des Schreibens konjunktiv schon vermutet wurde, geht es der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas in erster Linie wirklich nicht um das in ihrem Schreiben geltend machende Recht der Urheberrechts- und Persönlichkeitsverletzung. Warum darf man dies behaupten?

In ihrer Unterlassungsverpflichtserklärung geht es ihnen nicht nur darum, dass die sensiblen Dokumente von der Website genommen werden, sondern sie fordern außerdem dazu auf, keine „Teile davon zu reproduzieren, in Irgendeiner Weise wiederzugeben […] und/oder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“.

Was bedeutet dies insbesondere? Sofern es zur Unterschrift dieses Dokumentes kommen würde, könnte die Wachtturm-Organisation lebenslänglich, und zu jeder Zeit, sich immer wieder darauf berufen, worin unter anderem auch das „Zitat-Recht“ vollständig abgegeben bzw. zwingendermaßen unterlassen werden muss.

Was wären die Folgen? Die Website www.wahrheitenjetzt.de hätte damit alle Ansprüche dokumentiert und rechtskräftig abgegeben, und damit einhergehend ebenfalls die Möglichkeit, weiter über gewissen Thematiken aufklären zu dürfen, insbesondere auch über das Thema des Kindesmissbrauch unter Zeugen Jehovas und der damit verbunden Zwei-Zeugen-Regelung. Sicherlich darf man klar und deutlich betonen, dass für die Wachtturm-Organisation dies das primäre Ziel von Anfang an war. Sie wollen natürlich nicht, dass weiterhin Aufklärung über sensible Themen betrieben wird und Menschen die Wahrheit hinter der „Wahrheit“ erkennen.

Auch wenn bis auf diesen Moment man nur darüber spekulieren kann, so kann man sich ebenso wohl sicher sein, dass nach einer Unterzeichnung dieser Unterlassungsverpflichtserklärung es seitens der Wachtturm-Organisation zu einer regelrechten Abmahnwelle kommen könnte, in der sie versuchen, der Website www.wahrheitenjetzt.de auch alle anderen Möglichkeiten zu nehmen und „handlungsunfähig“ zu machen, aus Publikationen von Jehovas Zeugen zitieren zu dürfen, und damit weiterhin Aufklärung für die Allgemeinheit zu gewähren. So käme es bei den genannten Artikel, die bereits ausgearbeitet wurden, und noch ausgearbeitet werden, zur völligen „Beweislosigkeit“ und ein Artikel, der über ein bestimmtes Thema aufklären will, aber nicht mehr die Möglichkeit besitzt, zitieren zu dürfen, wäre jedem Fundament weggenommen. Im Endeffekt wäre sogar die gesamte Seite bedroht, und es wäre nur im Interesse der „Organisation Gottes“, dass diese aus dem Netz genommen wird. So könnte die Wachtturm-Organisation bei internen Mitgliedern behaupten, dass alle ausgearbeiteten Artikel nur auf Spekulationen sich berufen würden, deren die Beweislast fehlt, und damit einzustufen wäre als „böse Abtrünnigenseite“, die Unwahre Behauptungen aufstelle und Jehova für Mittel der Schließung der Website gesorgt hätte, um „sein Volk“ zu beschützen.

Anlagen aus dem Schreiben der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Hütet die Herde Gottes Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!Anlage 1

„HÜTET DIE HERDE GOTTES“

(1. PETRUS 5:2)

Dieses Buch ist Eigentum der Versammlung. Jeder Älteste erhält ein Buch. Ein Ältester, der aus irgendwelchen Gründen sein Dienstamt verliert, gibt das Buch dem Versammlungsdienstkomitee. (Dies gilt nicht, wenn ein Ältester die Versammlung wechselt und er zur Wiederernennung empfohlen wird.) Der Sekretär bewahrt das Buch dann in der Versammlungsablage auf, damit es dem Bruder zurückgegeben werden kann, wenn er wieder zum Ältesten ernannt wird. Weder das Buch noch Teile davon dürfen kopiert oder in elektronischer Form gespeichert werden.“

Verpflichtungserklärung Wachtturm Gesellschaft Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!Anlage 2 

Verpflichtungserklärung 

1. Der Verlag Anton A. Schmid verpflichtet sich hiermit gegenüber der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V., Am Steinfels, 65618 Selters/Taunus und gegenüber der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas In Deutschland, e. V., Grünauer Str. 104, 12557 Berlin, es bei Vermeidung einer Konventionalstrafe in Höhe von je E 5.500,-für Jeden Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluß des Fortsetzungszusammenhangs zu unterlassen, folgende Behauptungen aufzustellen und/ oder zu verbreiten, wie dies In dem Buch „Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas“ von Herrn Robin de Rulter geschehen Ist:

a) „Die Daten über die jährliche Auszahlung in England beweisen, daß die Länderzentralen alljährlich Millionen an den Welt-Hauptsitz in Brooklyn überweisen.“

b) „In der letzten Zelt hat die Wachtturm-Führung eine neue Einnahmequelle ausgemacht: das Geschäft mit den Versicherungen. Die Wachtturm-Gesellschaft erleichtert Ihren Anhängern den Abschluß jeglicher Art von Versicherung, Insbesondere für die Tausende von Königreichs-Sälen.“

c) „Die Theologie der Wachtturm-Gesellschaft leugnet alle Grundwahrheiten des althergebrachten christlichen Glaubens wie… Christi… Fleischwerdung“

d) „Auch dürfen sie … auf keine Hochzeiten – nicht einmal die von Familienangehörigen – gehen, es sei denn, es handelt sich um eine Eheschließung zwischen zwei Zeugen Jehovas.“

e) „Außerdem dürfen sie keinen Sport treiben, da das Nationalgefühle wecken könnte.“

f) „Ferner Ist es Ihnen untersagt, … Bettlern Almosen zu geben“

g) „Ferner Ist es Ihnen untersagt, … den Tod ihrer Lieben zu betrauert?“

h) „daß die Zeugen Jehovas den jungen Leuten verbieten, an außerschulischen Aktivitäten wie z.B. Schülertreffen, Sport Paraden, Schulfesten und Theateraufführungen teilzunehmen.“

i) „Die Leitung In Brooklyn hat die jungen Leute der Sekte über mehr als 100 Jahre hinweg stets dazu gedrängt, die Schule nach der Erfüllung der Mindestschulpflicht zu verlassen, … Als Folge davon haben die meisten von Ihnen keinen Beruf erlernt“ […]

02 Verpflichtungserklärung Wachtturm Gesellschaft Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!Verpflichtungserklärung des Verlag Anton A. Schmid gegenüber der Wachtturm-Gesellschaft und der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas In Deutschland

Seite 2

j) „Allein von den Heftchen Der Wachtturm und Erwachet! werden monatlich mehr als 50 Millionen verkauft.“

k) „Der Wachtturm ist die meistverkaufte religiöse Zeitschrift der Welt“

l) „wirklich sieht es so aus, als seien die Produkte der Wachtturm-Gesellschaft sehr preisgünstig. Trotzdem weiß jeder im Verlagsbereich Tätige, daß der Verkaufserlös ihrer Erzeugnisse die Produktionskosten erheblich übersteigt. … mittels mehr als 4.5 Millionen Verkäufern (Zeugen Jehovas), die im Verlauf des Jahres 1992 über eine Milliarde Stunden dem Verkauf von Literatur widmeten“

m) „Die Fakten zeigen, daß das, was an Beiträgen eingeht, recht gering Im Vergleich zu dem ist, was mit dem Verkauf von Lesestoff erwirtschaftet wird.“

2. Der Verlag Anton A. Schmid verpflichtet sich ferner, bei einer eventuellen Neuauflage des streitgegenständlichen Buches von Robin de Ruiter der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland, e. V., ein Exemplar als Vorabzug zur Durchsicht vorzulegen. Für den Fall der Unterlassung dieses Vertragsversprechens verpflichtet sich der Verlag zur Zahlung einer Vertragsstrafe in Höhe von 10.000,– €.

Durach, den (Datum)  (Stempel/Unterschrift)“

ENDE DES SCHREIBENS

Dritte Analyse des Schreibens der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Da die Website www.wahrheitenjetzt.de Aufklärungsarbeit bietet, und so verpflichtet ist, wahrheitsgemäße Aussagen zu treffen, gehen wir an dieser Stelle auf die 2. Anlage des Schreibens bzgl. dem Buch „Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas“ ein. Diese werden unter Gebet, Studium der Schrift, heiligen Geist und über 20 Jahren Erfahrung als Mitglied bei den Zeugen Jehovas analysiert und getroffen sowie mit reinem Gewissen vor unserem Schöpfer, YHWH, aufgeschrieben.

Interessant zu sehen ist, dass die Wachtturm-Organisation der Meinung sei, dass Unwahre Behauptungen in diesem Werk getroffen wurden. Infolgedessen sehen sie sich juristisch im Recht. Sicherlich darf man auch hier behaupten, dass es der „Organisation Gottes“ wieder darum geht, dass für sie „unbequeme Aussagen“ nicht in die Öffentlichkeit geraten. Interne, externe Informationen, Links und Angaben sind an dieser Stelle jedem Leser selbst überlassen, sie zu prüfen und ggf. als wahr oder unwahr einzustufen. Auch aus eigenen Erfahrungen kann berichtet werden, dass Informationen, die in diesem Buch angeführt werden, der subjektiven Wahrheit entsprechen.

Auch muss an dieser Stelle gesagt sein, dass einige Praktiken, die unter Zeugen Jehovas geschehen, unter gewissen Umständen nicht direkt in den Publikationen erwähnt werden, dennoch die Erfahrungen von vielen Jehovas Zeugen sind, und sie selbst in ihrem Leben erlebt haben.

Erstaunlich ist, dass die Wachtturm-Organisation versucht, mit Angst und Strafzahlungen, durch ihrer gesetzten Unterlassungspflichtserklärung, zu verbieten, externe Bücher, die von ihnen nicht herausgegeben wurden, auch anderen externen Informationsportalen zu verbieten. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernimmt www.wahrheitenjetzt.de keine Haftung für die Inhalte anderer Herausgeber. Für deren Inhalt sind ausschließlich deren Herausgeber verantwortlich.

Wie ist die Sachlage aus biblischen und christlichem Sinne zu betrachten?

Betrachten wir die Sachlage bzw. viel eher die Vorgehensweise aus dem biblischen und christlichem Standpunkt, den menschlich-moralischen und damit auch dem religiösen.

Der Wachtturm-Organisation, und auch allen anderen Lesern, ist die Möglichkeit gegeben worden, 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit www.wahrheitenjetzt.de per Formular in Kontakt zu treten. Diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, die auch menschlich und christlich angemessen ist, wurde nicht bei gekommen. Stattdessen versucht die „Organisation Gottes“ aufgrund der kurzen 7-Tage Frist einen möglichst hohen Druck aufzubauen, seitens eines Anschreibens per Rechtsanwalt. Dieser Druck soll offensichtlich dazu veranlassen, gestellte Unterlassungsverpflichtserklärung sofort zu unterschreiben und damit auf die obigen Rechten zu verzichten, wie z.B. das Zitat-Recht und damit auch das fundamentale Mittel zur Aufklärung, ggf. bei Unterlassung einer unterschriebenen Unterlassungsverpflichtserklärung, die vollständige Schließung der Seite zu ermöglichen.

Ist diese Handlungsweise wirklich christlich? Christus Jesus sagte treffend und deutlich durch die weltbekannte „goldene Regel“ folgendes:

„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 7,12)

Die negative Fassung ist als gereimtes Sprichwort bekannt: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

Jehovas Zeugen geben weltweit anderen Menschen zu verstehen, dass sie sich an das Wort Gottes halten, darin lesen, studieren und es im täglichen Leben umsetzen. An dieser Stelle kann deutlich gesagt werden, dass dies nicht geschehen ist. Offensichtlich ist der Wachtturm-Organisation den Grundlehren Jesus Christus doch nicht so viel gelegen, wenn es um ihr eigenes Recht bzw. Wohlergehen geht, da sie nicht möchten, dass interne Informationen und Praktiken in die Öffentlichkeit geraten.

Ebenfalls sagte Christus Jesus deutlich in seiner Bergpredigt, dass nur diese „Söhne“ und „Kinder Gottes“ genannt werden, die auf Erden als „Friedensstifter“ gewandelt sind. Sicherlich hat die Wachtturm-Organisation auch in diesem speziellen Fall keineswegs den Weg gesucht, um als „Friedensstifter“ und damit „Nachfolger Gottes“ betrachtet zu werden (Matthäus 5,9) und den göttlichen Anweisungen der Botschaft Christi in irgendeiner Weise umzusetzen.

Auch wenn Jehovas Zeugen den Schreiber von Wahrheitenjetzt! juristisch gesehen nicht mehr als ihren „Bruder“ betrachten, weil sie alle verwerfen, ausschließen, und von der Gemeinschaft isolieren, die die Wahrheit über die Organisation aufdecken, so kann die Wachtturm-Gesellschaft nicht von der Hand weisen, dass der Schreiber von Wahrheitenjetzt! über 20 Jahre ein aktiver Zeuge Jehovas war, der sich in der Organisation taufen lassen hat, und die biblisch interpretierte „Gute Botschaft“ seitens der Wachtturm-Gesellschaft jahrelang verkündigte als aktives, und gläubiges Mitglied. Auch der Schreiber von Wahrheitenjetzt! hat des öfteren deutlich gemacht, dass er den Lebensweg Christi folgt, und YHWH als seinen Gott heiligen Dienst darbringt. Um so beschämender ist es aus göttlicher Sichtweise, bei keiner schriftlichen Übereinkunft damit zu drohen, vor einem Weltlichen Gericht zu treten. Was lehrt die Heilige Schrift deutlich?

„Ich sage das, damit ihr euch schämt. Gibt es denn unter euch wirklich keinen, der die Gabe hat, zwischen Brüdern zu schlichten? Stattdessen zieht ein Bruder den andern vor Gericht, und zwar vor Ungläubige. Ist es nicht überhaupt schon ein Versagen, dass ihr miteinander Prozesse führt? Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen?“ (1. Korinther 6,5-7

Die Wachtturm-Organisation kann sich aus juristischer Sicht von diesem Gedanken freisprechen, nur sind sie es nicht aus göttlicher Sicht, aus dem Heiligen Gesetz, an denen sie sich halten sollten, sofern sie vorgeben, das Gesetz Gottes in ihrem Leben täglich anzuwenden und wahre Christen zu sein.

Fragen wir uns? Hätte Christus Jesus von seinem juristischen Recht Gebrauch gemacht, durch Tagesfrist und der Drohung durch Zahlungen, einen Menschen dazu zu bringen, nicht mehr weiterhin die Wahrheit aufzudecken, sie bekannt zu machen, und so eine freie und kostenfreie Informationsquelle zu ermöglichen, um auf Grundlage des Wortes Gottes zu analysieren, zu prüfen und zu handeln? Hätte Christus Jesus anhand eines Schriftstückes Menschen regelrecht dazu gezwungen, ihre Rechte abzugeben? Mit Sicherheit nicht! Wieso handelt die „Organisation Gottes“ vollständig anders, als wie Christus selbst gehandelt hätte?

Jeder wahre Christ ist dazu aufgefordert dem Beispiel Jesus Christus zu folgen, und aktive Friedensstifter zu werden:

„Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ (Römer 12,17-18)

Denn es wurde vorausgesagt!

Alle wahren Christen, alle Menschen, die Christus Jesus wirklich nachfolgen, werden die selben Dinge erleben, die er auch selbst durchgemacht hat. Aufrichtige Wahrheitssucher, und auch Menschen, die die Wahrheit öffentlich vertreten, und anderen helfen, von Babylon – dem Weltreich der falschen Religion – und ihren falschen Lehren zu fliehen, werden verfolgt werden. So sagte der Sohn Gottes deutlich:

Glücklich seid ihr, wann immer die Menschen euch hassen und wann immer sie euch ausschließen und euch schmähen und euren Namen als böse verwerfen um des Menschensohnes willen. Freut euch an jenem Tag, und hüpft; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel; Nehmt euch in Acht vor den Menschen! Denn sie werden euch vor die Gerichte zerren […] Nur weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen, denn sie und alle Völker müssen von mir erfahren. Wenn sie euch vor Gericht bringen, braucht ihr euch nicht darum zu sorgen, was ihr aussagen sollt! Denn zur rechten Zeit wird Gott euch das rechte Wort geben. Nicht ihr werdet es sein, die Rede und Antwort stehen, sondern der Geist eures Vaters im Himmel wird durch euch sprechen.“ (Lukas 6,22-23; Matthäus 10,17-20)

Wahre Christen werden immer bereit sein, für die Botschaft Christi, und allem, was zur Aufdeckung der „Finsternis“ (Epheser 5,10-14) gehört, mit allen Konsequenzen zu leben. Wir sind nicht größer als unser Herr!

„Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen nicht gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorbringen, um ihre Sünde zu entschuldigen. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater. Aber es muss das Wort erfüllt werden, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: »Sie hassen mich ohne Grund« (Psalm 69,5). Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir. Und auch ihr legt Zeugnis ab, denn ihr seid von Anfang an bei mir.“ (Johannes 15,18-27)

Die Reaktion von Wahrheitenjetzt!

Wahrheitenjetzt! untersteht in erster Linie einzig und allein dem wahren Gott, YHWH, sowie seinem Sohn, Christus Jesus und dem geschriebenen Wort Gottes! Wahrheitenjetzt! lässt sich niemals in irgend einer Form von der Wachtturm-Organisation einschüchtern, drohen, nötigen oder zu irgendwelchen Handlungen zwingen. Sie lässt sich nicht von Menschen beängstigen.

Daher wurde rechtzeitig und der Frist entsprechend für Rechtsbeistand gesorgt und der Wachtturm-Gesellschaft deutlich und klar anwaltlich mitgeteilt, dass man sich nicht zu einer Unterlassungserklärung drängen lässt.

Stets wird das christliche Recht verteidigt, dass Jesus vorlebte, das jeder die Wahrheit lesen, hören und wissen darf. Das Wort Gottes steht bereits laut Aussagen der Zeugen Jehovas vor menschlichen Vorstellungen! Es zählt einzig und allein das Wort Gottes, die Reinheit und Unbeschmutztheit dessen und dies wird Wahrheitenjetzt! immer mit ganzen Herzen, ganzen Sinn, und ganzer Kraft verteidigen, ganz nach dem Musterbeispiel des Sohnes Gottes. Ja, Wahrheitenjetzt! zählt Cäsars Dinge dem Cäsar zurück, doch Gottes Dinge Gott!

„Nachdem sie die Apostel wieder in den Sitzungssaal gerufen hatten, verboten sie ihnen nachdrücklich, noch einmal als Lehrer aufzutreten und in der Öffentlichkeit von Jesus zu reden. Aber Petrus und Johannes antworteten nur: „Urteilt selbst: Ist es vor Gott recht, euch mehr zu gehorchen als ihm? Wir können unmöglich verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!““ (Apostelgeschichte 4,18-20)

„Für mich nun ist es etwas sehr Geringfügiges, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gerichtshof beurteilt werde. Ja, ich beurteile mich auch selbst nicht. Denn mir ist nichts bewusst, was gegen mich spräche. Doch dadurch werde ich nicht als gerecht befunden, der mich aber beurteilt, ist YHWH; Denn wenn wir leben, leben wir für YHWH, und auch wenn wir sterben, sterben wir für YHWH. Darum, wenn wir leben und auch wenn wir sterben, gehören wir YHWH.“ (1. Korinther 4,3-4; Römer 14,8)

Zusammenfassung des Schreibens der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas

Die Wachtturm-Organisation versuch mit ihrem Schreiben vom 01. Dezember 2016 durch eine kurze 7-Tage-Frist immensen Druck aufzubauen, sodass ihre Werke, die kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, einige davon wie die „Ältestenbücher“ nur internen „Geistlichen“ kostenfrei zur Verfügung steht, nicht an die Öffentlichkeit geraten. Sie berufen sich dabei auf das Urheberrecht, um juristisch klagen zu können. Dabei geht es ihnen offensichtlich jedoch nicht um ihre Lizenzen, sondern vielmehr darum, dass peinliche Informationen wie z.B. beim Thema Kindesmissbrauch interne Regelungen und Praktiken wie die Zwei-Zeugen-Regelungen nicht für Außenstehende zugänglich gemacht werden. Sie fürchten, dass wenn es zur Verbreitung dieser Informationen kommt, zurecht ihre internen Regelungen kritisiert werden können, die sich weder biblisch belegen lassen, noch juristisch gesehen in Einklang zu bringen sind. Praktiken wie die Zwei-Zeugen-Regelung dienen offensichtlich dazu, Kindesmissbrauch zu vertuschen, und vermeintliche Täter zu schützen, um die „Organisation Gottes“ und den „Namen Jehovas“ zu schützen.

Die Wachtturm-Organisation versucht überdies, durch Schadensersatzforderungen Menschen dazu zu bringen, sich einschüchtern zu lassen, und ihre eigenen Ziele zu verfolgen, sodass die Öffentlichkeit wichtige Informationen vorenthalten wird. Durch ihren eigene Vorgehensweise wird ersichtlich, dass sie nicht dem Weg folgen, den Christus Jesus vorgelebt hat, seinen Jüngern stehts lehrte, und den die Bibel, das heilige Wort Gottes, jedem Christen aufzeigt.

Jehovas Zeugen und ihre Organisation agieren nicht wie wahre Christen, sondern wie jedes weltliche Unternehmen, dass alle rechtlichen und juristischen Gesetze nutzt, um eigene Interessen und Ziele zu verfolgen, unempfänglich dafür, was dies mit Dritten bewirkt, mit Menschen, den es um die Wahrheit und der biblischen Botschaft einzig und allein geht. Abermals wird deutlich, dass Jehovas Zeugen nicht das wahre Urchristentum in der Neuzeit sind, und dass sie keineswegs YHWHS Willen, und dem seines geschriebenen Gesetzes auf Erden, in ihrem Leben anwenden.

„Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von alleine aufrecht.“ – Thomas Jefferson

von |Januar 3rd, 2017|Kommentare deaktiviert für Die Wachtturm-Gesellschaft gegen Wahrheitenjetzt!

Die Unwahrheit vor Gericht und in der Religion

Die Unwahrheit vor Gericht und in der Religion

Da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit; Dies sind die Dinge, die ihr tun solltet: Redet die Wahrheit miteinander; Belügt einander nicht. Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab; Was […] alle Lügner [betrifft], ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das bedeutet den zweiten Tod.“ (Eph. 4:25; Kol. 3:9; Off. 21:8)

Eine Analyse der Lehre der Zeugen Jehovas von der „theokratischen Kriegsführung“

Diese Übersicht über das Problem religiös gerechtfertigten Lügens vor Gericht konzentriert sich auf die Zeugen Jehovas und ihre Lehre von der theokratischen Kriegsführung. Die Geschichte der Entwicklung dieser Lehre und die Probleme des Lügens in der Gesellschaft werden betrachtet. Es werden auch Beispiele für die Anwendung dieser Lehre vor Gericht und eine Übersicht aktiver und früherer Zeugen erörtert. Damit soll das Maß an Kenntnis dieser Lehre bei Durchschnittszeugen bestimmt werden. Es wird gefolgert: Je länger jemand ein Zeuge ist und je höher der erreichte Rang in der Wachtturm-Gesellschaft, um so wahrscheinlicher wird er diese Lehre kennen und anwenden.

Ehrlichkeit ist ein zentraler westlicher Wert und so wichtig, dass ganze 95% der Amerikaner mit der Erklärung übereinstimmen: „Ein wichtige Ziel in Schulen ist es, Ehrlichkeit und die Wichtigkeit, die Wahrheit zu sagen, zu vermitteln.“ (Johnson und Immerwahr, 1994, Seite 24). Ehrlichkeit ist auch entscheidend, dass Gerichtsverfahren richtig funktionieren, und einer der allgemeinsten Hinderungsgründe, die Wahrheit zu bestimmen, ist, wenn Zeugen vor Gericht lügen. Mit Richter Schwelbs (1989, Seite 3) Worten: „Wenn Zeugen erfolgreich lügen, wird die Binde über den Augen der Justitia nicht dem beabsichtigten guten Zweck dienen.“ Richter Schwelb sagte, ihm seien in seinen dreißig Jahren als Jurist „viele Hunderte Fälle von Meineid oder Täuschung“ begegnet (1989, Seite 3). Er fand, dass Lügen besonders häufig bei Familienstreitigkeiten vorkommt, und wenn die Täuschung nicht aufgedeckt wird, können Lügner mit ihren Erfindungen Erfolg haben.

Fälle, in denen aus anderen Beweggründen gelogen wird, sind komplizierter, so wenn Lügen, definiert als Verletzung des Eides, „die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ zu sagen, aufgrund tiefer religiöser Überzeugungen auftritt. Selbst Lügen, das aufgedeckt wird, erfordert eine Bewertung einer Vielzahl von Punkten, ob zum Beispiel so genannte weiße Lügen, das Dehnen der Wahrheit, oder Übertreibungen einen Meinein begründen (Stewart, 1986, Seite 84). Lügen schließt auch das Benutzen von Wörtern ein, „um ein Gespräch zu verwirren“, um andere zum eigenen Vorteil zu „manipulieren“ (Wolk und Henley, 1970, Seiten 90-94, 232). Das Erfordernis der ganzen Wahrheit und nichts als der Wahrheit vor Gericht war historisch bestimmt, um das Problem eines Zeugen vor Gericht zu vermeiden, der zum Beispiel behauptet, er habe seinen Arbeitgeber ehrlich „nicht bestohlen“, wenn er dabei im Hinterkopf hat, er habe ihn gestern „nicht bestohlen“, vor Zuhörern aber den Eindruck erweckt, er habe nie gestohlen, weil das gestern ungesagt bleibt. Die ganze Wahrheit ist, dass er in der Vergangenheit seinen Arbeitgeber bestohlen hat (Bok, 1978).

Der Fall der Zeugen Jehovas

Bis vor kurzem waren die Zeugen Jehovas eine der am schnellsten wachsenden Religionen auf der Welt. Ihre herrschende Körperschaft, die Wachtturm-Gesellschaft, behauptet, dass heute fast 15,4 Millionen Menschen mit der Kirche verbunden sind (Wachtturm,. 1. Jan 2002, Seite 22), und gemäß ihrem Dun-und-Bradstreet-Bericht (einem nur von Dun und Bradstreet auf Anforderung erhältlichen Kreditbericht) betrug alleine 1992 ihr Einkommen in Amerika mehr als 1,2 Milliarden Dollar. Gegründet 1879 von C. T. Russell, sind sie sehr gut wegen ihrer Rechtsstreitigkeiten wegen des Fahnegrußes und anderer behördlicher Erfordernisse bekannt.

Unter den der Wachtturm-Gesellschaft eigenen Lehren sind das Verbot von Bluttransfusionen und eine theokratische Kriegsführung genannte Lehre, die das „Lügen“ vor Gericht und sonst wo rechtfertigt. Es lassen sich nur drei Religionen ausmachen, die diese Lehre offen verkünden. Eine ist die Arische Bruderschaft, eine Gruppe der Vorherrschaft der weißen Rasse, die lehrt, es sei angebracht zu lügen, um seine Interessen zu fördern (W. Caughey, im persönlichen Gespräch, 3. Feb. 1991). Eine weitere ist die Vereinigungskirche, deren Kritiker behaupten, sie praktiziere eine ähnliche Lehre, die sie Himmlische Täuschung nennt (Levine, 1980; Elkins, 1980). Boettcher behauptet:

Einer der zentralen Glaubenssätze [der Vereinigungskirche] ist die Lehre von der Himmlischen Täuschung. Das Gute muss das Böse täuschen. Die Welt außerhalb Moons ist böse. Man muss lügen und so Moon helfen, an die Macht zu kommen. Dann kann es unter Moons Kontrolle gut werden. In der Bibel belog Jakob den Isaak. Gott belohnte Jakob, indem er ihn zum Vater der Nation Israel machte.“ (Boettcher, 1980, Seiten 343-344)

Die dritte ist die Wachtturm-Gesellschaft mit ihrer Lehre von der theokratischen Kriegsführung, nach der es angemessen ist, die Wahrheit „Leuten, die nicht berechtigt sind, sie zu hören“ vorzuenthalten, wenn das den Wachtturm-Interessen dient (Reed, 1992; Reed, 1997, Seite 129; siehe auch Franz, 1971, Seiten. 1060-1061, und Raines, 1996c). In Wachtturm-Worten müssen Zeugen „zur theokratischen Kriegsstrategie“ gegen alle möglichen Personen greifen, die eine „wolfsgleiche Einstellung“ haben, das heißt, Personen, die nicht die Wachtturm-Gesellschaft als Gottes Organisation und Haupt des Volkes Gottes akzeptieren. Alle anderen Religionen werden als böse und satanisch bezeichnet (Franz 1991; Watchtower, 1. May 1957, Seiten 285-286 und Seite 288 – dieser letzte Artikel wurde in Wachtturm-Nachdrucken zensiert).

Reed definiert die theokratische Kriegsstrategie als „Verbergen der Wahrheit vor Leuten, die nicht berechtigt sind, sie zu hören – d.h. als Lügen vor Außenstehenden, wenn es als notwendig angesehen wird“ (Reed, 1995, Seite 40). Er fügt hinzu, die Wachtturm-Gesellschaft definiere Lügen als „das Täuschen von Außenstehenden, um die Interessen der Organisation voran zu bringen. Unwahrheiten, die Gottes Feinden gegenüber geäußert werden, werden aufgrund des Kriegszustandes, der zwischen Gotte Kräften (den Zeugen Jehovas) und Satans Mächten (der übrigen Welt) besteht, nicht als Lügen betrachtet.“ Mit den Worten Kotwalls (1997, Seiten 1-2) lehrt die Wachtturm-Gesellschaft, „im Interesse ihrer Religion zu lügen und zu täuschen, wird von der Bibel gutgeheißen. Sie nennen solches Lügen theokratische Kriegsstrategie.“ Wilson sagt: Obwohl es eine Grundüberzeugung der Zeugen Jehovas ist, dass Lügner den ewigen Tod ohne Hoffnung auf eine Auferstehung empfangen werden, wird eine Ausnahme gemacht, falls es darum geht, zu lügen oder vorzugeben, man sei jemand, der man nicht ist, wenn der Zweck ein Nutzen für die Organisation ist. Ein Beispiel für diese Art von Täuschung habe ich persönlich erfahren, als eine Freundin, die eine Zeugin ist, mich und mehrere weitere Zeugen zu sich nach Hause einlud, als ein Zeugenmissionar sie besuchte, der einen Diavortrag über sein Wirken in Israel halten wollte … Um die Einrichtung und die anderen Zeugen, die dort lebten, zu schützen, wies die Gesellschaft diesen Missionar an, sich als exzentrischen Millionär auszugeben, der ein Reinheitsfetischist sei, und jedem Fragesteller zu sagen, dies sei sein eigenes Haus, das er gebaut habe. Diese Geschichte wurde erfunden, um den wahren Zweck des Gebäudes zu vertuschen – den einer Wachtturm-Fabrik mit Schlafzimmern und Spülbecken darin, um die Fabrikarbeiter zu beherbergen. Dieser Vorfall war ein weiteres Beispiel für theokratische Kriegsstrategie (Wilson, 2002, Seite 249).

Jehovas Zeugen lügen nicht immer direkt, sie lügen oft gemäß der Definition vor Gericht, sie sagen nicht „die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit“, was heißt, dass das Gericht die ganze Geschichte einfordert, nicht Halbwahrheit oder Täuschung. Die Wachtturm-Gesellschaft behauptet, sie verurteile das Lügen, aber nur das Lügen, wie sie es definiert, nämlich „eine Falschaussage gegenüber einer Person ein, die berechtigt ist, die Wahrheit zu wissen, mit der Absicht, sie oder jemand anders zu täuschen oder ihr bzw. dem anderen zu schaden“ (Franz, Band 2, deutsch 1992, Seite 236). Der Zweck des Eides ist, jemanden davon abzuhalten, der Wahrheit auszuweichen, indem er nur in einer engen Weise wahrhaftig ist. In einer bekannten Diskussion, die das Lügen gegenüber dem Laienpublikum definieren soll, erklärt Savant, wenn Zeugen vor Gericht gebeten werden, „die Wahrheit“ zu sagen, dann bedeute das, dass sie nicht lügen dürfen und auch, dass sie …

“ … „die ganze Wahrheit“ sagen [müssen] … Wenn beispielsweise ein Regent sagt, „in meinem Staat haben wir 17.000 Personen aus der Wohlfahrt in Arbeit gebracht“, und nicht hinzufügt, dass in seinem Staat zur selben Zeit 25.000 andere Leute arbeitslos wurden und in die Wohlfahrt kamen, dann hat er „die Wahrheit“ gesagt, aber nicht „die ganze Wahrheit“. Das heißt, die Nettowirkung war, dass 8.000 weitere Personen der Wohlfahrt anheim fielen, nicht 17.000 weniger … Drittens werden Zeugen gebeten, „nichts als die Wahrheit“ zu sagen. Das ist noch eine andere Vorstellung. Wenn jemand zum Beispiel in Beantwortung einer Frage die Wahrheit sagt und dann eine Lüge hinzufügt, dann hat er „die Wahrheit“ gesagt, aber nicht „nichts als die Wahrheit“. Und obwohl nichts von alledem wirklich unehrliche Leute aufhalten wird, liefert es und doch zumindest gute Munition, um sie wegen Meineides anzuklagen.“ (Savant, 1996, Seite 12)

Mit den Worten von Raines bedeutet theokratische Kriegsführung in der Praxis, den „Feind“ mit unwahren oder irreführenden Informationen zu „täuschen“ oder irrezuführen, um die Interessen des „Volkes Gottes“ und seiner „Organisation“ zu schützen und zu fördern (1996, Seite 20). Magnani fügte hinzu, dass die Wachtturm-Gesellschaft eine besondere Politik gegenüber Außenstehenden verfolgt. Wer ihre Lehren anzweifelt, wird als „Gegner“ angesehen und in besonderer Weise behandelt. Die Wachtturm-Gesellschaft lehrt tatsächlich die Zeugen Jehovas, bestimmte Tatsachen zu vertuschen oder in Bezug auf sie zu LÜGEN. Diese Taktik nennt sich THEOKRATISCHE KRIEGSSTRATEGIE. (1979, Seite 1, Hervorhebung vom Autor).

Die Wachturm-Gesellschaft versucht, ihre Haltung zu erklären, indem sie hinzufügt:

Bösartiges Lügen wird zwar in der Bibel deutlich verurteilt, aber das bedeutet nicht, dass man verpflichtet ist, jemandem wahrheitsgemäß irgendwelche Informationen zu geben, die zu erhalten er kein Recht hat. Jesus Christus gab den Rat: „Gebt das Heilige nicht Hunden, noch werft eure Perlen Schweinen vor, damit sie sie nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen“ (Mat 7:6). Deshalb hielt sich Jesus bei gewissen Gelegenheiten zurück, eine vollständige Auskunft zu geben oder gewisse Fragen direkt zu beantworten, wenn er dadurch unnötigen Schaden angerichtet hätte (Mat 15:1-6; 21:23-27; Joh 7:3-10). Zweifellos muss die Art und Weise, wie Abraham, Isaak, Rahab und Elisa handelten, als sie Personen, die keine Anbeter Jehovas waren, irreführten oder ihnen gewisse Tatsachen verschwiegen, ebenso beurteilt werden (1Mo 12:10-19; Kap. 20; 26:1-10; Jos 2:1-6; Jak 2:25; 2Kö 6:11-23).“ (Franz, 1971, Seite 245).

Reed erklärt wie folgt, wie diese Lehre tatsächlich angewandt wird:

Wenn ein Zeuge an einer Tür klopft, ein kurzes Verkaufsgespräch führt und ein kleines Buch für einen Dollar verkauft, mag das am Ort geltende Gesetz von ihm fordern, Umsatzsteuer zu kassieren. (Ein Kreditbericht über die Wachtturm-Gesellschaft in New York, Inc. enthüllte für das Jahr 1991 eine Verkaufszahl von 1,25 Milliarden Dollar für die Körperschaft, von etwas über 1 Milliarde Dollar im Jahre 1990). Um dieser Verpflichtung zu entgehen, weist die Organisation die Zeugen an, zu sagen, sie hätten die Bücher nicht verkauft, sondern abgegeben. Sie hätten den Dollar nicht als Bezahlung erhalten; vielmehr hätten sie das Geld als nicht damit im Zusammenhang stehende Spende zufällig erhalten. Eine weitere illegale Tätigkeit, die durch verhüllende Erklärungen verdeckt wird, bezieht sich auf die Verletzung der Jugendschutzgesetze und das Ignorieren von gerichtlichen Anordnungen in Bezug auf ärztliche Behandlung. Wenn sie solche drastischen Schritte unternehmen, um eine Bluttransfusion für kranke oder verletzte Kinder zu verhindern, bezeichnen die Zeugen Jehovas diese Aktionen gewöhnlich als Einhalten der Lauterkeit oder Gott an die erste Stelle setzen … Verhüllende Erklärungen [mit] verdunkelnden Wörtern … um Informationen vor Außenstehenden zu verbergen, die nicht mit der Sekte vertraut sind. Die Zeugen nehmen zu solchen Listen Zuflucht, wenn Anweisungen der Organisation von ihnen fordern, Steuergesetze zu verletzen, die Einberufung zur Armee abzulehnen, Jugendschutzgesetzen auszuweichen usw. Verfälschungen dieser Dinge werden nicht als Lügen angesehen, sondern als theokratische Kriegsstrategie“ (1997, Seiten 22, 28).

Noch eine weitere Bewertung dieser Lehre durch einen langjährigen, früher einmal hochrangigen Zeugen:

Sie [die Wachtturm-Gesellschaft] lehrt verbissen, dass es in Ordnung sei, „die Wahrheit vor seinen Feinden zu verbergen“, da man sich in einem „theokratischen Krieg“ befinde, der als Erlaubnis zum Lügen genommen wird. Und wer sind ihre Feinde? Alle außer ihnen selbst … Lügen ist in ihrer Literatur als zulässig bezeichnet worden, besonders gegenüber den „Feinden“ (und das ist jeder außer der elitären leitenden Körperschaft). Es hängt davon ab, wen man anlügt. Man gibt ihnen das Beispiel des Abraham, der in einer lebensbedrohlichen Situation den Status seiner Frau falsch darstellte und sie als seine Schwester statt als seine Frau bezeichnete. Also, argumentieren sie, ist es für uns ein Geringes, die „anderen Schafe“ zu belügen, ihnen zu sagen, sie seien „Christen“ und könnten predigen, der heilige Geist beschütze sie, usw.? Was macht das schon wirklich aus?“ (Ford, 1996, Seiten 7, 84)

Die Wachtturm-Gesellschaft lehrt, „Gottes Feinde“ zu belügen sei kein wirkliches Lügen, sondern theokratische „Kriegsstrategie“, und Gottes Wort gebietet: „Jeder von euch rede mit seinem Nächsten Wahrheit“ (Eph. 4:25). Dieses Gebot bedeutet jedoch nicht, dass wir jedem, der uns fragt, alles erzählen sollten, was er wissen will. Wir müssen dem die Wahrheit sagen, der berechtigt ist, sie zu wissen, aber wenn jemand nicht berechtigt ist, mögen wir ausweichend antworten. (Watchtower, 1. Juni 1960, Seiten 351-352)

Der Watchtower fügt sodann hinzu, „wir mögen nicht eine Unwahrheit sagen“, aber auch das bezieht sich wieder auf ihre Definition von Unwahrheit. Dieser Watchtower (1960, Seite 352) erklärt auch, wenn ein Wachtturm-Anhänger vor Gericht in den Zeugenstand gehe und schwöre, „die Wahrheit zu sagen, dann muss er, wenn er überhaupt etwas sagt, die Wahrheit äußern.“ Diese „Wahrheit“ ist jedoch das, was das Gericht als Wahrheit definiert, es ist allerdings überschattet davon, dass im Mittelpunkt steht, „die Wahrheit“ vor Gottes Feinden zu „verbergen“. Andere Artikel und die tatsächliche Praxis der Zeugen zeigen beide, dass dieser letzte Rat nicht streng befolgt wird. Zum Beispiel fügt der Watchtower vom 1. Mai 1957 hinzu:

Lügen sind Unwahrheiten, die aus selbstsüchtigen Gründen erzählt werden und anderen Schaden zufügen. Satan erzählte Eva eine Lüge, die ihr und der Menschenrasse großen Schaden zufügte. Ananias und Sapphira erzählten Lügen aus selbstsüchtigen Gründen. Aber das Verbergen der Wahrheit vor einem Feind, der nicht berechtigt ist, sie zu kennen, fügt diesem Feind keinen Schaden zu, besonders wenn er diese Informationen benutzen will, um andere Unschuldige zu schädigen … Es ist also in Zeiten geistigen Krieges angebracht, den Feind irrezuführen, indem man die Wahrheit verbirgt. Es geschieht aus selbstlosen Gründen; es fügt niemandem Schaden zu; im Gegenteil, es bewirkt viel Gutes.“ (Seiten 284-285).

Wie William Blake einmal sagte: „Eine mit böser Absicht erzählte Lüge schlägt alle Lügen, die man erfinden kann.“ Die Lehre wird am besten zusammengefasst in Die Maßnahme, einem Spiel von Bertolt Brecht: Wer immer für den Kommunismus kämpft, der muss bereit sein, zu kämpfen oder nicht zu kämpfen, die Wahrheit zu sagen oder nicht die Wahrheit zu sagen, Dienste zu leisten oder sich zu weigern, das zu tun, erkannt zu werden oder sich zu verstellen. Wer für den Kommunismus kämpft, hat nur eine einzige Tugend, nämlich die, dass er für den Kommunismus kämpft (Zitiert in Perutz, 1989, Seite 139).

Wilson gibt ein Beispiel an, wie diese Lehre heute angewandt wird: Die Ältesten baten diesen jungen Mann, unsere Tochter anzurufen und irgendeinen Grund zu erfinden, damit sie herüber ins Haus kommt. Unter dem Vorwand der „theokra­tischen Kriegsführung“ war das Lügen annehmbar, wenn es dem Bedürfnis der Organi­sation diente. Folglich war der Wahrheitsgehalt des Grundes, den er ihr angab, damit sie zustimmte, ihn in dem Haus zu treffen, unbedeutend. Er täuschte Hilflosigkeit über einen Aspekt, sich um die Dinge im Haus zu kümmern, vor und bat sie, sich dort mit ihm zu einer bestimmten Zeit zu treffen, so dass sie ihn helfen könnte. In dem Vertrauen, dass er sie nie verraten würde, stimmte sie zu (2000, p. 118).

Dass die Wachtturm-Gesellschaft ihre Anhänger ausdrücklich lehrt, zu lügen, wie dieses Wort im Deutschen normalerweise gebraucht wird, wird veranschaulicht durch ihre Erörterung, wie Abraham Sarah sagte, die solle „die Tatsache verbergen“, dass sie seine Frau war (Watchtower, 1. Februar 1956, Seite 78). Der Watchtower merkt an, Jahre später, als Abraham in dem Philisterland Gerar war, habe er die Lüge über Sarah wiederholt und dreist behauptet, seine Frau sei „meine Schwester“. Die Wachtturm-Gesellschaft kommt zu dem Schluss, dies sei keine Lüge, weil Abraham Sarah aus einem lobenswerten Grund als seine Schwester ausgab, nämlich …

… um eine gewalttätige Auseinandersetzung über seine Frau zu verhindern. Sarah erkannte Abraham als ihren Herrn an und war mit der Vereinbarung einverstanden und bereit, die Folgen zu tragen … Sie war bereit, ihren Teil dazu beizutragen, das Leben des Propheten Jehovas zu bewahren … Doch Kritiker … sehen Abraham als Lügner an, als Ausflüchte machenden, schwächlichen Feigling.“  (1. Februar 1956, Seite 79)

Ironischerweise war dieses Beispiel, das die Wachtturm-Gesellschaft verwendet, um das Lügen zu recht­fertigen, eben wegen des Lügens ein Schuss, der nach hinten losging. Der Pharao, der dachte, Sarah sei Abrahams unverheiratete Schwester, nahm sie zur Frau und verursachte so eine Plage über „Pharao und sein Haus“. Als der Pharao herausfand, dass Abraham gelogen hatte und ihm seine Frau zurückgab, protestierte er gegen Abraham und erklärte, was geschehen sei, hätte verhindert werden können, wenn Abraham nur die Wahrheit gesagt hätte (1. Mose 12:10-20). Anstatt also ein Beispiel zu sein, das das Lügen rechtfertigt, verurteilt diese Bibelstelle das Lügen, indem sie zeigt, das es nach hinten losgehen kann. Abraham log auch gegenüber Abimelech in Bezug auf seine Frau und löste damit fast eine Katastrophe aus (1. Mose 20). Die neueste Erörterung erschien in Awake! vom 8. Februar 2000, wo es unter der Überschrift „Vorsichtig wie Schlangen“ heißt:

Ehrlich zu sein bedeutet natürlich nicht, dass wir verpflichtet sind, jemandem, der uns danach fragt, alle Informationen preiszugeben. „Gebt das Heilige nicht Hunden, noch werft eure Perlen Schweinen vor, damit sie [sich] nicht etwa … umwenden und euch zerreißen“, warnte Jesus in Matthäus 7:6. So mögen zum Beispiel Personen mit bösen Absichten kein Recht haben, bestimmte Dinge zu wissen. Christen verstehen, dass sie in einer feindlichen Welt leben. Daher wies Jesus seine Jünger an, „vorsichtig wie Schlangen“ und doch „unschuldig wie Tauben“ zu sein (Matthäus 10:16; Johannes 15:19). Jesus enthüllte nicht immer die volle Wahrheit, besonders wenn das Enthüllen aller Tatsachen ihm und den Jüngern unnötigen Schaden hätte bringen können. Und doch log er auch dann nicht. Statt dessen sagte er nichts oder lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. – Matthäus 15:1-6; 21:23-27; John 7:3-10“ (8. Februar 2000, Seite 21, Übersetzung aus dem Englischen).

Die Wachtturm-Gesellschaft behauptet, sie verurteile das direkte Lügen und befürworte nur, die Wahrheit zu verbergen. Aber wenn sie den Fall Abraham als ein Beispiel benutzt, ihm in Situationen nachzueifern, wo dies die Wachtturm-Gesellschaft schützen kann, dann zeigt sie damit an, dass sie in der Tat direktes Lügen befürwortet.

Reed bemerkt zu dieser Lehre:

Wenn die Wachtturm-Gesellschaft Zeugenkinder anweist, bei einer Aussage vor Gericht das Gegenteil von dem zu sagen, was zu glauben sie gelehrt wurden, dann fordert sie von ihnen, eine Art von Doppelsprech zu verwenden, das die meisten Menschen als Lügen ansehen würden. Und wenn ihr Gewissen den Kindern auch nicht sagt, dass sie Lügner sind, dann müssen sie auch Doppeldenk benutzen, die geistige Verrenkung, die George Orwell in seinem Roman beschreibt … wo die Menschen durch eine totalitäre Gesellschaft gezwungen werden, sich völlig der Wahrheit bewusst zu sein und doch sorgfältig konstruierte Lügen zu verbreiten.“ (1996, Seiten 230-231)

Noch ein weiteres Beispiel zeigt, dass mit der Anwendung der Lehre offenes Lügen verbunden ist:

Während ich diese Nachforschungen anstellte … traf ich eine Frau, die mir eine Narbe auf ihrem Oberarm zeigte, von der sie sagte, sie rühre von einer Verätzung mit einer Säure her. Sie erklärte, das Bestechen eines Arztes, damit er auf dem Arm eines Kindes eine Narbe verursache, die die Narbe nachahmte, die eine Pockenimpfung hinterlässt, und dann eine Impfbescheinigung ausstelle [in der bescheinigt wird, dass das Kind geimpft wurde], damit das Kind zur Schule gehen könne, war in den Jahren, in denen die Gesellschaft das Impfen verboten hatte, übliche Praxis unter den Zeugen. Man kann sich nur vorstellen, wie viele Zeugen oder ihre Kinder aufgrund dieser Praxis der theokra­tischen Kriegsführung, Impfungen zu vermeiden, an Pocken starben“ (Wilson, 2002, Seite 180).

Eine ausführliche Diskussion der Lehre, und wie sie angewandt wird, findet sich in der Zeugenaussage im Fall Gouvitsa gegen Gouvitsa, in dem der vereidigte Sachverständige auf die Frage „Was ist die theokratische Kriegsstrategie bei den Zeugen Jehovas?“ sagte:

Die theokratische Kriegsstrategie ist unter den Zeugen Jehovas weit verbreitet. Es gibt sie auf unterschiedlichen Niveaus … Zuerst muss man die Definition von Lüge verstehen. Und weil das so wichtig ist, möchte ich es gerne vorlesen … In ihrem Lexikon „Aid to Bible Understanding“ heißt es: „Lügen beinhaltet im Allgemeinen, jemandem, der berech­tigt ist, die Wahrheit zu kennen, etwas Verkehrtes zu sagen.

… Ich betone das Wort „berechtigt“ deshalb so sehr, weil die Zeugen … die Welt als mit zwei Arten von Menschen bevölkert ansehen … die Schafe und die Böcke … die Zeugen Jehovas und die Nichtchristen als den Rest der Welt … Gottes Volk und Satans Volk … Die einzigen Menschen, die zu 100% immer berechtigt sind, die Wahrheit zu kennen, sind die Zeugen Jehovas. Die Menschen, die dem Worte Gottes widerstehen, so sagen die Zeugen Jehovas, sind diejenigen in der Christenheit …Sie sind im Widerstand, folglich sind sie auch nicht immer berechtigt, die Wahrheit zu kennen … Wir haben bei unserer Arbeit Menschen angetroffen und von vielen Fällen gehört; woran ich mich gerade erinnere, das ist ein Mann, der ein Pamphlet geschrieben hatte, in dem er die Wachtturm-Organisation als Sekte bloßstellte. Und er traf sich mit einem Zeugen Jehovas. Und irgendwie kamen sie gerade über dieses Pamphlet ins Gespräch … Und der Zeuge Jehovas machte das Pamphlet nieder, es ei völlig falsch, und er behauptete nicht nur, den Schreiber des Pamphletes zu kennen, sondern auch, dass der Schreiber unmora­lisch und von den Zeugen Jehovas hinausgeworfen sei, ein Abtrünniger sei usw., und dem Inhalt des Pamphletes könne man nicht trauen.

 

Dann erzählte dieser Mann dem Zeugen Jehovas, dass er selbst der Schreiber des Pamphletes sei … Das ist ein Beispiel für die so genannte theokratische Kriegsstrategie.  Mit anderen Worten, der Zeuge Jehovas [meinte] … es sei wichtig, den Inhalt herunter­zumachen, damit die Organisation besser aussehe. Theokratische Kriegsstrategie ist grundsätzlich eine Methode, die in sehr vielen unterschiedlichen Weisen angewandt wird. Nicht nur direktes Lügen, sondern manchmal ein Ausweichen vor der WAhrheit, manchmal ein Erzählen von Halbwahrheiten … die Organisation benutzt sie [die theokratische Kriegsstrategie] nicht nur gegenüber der allgemeinen Öffentlichkeit, sondern auch gegenüber den Zeugen Jehovas“ (Joy Hutton Gouvitsa Arnold, Kläger, gegen Gus Konstantine Gouvitsa, Zeugenaussage Duane Magnani, Seiten 109-113).

Die Geschichte und die Entwicklung der Lehre

Der früheste gedruckte Bezug auf die Lehre von der theokratischen Kriegsstrategie in offiziellen Wachtturm-Veröffentlichungen datiert aus einem Buch von 1936, Riches (Rutherford, 1936):

Eine Lüge ist jemandes falsche Aussage gegenüber einem anderen, der berechtigt ist, die Wahrheit zu hören und zu kennen, eine Falschaussage, die dazu neigt, dem anderen Schaden zuzufügen. Eine Falschaussage, um jemanden zu täuschen und ihm Schaden zuzufügen, ist eine vorsätzliche und böswillige Lüge.“ (Rutherford, 1936, Seite 177)

Raines kommt zu dem Schluss, das obige Zitat deute an, dass einige nicht „berechtigt“ sind …

… die Wahrheit zu kennen, und wenn jemand eine Falschaussage mache, ohne die Absicht zu haben, ihm zu „schaden“, dann sei das keine Lüge, sondern was Goodrich als „Rahab-Technik“ bezeichne. Warum hat Rutherford sonst nicht nur gesagt, eine Lüge sei eine wissentliche Falschaussage? Goodrich sah es so, und so hat die Gesellschaft seit­her Lügen gegenüber  „theokratischer Kriegsstrategie“ definiert“ (Raines, 1996, Seite 20).

Ein frühes Beispiel für den Gebrauch theokratischer Kriegsführung eines Zeugen gegenüber einem anderen, das sich Anfang der 1940er Jahre ereignete, betraf Roy Goodrich, einen früheren Wissen­schaftslehrer und langjährigem Versammlungsaufseher. Goodrich schickte an einen M. A. Howlett in der Wachtturm-Weltzentrale einen Brief, in dem er sich besorgt darüber äußerte, dass die Wachtturm-Gesellschaft die E.R.A.-Maschine benutze, um Krankheiten zu behandeln. E.R.A. ist eine „oszillo­klastische Maschine“, von Dr. Abrams erfunden, einem berüchtigten Quacksalber, der Historikern, die sich mit der Wissenschaft der Quacksalberei befassen, gut bekannt ist (Warner, 1941). Goodrich war besorgt, weil er schloss, die E.R.A.-Technik habe mit Dämonismus zu tun. Aus diesem Grund schrieb er Howlett, um festzustellen, ob die Gerüchte, die er über die E.R.A.-Maschine gehört hatte, dass sie immer noch im Bethel (der Wachtturm-Zentrale) benutzt werde, zutreffend seien.

Howlett antwortete Goodrich wie folgt: „Du bist offensichtlich über meine Verbindung zu E.R.A. falsch informiert. Ich weiß nichts davon und habe sie nie benutzt. So eine Maschine gibt es nicht im Bethel” (Goodrich, 1944). Goodrich wusste, dass Howletts Behauptung falsch war, weil er Wissen aus erster Hand besaß, dass ein gewisser Chester Nicholson mit der E.R.A.-Maschine von Howlett „behandelt“ worden war. Goodrich wusste auch, dass die E.R.A. seit 1922 von einem „Dr.“ Work im Bethel benutzt wurde. Da Howlett überdies vor 1922 begonnen hatte, im Bethel zu arbeiten, wusste Goodrich, dass Howletts Behauptung, nicht einmal etwas „von der ERA gehört“ zu haben, absurd war, weil Howlett Arzt im Bethel war. Folglich „glaubte Goodrich daher, dass Howlett ihn anlog““ (Raines, 1996, Seite 20).

In Beantwortung des Briefes von Howlett schrieb Goodrich einen ausführlichen Brief an das Wachtturm-Direktorium und an den Wachtturm-Präsidenten Nathan Knorr. Goodrich, der damals als Zeuge in gutem Ruf stand, schrieb besonders darüber, was er für eine Falschanwendung der theokratischen Kriegsstrate­gie durch Howlett hielt (in den 1940er Jahren wurde sie Rahab-Technik genannt, nach Rahab, die log, um die Spione zu schützen). Raines merkt an, diese Technik beinhalte, jemand „mit falschen Informationen irrezuführen“, eine Erwiderung, die „die meisten Menschen als Lügen“ bezeichnen würden (Raines, 1996, Seite 20). Goodrich war verblüfft, weil, wie er gegenüber Howlett erklärte, der einzige Sinn, den die Worte [Howletts] vermittelten, den grundlegenden Tatsachen widerspräche, die ich kannte. Ich muss jedoch glauben, dass du hehre Beweggründe hast, wenn du so schreibst – den Wunsch, Jehovas Namen zu ehren. Du hast dich an Rahabs Gutheißung und die Aussagen oben auf Seite 177 in RICHES erinnert und ohne Zweifel offenkundig eine klare und logische Rechtfertigung im Sinn [zu lügen]. (Goodrich, 1944, p. 1)

Was Goodrich am Herzen lag, war, dass die Lehre das Lügen nur denen gegenüber rechtfertige, die nicht berechtigt seien, die Wahrheit zu kennen, und Goodrich glaubte, als Zeuge Jehovas und langjähriger vorsitzführender Aufseher habe er das Recht, die Wahrheit in dieser Angelegenheit zu kennen. Raines merkt an, dass die Lehre von der theokratischen Kriegsführung …

… bedeutet, dass einige nicht „berechtigt“ sind die Wahrheit zu kennen, und wenn jemand eine Falschaussage mache, ohne die Absicht zu haben, ihm zu „schaden“, dann sei das keine Lüge, sondern … „Rahab-Technik“. Warum hat Rutherford sonst nicht nur gesagt, eine Lüge sei eine wissentliche Falschaussage? Goodrich sah es so, und so hat die Gesellschaft seit­her Lügen gegenüber  „theokratischer Kriegsstrategie“ definiert.“ (Rai­nes, 1996, Seite 20)

Goodrich erwiderte nachsichtig und kam zu dem Schluss, dass Howlett tatsächlich die Rahab-Technik beabsichtigte … In aller Freundlichkeit also, Bruder Howlett, ist die unausweichliche Logik  deines Briefes an mich, dass es sich um eine der beiden Möglichkeiten handeln muss: (1) Eine möglicherweise böswillige Lüge, oder (2) das Eingeständnis vor dem Herrn, dass du Dämonismus ausgeübt hast, und dich „herausredest“. (Goodrich, 1943, Seite 1)

Goodrichs Bemühung, die Wachtturm-Gesellschaft auf seine Sorge aufmerksam zu machen, führte schließlich zu seinem Ausschluss (erzwungener Rauswurf von der Wachtturm-Gesellschaft, der ihm den Kontakt mit fast allen Mitgliedern in gutem Ruf unmöglich machte). Interessanterweise kam der Watchtower zu demselben Schluss über E.R.A., für den Goodrich ausgeschlossen worden war (Raines, 1996, Seite 20). Einige Einzelheiten dieser heute berüchtigten Wachtturm-Lehre wurden in einer Unter­suchung von Frakes berichtet:

In seinem Sonntagmorgenvortrag „Vorsichtig wie Schlangen unter Wölfen“ … legte Franz bestimmte Passagen im Alten Testament so aus, als bewiesen sie, dass Jehova das An­lügen der eigenen Feinde gutheiße, wenn es um die Bewahrung seiner selbst gehe; dass also solch ein Lügen so lange nicht verurteilt wird, wie es sich gegen Außenstehende richtet. Daraufhin dankte ihm der Vorsitzende als Vertreter der Wachtturm-Gesellschaft für das „neue Licht“, das er gebracht hatte.“ (1955, Seite 819)

Mit Sherrills Worten bedeutete diese neue Lehre, dass „Lügen zur theokratischen Kriegsstrategie gehört.  Ein Zeuge Jehovas kann jemanden belügen, wenn dieser nicht berechtigt ist, die Wahrheit zu kennen“ (1995, p. 56). Die Wachtturm-Lehre, dass man „nur denen die Wahrheit sagen sollte, die ein Recht haben, sie zu kennen“, bedeutet, dass Wachtturm-„Gegner“ (diesen Begriff benutzt die Wachtturm-Gesellschaft für sachkundige Kritiker; siehe Reed, 1997, Seite 101) und Kritiker kein Recht haben, die Wahrheit zu kennen.

Als Soldat Christi [befindet sich ein Zeuge] … im theokratischen Krieg und muss vermehrte Vorsicht üben, wenn er mit Gottes Feinden zu tun hat. Daher zeigt die Bibel, dass es für den Zweck, die Interessen Gottes zu schützen, angebracht ist, die Wahrheit vor den Feinden Gottes zu verbergen … Dies fällt unter den Begriff „Kriegsstrategie“ … und ist in Übereinstimmung mit Jesu Rat, dass man unter Wölfen „vorsichtig wie Schlangen“ sein sollte. Sollten die Umstände von einem Christen fordern, in den Zeugen­stand zu treten und zu schwören, die Wahrheit zu sagen, dann … wird ein reifer Christ das Wohl seiner Brüder über sein eigenes stellen und sich an Jesu Worte erinnern: „Niemand hat größere Liebe als die, dass einer [seine Seele] zugunsten seiner Freunde hingebe.“ – Matt. 10:16; Joh. 15:13. (Watchtower, 1. Juni 1960, Seite 352; siehe auch 1. Februar 1956, Seite 78)

Alle Kritiker und Gegner der Wachtturm-Gesellschaft werden als „Wölfe“ betrachtet, die der Wachtturm-Gesellschaft, deren Anhänger „Schafe“ genannt werden, den Krieg erklärt haben. Überdies ist es „angemessen, dass die harmlosen ‚Schafe’ im Interesse des Werkes Gottes gegenüber den Wölfen zur theokratischen Kriegsstrategie greifen“ (Watchtower, 1. Februar 1956, Seite 86).

Der Fall Elsa Abt (siehe Watchtower, 1. Mai 1957, Seite 285) ist ein gutes Beispiel, wie die Wachtturm-Gesellschaft mehr als das Verbergen der Wahrheit lehrt, nämlich offenes Lügen. Als sie, so der Bericht im Watchtower, von der Polizei nach dem Verbleib eines Vervielfältigungsapparates und der “Identität dessen, der die Führung im Predigtwerk im Untergrund ausübe”, gefragt wurde, antwortete sie entgegen der Wahrheit und „gab vor, nichts zu wissen“. Ihr offenes Lügen hier wird als gutes Beispiel dargestellt, dem die Zeugen nacheifern sollten. In einem ganzen, “Gerechtfertigtes Lügen” überschriebenen Kapitel kommt  Thomas zu dem Schluss, das es den Zeugen …

“ … von der Gesellschaft gestattet ist … im Interesse ihrer Religion zu lügen. Die Zeugen Jehovas nennen das natürlich nicht Lügen … [die Wachtturm-Führung hat] hat eine neue Bezeichnung für diese Art von Täuschung erfunden, sie sagen dazu „theokratische Kriegsstrategie“ üben“ (Thomas, 1972, Seite 95).

Dann zitiert Thomas den Watchtower (1. Mai 1951), der, so behauptet er, „deutlich zeige, dass Zeugen Jehovas in der Tat lügen, wann immer es zu ihren Absichten passt.“ Dieser Artikel spricht über eine Zeugin, die, während sie bekehrend von Haus zu Haus ging, auf einen Wachtturm-Gegner traf:

“ … Sie wusste sofort, was zu erwarten war, und zog sich im nächsten Gang die rote Bluse aus und eine grüne an. Gesagt, getan, als sie auf der Straße erschien, fragte sie ein kommunistischer Funktionär, ob sie eine Frau mit einer roten Bluse gesehen habe. Nein, erwiderte sie, und ging weiter. Hat sie gelogen? Nein. Sie war keine Lügnerin. Sie hat vielmehr zur theokratischen Kriegsstrategie gegriffen und um des Dienstes willen die Wahrheit durch ihr Handeln und Sagen verborgen.“ (Seite 285)

Thomas kommt zu dem Schluss, in diesem Fall habe die Zeugin „gelogen, um ihre eigene Haut zu ret­ten“, und der dreiste Versuch der Wachtturm-Gesellschaft, diesen Vorfall als Entschuldigung zu benutzen, dass nun alle Zeugen Jehovas im Interesse ihrer Religion täuschen und lügen dürfen [sollte verurteilt werden]. Anstatt dass es der Wachtturm-Gesellschaft um ihres­gleichen, die log, weil sie selbst die Zeugin Jehovas in der roten Bluse war, leid tut, gratuliert sie ihr auch noch für weises Handeln! (1972, Seite 95).

Als Erklärung, wer ein angemessenes Ziel für die theokratische Kriegsführung ist, sagt der Watchtower (15. April 1957 Seite 256) ausdrücklich, dies sei jeder Feind der „Organisation Gottes“ (gemeint ist die Wachtturm-Gesellschaft) und alle, die „hassen, was sie lehrt“ und „und andere davon abhalten wollen, etwas (über den Wachtturm) zu erfahren“ … man muss die ‚Wölfe’ davon abhalten, Bemühungen zu behindern, schafähnlichen Menschen, die nach Erkenntnis der Wahrheit und Gerechtigkeit hungern, zu Hilfe zu kommen. Wenn sie auf ‚Wölfe’ treffen, werden Christen die [Kriegs]strategie benutzen und weise wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben sein.“ Mit anderen Worten, es ist gerechtfertigt, wenn ein Zeuge gegen jeden zur theokratischen Kriegsstrategie greift, der dem Wachtturm-Werk ins Gehege gerät, darunter auch Wachtturm-Kritiker, die selbst Zeugen sind, wie das obige Beispiel Goodrichs zeigt.

Dass die Wachtturm-Gesellschaft offen lehrt, dass Lügen als Täuschung angemessen ist, um ihre Interessen zu verteidigen, zeigt der folgende Wortwechsel zwischen Wachtturm-Anwältin Carolyn Wah und Duane Magnani, der im Fall Marcus Reyes vereidigt war (Fall 6939-C. Abilene, TX. Im Bezirksgericht von Taylor County, TX, 326. Gerichtshof):

Magnani: … [Die Zeugen lehren, dass sie sich] in einem theokratischen Krieg befinden und vermehrte Vorsicht walten lassen müssen, wenn sie mit Gottes Feinden zu tun haben. So zeigt die Schrift, dass es für den Zweck, die Interessen Gottes zu schützen, angemessen ist, die Wahrheit vor Gottes Feinden zu verbergen.

Wah:  Danke. Wäre diese Vorstellung anders als bei einem Soldaten, der eine Regierung unterstützt und von der gegnerischen Armee gefangen genommen wurde?

Magnani: Ja.

Wah: Wie das?

Magnani: Nun, in dieser Situation, wenn wir darüber reden, die Wahrheit zu verbergen … im Sinne eines theokratischen oder geistigen Krieges glauben die Zeugen Jehovas, dass alle Nichtzeugen zum Lager Satans gehören und alle Zeugen Jehovas zu Gottes Lager …

Wah: Sie sagen also, in einem Krieg, zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg, hätte ein von amerikanischen Soldaten gefangener deutscher Soldat kein Problem, den anderen an­zulügen?

Magnani: Das hängt von den Umständen ab. Der Hauptbeweggrund im Leben der Zeugen Jehovas ist der, darzustellen, was immer die Wachtturm-Organisation wünscht, dass sie es darstellen. Hat die Organisation etwas gesagt, über das ein Gegner, d.h. ein Nichtzeuge, sprechen möchte, dann ist es nach unserer Erfahrung und den uns vorliegenden Dokumenten die Pflicht des Zeugen Jehovas, im Prinzip zu vertuschen, zu lügen [oder] die Tatsachen zu verdrehen … damit die Gesellschaft ein gutes Bild abgibt … (R.T. Seite 47).

Nach einer Untersuchung der Wachtturm-Vorschriften und -praktiken kam der Rechtsanwalt Thad Nugent zu dem Schluss, die Wachtturm-Gesellschaft empfehle die Abgabe einer Zeugenaussage unter Eid, von der bekannt ist, dass sie unwahr ist … Nach den gesetzlichen Definitionen ist das Meineid, [und] … es ist sehr deutlich, dass [die Wachtturm-Gesellschaft] die „Zeugen Jehovas, die sich in Sorgerechtsfälle verwickelt finden, anweist, wie sie es vermeiden, sich in eine Situation hineinzumanövrieren, [in der] … sie sagen müssen, was sie im Hinblick auf ihre Kinder wirklich praktizieren, wie ihre Kinder leben, welche Einschränkungen diesen Kindern für ihre psychologische, seelische und soziale Entwicklung auferlegt werden, [und diese Schlussfolgerung ist] wirklich eindeutig!“ (Witness, Inc., 1994, mitgeschnittenes Interview mit T. Nugent).

In einem Fall, der offensichtlich nicht atypisch ist, informierte der Wachtturm-Anwalt angeblich eine Zeugin, die versuchte, das Sorgerecht zu erhalten, das Gericht „könnte wegen ihrer Religion gegenüber den Zeugen Jehovas voreingenommen sein. Daher kann jedes Beispiel für eine Misshandlung, an die Sie sich erinnern können, für Ihren Fall hilfreich sein.“ Nachdem die Zeugin erklärte, sie könne sich an keine erinnern, gab ihr der Wachtturm-Anwalt angeblich mit folgenden Worten Nachhilfeunterricht, das Gericht irrezuführen: „Wenn Sie nicht [an ein Beispiel für eine Misshandlung denken können], dann wird es für Sie schwerer, den Fall zu gewinnen. Denken Sie fest nach, und ich bin sicher, Sie können auf einen Vorfall kommen, wo Sie sich zumindest vor Ihrem Mann fürchteten.“ Der Anwalt ermunterte angeblich zum Lügen, indem er der Zeugin erklärte, dass der Ausgang des Verfahrens für ihre Kinder das ewige Leben bedeute, und betonte, wenn das Sorgerecht ihrem Mann, einem Gegner, übertragen werde, hieße das, dass sie in Harmagedon vernichtet würden. Er argumentierte wie folgt:

Möchten Sie, dass Ihre Kinder in Harmagedon einen entsetzlichen Tod erleiden? Möchten Sie nicht mit ihnen zusammen in der neuen Welt sein? Ihr Leben liegt in Ihren Händen, und sie müssen tun, was Sie können, um sicherzustellen, dass Sie das Sorgerecht erhalten. Wenn ein verwirrter Mann mit Schaum vor dem Mund an Ihre Tür käme und nach Ihrer Mutter fragte, würden Sie ihm offen erzählen, dass Ihr Mutter oben, die Treppe hinauf, ist, und Ihm erlauben, dass er mit Gewalt eintritt und nach oben geht und ihr Schaden zufügt? Nein, natürlich nicht; Sie würden alles mögliche sagen, um ihn irrezuführen. Schließlich hat er kein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Ebenso hat in dieser Situation das Gericht nicht das Recht, die Wahrheit zu kennen.“ (Aus der Abschrift eines Gesprächsmitschnittes mit einer ehemaligen Zeugin Jehovas, die Quelle ist aufgrund der Vertraulichkeit gegenüber der Klientin nicht näher bezeichnet. Der Autor war bei diesem Fall Berater.)

In einem anderen Fall, in dem der Autor Berater war, behauptete die Zeugin, ihr Mann „sage nur mit dem Mund“, dass er ihr Schaden zufügen wolle; dennoch wurde er vor Gericht wegen körperlicher Miss­handlung angeklagt, ganz im Gegensatz zu ihren früheren Behauptungen. Durch die Benutzung solcher Taktiken mögen Wachtturm-Anwälte ihre Klienten überreden, vor Gericht die theokratische Kriegs­strategie zu benutzen. Die Wachtturm-Gesellschaft greift auch nicht selten zu skrupellosen Angriffen ad hominem, sie legt völlig falsche Bewiese gegen Leute vor, die bei dieser Art von Fällen aussagen.

Ein früheres Beispiel für den Gebrauch der theokratischen Kriegsstrategie durch die Wachtturm-Gesell­schaft wurde von einem Wachtturm-Vertreter in Schweden, einem Johan Henrick Eneroth, geliefert, der erklärt, während des Zweiten Weltkrieges sei es „nötig geworden, theokratische Kiregsstrategie zu benutzen, um den gewünschten Kontakt mit besetzten Ländern aufrecht zu erhalten.“ Dann erklärte er, er habe die Regierung täuschen und seine Absicht falsch darstellen müssen, um ein Visum zu erhalten. Insbesondere behauptete Eneroth fälschlich, er sei „Großhändler von Eingeweiden“ (Watchtower, 1. Februar 1965, Seite 94). Dann benutzte er wiederum theokratische Kriegsstrategie, um Wachtturm-Literatur nach Norwegen zu schmuggeln, indem er Lebensmittelpakete schickte, besonders Eier, wobei „jedes einzelne Ei in mehrere Blätter [der Zeitschrift] Wachtturm gewickelt war.” Er fügt hinzu: „Als das schließlich von den Deutschen entdeckt wurde, fanden wir einen anderen Weg“ (Watchtower, 1. Februar 1965, Seite 94). Dieser andere Weg bestand aus dem Packen von Zeitschriften Der Wachtturm in Lebensmittel, die dann zum Militärflughafen Aalborg in Dänemark gebracht wurden, damit sie „mit Hitlers eigenen Flugzeugen nach Norwegen geflogen würden!“ (Watchtower, 1. Februar 1965, Seite 95). Dann berichtet der Autor von mehreren weiteren Methoden, die er benutzte, um verbotene Literatur in andere Länder zu schmuggeln.

Ein weiterer Fall aus den Niederlanden wurde von Robert A. Winkler berichtet. Als ihm ein Verhör angedroht wurde, „wusste er, dass das den Gebrauch der theokratischen Kriegsstrategie um des Königreichswerkes und meiner christlichen Brüder willen bedeutete“ (Watchtower, 15. März 1967, Seiten 188-189). Diese Aussage zeigt, wie eng die Lehre von der theokratischen Kriegsführung mit der Wachtturm-Theologie verbunden ist.

Die Wichtigkeit der theokratischen Kriegsführung wurde in einem weiteren Wachtturm-Artikel wiederholt (15. Mai 1988, Seite 20), wo erzählt wird, dass Winkler theokratische Kriegsstrategie benutzte, um seine Mitzeugen zu schützen, und dass Zeugen diese Technik gelegentlich benutzen müssen, um die Wachtturm-Organisation zu verteidigen. Der Ausdruck, theokratische Kriegsführung „um des Königreichs­werkes und meiner christlichen Brüder willen“ meint hier das Zurückhalten der Wahrheit, um die Wachtturm-Organisation und ihre Aktivitäten zu schützen. Die Lehre deckt nicht nur das Lügen ab, sondern auch Täuschung. Der Watchtower drückte das so aus:

Um die unmittelbare Bedrohung abzuwenden, war Hesekia einverstanden, Sanherib Tribut zu zahlen, und er riss sogar die metallbelegten Türen und Türpfosten aus Jehovas Tempel, um den Tribut zahlen zu können (2. Kö. 18: 13-16). Ohne Zweifel war dies ein Teil der theokratischen Kriegsstrategie Hesekias, ein Zug, um Zeit zu gewinnen und ihn in eine bessere Lage zu versetzen, mit dem Feind zu kämpfen. Gleichermaßen gibt es heute Gelegenheiten, wo sich Jehovas Zeugen vorsichtig bewegen müssen, um ihr von Gott verliehenes Recht auf die wahre Anbetung zu bewahren“ (15. März 1968, Seite 170).

Der Artikel lehrt, dass die Zeugen das weltliche Gesetz verletzen können – entweder indem sie Schlupf­löcher im Gesetz finden oder es umgehen. Die Wachtturm-Gesellschaft neigt dazu, dies in den Mittel­punkt zu rücken, anstatt innerhalb der Gesetze zu wirken, um zu ändern, was sie als unrechte Gesetze ansieht, wie es die meisten Kirchen tun.

Anwendungen der theokratischen Kriegsführung durch die Wachtturm-Führung

Ein gutes Beispiel für Lügen auf höchster Wachtturm-Ebene ereignete sich dem Vernehmen nach in Europa als Folge eines Einbruchs im Wachtturm-Zweigbüro in Holbæk in Dänemark am 23. Juli 1993. Der Fall steht in Beziehung zu einer dänischen Vorschrift namens Registertilsyn, die am 14. September 1992 verkündete, dass die Wachtturm-Praxis, bestimmte vertrauliche Informationen über ihre Mitglieder aufzubewahren, eine Verletzung des dänischen Gesetzes darstellt. Auf diese Vorschrift hin erklärte sich die Wachtturm-Gesellschaft einverstanden, alle persönlichen und vertraulichen Informationen über Straf­maßnahmen bis November 1992 zu vernichten. Kurze Zeit vor Ende dieser Frist erklärte das Wachtturm-Zweigbüro, es habe die Anordnung des registertilsyn ausgeführt (Henricksen, 1993, Seite 2).

Ob das dänische Gesetz, das dem amerikanischen Privacy Act ähnelt, ein gerechtes Gesetz ist, steht auf einem anderen Blatt. Uns geht es hier um die Wahrhaftigkeit der Wachtturm-Erklärung, dass die relevanten Akten vernichtet wurden. Das Zweigbüro muss sich insbesondere an das Vorschriftenbuch Branch Office Procedure halten, das die offizielle Wachtturm-Politik umreißt. Der Band lehrt die theokra­tische Kriegsstrategie und merkt an, dass die Zweigführung ihr Urteilsvermögen gebrauchen solle, um zu bestimmen, ob es im besten Interesse der Wachtturm-Gesellschaft ist, ehrlich zu sein. Es heißt „manchmal ist es das Beste, bestimmte Dinge nicht zu sagen, auch wenn sie wahr sind“ (Henricksen, 1993, Seite 3). Der Einbruch brachte Dokumente zum Vorschein, die enthüllten, dass die Wachtturm-Gesellschaft die Vorschrift in diesem Falle angewandt und offen gelogen hatte, was das Vernichten der Dokumente angeht. In Henricksens Worten:

Die Tatsache, dass die Zeugen Jehovas, wenn nötig, auch lügen – auch um Dinge zu vertuschen, die ihnen peinlich sind –, ist durch diesen „Aktenfall“ mehrfach gezeigt worden. Gelegentlich bestritt die Organisation, dass solche Akten existierten, als die Zeitungen sie als gestohlen meldeten. Jorgen Larsen and Erik Jorgensen (beide vom Zweigbüro in Holbæk) haben in Zeitungen und im Nachrichtenprogramm des dänischen Kanal 2 gelogen. Sie bestritten mehrere Tatsachen, die später öffentlich bekannt wurden“ (1993, Seite 3).

Eine andere Unehrlichkeit in diesem Fall ist unter anderem die Wachtturm-Behauptung, eine Akte werde nur fünf Jahre lang aufgehoben, nachdem jemand nach seinem Gemeinschaftsentzug wieder aufgenom­men wurde. Die Kopenhagener Zeitung Politikenenthüllte ein Dokument, das zeigte, dass „mehrere registrierte Fälle älter als vierzig Jahre alt und mit dem Stempel ‚Darf nicht vernichtet werden’ versehen waren, darunter Fälle, wo ausgeschlossene Zeugen wieder aufgenommen worden waren“ (Henricksen, 1993, pp. 3-4). Die Wachtturm-Gesellschaft behauptete weiterhin, die Zahl der Fälle in jeder örtlichen Datei sei auf zwischen 0 und „vielleicht“ 7 bis 10 begrenzt. Henricksen kam in seiner Untersuchung zu dem Schluss, dass die örtlichen Dateien im Durchschnitt weit mehr Fälle enthalten.

Viele weitere Fälle von Lügen sind gut belegt, aber das oben Stehende ist ein neuerer Fall, der sich nicht auf eine kirchliche Lehre, sondern ein weltliches Gesetz bezieht, und offensichtlich ein Beispiel für direktes Lügen gegenüber Regierungsstellen in Verletzung eines Gesetzes. In diesem gut belegten Fall kann nicht behauptet werden,  es sei ein Missverständnis oder schlechte Verständigung.

Magnani behauptet auch, die Wachtturm-Gesellschaft benutze diese Lehre gegenüber den eigenen Mitgliedern. Er gibt folgendes Beispiel:

Wenn Neugierige die Wachtturm-Geschichte untersuchen, finden sie zahlreiche Tat­sachen, die die heutige Gesellschaft zu vertuschen versucht. Zum Beispiel ist es Wacht­turm-Führern sehr peinlich, dass der Gründer der Gesellschaft, Charles Taze Russell, viele Jahre lang von den Anhängern fast schon angebetet wurde. Da die Wachtturm-Gesellschaft glaubt, Russell habe viel Falsches gelehrt, gehen sie bis zum Äußersten, seine Geschichte zu vertuschen.“ (R.T. Seite 47 Marcus Reyes. Fall 6936-C, Abilene, TX).

Magnani gibt folgendes Beispiel an: Sie streiten ab, je eine Biografie des Lebens Russells geschrieben zu haben. Im Geschichtsbuch der Wachtturm-Gesellschaft, Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, Seite 63, lesen wir diese Frage:

… Doch ist es wahr, dass Ihr NIEMALS eine Biografie von Pastor Russell veröffentlicht habt? Die Antwort:  DAS STIMMT. Jehovas Zeugen bewundern die Eigenschaften, die er als Mensch besaß; sollten wir aber Pastor Russell Ruhm und Ehre zollen, so würden wir damit sagen, dass es seine Arbeit, sein Erfolg gewesen wäre. Das ist ein gutes Beispiel für den Wachtturmeigenen Gebrauch der theokratischen Kriegsstrategie, NICHT NUR GEGENÜBER DER ÖFFENTLICHKEIT, SONDERN AUCH DEN ZEUGEN JEHOVAS SELBST GEGENÜBER. Denn wenn wir den Bericht nachprüfen, finden wir, dass die Wachtturm-Gesell­schaft IN DER TAT EINE BIOGRAFIE ÜBER PASTOR RUSSELL veröffentlichte – in drei aufeinander folgenden Jahren: 1925, 1926 und 1927!“ (R.T. Seite 47 Marcus Reyes, Fall 6936-C, Abilene).

Das Lügen vor Gericht

Die Wachtturm-Gesellschaft hat eine lange Geschichte in der Verwendung der theokratischen Kriegs­strategie vor Gericht – vom ersten Präsidenten, C.T. Russell, in seiner Scheidungsaussage und sonstwo, bis zu Fred Franz, dem vorigen Wachtturm-Präsidenten. Ein heute ein halbes Jahrhundert altes Beispiel für weniger als Wahrheit ist der folgende Wortwechsel zwischen Franz und dem Staatsanwalt:

Staatsanwalt: Haben Sie sich mit Hebräisch vertraut gemacht?

Franz: Ja …

Staatsanwalt: So dass Sie einen umfangreichen sprachlichen Apparat zu Ihrer Verfügung haben?

Franz: Ja, zum Gebrauch in meinem biblischen Werk.

Staatsanwalt: Ich meine, Sie sind in der Lage, die Bibel in Hebräisch, Griechisch, Spanisch, Portugiesisch, Deutsch und Französisch zu lesen und zu verfolgen.

Franz: Ja …

Staatsanwalt: Können Sie selbst das hier ins Hebräische übersetzen?

Franz: Was?

Staatsanwalt: Den vierten Vers aus Kapitel zwei des 1. Buches Mose?

Franz: Nein.

(Kreuzverhör von Fred Franz. Douglas Walsh gegen The Right Honorable James Latham, Clyde, Scottish Court of Sessions, Mittwoch, 24. November 1954, Seite7, §§ A-B. und Seite 102, § F.)

Ein weiteres Beispiel ist die Zeugenaussage von Hayden C. Covington, ehemals Vizepräsident und füh­render Wachtturm-Anwalt, der erklärte, die Zeugen müssten „falsche Prophetie“ als richtig annehmen.

Staatsanwalt: Es wurde falsche Prophetie verbreitet?

Antwort: Ich stimme zu.

Staatsanwalt: Sie musste von den Zeugen Jehovas akzeptiert werden?

Antwort: Das ist korrekt.

Staatsanwalt: Wenn ein Glied der Zeugen Jehovas zu dem eigenen Schluss kam, die Prophetie sei falsch, und das auch sagte, wurde er dann üblicherweise ausgeschlossen?

Antwort: Ja … Unsere Absicht ist es, Einheit zu haben.

Staatsanwalt: Einheit um jeden Preis?

Antwort: Einheit um jeden Preis …

Staatsanwalt: Einheit aufgrund zwangsweisen Annehmens falscher Prophetie?

Antwort: Das räume ich ein.

Staatsanwalt: Und derjenige, der seine Ansicht äußerte, dass sie … falsch sei, und der dann ausgeschlossen wurde, würde gegen den Bund verstoßen, wenn er getauft war?

Antwort: Das ist richtig.

Staatsanwalt: Und wäre, wie Sie gestern ausdrücklich sagten, des Todes würdig? …

Antwort: Ich antworte unbedingt mit ja. Ohne Zögern.

Staatsanwalt: Bezeichnen Sie das als Religion?

Antwort: Das ist es sicher.

Staatsanwalt: Nennen Sie das Christentum?

Antwort: Ganz bestimmt.

(Douglas Walsh gegen The Right Honorable James Latham Clyde Scottish Court of Sessions, November, 1954, Seiten 347-348, Kreuzverhör von Fred Franz; siehe auch ganze Aussage für weitere Beispiele).

Das Buch Preparing for Child Custody Cases

Die juristischen Kämpfe der Wachtturm-Gesellschaft sind „so häufig geworden, [dass] sie ihren Anhän­gern ein Pamphlet mit dem Titel Preparing for Child Custody Cases anbietet” (Montgomery, 1992, Seite 14), gedacht für Zeugen, die vor Sorgerechtsauseinandersetzungen stehen. Das Buch, das offen Täu­schung befürwortet und Zeugen den Rat gibt, die Gerichte zu täuschen, war …

“ … gedacht für den internen Gebrauch, um den Mitgliedern zu helfen, sich auf Sorge­rechtsgespräche bei Scheidungsverhandlungen vorzubereiten, [und] es ermutigt Zeugen­kinder, unter Eid eine verdrehte Ansicht über die Möglichkeiten darzustellen, die ein Zeugenkind hat, seinen Platz in der größeren Welt einzunehmen. Ein Beispiel dafür ist die Bemerkung in dieser Publikation, Zeugenkinder könnten Journalisten werden (ein Beruf, der einen Collegabschluss erfordert), wenn vom Collegebesuch bestenfalls abge­raten wird, und er schlimmstenfalls von den Zeugen als Fahrzeug verurteilt wird, durch das Zeugenkinder den Glauben verlieren und unmoralischem Umgang ausgesetzt sein können“ (Duron, 1991, Seite 18).

In einer Zeugenaussage vor Gericht heißt es:

Wachtturm-Anwältin Wah sagte auch unter Eid aus, sie habe etwa um 1986 der Gesell­schaft beim Schreiben des Buches Preparing for Child Custody Cases geholfen, und räumte ein, das Buch sei aufgrund zunehmender Sorge über Artikel entstanden, die in der sozialwissenschaftlichen und psychologischen Literatur von Wachtturm-Kritikern ver­öffentlicht wurden und den Interessen der Gesellschaft abträglich seien.“ (Hetrick gegen Hetrick,  Blair Court, Plädoyers Nr. 2240 CP 1991 Seite 259, Aussage Wah).

Jetzt müssen die Versammlungsältesten in allen Sorgerechts- und anderen Fällen, bei denen es um einzelne Zeugen und die Religion geht, Verbindung mit der Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft aufnehmen (Vertrauliche Wachtturm-Briefe aus den Jahren 1989, 1991). Nicht selten, selbst wenn der Zeuge einen weltlichen Anwalt nimmt, liefert die Wachtturm-Gesellschaft ausgedehnte kostenfreie juris­tische Dienste und Hilfestellungen durch juristisches Wachtturm-Personal (siehe Wachtturm-Gesellschaft, Unser Königreichsdienst, Aug. 1992, Band 35, Nr. 8, Seite 7 und Feb 1996, Seite 3). Weil sich mehrere Vollzeitanwälte der Wachtturm-Gesellschaft auf die Verteidigung von Zeugen in Sorgerechtsfällen kon­zentrieren, haben sie auf diesem Gebiet ein enormes Maß an Erfahrung und Sachkenntnis entwickelt und wissen, wie man mit Gerichten zum eigenen Vorteil umgehen muss.

Walker (1990) kommt in seiner Untersuchung des Sorgerechtsbuches und der mit diesem Thema in Verbindung stehenden Wachtturm-Briefe zu dem Schluss, dass die Wachtturm-Gesellschaft den Zeugen rät, in einem derartigen Maße vor Gericht ein eindeutig unwahres Bild zu zeichnen, dass sie in bestimmten Situationen „vor Gericht das genaue Gegenteil von dem sagen sollen, was sie normalerweise im Königreichssaal sagen würden (Seite 7). Ein Beispiel sind die Wachtturm-Broschüre Die Schule und Jehovas Zeugenund offizielle Lehren, in denen jahrelang offen die Beteiligung von Zeugenkindern am organisierten Sport und allen außerschulischen Aktivitäten, Hobbys und akademischer Bildung verurteilt wurde, weil diese Zeit prinzipiell der Verfolgung von Wachtturm-Interessen dienen sollte. Die Wachtturm-Gesellschaft weist die Zeugen allerdings an, vor Gericht das genaue Gegenteil von dem anzudeuten, was sie tatsächlich glauben (Walker, 1990, Seite 23). Im Fall Tanya A. Stevens gegen Max P. Stevens (Bezirksgericht des 5. Gerichtshofes des Staates Idaho, in Blaine, Fall Nr. CV-96-2858 Urteil 10-17-96 für Max Stevens, Beklagter) entschied der Richter:

Es ist dem besten Interesse oder dem Wohl der Kinder abträglich, sie zu lehren, dass ihr Vater, ein Nichtzeuge, nicht das Recht auf die ganze Wahrheit hat, oder dass es richtig ist, die Wahrheit vor Gottes Feinden zu verbergen (insbesondere vor Gericht). Weder Tanya noch jemand anders oder eine Partei dürfen das.“ (Seite  42)

Richter Bouska aus Kansas City kam nach einer Durchsicht der Wachtturm-Broschüre als Teil eines Falles vor seinem Gericht zu dem Schluss, dass die Broschüre „dazu bestimmt war und die Zeugen ermuntert, einige ihrer wirklichen Glaubenssätze zu verbergen und das Gericht darüber irrezuführen, was ihre Überzeugungen und Praktiken in Bezug auf ihre Kinder tatsächlich sind.“ Er schloss auch, dass die Wachtturm-Gesellschaft lehrt, es sei „nichts Verkehrtes an der Religion, wie ich sie verstehe, wenn sie je­manden, der kein Zeuge Jehovas ist, irreführt oder sogar anlügt“ (Witness, Inc., 1994). Kurz gesagt, die Wachtturm-Gesellschaft „ermuntert ihre Anhänger, sich ihre Aussage aus den Fingern zu saugen“ (zitiert in Montgomery, 1992, Seite 14). Die Bedeutung, wie Raines bemerkt, ist, dass:

Richter Sorge- und Besuchsrechte dem Eltern- oder Großelternteil, der kein Zeuge ist, zugestanden haben, wenn die schädliche und einschränkende Natur, d.h. die „sektie­rerischen“ Verhaltensweisen und Methoden der Gruppe frei vor Gericht besprochen und dokumentiert werden. Das schließt den Gebrauch der theokratischen Kriegsführung von Zeugen Jehovas vor Gericht ein. In ihrer Broschüre Preparing for Child Custody Cases tritt die Gesellschaft eindeutig dafür ein, dass die Zeugen vor Gericht einen Meineid leis­ten, indem sie dem Gericht falsche und irreführende Informationen über die Überzeugun­gen und Praktiken der Zeugen geben. Das ist leicht zu belegen … sehr zum Ärger der Wachtturm-Gesellschaft. Deshalb ist die Wachtturm-Gesellschaft gezwungen, ihre Hal­tungen zu ändern. Gerichte haben kein vorteilhaftes Bild von Gruppen, die das Wachs­tumspotential bei Kindern einschränken, indem sie eine akademische Ausbildung, Sport und außerschulische Clubs und Organisationen verbieten oder davon abraten“ (Raines, 1996, Seite 30).

Die Zeugen rechtfertigen dieses Täuschen vor Gericht mit der oben besprochenen Lehre von der theo­kratischen Kriegsführung, nach der das Lügen (oder in den Worten der Wachtturm-Gesellschaft: das Zurückhalten der Wahrheit) richtig ist, wenn dadurch die Interessen der Wachtturm-Gesellschaft verteidigt werden. Zu dieser Rechtfertigung gehören auch Bemühungen, frühere Lehren abzustreiten, eine Taktik, die einige Auswirkung auf die gegenwärtige Lehre hat. Zum Beispiel mag die Wachtturm-Gesellschaft gewisse frühere Ansichten hintanstellen, so, dass nur die Zeugen Jehovas Gott gefallen und die Gabe ewigen Lebens verdienen können, und dass alle Regierungen, Religionen und Unternehmen außer ihren eigenen von Satan kontrolliert werden.

Wenn gefragt, ob andere Religionen Harmagedon überdauern werden, schlägt die Wachtturm-Gesell­schaft folgende Antwort vor: „Diese Entscheidung trifft Jehova, nicht wir.“ Sie versucht zwar, mögliche Bekehrte und andere nicht verärgern, tatsächlich aber lehrt die Wachtturm-Gesellschaft, dass nur getaufte Wachtturm-Anhänger in gutem Ruf Harmagedon überleben werden. (Bergman, 1999). Das offizielle Wachtturm-Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben lehrt ganz klar, dass nur eine Religion die wahre ist, alle anderen Religionen sind falsch, und alle Personen in falschen Religionen werden bald vernichtet:

Gebrauchte Jehova zu irgendeiner Zeit mehr als eine Organisation? In Noahs Tagen hatten nur Noah und diejenigen, die bei ihm in der Arche waren, Gottes Schutz und überlebten die Sintflut (1. Petrus 3:20). Auch im 1. Jahrhundert gab es nicht zwei oder mehrere Christenorganisationen. Gott handelte nur mit einer. Da waren nur „ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Epheser 4:5). Und so sagte Jesus Christus voraus, dass es auch in unseren Tagen nur einen Quell geistiger Belehrung für Gottes Volk gebe …  Denke nicht, es gebe verschiedene Wege, die du gehen könntest, um in Gottes neuem System Leben zu erlangen. Es gibt nur einen. Es gab nur eine Arche, die die Sintflut überstand, nicht mehrere. Und es wird nur eine Organisation — die sichtbare Organisation Gottes — geben, die die schnell herannahende „große Drangsal“ überleben wird. Es ist einfach nicht wahr, dass alle Religionen an das gleiche Ziel führen … Wenn du mit ewigem Leben gesegnet werden möchtest, musst du zu Jehovas Organisation gehören und seinen Willen tun“ (Wachtturm-Gesellschaft, 1982, Seiten 193, 255-256).

In einer ausgezeichneten Zusammenfassung der Broschüre Preparing for Child Custody bemerkt das ehemalige Mitglied der leitenden Körperschaft Raymond Franz, die 60-Seitige Broschüre sei ein Leit­faden für Zeugen, die vor Gericht aussagen. Die Broschüre …

“ … greift schwierige Fragen auf, die die gegnerische Seite möglicherweise stellt, und bietet Musterantworten an… Wachtturm zum Thema Ehrlichkeit … Sind wir wirklich wahrheitsliebend, oder sind wir bereit, die Wahrheit ein klein wenig zu verdrehen, um einer unbequemen Lage zu entgehen oder etwas zu erlangen, was wir haben möchten … Zum Vergleich dazu einige der Antworten, die in der Anleitung der Gesellschaft vorgeschlagen werden. Unter „WIE SICH  ELTERN, DIE ZEUGEN SIND, IN EINEM KREUZVERHÖR VERHALTEN SOLLTEN“ finden wir diese Frage und den Antwortvorschlag … Werden alle Katholiken (oder andere) vernichtet?… [Und die vorgeschlagene Antwort auf Seite 12 ist]:  Diese Entscheidung trifft Jehova, nicht wir.  Das hört  sich gut an, so als wäre es frei von jeder dogmatischen oder richtenden Einstellung. Doch der Zeuge, der so antwortet, weiß, dass die Schriften seiner Organisation eindeutig lehren, dass nur diejenigen die „große Drangsal“ überleben, die zu „Jehovas Organisation“ gehören, und dass alle, die nicht zu dieser Organisation kommen, die Vernichtung zu erwarten haben.“ (Franz, 1991, Seite 256)

Dann bewertet Franz den Abschnitt „VERNEHMUNG VON ÄLTESTEN DER ORTSVERSAMMLUNG UND ANTWORTEN“, in dem die Broschüre in Klammern die „richtigen“ Antworten auf übliche Fragen gibt:

Welche Haltung nimmt die Kirche [damit ist die Religion der Zeugen Jehovas gemeint] gegenüber Menschen aus anderen Religionen ein? (Jesus lehrte, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, das schließt alle ein; wir achten das Recht anderer auf Anbetung nach ihrer Wahl.) … Lehrt die Kirche, dass junge Menschen nur etwas über die Religion der Zeugen Jehovas erfahren sollten? (Nein. Beachte die folgende objektive Betrachtung anderer Religionen in unseren Publikationen.).“  (Franz, 1991, Seite 256)

Franz merkt zu diesem Abschnitt des Büchleins an, die Wachtturm-Gesellschaft lasse eine erhebliche Toleranz in Bezug auf Religionen erkennen, aber …

“ … Auch diese Antworten zeigen eine beträchtliche Toleranz und sogar ein sehr weltoffenes Denken. Und doch weiß der Älteste, der so antwortet, wiederum, dass seine Religion lehrt, die „Menschen aus anderen Religionen“ befänden sich allesamt in „Babylon der Großen“, dem Weltreich der falschen Religion, das in der Bibel als „große Hure“ bezeichnet wird; dass die Anbetung, für die sie sich entschieden haben, als unchristlich angesehen wird und dass sie Vernichtung zu erwarten haben, wenn sie in ihr bleiben. Er weiß auch, dass man den Zeugen den dringenden Rat gibt, keine gesellschaftlichen Beziehungen mit diesen „Menschen aus anderen Religionen“ zu haben, da dies einen „verderblichen“ Einfluss habe, und dass der einzige Umgang, der gutgeheißen wird, der ist, wenn man ihnen „Zeugnis gibt“ und hofft, dass sie ihre Religion wechseln. Er weiß, dass alle Artikel, die in der Broschüre genannt werden, die negativen Seiten der besprochenen „anderen Religionen“ betonen, und dass die Organisation davon abrät, Literatur zu lesen, die direkt von anderen Religionen stammt. Nur das, was sie selbst über diese Religionen veröffentlicht, wird als ungefährlicher Lesestoff angesehen.“ (Franz, 1991, Seiten 256-257).

Zusammenfassend kommt Franz zu dem Schluss, Leute, denen man diesen Rat gibt …

“ … wissen sicher, dass man sie auffordert, eine Haltung an den Tag zu legen, die sich sehr von der unterscheidet, die man ihnen in Wachtturm-Schriften aufzwingt. Wenn sie die Wahrheit reden, ohne sie ‚ein klein wenig zu verdrehen‘, braucht man ihnen nicht zu sagen, sie sollten etwas anderes als bei einem Kreiskongress – oder sonstwo – sagen.“ (Franz, 1991, Seite 257).

Dieser Autor beweist, dass die Zeugen und ihre Anwälte regel- und routinemäßig dem Rat der Broschüre folgen und das Gericht im Zeugenstand täuschen. MacGregor, der bei vielen Sorgerechtsfällen von Zeugen Jehovas Sachverständiger war, schließt:

Ihr Lebensgefährte (oder Exgefährte), der ein Zeuge Jehovas ist, versucht verzweifelt, das Sorgerecht für die Kinder zu bekommen. Seien Sie auf das Schlimmste vorbereitet. Viele standen vor falschen Anschuldigungen, gegen die man sich schwer verteidigen kann. Sie wollen beweisen, dass Sie als Elternteil „ungeeignet“ sind. Sie werden starke Leumundszeugen brauchen, die Sie mit Ihren eigenen Kindern beobachtet haben … Sie haben ihre eigenen juristischen Fachleute zur Verfügung, und Ihr Lebensgefährte und die Kinder werden Nachhilfeunterricht erhalten, was sie vor Gericht sagen sollen. Wenn Sie oder Ihr Anwalt nicht vorbereitet sind, werden Sie Ihre Kinder verlieren! … Sie werden ohne Zögern lügen, auch unter Eid. Sie haben eine Lehre, die sich „Ge­rechtfertigtes Lügen“ nennt, dass man nämlich nur denen die Wahrheit sagen muss, „die ein Recht darauf haben“. Gerichte, Justizsystem, Familienfürsorge, die Ex-Lebens­gefährten usw. verdienen nicht, die Wahrheit zu erfahren, weil sie der Organisation „Jehovas“ Widerstand leisten oder ihr nicht angehören. Nach dem Denken der Zeugen Jehovas gehören sie alle Satan an, und es ist in Ordnung, ihn oder sein Volk zu belügen, um „Jehova“ und seine irdische Organisation [die Wachtturm-Gesellschaft] zu schützen … Den Kindern wird alles mögliche gesagt, um ihnen Angst zu machen, sich mit Ihnen, der sie „böse“ sind, einzulassen. Man wird mit ihnen einstudieren, was sie über Sie vor Gericht sagen sollen. Selbst wenn die Gerichte verbieten, dass die Kinder während der Besuchszeiten religiöse Dinge lernen, werden die Kinder angewiesen, Sie zu „hassen“, weil Sie ein Gegner … der Organisation Gottes sind(MacGregor, 1994, Seite 4).“

Hier ein Beispiel für die Anwendung dieser Lehre vor Gericht; eine Nichtzeugin unterstützt ihre Freundin:

Ich wusste, dass die Wachtturm-Gesellschaft sehr sorgfältig kontrollierte, was in Ge­richtssälen gesagt wurde … Ich hatte die von ihnen zusammengestellte Broschüre über Sorgerechtsfälle gesehen. Aber erst, als ich im vergangenen Juli zwei Wochen lang, jeden Tag, in einem Sorgerechtsfall im Gericht verbrachte, erkannte ich das Ausmaß, in dem die Zeugen Jehovas ihre Taktik der theokratischen Kriegsführung anwenden … Ich kam herein, um der Familie eine moralische Stütze zu sein und um im Prozess mit­zuschreiben, so dass die Familie sich später darauf beziehen könnte … Ich konnte nicht glauben, was meine Finger tippen mussten, so verblüffend dreist waren ihre Lügen. Da die Zeugen Jehovas glauben, dass jeder, der ein Feind „Jehovas“ ist, „kein Recht hat, die Wahrheit zu erfahren“, und das sind im Grunde genommen alle, die keine Zeugen Jehovas sind, alle Regierungen und Regierungsvertreter wie Richter, fuhren sie fort, vor diesem Richter unter Eid zu lügen, Lügen und Halbwahrheiten zu erzählen! … Zwei geschlagene Wochen lang … Personen, die gegen die Zeugen Jehovas vor Gericht gehen, sollten NICHTS annehmen – insbesondere nicht, dass sie fair oder offen sind. Sie glauben, dass sie sich in einem Krieg befinden, und dass „Gottes Feinde“ anzulügen das ist, was er [Gott] von ihnen will, und Gottes Feinde – in diesem wie allen anderen Fällen – sind alle, die keine Zeugen Jehovas sind.“ (Anonym, Brief veröffentlicht in Comments from the Friends, 1999, Seite 9)

Zeugen dürfen zum Beispiel unter Eid aussagen, dass sie kein Problem damit haben, den Kindern zu erlauben, Feiertage zu begehen, mit „“weltlichen Kindern“ zu spielen, am Schulsport teilzunehmen, aufs College zu gehen oder eine Bluttransfusion zu erhalten, fallses das Leben des Kindes bedeutet; sie dürfen dann auch fälschlich behaupten, die sei kein Vergehen, das zu einem Gemeinschaftsentzug führt (Bergman, 1994). Einige erklären, sie würden wenigstens ihrem Exgefährten erlauben, die Entscheidung zu treffen (das würde dann praktisch bedeuten, dass das Kind die Bluttransfusion erhalten darf), selbst wenn das den Wachtturm-Vorschriften widerspricht, an die man sich auf die Gefahr eines Rauswurfs hin halten muss:

Wird ein Christ aufgefordert, sich mit etwas einverstanden zu erklären, was eine Verlet­zung des Gesetzes Gottes — eines höheren Gesetzes — darstellen würde, so wäre das göttliche Gesetz vorrangig; es hätte Priorität … [Und würde ein Gericht] … einem Christen ein Bluttransfusion aufzwingen … sollten Christen denselben Standpunkt einnehmen wie der Apostel Petrus: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29) … [und wären] absolut entschlossen, Gott zu gehorchen, auch wenn ihnen die Regierung eine gegenteilige Anweisung erteilte (Wachtturm, 15. Juni 1991, Seite 31).

Die Gesellschaft betont das Maß, in dem diese Wachtturm-Vorschrift erzwungen wird, indem das Beispiel eines 12-Jährigen Mädchens vorgeführt wird. Dieses Mädchen …

“ … ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass sie sich mit aller ihr zu Gebote stehenden Kraft gegen eine gerichtlich angeordnete Bluttransfusion zur Wehr setzen würde, dass sie schreien und kämpfen und die Kanüle aus dem Arm herausreißen und versuchen würde, die Blutkonserve über ihrem Bett unbrauchbar zu machen. Sie war fest ent­schlossen, [der Wachtturm-Auslegung des] göttlichen Gesetzes zu gehorchen.“ (Wacht­turm, 15. Juni 1991, Seite 31)

Ein Problem für die Wachtturm-Gesellschaft ist, dass es keine Bibelstelle gibt, die eindeutig und direkt die medizinische Verwendung von Blut oder irgendwelche anderen Organtransplantationen verurteilt, viele Schriftstellen aber seine Verwendung gutheißen, um Leben zu retten (Bergman, 1999). Selbst die Gesellschaft hat früher Bluttransfusionen erlaubt – erst 1961, fast ein Jahrhundert nach Gründung der Gesellschaft, wurde sie zu einem Vergehen, das einen Gemeinschaftsentzug nach sich zieht (Watch­tower, 15. Januar 1961, Seiten 63-64). Der Durchschnittszeuge akzeptiert diese Lehränderung wegen der Lehre über das „neue Licht“, das heißt, er glaubt, Gottes Wille werde fortschreitend durch die Wachtturm-Gesellschaft offenbart. Zur Notwendigkeit, Transfusionen zu vermeiden, gehört auch, dass man sich nicht in eine Position begibt, wo eine Transfusion stattfinden könnte. Und wenn eine von einem Gericht an­geordnete Transfusion wahrscheinlich ist, muss ein Zeuge …

… äußerst energisch bemüht [sein], Gottes Gesetz über das Blut nicht zu übertreten. [Und wenn] er von der Obrigkeit als Gesetzesbrecher betrachtet oder strafrechtlich verfolgt wird … könnte der Christ die Sache so ansehen, als leide er um der Gerechtigkeit willen.“ (Wachtturm, 15. Juni 1991, Seite 31).

Wie Duron anmerkt, werden die Zeugen angewiesen, eher zu sterben, als sich einer Transfusion zu unterziehen:

Die Zeugen erklären selten in knappen Worten, dass sie nicht zögern würden, ihre min­derjährigen Kinder eher sterben zu lassen, als dem Kind zu erlauben, eine Bluttrans­fusion zu erhalten (1991, Seite. 18).

Die Wachtturm-Anwältin Wah sagte unter Eid aus, sie habe Erwachsene in zwei Situationen vertreten:

… einmal waren sie bei Bewusstsein und urteilsfähig, und es wurde ein Gerichts­beschluss erreicht, der die Ärzte ermächtigte, ihnen eine Transfusion zu geben. Meine Meinung dazu ist, dass ein solcher Beschluss auf ungesetzliche Weise erreicht wurde und der Christ, als Erwachsener, dagegen kämpfen würde – auch körperlich … Ich denke, die beste Analogie dazu wäre eine Vergewaltigung. Als Erwachsener durch einen Gerichtsbeschluss vergewaltigt zu werden – ein solcher Gerichtsbeschluss würde das nicht rechtfertigen. Aber die Situation wäre ganz anders, wenn ich ein minderjähriges Kind unter einem solchen Gerichtsbeschluss hätte, das wäre dann eine andere Situation im Sinne von Selbstverteidigung …“ (Hetrick gegen Hetrick, Court of Common pleas of Blair County, PA,  Nr. 2240 CP, 1991, Seite 234, Aussage Wah).

Wenn eine Bluttransfusion ebenso schwerwiegend ist wie eine Vergewaltigung, wie Wah behauptet, dann würde man kaum jemanden sein Kind „vergewaltigen“ lassen!

Eine weitere betrügerische Argumentationslinie, zu der die Wachtturm-Gesellschaft nicht selten greift, ist, zu sagen, ihre Ablehnung einer Bluttransfusion sei vernünftig. Es gebe ja das AIDS-Risiko, und auf lange Sicht gesehen sei die Entscheidung medizinisch weise. Sie führt oft Fälle von Personen an, die sich durch eine Bluttransfusion AIDS zuzogen, aber normalerweise verdreht sie die Beweise grob und ver­sucht vorsätzlich, ihren Anhängern Angst zu machen. Amerikanische Blutbänke begannen im März 1985, das Blut auf AIDS hin zu screenen, und seither wurden bei „über 120 Millionen Bluttransfusionen … anscheinend nur 21 Leute mit HIV infiziert“, und die Beziehung zwischen HIV und AIDS wird noch nicht verstanden (Nixon, 1993, Seite 3). Die Wahrscheinlichkeit, sich in den USA bei einer einzigen Blut­transfusion HIV zuzuziehen, wird heute grob als eins zu einer Viertelmillion angesehen, und neue Test­verfahren haben „das Risiko, sich bei einer Transfusion mit dem Hepatitis B-Virus anzustecken, drama­tisch gesenkt“ (Carlson, 1996; Rutherford und Kaplan, 1995). Das Sicherheitsniveau liegt in den USA heute so hoch, dass autologe Transfusionen anstatt allogener (mit Spenderblut) kaum noch empfohlen werden (Rutherford und Kaplan, 1995).

Wendet der Durchschnittzeuge die Lehre an?

Viele historische Untersuchungen über die Zeugenbewegung verzeichnen Beispiele von gewöhnlichen Zeugen, die die theokratische Kriegsführung anwenden. Damit jemand in Kanada der Zugehörigkeit zu einer illegalen Organisation überführt werden kann, braucht es urkundliche Bewiese wie eine Mitglieds­karte oder ein Geständnis. Kaplan (1988, Seite 70) fand, dass Jehovas Zeugen in Kanada „sich generell weigerten, die Zugehörigkeit [zur Wachtturm-Gesellschaft] zuzugeben“, nachdem diese verboten worden war. Dennoch wurden „fast alle Zeugen Jehovas, die beschuldigt wurden, auch überführt“ (Kaplan, 1988, Seite 72).

Jehovas Zeugen, die dabei erwischt wurden, wie sie ihre Literatur verbreiteten, versuchten oft zu behaup­ten, sie „hatten Pakete mit den Traktaten auf ihrer Türschwelle gefunden und entwickelten solches Interesse an dem Inhalt, dass sie sich gedrängt fühlten, den Stoff mit anderen zu teilen“ (Kaplan, 1988, Seite 75). Dieser Erklärung wurde wahrscheinlich nicht leicht geglaubt. Um Jehovas Zeugen zur Strecke zu bringen, wurden überdies oft Einzelne verhört, von denen man annahm, dass es Zeugen waren, darunter Personen, die mit einigen ihrer Ideen sympathisierten. In vielen Fällen wurde den Behauptungen von Personen, sie seien keine Zeugen, nicht geglaubt, teilweise deshalb, weil so viele Zeugen Jehovas logen, was ihre Mitgliedschaft anging, dass die Gerichten anfingen, die Aussagen aller Personen, von denen man glaubte, es seien Zeugen, mit Skepsis zu betrachten.

Die weit verbreitete Praxis, zu lügen, um die Interessen der Wachtturm-Gesellschaft zu schützen, hat heute ähnlich unglückliche Nachwirkungen – zu sehen gewöhnlich an Gerichtsfällen, besonders Sorge­rechtsfällen oder bei unnatürlichem Tod im Zusammenhang mit Bluttransfusionen. Zeugen oder ihre An­wälte haben oft vor Gericht erklärt, Jehovas Zeugen hießen es nicht gut, ihre Kinder wegen Ablehnung einer Bluttransfusion sterben zu lassen (R. Reed, persönliches Gespräch [Reed war ein hochrangiger Zeuge und ist heute Anwalt], 3. März 1999).

Kotwall (1997, Seite 1) behauptet, dass „viele Zeugen Jehovas … nicht wissen, dass die Wachtturm-Gesellschaft … sie zum Lügen ermuntert.“ Um abzuschätzen, wie viele Zeugen diese Lehre kennen und wissen, wie sie angewandt wird, hat der Autor 92 Amerikaner und 39 Italiener, die meisten davon Ex-Zeugen, die freiwillig den Fragebogen ausfüllten, befragt. Die Antworten beider Gruppen waren so ähnlich, dass sie zusammengefasst wurden. Die Befragten erfuhren aus verschiedenen Anzeigen in Zeitschriften und im Internet von der Befragung. Unter den drei Seiten mit Fragen befanden sich mehrere Fragen  zur „theokratischen Kriegsstrategie“.

Es ergaben sich folgende Resultate: Die nächste Frage – „Wie würden sie die theokratische Kriegsstrategie am besten beschreiben?“ – wurde wie folgt beantwortet (Die Gesamtzahl beträgt nicht 131, es waren Mehrfachantworten möglich):

Antwort Dienstamtgeh. Älteste
Mitglied Pionier Älteste Aufseher
A. Nie gehört 37 7 3 0
B. Vage gehört 19 2 3 0
C. Recht vertraut 11 3 7 1
D. Sehr vertraut 7 5 7 2
E. Sehr vertraut und manchmal angewandt 2 1 4 2
F. Sehr vertraut und oft angewandt 0 1 6 3

Die Daten zeigen, dass die Mehrzahl der Zeugen die Lehre kennt. Sie zeigen auch eine eindeutige Be­ziehung zwischen dem Maß der Aktivität in der Wachtturm-Gesellschaft und dem Wissen über die Lehre. Alle früheren Kreisaufseher kannten sie, und über die Hälfte gaben zu, sie anzuwenden. Obwohl 37 Personen (28% des Samples) behaupteten, nie von der Lehre gehört zu haben, wählten nur 3 Personen (2%) die falsche Definition Antwort „A“.

Antwort Dienstamtgeh. Kreisaufs
Mitglied Pionier Älteste Aufseher
A. Die Gerichtsdefinition von Wahrheit, „man muss die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen“, muss streng befolgt werden. 3 1 0 0
B. Wir müssen die Vorschrift nicht befolgen, d.h. man kann die Wahrheit vor Personen zurückhalten, die kein Recht haben, sie zukennen. 38 10 14 4
C. Um die Interessen der Wachtturm-Gesellschaft und von Gottes Organisation zu schützen, ist es angemessen zu sagen, was die Welt als lässliche Sünden ansehen würde. 38 10 11 4
D. Man muss die Worte so gebrauchen, dass man Gottes Organisation verteidigt – auch wenn das in weltlichen Begriffen Lügen heißt 23 8 10 4

Eine Untersuchung der Fragebogen derjenigen, die behaupteten, sie würden die Lehre nicht kennen, zeigt, dass sie weitaus weniger aktiv in der Wachtturm-Gesellschaft waren – einige waren bestenfalls dem Namen nach Zeugen, die die Zusammenkünfte oft nur besuchten, weil die Familie Druck auf sie ausübte. Fromme Zeugen, die Verwaltungsämter innehatten, kannten mit einer Ausnahme die Lehre und ihre Bedeutung sehr gut (Älteste und Kreisaufseher). Die meisten (98%) wussten von der Praxis oder konnten sie definieren, aber einige Zeugen erkannten sie nicht unter dem richtigen Begriff. Einige haben sich die Lehre vielleicht immer noch unter der alten Bezeichnung „Rahab-Technik“ vorgestellt. Einige mögen den Begriff nicht gekannt haben, weil das Wort „theokratisch“ weniger oft als früher gebraucht wird, aber immer noch bekannt ist. Ein Beispiel ist das offizielle Gesangbuch Singt Jehova Loblieder (1984), das bei allen Zusammenkünften verwendet wird und 13 Lieder unter „Theokratische Kriegs­führung“ aufführt.

Das religiöse Grundprinzip hinter dem Lügen in der Wachtturm-Gesellschaft

Die Wachtturm-Gesellschaft verwendet außer den bereits besprochenen mehrere weitere Bibelstellen, um das Lügen zu rechtfertigen. Wie Thomas kommentiert, versucht die Wachtturm-Gesellschaft, das Lügen zu rechtfertigen, indem sie anmerkt, dass …

“ … in der Bibel Rahab, die Hure, den König von Jeriche anlog, um die israelitischen Spione zu schützen. Die Zeugen Jehovas argumentieren, als Jericho zerstört wurde, sei Rahab verschont worden, weil sie log, um die Spione zu schützen. Die Bibel offenbart jedoch, dass Rahab verschont wurde, weil sie Israels Gott als den wahren Gott anerkannte (Josua 2:11). Gott verschonte Rahabs Leben nicht, weil sie log, sondern obwohl sie log. Die Wachtturm-Gesellschaft weist des weiteren darauf hin, dass Abra­ham, Isaak und David gelegentlich auch die Wahrheit verbargen. Aber das beweist allenfalls, dass selbst die besten Männer ihre Fehler hatten. Sicher kann man nicht die Fehler irgendeines Menschen (egal wie groß er vielleicht war) als Entschuldigung für Fehlverhalten benutzen. Das Gebot des Neuen Testamentes ist eindeutig: „Deshalb, da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, REDE EIN JEDER VON EUCH MIT SEINEM NÄCHSTEN WAHRHEIT“ (Eph. 4:25). Jehovas Zeugen – sie geben es selbst zu – reden  mit ihrem Nächsten nicht Wahrheit, wenn das in ihrem Interesse liegt. Wenn sie es als vorteilhaft ansehen, belügen die Zeugen Jehovas ihren Nächsten vorsätzlich!“ (Hervor­hebung im Original, Thomas, 1972, Seite 96)

Über die Rahab-Strategie, das Lügen zu rechtfertigen, kam Robbins zu dem Schluss:

Die Bibel lobt Rahab nicht für ihr Lügen; das ist eine unzulässige Schlussfolgerung … Es wäre merkwürdig, wenn die Bibel, die das Lügen wiederholt verurteilt, jemanden für sein Lügen loben sollte. Wenn das so ist … warum … dann schließen, Gott lobe Rahab alleine für ihr Lügen? Ihre Prostitution war ebenso wichtig bei der Rettung der jüdischen Spione, und zu schließen, die Bibel heiße deshalb die Prostitution gut, wäre ebenso unzulässig … Und doch legen [einige] den Gedanken nahe, Rahab und [andere] … seien ange­messene Präzedenzfälle, zu lügen, wenn es notwendig ist.“ (1994, Seiten 1-4)

Die Einstellung, das Lügen sei gerechtfertigt, wenn es nur Personen irreführt, die „kein Recht haben, die Wahrheit zu kennen“, wurde von keiner christlichen Kirche als formelle Lehre verbreitet, und Thomas kommt zu dem Schluss, dass viele christliche Märtyrer dann ihr Leben hätten retten können …

… wenn sie nur die so genannte „theokratische Kriegsstrategie“ der Zeugen Jehovas angewandt hätten. Bei vielen von ihnen hing ihr Leben nur von der Antwort auf diese eine Frage ab: „Bist du ein Christ?“ Wenn sie mit „Ja“ zu antworten wagten, warteten schreckliche Qualen auf sie. Alles was sie in vielen Fällen zu tun hatten, war, abzu­streiten, sie seien Christen, und ihr Leben wurde verschont. Aber diese großen Treuen des christlichen Glaubens … ließen sich nicht zu Wachtturm-Tricksereien herab, um dem „Brandeisen des Tyrannen oder der blutverschmierten Mähne des Löwen“ zu entgehen Sie verloren ihr irdisches Leben für die Sache Christi, erhielten aber ewiges Leben und unvergängliche Ehre. Dies ist unser christliches Erbe, und wir haben jedes Recht, darauf stolz zu sein.“ (Thomas, 1972, Seiten 97-98)

In Wirklichkeit ist die Haltung der Wachtturm-Gesellschaft auch inkonsequent. Ein gutes Beispiel er­eignete sich während des Zweiten Weltkrieges und betraf Zeugen in nationalsozialistischen Konzentra­tionslagern. Um aus einigen Lagern freizukommen, mussten die Zeugen nur ein Papier unterschreiben, in dem sie ihre Treue zur Wachtturm-Gesellschaft widerriefen – doch die Gesellschaft wies sie an, dies nicht zu tun, und lehrte sogar noch, die Wachtturm-Gesellschaft zu verleugnen, um sich selbst zu schützen, würde ihre Hoffnung auf ewiges Leben zunichte machen. Man wies sie an, nur zu lügen, um die Wacht­turm-Gesellschaft zu schützen, nicht sich selbst (Buber, 1946). Wie jedoch zu erwarten ist, erstreckt sich das Lügen der Zeugen auf andere Gebiete. Thomas berichtet von einer Erfahrung, die angeblich passierte, als er einem Zeugen eines seiner Traktate anbot, das Wachtturm-Überzeugungen kritisierte:

Dieser Zeuge Jehovas kannte mich nicht persönlich, aber er sagte, er kenne den Ver­fasser des Traktates persönlich. (Er log!) In der Überzeugung, ich sei jemand anders, be­gann er, den Schreiber zu diffamieren. Er sagte, dieser „Hochachtungsvoll“ sei von der Wachtturm-Gesellschaft im Osten rausgeschmissen worden, weil er ihr Geld gestohlen habe. (Ich bin nie Zeuge Jehovas gewesen.) Dann begann er höhnisch, mich als Idioten zu beschimpfen, und behauptete, ich müsse doch wirklich blöd sein, wenn der Traktat­schreiber mich dieses Pamphlet aushändigen lassen dürfe. Als dieser Zeuge Jehovas seinem Ärger über den Schreiber Luft machte …, zeigt ich ihm meinen Führerschein, der bewies, dass ich der fragliche Traktatschreiber war. Ich forderte von diesem lügenden Zeugen Jehovas eine Entschuldigung … Das Wachtturm-Evangelium hatte das Denken dieses Mannes so verdreht, dass er nicht einmal mehr rot vor Scham werden, ge­schweige denn, sich entschuldigen konnte. Dies ist ein Beispiel für die theokratische Kriegsstrategie der Zeugen Jehovas – vorsätzliches Lügen im Interesse ihrer Religion. Dieser Zeuge Jehovas dachte, wenn er Lügen über den Autor der Anti-Zeugen-Jehovas-Traktate verbreitete, könnte er Christen davon abbringen, sie zu verteilen. Bestimmt war diesem Zeugen Jehovas bewusst, dass er log, aber das interessierte ihn nicht! Hatte ihn die Wachtturm-Gesellschaft denn nicht gelehrt, dass es bibelgemäß für Zeugen Jehovas sei, im Interesse ihrer Religion zu täuschen und zu lügen? … Es ist bekannt, dass es die Devise böser und skrupelloser Menschen ist, dass der Zweck die Mittel heiligt. Offen­sichtlich hatte der Zeuge Jehovas diese Devise übernommen.“ (Thomas, 1972, Seiten 96-97)

Natürlich ist es schwer, zu entscheiden, ob jemand bewusst die theokratische Kriegsstrategie anwendet oder nur locker mit den Tatsachen umgeht, um einer peinlichen Situation zu entgehen. Die Situation, die Thomas berichtet, mag von beidem etwas enthalten (Raines, 1998, p. 30).

Welcher Schaden letztendlich durch Lügen angerichtet wird

Die Wachtturm-Lehre von der theokratischen Kriegsstrategie, dass es angemessen ist, die Wahrheit vor Personen zurückzuhalten, die sie benutzen könnten, der Wachtturm-Gesellschaft zu schaden, soll ihren Interessen dienlich sein (Bergman, 1994). Offensichtlich ist sie, mit zwei mir bekannten Ausnahmen, die einzige religiöse Gruppe, die als Teil ihrer offiziellen Doktrin lehrt, dass es angemessen ist, zu lügen (so wie ein Gericht Lügen definiert). Auf kurze Sicht mag diese Lehre vorteilhaft sein, auf lange Sicht wird sie den Wachtturm-Interessen aber weitaus mehr schaden als nützen.

Wahrscheinlich ist die Hauptwirkung der Lehre vom theokratischen Krieg der psychologische Schaden, der angerichtet wird, wenn den Zeugen bewusst wird, wie die Wachtturm-Gesellschaft schon in der Vergangenheit getäuscht hat (Bergman, 1996). Dies kam eindeutig in den Interviews mit den 92 Ameri­kanern und 39 Italienern zum Ausdruck, die für die eben zitier

von |Januar 3rd, 2017|Kommentare deaktiviert für Die Unwahrheit vor Gericht und in der Religion

Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Royal Commission in Australien Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Die Royal Commission in Australien untersucht seit 2013, wie australische Institutionen (Schulen, Kirchen, Sportvereine, Regierungseinrichtungen) mit Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch umgehen. Zum Wohl von Kindern deckt die Kommission auf, wo Systeme darin versagen, Kinder zu schützen, und gibt Empfehlungen, wie Gesetze, Verhaltensregeln und Praktiken verbessert werden müssen. Auch die Wachtturm-Organisation kann sich vor der Verantwortung zum Schutz der Kinder nicht freisprechen.

Jeder interessierte Zeuge Jehovas hat das Recht auf eine sachliche Darstellung der Fakten, um auf Bemerkungen und Vorwürfe adäquat reagieren zu können. Jeder Gläubige hat das Recht zu erfahren, wie seine Kirche, Organisation oder Sekte auf Kindesmissbrauch reagiert, und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Sie sei hier gegeben.

02 Royal Commission in Australien Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Vom 27.07.-14.08.2015 fand die öffentliche Anhörung von Jehovas Zeugen statt. Es wurden angehört:

  • zwei weibliche Missbrauchsüberlebende,
  • die damals verantwortlichen Ältesten und Aufseher,
  • der Rechtsanwalt des Zweigbüros Australien sowie
  • Geoffrey Jackson, Mitglied der Leitenden Körperschaft,
  • per Videoübertragung aus Toowoomba.

Die Mitschriften aller 8 Befragungstage sind hier abrufbar.

Die Aussage von Geoffrey Jackson (14.08.2015), Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, gibt es als PDF zum downloaden:

Die Kernaussagen von Geoffrey Jackson, zum Kindesmissbrauch unter Zeugen Jehovas
… zur Zwei-Zeugen-Regelung:

Mr. Stewart Anklagevertreter Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionMr. Stewart, Anklagevertreter:

Nun zu einem anderen Aspekt, mit dem wir uns beschäftigt haben, nämlich die Frage der Zwei-Zeugen-Regel. Ihnen wird bekannt sein, dass, wenn es kein Geständnis gibt, dann zwei Zeugen des ernsthaften Fehlverhaltens benötigt werden, damit genügend Beweise vorliegen, um ein Rechtskommittee einzuberufen. Gibt es dafür eine biblische Grundlage?

Mr. Jackson leitende Körperschaft Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionMr. Jackson:

Absolut. Wenn ich Sie zum Buch Matthäus mitnehmen darf, Kapitel 18, das ist auf Seite 1330, hier stehen die Worte unseres Herrn – Vers 16 – die Worte unseres Herrn Jesus Christus. Er lautet im Sinne eines rechtlichen Rahmens: „Wenn er aber nicht hört, nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen festgestellt werde.“ […]

Mr. Stewart:
Sie haben sich auf Matthäus 18,16 bezogen. Wenn ich das richtig verstehe – sonst korrigieren Sie mich bitte – , ist das wiederum tatsächlich eine Bezugnahme auf 5. Mose 19,15. Mit anderen Worten, was Jesus hier machte, war ein Rückbezug auf den Aspekt des Mosaischen Gesetzes, der sich mit dem Beweis [einer Missetat] befasst.

Mr. Jackson:
Er zitierte aus dem Mosaischen Gesetz, wie er es oft tat, aber er gab ihm eine christliche Anwendung.

Mr. Stewart:
Aber das ist ein Element aus dem Mosaischen Gesetz, wie es in 5. Mose 19,15 steht; ist das richtig?

Mr. Jackson:
Richtig, ein Element, das sowohl im Alten wie im Neuen Testament steht.

Mr. Stewart:
Was mich interessiert, und vielleicht können Sie mir dabei helfen, ist, warum man das auf einen Fall von sexuellem Missbrauch anwendet, wenn das, worum es in der Referenz von Matthäus geht, offensichtlich nicht eine Frage von sexuellem Missbrauch ist? [Mr Jackson führt 2. Korinther 13,1 und 1. Timotheus 5,19 an und erläutert, um die geistige Reinheit der Versammlung zu bewahren, blieben die Beweisregeln immer gleich.]

Mr. Stewart:
Mr. Jackson, genau darauf will ich hinaus. Sie werden 5. Mose 22,23-27 kennen – und vielleicht können wir das aufschlagen? Das ist auf Seite 304 und lautet:

„Wenn jedoch der Mann das Mädchen, das verlobt war, auf dem Feld gefunden hat, und der Mann hat sie gepackt und hat bei ihr gelegen, so soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, allein sterben, und dem Mädchen sollst du nichts tun. Das Mädchen hat keine Sünde, die den Tod verdient, denn wie wenn sich ein Mann gegen seinen Mitmenschen erhebt und ihn, ja eine Seele, tatsächlich ermordet, so ist es in diesem Fall. Denn auf dem Feld hat er sie gefunden. Das Mädchen, das verlobt war, schrie, aber da war niemand, der ihr zu Hilfe kam.“ (Verse 25-27)

Der Punkt bei dem letzten Beispiel ist, dass es keinen zweiten Zeugen gibt, weil die Frau sich auf dem Feld befindet; sie schrie, aber da war niemand, um ihr zu helfen. Sind Sie damit einverstanden?

Mr. Jackson:
Darf ich erklären, Mr Stewart, dass – sehen Sie, ich denke, dass schon einige Zeugen bezeugt haben, dass das Zwei-Zeugen-Erfordernis unter Umständen … Ich denke, es wurde ein Beispiel gegeben …

Mr. Stewart:
Ich komme noch darauf, Mr Jackson. Wir kommen schneller und leichter voran, wenn wir uns immer nur um jeweils einen Schritt kümmern. Der jetzige Schritt ist: Sind Sie einverstanden, dass in diesem Beispiel ein Fall beschrieben ist, wo außer der Frau selbst kein weiterer Zeuge anwesend war?

Mr. Jackson:
Da war kein anderer Zeuge außer der Frau selbst, aber dazu kamen die Umstände.

Mr. Stewart:
Ja. Nun, die Umstände waren, dass sie auf dem Feld vergewaltigt wurde?

Mr. Jackson:
Mmmh-hmmm. Ja, das waren die Umstände.

Mr. Stewart:
Obwohl es nur einen Zeugen gab, war es trotzdem ausreichend für den Beschluss, den Mann zu Tode zu steinigen.

Mr. Jackson:
Mmmh-hmm. Ja.

Mr. Stewart:
Und trifft es nicht zu, dass Jesus, wäre er über einen Fall von sexuellem Missbrauch befragt worden, sich auf diesen Teil von 5. Mose bezogen haben würde und gesagt hätte, man benötige keine zwei Zeugen?

Mr. Jackson:
Ich würde Jesus das ganz bestimmt gern fragen, und ich kann es im Moment nicht, ich hoffe aber in Zukunft. Aber das ist eine hypothetische Frage, wenn wir die Antwort wüssten, könnten wir das bestätigen, was Sie sagten.

[…]

… über den Gemeinschaftsentzug:

Mr. Stewart:
Mr. Jackson, Sie sagen, [Zeugen] haben die Wahl wegzugehen oder nicht. Für jemanden, der weggehen will, vielleicht weil er von jemandem in der Organisation missbraucht wurde und nicht das Gefühl hat, dass die Sache ordentlich und adäquat behandelt worden ist – für ihn ist es eine schwierige Wahl, oder? Denn er muss wählen zwischen –

Mr. Jackson:
Ich stimme zu, ja.

Mr. Stewart:
Und es kann für ihn eine grausame Wahl sein, oder?

Mr. Jackson:
Ich stimme zu, es ist eine schwierige Wahl.

Mr. Stewart:
Und es kann persönlichkeitszerstörend sein, denn man kann sein ganzes soziales Netzwerk und seine Familie verlieren?

Mr. Jackson:
Das kann der Fall sein, ja.

Mr. Stewart:
Würden Sie dann zustimmen, dass – wenn man Menschen vor diese Wahl stellt, durch dieses System des Gemeinschaftsentzugs, oder Meiden, wie man es manchmal nennt – dass dies entgegengesetzt zum Glauben der Zeugen Jehovas an die Freiheit der religiösen Wahl ist?

Mr. Jackson:
Nein, das akzeptiere ich nicht. Ich finde, Sie springen da zu einer Schlussfolgerung, aber ich verstehe, dass Sie diese Meinung haben.

[…]

… über Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer:

Richter McClellan Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionRichter McClellan:

Wissen Sie, Mr Jackson, ich fürchte, dass die Kommission ein Entschädigungsprogramm für [Missbrauchs-] Überlebende erwägt. Sind Sie sich dessen bewusst?

Mr. Jackson leitende Körperschaft Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionMr. Jackson:

Ich hörte, dass es erwähnt wurde, Euer Ehren, aber ich weiß nichts über Details.

Richter McClellan:
Einer der Vorschläge ist, ein nationales oder anderes Programm einzurichten, in dem sich alle Einrichtungen, in denen Menschen missbraucht wurden, zusammentun und für eine unabhängige Entscheidungsfindung sorgen, die eine gerechte Verteilung von Entschädigungen an die Opfer ermöglicht. Verstehen Sie?

Mr. Jackson:
Ich verstehe, Euer Ehren.

Richter McClellan:
Wären Zeugen Jehovas bereit, in einer gemeinsamen Einrichtungen mit anderen Institutionen, in denen Menschen missbraucht wurden, zu kooperieren?

Mr. Jackson:
Euer Ehren, die Antwort ist: Wir müssten die Details kennen. Aber die Möglichkeit, dass wir sicherstellen, dass Opfern Hilfe gegeben wird – natürlich, das ist eine Möglichkeit.

Richter McClellan:
Bedeutet das, dass Jehovas Zeugen sich nicht aus Prinzip weigern würden, sich mit anderen Institutionen einem koordinierten Entschädigungsprogramm anzuschließen?

Mr. Jackson:
Euer Ehren, wir müssten darauf achten, dass biblisch nichts dagegen spricht. Aber es kommt oft vor, dass wir im Hinblick auf finanzielle Angelegenheiten mit anderen handeln, also ist es per se nichts, was außerhalb des Möglichen liegt.

Bericht der Royal Commission

Bericht der Royal Commission Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionDer Bericht der Royal Commission über Fallstudie Nr. 29 (Jehovas Zeugen) wurde am 01.12.2015 auf der offiziellen Website der Kommission veröffentlicht.

Zum Umfang von sexuellem Kindesmissbrauch hat die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien (Watchtower Australia) der Kommission folgende Daten zur Verfügung gestellt:

Data extracted from the Watchtower Australia Files Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Übersetzung:

„53 Seit 1950 hat Watchtower Australien Vorwürfe, Berichte oder Anklagen von sexuellen Kindesmissbrauch gegen 1.006 Mitglieder der Organisation der Zeugen Jehovas in Australien aufgezeichnet.“

„54 Diese aufgezeichneten Vorwürfe, Berichte oder Anklagen beziehen sich auf mindestens 1.800 vermutliche Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch.“

„56 … Die Daten belegen, dass 28 vermutliche Vergewaltiger als Älteste oder Dienstamtgehilfen ernannt wurden, nachdem sie des sexuellen Kindesmissbrauchs beschuldigt worden waren.“

Schlussfolgerungen der Kommission

Interessant ist vor allem Teil 11 „Zusammenfassung der verfügbaren Erkenntnisse“ ab Seite 126. Er zeigt die bisher gebräuchliche Verfahrensweise, erläutert die Auswirkungen und empfiehlt Anpassungen und Verbesserungen. Wir übersetzen auszugsweise:

„Teil 11 Zusammenfassung der verfügbaren Erkenntnisse

Verfügbare Erkenntnisse über das Verhältnis von Zeugen Jehovas zu staatlichen Autoritäten

F1
Die Organisation der Zeugen Jehovas präsentiert ihren Mitgliedern widersprüchliche und mehrdeutige Lehren in Bezug auf ihr Verhältnis zu staatlichen Autoritäten und fördert damit ein Misstrauen gegenüber solchen Autoritäten.

Verfügbare Erkenntnisse über geschichtliche Kindesmissbrauch-Daten

F2
Seit 1950 hat die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien Vorwürfe von sexuellem Kindesmissbrauch gegen 1.006 ihrer Mitglieder erhalten, die sich auf mindestens 1.800 Opfer beziehen, und hat in diesem Zeitraum nicht einen einzigen Vorwurf der Polizei oder anderen Autoritäten gemeldet, obwohl sogar 579 der Beschuldigten gestanden, sexuellen Kindesmissbrauch begangen zu haben.

F3
Die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien erhält pro Monat etwa drei bis vier Meldungen von vermutlichem sexuellem Kindesmissbrauch.

Verfügbare Erkenntnisse über die Autorität der Leitenden Körperschaft

F39
Die Aussage von Mr Spinks, dass das Australische Zweigbüro die volle Autorität habe, Dokumente, Seminare, Briefe an Älteste und Briefe an Verkündiger ohne die Billigung oder Zustimmung der Leitenden Körperschaft zu erstellen, wird zurückgewiesen.

F40
Die Leitende Körperschaft besitzt Autorität in Hinblick auf alle Publikationen im Namen der Organisation der Zeugen Jehovas, und jeder Standpunkt oder jede Sichtweise, die derjenigen der Leitenden Körperschaft entgegengesetzt ist, wird nicht toleriert.

Verfügbare Erkenntnisse über das Untersuchungsverfahren

F41
Unter keinen Umständen sollte die Überlebende eines sexuellen Übergriffes ihre Anklage in Gegenwart der Person machen müssen, die sie angegriffen hat, und im Gegensatz zum heutigen Standpunkt sollten die Dokumente, Handbücher und Anweisungen der Organisation der Zeugen Jehovas dies deutlich machen.

F42
Die Bedingung, dass zwei oder mehr Augenzeugen desselben Vorfalls benötigt werden, wenn ein Geständnis des Beschuldigten fehlt [… d.h. die Zwei-Zeugen-Regel] …

a) bedeutet, dass im Hinblick auf sexuellen Kindesmissbrauch, der fast immer im Verborgenen geschieht, bei einem schuldigen Angeklagten sehr oft keine Schuld festgestellt wird

b) bewirkt, dass Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch sich unbeachtet und nicht unterstützt fühlen, wenn am Ende der Vorwurf von sexuellem Kindesmissbrauch nicht aufrechterhalten wird

c) ist eine Gefahr für Kinder in der Organisation der Zeugen Jehovas, denn ihre Folge ist, dass sehr oft nichts gegen einen Missbrauchstäter in der Organisation unternommen wird

d) wird von der Organisation der Zeugen Jehovas scheinbar nicht beim Vorwurf des Ehebruchs angewandt, was nahelegt, dass Ehebruch von der Organisation wichtiger genommen wird als sexueller Kindesmissbrauch

e) muss von der Organisation der Zeugen Jehovas überprüft werden, um sie abzuschaffen oder sie wenigstens umzuformulieren, um zu gewährleisten, dass sichere Entscheidungen, ob jemand des sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig ist, leichter getroffen werden können.

F43
Die Bedingung, dass nur Älteste (d.h. Männer) an der Entscheidungsfindung im Untersuchungsverfahren beteiligt sind, ob jemand sexuellen Kindesmissbrauch begangen hat, …

a) ist ein grundlegender Mangel in diesem Verfahren, der die Beschlüsse schwächt, indem er Frauen ausschließt, und

b) muss von der Organisation der Zeugen Jehovas überprüft werden, um eine sinnvolle Rolle von Frauen zu gewährleisten.

Verfügbare Erkenntnisse über das Rechtskommittee-Verfahren

F46
Im derzeitig vorgeschriebenen Rechtskommittee-Verfahren wird die Klägerin eines sexuellen Kindesmissbrauchs daran gehindert, jemanden zur Unterstützung neben sich zu haben.

F48
Die derzeit vorgeschriebene Vorgehensweise, auf Anklagen von sexuellem Kindesmissbrauch innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas zu reagieren, ist großenteils auf die Rechte und den Komfort des Angeklagten ausgerichtet, mit wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse eines Missbrauchsopfers.

Verfügbare Erkenntnisse über Sanktionen – Zurechtweisung

F50
Da es die Verfahrensweise oder Praxis der Organisation der Zeugen Jehovas ist, Beschuldigungen von sexuellem Kindesmissbrauch nicht der Polizei zu melden (außer wenn es das Gesetz verlangt), und im Falle, dass ein bekannter Missbraucher bereut und aus diesem Grund nur zurechtgewiesen und nicht ausgeschlossen wird, bleibt er in der Versammlung und bleibt eine Gefahr für Kinder in der Versammlung.

F51
Das System, die Gründe einer Zurechtweisung nicht bekanntzugeben, bedeutet, dass Mitglieder der Versammlung nicht vor dem Risiko gewarnt werden, das solch ein Missetäter für Kinder in der Versammlung darstellt.

Verfügbare Erkenntnisse über Sanktionen – Gemeinschaftsentzug

F53
Da es die Verfahrensweise oder Praxis der Organisation der Zeugen Jehovas ist, Beschuldigungen von sexuellem Kindesmissbrauch nicht der Polizei zu melden (außer wenn es das Gesetz verlangt), wenn ein bekannter Missbraucher ausgeschlossen wird, bleibt er in der Gemeinde und bleibt ein Risiko für Kinder in der Gemeinde.

F54
Die Sanktion des Gemeinschaftsentzugs tut nichts zum Schutz von Kindern in der Gemeinde.

Verfügbare Erkenntnisse über Meldungen

F55
Vor dieser Studie hat die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien Versammlungsälteste nicht auf ihre Pflichten zur Meldung begangener Straftaten an die Polizei unter § 316 des Crimes Act 1900 (NSW) hingewiesen.

F56
Dieser Bericht wird der Law Society of New South Wales [Anwaltsvereinigung] mitgeteilt mit Bezug auf das Verhalten von Mr Toole [Chef-Anwalt des Bethels Australien], der versäumt hat, Versammlungsälteste auf ihre Pflichten zur Meldung begangener Straftaten an die Polizei hinzuweisen.

Verfügbare Erkenntnisse über Mr Jacksons behauptetes Mitgefühl mit Überlebenden

F65
Mr Jacksons Versäumnis, weder die Aussage der überlebenden Zeuginnen zu lesen oder sich damit vertraut zu machen, noch die Aussage von Jehovas Zeugen zu lesen oder sich anderweitig damit vertraut zu machen, widerlegt sein behauptetes Mitgefühl mit den Überlebenden und seine behauptete Anerkennung für die Wichtigkeit ihrer Perspektive.

Verfügbare Erkenntnisse über Meiden [Kontaktverbot bei Ausschluss]

F69
Mitglieder der Organisation der Zeugen Jehovas, die nicht mehr den Regeln und der Disziplin der Organisation unterliegen wollen, haben keine Alternative, als die Organisation zu verlassen, was erfordert, dass sie sich von ihr trennen.

F70
Die Verfahrensweise der Organisation der Zeugen Jehovas, von ihren Anhängern zu verlangen, diejenigen aktiv zu meiden, die die Organisation verlassen …

a) macht es einem extrem schwierig, die Organisation zu verlassen

b) ist grausam für diejenigen, die gehen, und für ihre Freunde und Familie, die zurückbleiben

c) ist besonders grausam für diejenigen, die in der Organisation sexuellen Kindesmissbrauch erlitten haben und die gehen wollen, weil sie empfinden, dass ihre Klage nicht angemessen behandelt wurde

d) ist offensichtlich nicht mit der Bibel zu rechtfertigen, die zu ihrer Unterstützung zitiert wird

e) wurde angenommen und durchgesetzt zu dem Zweck, Menschen vom Verlassen der Organisation abzuhalten und so ihre Mitgliedschaft zu behalten, und

f) ist im Konflikt mit der von der Organisation erklärten Befürwortung der freien Religionswahl und mit dem Glauben, dass Jehova Gott ein mitfühlender Gott ist, der den Wert und die Würde aller menschlicher Wesen anerkennt.

Angus Stewart SC [Prosecutor]
25 September 2015″

Die deutschen Medien berichten über 1000 Kindesmissbrauchsfälle bei den Zeugen Jehovas

01.04.2016: Jehovas Zeugen geben zu pädophile Täter geschützt zu haben, durch die Vernichtung der Unterlagen über dokumentierten Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen!

Beriner Post Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionSYDNEY – Zeugen Jehovas räumen Vertuschung von Missbrauch ein: Die Zeugen Jehovas in Australien haben die systematische Vernichtung von Dokumenten über den sexuellen Missbrauch Minderjähriger eingeräumt. Man habe vermeiden wollen, dass die Aufzeichnungen in „falsche Hände fallen“, sagte ein Leitungsverantwortlicher der Religionsgemeinschaft, Max Horley, laut australischen Medien am Montag vor dem staatlichen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Umgangs mit Missbrauchsfällen.

Seit 1950 seien den Zeugen Jehovas 1006 Fälle von Kindesmissbrauch bekanntgeworden. Alle diese Fälle seien intern behandelt worden, statt sie bei der Polizei anzuzeigen, so Horley. Man sei sich nicht bewusst gewesen, dass es sich um ein „kriminelles Vergehen“ handle.

Schon zuvor waren in der Kommission Vorwürfe laut geworden, die Zeugen Jehovas hätten wiederholt übergriffige Verantwortungsträger in andere Positionen verschoben, um Missbrauch zu vertuschen. Eine Frau sagte laut Medien als Zeugin vor der Kommission, man habe sich bei den Zeugen Jehovas über sie lustig gemacht und ihr die Schuld gegeben, nachdem sie den Missbrauch gemeldet habe.

Die Untersuchungskommission war 2013 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard eingesetzt worden. Im Dezember 2017 soll sie ihren Abschlussbericht vorlegen. (KNA)“

Quelle: morgenpost.de

Süddeutsche Zeitung Kindesmissbrauch Jehovas Zeugen Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission„Australien – Zeugen Jehovas vertuschten über Jahrzehnte sexuellen Missbrauch

Bei den Zeugen Jehovas in Australien gibt es einen großen Missbrauchsskandal. Das wurde durch die Arbeit einer Untersuchungskommision enthüllt. Offenbar wurden Fälle sexueller Gewalt an Kindern über Jahrzehnte hinweg nur intern untersucht, aber nie an die Polizei gemeldet. Die Zeugen Jehovas in Australien haben offenbar Kindesmissbrauch von mehr als 1000 Tätern jahrzehntelang vertuscht.

Die Fälle liegen weit zurück, sie haben sich teilweise in den Fünfzigerjahren ereignet. Allerdings gab es darüber Aufzeichungen und protokollierte Zeugenaussagen. Zur Rechenschaft gezogen wurden die Täter dennoch nicht.

Offenbar wurden in den Reihen der Zeugen Jehovas Missbrauchsfälle über Jahrzehnte hinweg systematisch vertuscht, wie unter anderem mehrere australische Medien und Radio Vatikan berichten. Das hat eine Untersuchungskomission jetzt enthüllt, die für die Aufarbeitung von Vergewaltigungsfällen in kirchlichen und weltlichen Organisationen in Australien zuständig ist.

Max Horley, ein wichtiger Funktionär der Zeugen in Australien, hat vor der Kommission in Sydney eingeräumt, dass Dokumente, die den Missbrauch belegen hätten können, vernichtet wurden. Der Grund: Sie sollten „nicht in falsche Hände geraten“.

Fälle wurden nur intern behandelt

Seit 1950 seien bei den Zeugen Jehovas 1.006 Anschuldigungen wegen Kindesmissbrauch dokumentiert worden. Doch anstatt die mutmaßlichen Täter bei der Polizei anzuzeigen, seien alle Fälle nur intern behandelt worden. Wie ein australisches Newsportal schreibt, sind infolge der internen Untersuchungen sogar 400 Mitglieder der Zeugen Jehovas vorübergehend aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden. Doch Kommissionsmitglied Angus Stewart zufolge ist kein einziger Vorfall den Behörden gemeldet worden.

Schon zuvor, so schreibt es Radio Vatikan, seien Vorwürfe gegen die Zeugen Jehovas laut geworden. So seien nach Missbrauchsskandalen wiederholt hohe Funktionäre an andere Orte versetzt worden, um die Ereignisse zu vertuschen.

Zwei-Zeugen-Regel

Opfer erzählen auch, dass es bei den Zeugen Jehovas eine Regel gibt, der zufolge ein Übergriff immer von zwei Personen bezeugt werden muss – eine Bedingung, die sich im Fall von sexuellem Missbrauch fast nie erfüllen lässt. Eines der Opfer, eine 47-jährige Frau, die in den Akten nur mit dem Kürzel „BCB“ bezeichnet ist, hat vor der Kommission geschildert, wie sie bei einer internen Gegenüberstellung mit ihrem Peiniger konfrontiert wurde. „Ich musste über meinen Missbrauch sprechen, in einem Raum voller Männer, darunter war auch der Mann, der mich missbraucht hatte, das war sehr demütigend“.

Die Aussagen von etwa 60 Zeugen sollen jetzt in die Untersuchungskommission einfließen, die sich am Montag zum ersten Mal in einer öffentlichen Sitzung mit den Zeugen Jehovas beschäftigte. Gegründet wurde sie bereits im Jahr 2013 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard, nachdem bekannt wurde, dass in der katholischen Kirche der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen über Jahre hinweg systematisch totgeschwiegen wurde. Im Dezember 2017 soll die Kommission ihren Abschlussbericht vorlegen.“

Quelle: süddeutsche.de

Aussageverweigerung von Gerrit Lösch kostet der Wachtturm-Gesellschaft 13,5 Mio. US Dollar

Gerrit Lösch 13 Mr. US Dollar Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionIm Nachgang zu dem Prozess Jose Lopez gegen die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas (WTG) in den USA gegen Ende 2014 ist kürzlich bekanntgeworden, dass die Höhe des Urteils entscheidend auf die Weigerung von Gerrit Lösch, als Zeuge vor Gericht zu erscheinen und auszusagen, zurückgeht. Was nach deutschem Recht als Versäumnisurteil gilt, entspricht in den USA weitgehend einem “default judgment”. Richterin Lewis, die in dem Verfahren den Vorsitz führte, entschied sich angesichts der fortgesetzten Weigerung der WTG für diesen Fall relevante Dokumente vorzulegen und der Aussageverweigerung von Gerrit Lösch dazu, die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas zu einer außergewöhnlich hohen Geldstrafe von 13,5 Mio. USD zu verurteilen.

Der WTG war vom Kläger Lopez vorgeworfen worden, den an ihm in den 80er und 90er Jahren durch Gonzalo Campos begangenen sexuellen Missbrauch über die Ältesten der Versammlung in San Diego ermöglicht und geduldet zu haben.

Campos hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Jahr 2013 bei seiner Vernehmung in Mexiko eingeräumt und sich darauf berufen, dass die Ältesten seiner Versammlung ihm erlaubt oder ermöglicht hätten, mit Kindern weiterhin zu „studieren“, obwohl ihnen seine pädophile Neigung bekannt gewesen sei.

Bereits im Jahr 1986 hatte er den sexuellen Missbrauch von Lopez und den an einem weiteren Kind zuvor gegenüber den Ältesten „gebeichtet“. Ungeachtet dessen blieb sein Geständnis nicht nur folgenlos, nein, er machte auf der theokratischen Erfolgsleiter weitere Karriere und wurde im Jahr 1993 sogar selbst zum Ältesten ernannt.

Angesichts dieser Umstände und der für sie bedrückenden Beweislage sah die WTG offenbar keine andere Möglichkeit mehr als die, die Zusammenarbeit mit dem Gericht zu verweigern. Von besonderem Interesse ist, welche Begründung für das Nichterscheinen vor Gericht von dem Mitglied der höchsten Leitungsebene der Zeugenorganisation, Gerrit Lösch, abgegeben wurde.

Wie dem erst jetzt veröffentlichten dreiseitigen Schreiben von Lösch zu entnehmen ist, bestreitet dieser, mit „dem Wachtturm etwas zu tun zu haben“ und er deswegen auch nicht für diese Organisation Stellung nehmen könne. Er ging so weit zu behaupten, dass diese „zu keinem Zeitpunkt eine Autorität über ihn hatte oder noch hat“.

Wie kann man oder muss man diese Stellungnahme werten?

Es ist wohl zutreffend, dass Lösch als Einzelperson über keine Autorität verfügt, Entscheidungen für die Wachtturmgesellschaft in ihrer Gesamtheit zu treffen. Verschwiegen wird jedoch, dass er ein Teil des Entscheidungsgremiums der Organisation ist und war und von daher im Zusammenwirken mit den anderen Mitgliedern der leitenden Körperschaft sehr wohl Einfluss auf den Entscheidungsprozess hat. Seine Einlassung muss daher als ausweichend und unehrlich gewertet werden.

Jeder aufrichtige Zeuge würde schockiert sein, wenn er erfährt, mit welch fragwürdigen und sogar unwahren Behauptungen sich ein Mitglied der leitenden Körperschaft, des höchsten Gremiums seiner Glaubensgemeinschaft, davor drückt, eine Aussage vor Gericht zu machen, eine Aussage, die auch als Verteidigung der Organisation dienen könnte.

War es nicht Jesus Christus selbst der gesagt hat, dass “…man Euch den örtlichen Gerichten ausliefern wird und Ihr in Synagogen geschlagen und um (s)meinetwillen vor Statthalter und Könige gestellt werdet, ihnen zu einem Zeugnis“?

Und hier drückt sich ein hochrangiger Zeuge Jehovas davor, Zeugnis abzulegen? Mehr noch, er distanziert sich von der Gesellschaft, die sich als Gottes Vertreterin auf der Erde ansieht und streitet nahezu jede Beziehung zu ihr ab. Wie muss man dies verstehen?

Sehr wahrscheinlich ist es so, dass sich die leitende Körperschaft von der Wachtturmgesellschaft, die sie doch angeblich führt und kontrolliert, distanzieren will, um sich selbst der gerichtlichen Verantwortung für diesen Fall des sexuellen Missbrauchs von Kindern und weiteren Klagen zu entziehen.

Ob diese Strategie langfristig erfolgreich sein wird, darf bezweifelt werden. In dem vorliegenden Fall muss man wohl eher von einer Bauchlandung der in vermeintlich höheren Gefilden angesiedelten leitenden Körperschaft ausgehen.

Bericht vom achten Tag der Anhörung der australischen Royal Commission zum Thema „Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas“ und die blamierenden Aussagen der leitenden Körperschaft

Geoffrey Jackson kein guter Tag schwache Bibelkenntnisse Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionEs ist kein guter Tag, dieser achte Tag der Anhörung von Führungspersonal der Zeugen Jehovas vor der australischen Royal Commission, die dem Vorwurf nachgeht, bei der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas würde der Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern intern unterdrückt und unter den Teppich gekehrt. So zumindest erscheint es auch nach den vorangegangenen Terminen, bei denen über-wiegend die religiösen Leiter, die sogenannten Ältesten, zu diesem gravierenden Vorwurf befragt wurden.

Geoffrey Jackson, Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, stellt sich der Anhörung. Er hat die Gelegenheit, zu den entscheidenden Fragen nach den Lehren der Gemeinschaft Stellung zu nehmen. So wie zu der Auffassung, dass einem Vorwurf eines Sexualdelikts nur nachgegangen werde kann, wenn es zwei Zeugen des Vorfalls gibt, was in der Praxis jedoch so gut wie nie der Fall ist und Beschuldigte deswegen straffrei bleiben und – in Australien zumindest – keine Anzeige bei den zuständigen Behörden erfolgt.

Den Feststellungen der Kommission zufolge hat es seit 1950 über 1006 Fälle von Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas gegeben, von denen kein einziger bei den Behörden angezeigt worden ist. Geoffrey Jackson gibt sich optimistisch. Er sei glücklich, vor der Kommission Zeugnis ablegen zu können, beteuert er. Ob er das nach Ende der Befragung auch noch war, darf allerdings getrost bezweifelt werden. Der weitere Verlauf der Befragung stellt sich für ihn, den Repräsentanten, und damit für die Wachtturm-Gesellschaft nämlich als ein Fiasko dar. Ein Grund dafür könnte sein, dass Mr. Jackson sicher nicht gewohnt ist, dass ihm in seiner Führungsposition auf nahezu gottgleicher Ebene, wie es viele Zeugen empfinden, solche direkten Fragen gestellt werden. Daher hat er mit ausweichenden Antworten und seinem Bemühen, unbequeme Fragen zu ignorieren, heute keinen Erfolg hat. Schlimmer, er wird auf seinem Spezialgebiet mit seinen eigenen Waffen, seinen Bibelkenntnissen, geschlagen.

Worauf sich die Lehre der Zeugen Jehovas stütze, nach der zwei Zeugen einer Tat beigewohnt haben müssen, bevor ein Beschuldiger verurteilt werden könne, will die Kommission wissen. Jackson verweist auf die Schriftstelle 5. Mose 19,15. In Verbindung mit den Worten von Jesus Christus, wie sind in Matthäus 18,16 niedergelegt seien, ergebe sich eindeutig, dass es für jede Tat zwei Zeugen geben müsse, so Jackson.

Aber da hat er bei der Kommission kein Glück. Sie zeigt sich bestens vorbereitet. Wie er denn zu dem Sachverhalt stehe, wie er im gleichen Buch Mose im Kapitel 22:23-27 beschrieben werde, bei dem eine Frau vergewaltigt worden und der Täter trotz Abwesenheit eines weiteren Zeugen verurteilt worden sei. Daraus könne man doch folgern, dass es biblisch gesehen im Falle eines Sexualdelikts von der Zwei-Zeugen-Regel auch Abweichungen geben könne.

Das ist für Jackson eine neue Sichtweise. Der anfänglich so selbstsicher auftretende Zeuge kommt ins Schwimmen. So habe er die Angelegenheit noch nicht gesehen, räumt er anfänglich ein. Später will er in einer schriftlich nachgereichten Erklärung diese für ihn und seine Argumentation so katastrophale Wendung wieder korrigieren. Die genannte Schriftstelle hebe lediglich auf die Mitschuld des Opfers ab, wenn es nicht geschrien habe, woraus sich ein Einverständnis ableiten lasse und weniger auf die Schuldfrage. Aber diese ausweichende Erklärung verfängt nicht. Die Kommission reagiert empfindlich und bewertet seine neue Aussage als wenig hilfreich. Mehr noch, sie spricht ihm ab, dass man mit ihm vernünftig argumentieren könne.

Damit ist das Desaster der Anhörung für die Wachtturm-Gesellschaft aber noch keineswegs beendet. In einem anderen Punkt geht es nunmehr um die Frage, warum Frauen bei den Zeugen Jehovas von wichtigen Funktionen, wie der internen Gerichtsbarkeit beispielsweise, ausgeschlossen seien. Auf diesem Sektor fühlt sich Jackson sicher. Sehr energisch erklärt er, dass Frauen niemals als Älteste oder bei richterlichen Entscheidungen der Wachtturm-Gesellschaft eine Rolle spielen würden, weil es in der Bibel nie weibliche Richter gab. Die Bibel, so versichert er der Kommission, erwähne keine weiblichen Richter.

Ist das tatsächlich so? fragt einer der Juristen der Kommission. Wie verhalte es sich denn mit der Richterin Debora, die in Buch Richter 4,4-5 erwähnt wird. Diese Verse berichten von Debora, einer Prophetin, die auch als Richterin über Israel richtete und die Israeliten für ein Urteil sogar zu ihr hinaufzogen. Wie gesagt, es ist kein guter Tag für die Wachtturm-Gesellschaft. Eines ihrer leitenden Mitglieder blamiert sich vor den Mitgliedern der Untersuchungskommission ein weiteres Mal. Und das auf einem Gebiet, auf dem er sich doch als Fachmann den Laien überlegen zeigen müsste.

Jetzt geht es wieder um den sexuellen Missbrauch von Kindern in den Versammlungen. Befragt zu den Opfern gibt Jackson zu Protokoll, dass man sich sehr zuwendungsvoll und fürsorglich in den Versammlungen um die Betroffenen kümmere, was sich in der Praxis auch als erfolgreich erwiesen habe. Wie das bei ihm persönlich sei, will die Kommission zu seiner Überraschung von ihm wissen. Ob er sich beispielweise den Berichten von den schrecklichen Erfahrungen der Opfer zugewandt oder sich persönlich gekümmert habe.

Dazu habe er keine Zeit gehabt, antwortet Jackson ungerührt, da sein Vater gestorben sei, um den er sich gekümmert habe. Aber er habe großes Mitgefühl mit den Betroffenen und sorge sich sehr um diese, schiebt er nach. Peinlich für ihn nur, dass während der weiteren Befragung herauskommt, dass er trotzdem die Zeit hatte, sich jede einzelne Aussage den vorher erschienenen befragten Ältesten anzuhören, aber keine Gelegenheit fand, sich anzuhören, was die Opfer zu sagen hatten.

Das Bild der australischen Royal Commission über Geoffrey Jackson rundet sich ab.

In seiner Zusammenfassung befindet der Hohe Rat, dass …

  • Geoffrey Jackson “ausweichend und nicht hilfreich” war, wenn es um wichtige Verhaltensweisen ging, wie sich seine Organisation bei Kindesmissbrauch verhält,
  • sich seine Aussagen über Mitgefühl und Sorge für die Opfer von Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas von seinen Taten deutlich unterscheiden und
  • die biblischen Argumente der Wachtturm-Gesellschaft über die Zwei-Zeugen-Regel und der männlichen Ältesten nur auf Schriftstellen beruhen, die aus dem Kontext gerissen wurden und andere Texte außer Acht lassen.

Auch in der anschließenden Diskussionsrunde kann Jackson den verlorenen Boden nicht wiedergutmachen. „The damage is done“, wie die Engländer sagen. Der Schaden ist da und die nachträglich vorgebrachten Erklärungen und Erläuterungen machen die Angelegenheit für die Wachtturm-Gesellschaft nur schlimmer.

Geheimhaltung und Vernichtung von Unterlagen

Kindesmissbrauch: Es wird seitens der Wachtturm-Organisation eine Geheimhaltung auch bei Straftaten und kriminalpolizeiliche Untersuchungen gefordert:

„Aufseher erhalten oft vertrauliche Informationen. Sie müssen sorgfältig darauf achten nie Unbefugten vertrauliche Informationen mitzuteilen.

… Verletzt ein Ältester die Verschwiegenheitspflicht, könnte dies für ihn und die Organisation rechtliche Folgen haben. Älteste könnten zum Beispiel ihr Zeugnisverweigerungsrecht verlieren. Dieses Recht bewahrt einen Ältesten unter bestimmten Umständen davor, mitteilen zu müssen, was er vertraulich mit einem Versammlungsangehörigen, dem Zweigbüro oder einem Anwalt besprochen hat.

… Niemand sollte irgendjemandem vertrauliche Informationen weitergeben, es sei denn, die theokratische Verfahrensweise sieht es so vor oder es gibt dazu eine Anweisung vom Zweigbüro. (Personen, die vertrauliche Informationen erhalten möchten, können unter anderem Kriminalbeamte, Anwälte, Polizisten, Strafverfolgungsbeamte, Regierungs- oder Behördenvertreter, … Das bezieht sich sowohl auf schriftliche Unterlagen als auch auf Wissen von Ältesten, das nicht schriftlich niedergelegt wurde.“ (Zitat aus Ältestenbrief zu rechtlichen Angelegenheiten 4/9/2012-X Ge)

Vernichtung von Unterlagen und Aufzeichnungen

„Dieser Brief ersetzt die Briefe an alle Ältestenschaften vom 24. Mai 2000 (Luxemburg, in Englisch, Französisch und Spanisch), 24. August 2000 (Luxemburg, in Deutsch und Italienisch), 24. September 2000 (Luxemburg, in Portugiesisch) sowie vom 1. November 2005 (Deutschland, Luxemburg und Österreich). Sie sollten aus der Versammlungsdauerablage der Briefe zu Verfahrensweisen herausgenommen und vernichtet werden. Niemand behält Originale oder Kopien dieser Briefe.“ (Zitat aus Ältestenbrief zu rechtlichen Angelegenheiten 4/9/2012-X Ge)

„Mit diesem Brief werden die Anweisungen in den Briefen an alle Ältestenschaften über Kindesmissbrauch vom 20. September 1995 (Schweiz: 1. August 1995), 7. November 1997 (Luxemburg: 15.Dezember 1997; Österreich: 8.August 1997; Schweiz: 14. März 1997), 20. Juli 1998 (Luxemburg: 20. Oktober 1998), 5. Juni 2006 (Luxemburg: 1. August 2006) und 24. Mai 2010 (Schweiz: 20. November 2010) aktualisiert. Sie sollten aus der Versammlungsdauerablage der Briefe zu Verfahrensweisen entfernt und vernichtet werden. Niemand sollte Originale oder Kopien dieser Briefe behalten.“ (Ältestenbrief zu Kindesmissbrauch 10/1/2012-X Ge)

„Es freut uns euch mitzuteilen, dass es ein neues Buch „Hütet die Herde Gottes“ … Es ersetzt das bisherige „Hütet“-Buch (ks10). Es enthält außer den Informationen im „Hütet“-Buch (ks10) weitgehend alle wesentlichen Anweisungen der bisherigen Briefe an alle Ältestenschaften weltweit. Die meisten zweigspezifischen Anweisungen findet ihr in der Ergänzung zu „Hütet die Herde Gottes“. Der Index der Briefe für Ältestenschaften (S-22) und die darin gelisteten Briefe werden gelöscht. Alle gedruckten oder elektronischen Kopien sollten vernichtet werden.“ (Ältestenbrief zur Freigabe des neuen Ältestenbuchs 2019 S-147-19.02-X Ge)

Alle persönlichen Notizen werden dann vernichtet.“ (Ältestenbuch sfl-X 2019 Kap. 22, Punkt 21)

Ältester bestätigt die Vernichtung von Unterlagen unter Eid

Dokumenten-Verantwortlicher fordert zur Unterlagenvernichtung auf

In einem organisations-internen Vortrag anläßlich eines Seminars für Älteste fordert der Verantwortliche für die Aufzeichnungspraxis in der Organisation der Zeugen Jehovas zur Vernichtung von Unterlagen auf. Dabei gehe es vorrangig um die Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang von Vorwürfen wegen Kindesmissbrauch, wegen derer die Gesellschaft unter Beschuss geraten sei. (Deutsche Übersetzung eines Artikels in philly.com vom 9. Juli 2018)

Die Beurteilung der Royal Commission über Fallstudie Nr. 29 der Zeugen Jehovas

Abschluss Bericht der Royal Commession Australia Stillschweigen Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Der offizielle Abschlussbericht der Royal Commission Australien über Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas ist veröffentlicht. In der abschließenden Beurteilung auf Seite 77 heißt es auszugsweise:

Wir betrachten die Organisation der Zeugen Jehovas nicht als Organisation, die adäquat auf sexuellen Missbrauch von Kindern reagiert. Wir glauben aus folgenden Gründen nicht, dass Kinder angemessen vor dem Risiko des sexuellen Missbrauchs geschützt sind:

Die Organisation stützt sich auf veraltete Richtlinien und Praktiken, um auf angebliche sexuelle Misshandlungen von Kindern zu reagieren. Diese Richtlinien und Praktiken unterliegen nicht einer laufenden und kontinuierlichen Überprüfung. Die Strategien und Praktiken sind im Großen und Ganzen völlig unangemessen und ungeeignet zur Anwendung in Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Die Zurückhaltung der Organisation und die fortgesetzte Anwendung von Richtlinien wie die Zwei-Zeugen-Regel in Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zeigen einen ernsten Mangel an Verständnis für die Natur des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Das interne Disziplinarsystem der Organisation darüber, wie Klagen über sexuellen Missbrauch von Kindern behandelt werden, ist nicht auf das Kind bzw. Opfer ausgerichtet und bietet dem Opfer wenig oder keine Wahl, wie seine Beschwerde behandelt wird.

Die allgemeine Praxis der Organisation, schwere Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern nicht der Polizei oder den Behörden anzuzeigen, insbesondere wenn das Opfer ein Kind ist, zeigt ein schwerwiegendes Versagen der Organisation, die Sicherheit und den Schutz der Kinder in der Organisation und in der Gemeinschaft zu gewährleisten.“

Download: childabuseroyalcommission.gov.au

Die Zusammenfassung der australischen Royal Commission über Kindesmissbrauch bei Zeugen Jehovas

Die Royal Commission hat der australischen Regierung einen Abschlussbericht mit Empfehlungen vorgelegt, von dem sich für die Organisation der Zeugen Jehovas nach dem Stand der Untersuchungen nichts Gutes übrig lässt.

Daraus ergibt sich, dass …

  • Kindesmissbrauch in der Wachtturm-Gesellschaft, in der „Organisation Gottes“, in einer Vielzahl stattfindet,
  • die Organisation der Zeugen Jehovas durch die Zwei-Zeugen-Regelung Täter schützt,
  • Kinder, die von sexuellen Missbrauch betroffen sind, nicht angemessen geschützt werden, sowie der Fall nicht der Polizei oder anderen Behörden mitgeteilt werden,
  • Dokumentierte Unterlagen über Kindesmissbrauch systematisch vernichtet wurden,
  • die interne Disziplinarsystem der Organisation für Opfer nicht zumutbar ist,
  • seit 1950 die Watchtower Australien Vorwürfe, Berichte oder Anklagen von sexuellen Kindesmissbrauch gegen 1.006 Mitglieder der Organisation der Zeugen Jehovas in Australien aufgezeichnet hat,
  • diese aufgezeichneten Vorwürfe, Berichte oder Anklagen sich auf mindestens 1.800 vermutliche Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch beziehen,
  • die Daten belegen, dass 28 vermutliche Vergewaltiger als Älteste oder Dienstamtgehilfen ernannt wurden, nachdem sie des sexuellen Kindesmissbrauchs beschuldigt worden waren,
  • die Bibelkenntnis der leitenden Körperschaft, des „Mitteilungskanal Gottes“, vor Gericht blamierend gering ist und sie nicht den Geist YHWH haben (Matthäus 10:19, 20),
  • „Weltmenschen“ mehr aus der Bibel wissen, als die Führung der Zeugen Jehovas,
  • die leitende Körperschaft ihre Mitglieder bewusst täuscht und belügt, da zuvor öffentlich im Broadcasting versichert wurde, dass YHWH „seine Organisation“ vor pädophilen Täter schütze und Kindesmissbrauch nicht vorkomme, dies alles nur die Lügen von „bösen Abtrünnigen“ seien,
  • keiner Absprache zwischen der Führung, der leitenden Körperschaft, stattfindet, da einzelne Mitglieder des Führungsgremium unterschiedliche Aussagen treffen,
  • der Schöpfer keinen „treuen und verständigen Sklaven“ in der Form einer leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas erwählt hat, der solch einen Schmach auf den heiligen Gottesnamen bringt.
von |Januar 3rd, 2017|Kommentare deaktiviert für Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

JW Broadcasting

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Werbevideos von Jehovas Zeugen umfassend widerlegt!

Jehovas Zeugen – 
Kindesmissbrauch: Der Fall „Candace Conti“

Die Zeugen Jehovas leben in der strengen Doktrin, die von der Wachtturm-Gesellschaft vorgegeben wird. Das interne Disziplinar-Verfahren fordert eine „Zwei-Zeugen-Regelung“ bei Missbrauchsvorwürfen. Durch Ausschluss und Isolation wurden in der Vergangenheit das Leben von ehemaligen Zeugen Jehovas, sowie aktiven Mitgliedern, nachweislich zerstört. Der Fall „Candace Conti“ dokumentiert die perfide Ächtungs-Politik. Vorschläge für den Schutz für Minderjährige und Kinder, um sie vor dem Fall des Kindesmissbrauchs zu schützen, werden von der Führung abgelehnt. Dieser 35 Millionen US-Dollar schwere Fall ging um die Welt und wird auf lange Zeit durch vorhandene Beweiskraft bestätigen, dass die Wachtturm-Organisation und deren Führungsspitze, die leitende Körperschaft, maßgeblich durch interne Praktiken es versäumt, Kinder vor Missbrauch zu bewahren.

Jehovas Zeugen –
Die Zerstörung der Familie

Die Zeugin Jehovas Sonja Erikson wächst von Geburt an bei ihren Eltern auf. Diese sind seid Jahren Missionare und später vorbildliche Pioniere in der eigenen Versammlung. Sonja gibt zu erkennen, dass sie innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas niemand verstand. Sie leidet unter Depressionen, Einsamkeit und fühlt sich unverstanden. Sie selbst beschreibt, dass sie weder frei noch glücklich in „Gottes Organisation“ lebt. Später lernt sie einen Arbeitskollegen kennen, wird mit diesem Intim und wird aufgrund dessen von den Ältesten ausgeschlossen. Auch die Familie schmeißt sie aus dem eigenen Haus raus, und bricht den Kontakt völlig ab. Durch Jahrelange Indoktrinierung, und nachdem sie stolze Mutter von zwei Kindern ist, die ihre Großeltern nie kennen gelernt haben, nimmt sie nach 15 Jahren Kontakt zur Versammlung, den Eltern sowie den alten Freunden wieder auf.

Jehovas Zeugen –
Die Bibel auf der Buchmesse?

Jehovas Zeugen versuchen sich daran weltweit ihre Lehre zu verbreiten. Wie geschieht dies? Spielt das Wort Gottes, der Name Gottes und der Sohn Jesus Christus dabei die Hauptrolle? Sind die gezeigten jungen Menschen und Interessierten wirklich Außenstehende, oder nicht vielmehr involvierte Schauspieler und Zeugen Jehovas, die das Denkschema der leitenden Köperschaft auswendig wiedergeben?

Jehovas Zeugen –
Das Ende der Welt bis 2014?

Ein Helfer der leitenden Körperschaft, Kenneth Flodin, betrachtet in seinem Vortrag das Thema: „Die Generation die nie vergehen wird“. Dabei untersucht er die Abhandlung von Brd. Splane der leitenden Körperschaft und setzt erneut ein „Datum“ für das Ende des „Systems der Dinge“. Laut seiner Aussage dauert dieses System wohl kaum noch bis 2040 an! Obwohl Jehovas Zeugen viele Daten veröffentlicht haben, wann das Ende kommt, und sich so zu falschen Propheten Jehovas gemacht haben, begehen sie erneut wieder diese schwere Sünde gegen Gott und der Lehre Christi und spekulieren über ein neues Datum mit Veranschaulichungen für die Berechnung des Tages Gottes.

Jehovas Zeugen –
Die Lügen über ihren Bibelkurs

Jehovas Zeugen sind weltweit für ihre kostenlosen Bibelkurse bekannt. Wie läuft so ein Bibelstudium ab? Hier ein kleiner Einblick. Allerdings ein Einblick der tiefer geht. Ein Einblick der Ihnen die Möglichkeit geben soll selbst zu erkennen ob Zeugen Jehovas die „Wahrheit“ gerne so drehen wie sie Ihnen gefällt um Menschen ohne Hintergrundinformationen zu manipulieren.

Jehovas Zeugen –
Okkulte Musik im Paradies Video

Zeugen Jehovas verwendeten auf ihren Kongress-Video 2016, das ein Vorgeschmack auf das Paradies geben soll, Musik von okkultistischem Ursprung. Der Soundtrack der im Hintergrund zu hören ist, stammt von dem Label Audiomachine, die für viele Filme, die die Werke des Fleisches verherrlichen, die Musik produzieren. Eternal Flame – nie endende Flamme – aus dem Album Epica ist ein Track von vielen anderen Meisterwerken, die in folgenden Kinofilmen verwendet wurden: „Harry Potter“, „The Hobbit“, „X-Men“, „Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street“, „Prometheus – Dunkle Zeichen“, „Hellboy“, „Helloween“, oder auch „Angels and Demons“. Außerdem finden sich Titel in Video-Games wieder wie dem bekannten Ego-Shooter „Call of Duty: Advanced Warfare“ und „Modern Warfare“.

Jehovas Zeugen –
Verbannt für die Ewigkeit

Eine Dokumentation über Robert und Janet Bryant. Beide wuchsen als Zeugen Jehovas auf und verliebten sich ineinander. Kurze Zeit nach dem Robert Bryant sich Janet zur Frau nahm und sie heirateten, wurde er von der Gemeinde zum Ältesten ernannt. Robert war anders als andere Älteste in seiner Versammlung. Er übernahm nicht nur seine Pflichten, sondern zeigte besonderes Engagement für seine Brüder und Schwestern. Im Dienst traf Robert auf eine EX Zeugin Jehovas, die ihm erzählte, dass sie von einem Glaubensbruder vergewaltigt wurde, sie jedoch ausgeschlossen wurde, weil sie nicht um Hilfe schrie – für die Versammlung gilt sie bis heute als Ehebrecherin. Die Ereignisse spitzen sich für Robert und seinen Glauben immer weiter zu.

Jehovas Zeugen –
Tödliche Beziehung

Kim Anderson lernt ihren zweiten Ehemann Jeff Anderson kennen. Er gibt sich als vorbildlicher Zeuge Jehovas aus, doch bereits bei der Eheschließung hätten Kim erste Zweifel kommen sollen, da er nicht einmal Eheringe kaufte und gewalttätig wurde. In der Ehe selbst kommt es zu Misshandlung, Vergewaltigung und vermutlichen Kindesmissbrauch. Die Ältesten der Gemeinde glauben jedoch Kim nicht, als sie dies ihnen berichtete. Beständig beharrten sie darauf, die Ehe fortzuführen und glaubten, dass Kim böse Unterstellungen nur äußere und Lügen über ihren Ehemann vorwirft. Nachdem sie keine Unterstützung, weder in der Gemeinde noch in der Familie, bekam, entschloss sie sich ihre Kinder zu nehmen und in Sicherheit zu bringen. Eine lebensbedrohliche Situation beginnt zu eskalieren.

Jehovas Zeugen –
Im Schatten der Sünde

„Jehovas Zeugen im Schatten der Sünde“, so lautet der Titel des aufrüttelnden TV-Beitrags im portugiesischen Fernsehen über jahrelange vertuschte Missbrauchsfälle bei Kindern. Wie immer bei weltweit brisanten Themen, die ans Eingemachte gehen, wollte die portugiesische Niederlassung der Zeugen Jehovas trotz Interview Zusage letztendlich keine Stellung nehmen. Wahrscheinlich ist es ihnen so peinlich, dass sie im Boden versinken würden. Statt dessen bezeichnete Herr Splane, ein Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, den Fernsehbericht als Lüge. Pech nur für ihn und seine Glaubensgenossen, dass diese Behauptung zerpflückt wird!

Jehovas Zeugen –
Wie es ist, die Zeugen Jehovas zu verlassen

Was wissen wir über die Zeugen Jehovas? Sie feiern keine Geburtstage oder Weihnachten, Bluttransfusionen sind böse. Ihr Leben besteht aus beten, missionieren und sehr vielen Verboten. Oliver Wolschke erzählt über seinen Austritt aus der umstrittenen Glaubensgemeinschaft und berichtet über die Hintergründe und Motive.

Jehovas Zeugen –
Vom Mut zur Veränderung

Zeugen Jehovas und ihre Aussteiger: Wie zufrieden sind wir mit unserem Leben? Welche Träume wollten wir uns eigentlich schon lange erfüllen? – Und warum haben wir es noch nicht gewagt? Fehlt der Mut zur Veränderung? Für viele von uns bleiben dies nur Überlegungen. Aber einige erfüllen sich ihre Träume, springen ins kalte Wasser und brechen auf in ein ganz neues Leben. Oft entgegen großer Widerstände, finanzieller Hürden, Angst und Gegenwind. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt – so weiß es der Volksmund.

Was aber, wenn ich ein Wagnis eingehe und damit scheitere? War dann alles umsonst, eine Fehlentscheidung, eine begangene Dummheit? Oder kann auch diese Erfahrung etwas Sinnvolles, Wegweisendes bedeuten?

Wann lohnt es sich, ein Wagnis einzugehen? Und was brauchen wir dafür?

Jehovas Zeugen – 
Ausstieg ins Leben

Der ehemalige Zeuge Jehovas Konja Simon Rohde erzählt bei Vera von seinem Leben in der Wachtturm-Organisation. Sein Vater war Katholik, hatte sogar katholische Theologie studiert, bis er zu den Zeugen Jehovas konvertierte. Simon berichtet über den Suizid seines Bruders, Gewalt in der Familie, erste Zweifel in der Organisation bzgl. Kindesmissbrauch und der „Zwei-Zeugen-Regelung“, sowie den psychischen Folgen.

Jehovas Zeugen –
Die Folgen des Ausstiegs

Der ehemalige Zeuge Jehovas und Buchautor Konja Simon Rohde spricht über seine Erlebnisse und Erfahrungen der umstrittenen Glaubensgemeinschaft. Dabei geht es insbesondere über die Ächtung der eigenen Familienangehörigen, dem Suizid seines Bruders, die Indoktrinierung innerhalb der Gemeinschaft, die Langzeitfolgen wie psychosomatische Störungen sowie dem erfolgreichen Leben danach.

Jehovas Zeugen –
Der schwierige Ausstieg

21.000 Zeugen Jehovas leben in Österreich. Robert Jagarinec ist nicht mehr dabei. „Als ich begonnen habe, kritische Fragen zu stellen, bin ich gegen eine Mauer gelaufen. Da habe ich beschlossen, zu gehen“, erzählt der Familienvater.

Jehovas Zeugen –
Ein Aussteiger packt aus

Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas ist in Österreich rechtlich anerkannt. Dennoch gibt es viele Stimmen, welche sich gegen die Organisation erheben. Wir haben mit einem Aussteiger gesprochen. Er erzählt, warum die Zeugen aus seiner Sicht ganz und gar nicht unbedenklich sind.

Jehovas Zeugen –
Sexueller Missbrauch von Kindern

Zeugen Jehovas: Opfer sexuellen Missbrauchs innerhalb der Religionsgemeinschaft haben sich an die Report-Mainz-Redaktion gewandt. Sie berichten darüber, dass sie als Kinder missbraucht wurden und dass die Gemeinschaft dies zu vertuschen versucht hat. Wer redet, bekommt Druck und wird aus der Gemeinde ausgeschlossen, so das Fazit.

Jehovas Zeugen –
Aus dem Paradies verstoßen

Es ist ein Schock für Stephan, als der geliebte ältere Bruder Michael eines Tages bei den Zeugen Jehovas austritt. Denn mit dem Austritt bricht auch der Kontakt zur Familie ab. Stephan ist sehr bedrückt, denn nach seiner tiefen Überzeugung wird den Bruder das Harmagedon treffen – der Tag, an dem alle Ungläubigen auf Erden vernichtet werden. Was bedeutet es, ein Leben als Zeuge Jehovas hinter sich zu lassen?

Jehovas Zeugen –
Religion oder politisches Instrument?

Jeder kennt sie, die Zeugen Jehovas, die aufgrund ihrer intensiven missionarischen Tätigkeit immer wieder an die Haustür klopfen – aber wer kennt sie wirklich? Nach zwei Jahren des intensiven Kontakts und der vertrauensbildenden Maßnahmen gelang es dem Filmteam um Regisseur Krzysztof Kaczmarek erstmals Zugang zur Innenwelt der Zeugen Jehovas zu bekommen, während vielen Dokumentationen aufgrund der strikten Kommunikationspolitik der „Bibelforscher“ meistens nur die Sichtweise der „Aussteiger“ bleibt, um sich überhaupt dem Thema anzunähern. Ein echter Einblick in den Alltag und hinter die Kulissen einer Religion, die ein großes Geheimnis um ihre Glaubenspraxis macht.

Jehovas Zeugen –
Strafprozess wegen Kindesmissbrauch

Candace Conti klagte an, die Führer der Zeugen Jehovas haben sie nicht vor einem vorbestraften Pädophilen geschützt, der sie als Kind missbraucht hatte. Die Wachtturm-Organisation bestreitet das vor Gericht! Sehen Sie eine berührende Dokumentation auf ABC-News!

Jehovas Zeugen – 
Razzia wegen Kindesmissbrauch

Zeugen Jehovas: Kindesmissbrauch in den 6 Uhr Nachrichten – Polizei und Vertreter der Justiz durchsuchten das Zweigbüro, zwei Königreichssäle und vier Wohnungen der Zeugen Jehovas in den Niederlanden. Es werden derzeit 9 Fällen von Missbrauch untersucht, in den Zeugen Jehovas verwickelt sind. Es ist kein einziger Fall bekannt, in dem die Justiz zu einem vergleichbaren Vorgehen in einer religiösen Gemeinde oder Kirche gezwungen war. Der Niederländische Justizminister unterstützt das Vorgehen ausdrücklich. Wie reagieren Jehovas Zeugen darauf? Wie immer mit den gleichen leeren Worthülsen.

Jehovas Zeugen –
Kindesmissbrauch in Neuseeland

Zeugen Jehovas: In dieser Dokumentation kommen mehrere betroffene Frauen zu Wort, die als Kind missbraucht wurden. Sie schildern, wie es in ihrem Fall zu den Verbrechen kam und wie Jehovas Zeugen als Institution – vertreten durch die Ältesten – damit umgegangen sind. In fast allen Fällen mussten die Kinder vor den Ältesten und dem Täter die sexuellen Handlungen beschreiben und es wurde auch geprüft, ob es ihnen Spaß gemacht hat. Stritt der Täter den Missbrauch ab, wurde nichts weiter unternommen. Gab der Täter den Missbrauch zu, wurde er zwar vielleicht ausgeschlossen, aber nach einiger Zeit wieder aufgenommen. In keinem der Fälle wurde die Polizei eingeschaltet und die Versammlung, in der der Täter lebte, informiert, so dass Eltern gewarnt waren. Das Zweigbüro der Zeugen Jehovas weißt jede Verantwortung zurück und tut so, als ob sie damit nichts zu tun hätten, obwohl bei allen Missbrauchsmeldungen die Rechtsabteilung informiert werden musste.

Zeugen Jehovas –
Kindesmissbrauch in Belgien
Nach außen wirken die Zeugen wie eine friedliche, sehr gläubige Gemeinschaft. Doch intern herrschen offenbar strikte Machtstrukturen, die Kindesmissbrauch begünstigt haben könnten.

Jehovas Zeugen – 
Bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen

Zeugen Jehovas: Oliver Wolschke ist mit den Zeugen Jehovas aufgewachsen und war überzeugt davon, dass der Untergang der Welt bevorsteht, dass vorehelicher Sex Sünde ist oder dass es richtig ist, Bluttransfusionen zu verweigern

Jehovas Zeugen – 
Einmal Zeuge Jehovas und zurück

Zeugen Jehovas: Sowohl der Eintritt in als auch der Austritt aus einer Glaubensgemeinschaft ist ein großer Schritt, der mitunter schmerzhaft sein kann. Oliver Wolschke hat diesen Schritt gewagt und spricht mit Andrea Horn darüber.

Jehovas Zeugen –
Das Leben danach

Jehovas Zeugen werben täglich dafür eine christliche Religionsgemeinschaft zu sein. Die Liebe wird offiziell in ihren Reihen groß geschrieben. Doch wie ergeht es Menschen, die die Gemeinschaft von Jehovas Zeugen verlassen haben? Wie ist das Leben danach? Wie wirkt sich die jahrelange Isolation, Fremdsteuerung des Glaubens, und dogmatische Lebenseinstellung auf einen Gläubigen aus, wenn er beginnt ein normales Leben ohne die Gruppe zu führen? Eine Aussteigerin berichtet, wie sie selbstständig zu denken begann, von Grund auf alles neu erlernen musste, und wie sich die Lebensqualität nachweisbar gesteigert hat.

Jehovas Zeugen –
Russland: US-Trojaner der Grund für den Verbot

Zeugen Jehovas: In Russland sind landesweit Königreichssäle geschlossen bzw. beschlagnahmt worden. Es wird befürchtet, dass 395 regionale Abteilungen der Zeugen Jehovas auf gerichtlichem Wege geschlossen werden. Warum geht Russland mit seinen Zeugen Jehovas so empfindlich ins Gericht und was bedeutet dies für die Religionsfreiheit? Kla.TV geht der Frage nach, inwiefern Aktionen unter falscher Flagge dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen könnten.

Jehovas Zeugen –
Opferorganisation klagt an

Ehemalige Mitglieder der Glaubensgemeinschaft haben Anzeige erstattet. Sie würden ihre Mitglieder unter Druck setzen. Der Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) wurde vor Gericht „erschlichen“, unter Vorbehalt der gesamten Wahrheit über die Glaubensgemeinschaft. Desweiteren wird der Umgang mit Blut kritisiert, die lebenswichtig seien. Auch die umstrittene „Zwei-Zeugen-Regelung“ und pädophile Täter nicht bei den Behörden zu melden, spräche gegen ihren Status mit allen staatlichen Vorteilen. Mit der Anzeige verfolgen die ehemaligen Zeugen Jehovas ein bestimmtes Ziel.

Jehovas Zeugen –
Protestaktion gegen interne Praktiken

Am 26. März 2017 fand in der Breslauer Altstadt eine Kundgebung der ehemaligen Zeugen Jehovas statt. Ihr Ziel war es, Information der Gesellschaft über die schädlichen Praktiken innerhalb der Organisation, der sie angehört haben, aufzuzeigen. Es ging, unter anderem, um den Kontaktabbruch mit ehemaligen Mitgliedern der Gemeinde, das Verbot der Bluttransfusion und auch um das Verheimlichen von Straftaten durch pädophile Zeugen Jehovas innerhalb der Versammlungen.

Jehovas Zeugen –
Wenn Kindesmissbrauch vertuscht wird

Zeugen Jehovas sind weltweit angeklagt, dass sie Tausende von pädophile Straftätern durch die interne „Zwei-Zeugen-Regelung“ schützen. Dem einzelnen Zeugen Jehovas wird immer wieder versichert, dass die Organisation die Kinder schütze, und dies alles nur die „Angriffe Satans“ seien durch seine Helfer, den sogenannten „Abtrünnigen“. Entspricht dies der gesamten Wahrheit? Sehen Sie selbst, wie falsch die Aussagen der leitenden Körperschaft sind, verbunden mit der wirklichen Realität und den aufgedeckten Missetaten.

Jehovas Zeugen – 
Tagesschau: Hunderte Kindesmissbrauchsfälle in den Niederlanden

Die Zeugen Jehovas stehen in den Niederlanden unter dem Tatbestand von über hunderten Fällen von Kindesmissbrauch. Die Tagesschau berichtet im deutschen Fernsehen darüber in einem kleinen Bericht. Es ist ein erster Sieg für die Opfer, dass jetzt nun auch darauf hingewiesen wird in aller Öffentlichkeit.

Jehovas Zeugen – 
Die Struktur der Organisation

Weltweit sind rund acht Millionen Menschen Mitglied bei den Zeugen Jehovas. Alleine in Deutschland sind es 170.000. Die Religionsgemeinschaft ist streng hierarchisch organisiert und gleicht dabei eher einem Konzern als einer Religionsgemeinschaft.

Jehovas Zeugen –
Kontaktabbruch: Die Ächtung der eigenen Kinder

Ein Interview vom regionalen Kongress 2015. Es wird als löblich dargestellt, das eigene Kind für Lapaliengründe zu ächten und den Kontakt vollständig abzubrechen. Unchristliches Verhalten wird an den Tag gelegt, entgegengesetzt den warnenden Worten des Christus. Jedes Jahr werden Jehovas Zeugen ausgeschlossen und so dem sozialen Tod überliefert durch den vollständigen Kontaktabbruch von Familienangehörigen und Freunden. Viele werden so in den Suizid geführt! Diese menschenverachtende Behandlung, die auch gegen die Menschenrechte verstößt, führen Jehovas Zeugen aufgrund der indoktrinierten Glaubensüberzeugung der leitenden Körperschaft jährlich aus.

von |Januar 3rd, 2017|Kommentare deaktiviert für JW Broadcasting

Abschlussbericht der Royal Commission Australien über Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas

Der offizielle Abschlussbericht der Royal Commission Australien über Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas ist veröffentlicht. In der abschließenden Beurteilung auf Seite 77 heißt es auszugsweise:

Wir betrachten die Organisation der Zeugen Jehovas nicht als Organisation, die adäquat auf sexuellen Missbrauch von Kindern reagiert. Wir glauben aus folgenden Gründen nicht, dass Kinder angemessen vor dem Risiko des sexuellen Missbrauchs geschützt sind:

Die Organisation stützt sich auf veraltete Richtlinien und Praktiken, um auf angebliche sexuelle Misshandlungen von Kindern zu reagieren. Diese Richtlinien und Praktiken unterliegen nicht einer laufenden und kontinuierlichen Überprüfung. Die Strategien und Praktiken sind im Großen und Ganzen völlig unangemessen und ungeeignet zur Anwendung in Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Die Zurückhaltung der Organisation und die fortgesetzte Anwendung von Richtlinien wie die Zwei-Zeugen-Regel in Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zeigen einen ernsten Mangel an Verständnis für die Natur des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Das interne Disziplinarsystem der Organisation darüber, wie Klagen über sexuellen Missbrauch von Kindern behandelt werden, ist nicht auf das Kind bzw. Opfer ausgerichtet und bietet dem Opfer wenig oder keine Wahl, wie seine Beschwerde behandelt wird.

Die allgemeine Praxis der Organisation, schwere Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern nicht der Polizei oder den Behörden anzuzeigen, insbesondere wenn das Opfer ein Kind ist, zeigt ein schwerwiegendes Versagen der Organisation, die Sicherheit und den Schutz der Kinder in der Organisation und in der Gemeinschaft zu gewährleisten.“

Download: childabuseroyalcommission.gov.au

von |Dezember 16th, 2016|2016|0 Kommentare

Zeugen Jehovas zur Kooperation bei Kindesmissbrauch aufgefordert

Nach den jüngsten juristischen Rückschlägen in Großbritannien sieht sich die Organisation der Zeugen Jehovas in der Frage der Handhabung von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in einer schwierigen Lage, zumal der öffentliche Druck auf die Gesellschaft weiter anwächst. Forderungen von über 1 Mio. £ aus den rechtlichen Verfahren und eine an Intensität zunehmende Auseinandersetzung mit der britischen Charity Commission, die auf eine Prüfung der internen Aufzeichnungen besteht, haben einen entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung.

Im vergangenen Monat hatte ein Richter ein Urteil verhängt, mit dem die Führung der Zeugen Jehovas in Großbritannien, die Watch Tower Bible & Tract Society of Britain (WTBTS), für den fehlenden Schutz einer Frau (bezeichnet als A.), die als Kind im Alter von vier Jahren sexuell missbraucht worden war, … verantwortlich gemacht wird.

Und kürzlich hatte das Oberste Gericht den höchst ungewöhnlichen Versuch der WTBTS, eine Untersuchung der staatlichen Wohltätigkeitskommission Charity Commission zur Behandlung von Missbrauchsvorwürfen zu blockieren, endgültig zurückgewiesen.

Einem Sprecher der Behörde zufolge sei das Ausmaß der Untersuchungen und der zeitliche Aufwand, die dieser Fall erfordere, in der jüngsten Vergangenheit ohne Beispiel. Im Fall von A. habe das hohe Gericht dem Opfer Schadenersatz zuerkannt und der WTBTS wurden Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe von rund 1 Mio. £ auferlegt, nachdem die Organisation der Zeugen dreimal vergeblich gegen das Urteil vorgegangen war.

Die gerichtliche Entscheidung hat in diesem Fall für sie eine hohe Bedeutung. Sie stellt einen Präzedenzfall dar, der neue und weitergehende Ansprüche gegen die Gesellschaft einleiten könnte.

Aus diesem Grund kämpft die WTBS auch darum, die Vorlage von Dokumenten über sexuellen Missbrauch gegenüber der Commission sowie andere Aspekte der Untersuchung in untergeordneten Gerichtsverfahren zu verhindern.

Fay Maxted, Geschäftsführer des Survivors Trust, einer nationalen Einrichtung zur Betreuung und Beratung von Missbrauchsopfern, sagt:

„Es gibt Fälle, in denen jemand sexuell verletzt wurde und sein ganzes Vertrauen in die Sicherheit und Geborgenheit ihrer religiösen Gemeinschaft dadurch mit einem Schlag zerstört worden ist.

Es ist sehr enttäuschend sehen zu müssen, das eine Organisation wie die der Zeugen, die auf dem Glauben ihrer Mitglieder gegründet ist, sich mit einer solchen Entschlossenheit dagegen wehrt, Fragen hinsichtlich ihres eigenen Verhaltens zu beantworten….

Dabei ist das etwas, mit dem sich die Katholiken und die Kirche von England auch beschäftigen mussten und diese großen Institutionen haben sich Schritt für Schritt unter intensiver Beobachtung der Öffentlichkeit auf dem Weg vorangekämpft. …“

Nach Erkenntnis der Zeitung The Guardian befinden sich einige Opfer von sexuellem Missbrauch unter den Zeugen Jehovas, die offenbar bereit sind, vor der Regierungskommission, der sogenannten Goddard-Commission zum sexuellen Missbrauch von Kindern, auszusagen.

A., das Opfer des laufenden Verfahrens, ist im Alter von vier Jahren über einen Zeitraum von fünf Jahren sexuell missbraucht worden. Wie sich im Verlauf des bisherigen Verfahrens herausgestellt hat, hatte der Täter einen anderen Übergriff bereits gestanden, wegendessen er von seiner leitenden Rolle in der Versammlung entfernt worden war, hatte aber im Nachgang seine Tat „bereut“. Aus diesem Grund war er weiterhin in der Versammlung belassen worden.

Die Polizei wurde nicht hinzugezogen und die Mutter von A. sagte vor Gericht aus, dass sie sich nicht erinnern könne, vor dem Täter gewarnt worden zu sein. Sie habe den führenden Mitgliedern der Versammlung, den Ältesten, von den Übergriffen gegen ihre Tochter berichtet, als diese etwa 14 Jahre alt war. Der Täter stand zu diesem Zeitpunkt vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis. Er war wegen anderer Sexattacken verurteilt worden und hatte darum gebeten, zu seiner früheren Versammlung wieder zurückkehren zu dürfen. A. sagte dazu gegenüber dem Guardian:

„Während der ganzen Zeit hing der Gedanke, dass ich ihm in einer internen Untersuchung der Vorwürfe in der Versammlung Auge in Auge gegenüberstehen müsste, wenn ich meine Beschuldigungen äußern würde, wie ein Damoklesschwert über mir.“

Obwohl es geübte Praxis bei den Zeugen Jehovas sei, Mitglieder auch wegen geringer Übertretungen aus der Versammlung auszuschließen, war es dem Täter in ihrem Falle erlaubt worden, zu bleiben.

“Wenn sie gewusst hätten, dass er mit ihnen Katz und Maus spielt, wäre er wohl ohne Frage ausgeschlossen worden. Da er ihnen gegenüber jedoch einräumte, Kindern missbraucht zu haben, ist dies nicht der Fall gewesen,“ berichtet A.

Nachdem von den Ältesten keine weitere Reaktion erfolgt sei, habe sie sich entschlossen, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

„Ich war soweit, zu versuchen, mich selbst umzubringen oder wegzulaufen oder einfach zur Polizei zu gehen.“

Der Täter starb jedoch, bevor die Polizei ihn einvernehmen konnte.

Der Richter entschied, dass „…die Versammlung überhaupt nicht oder nur unzureichend gewarnt worden war“.

Dazu ein Sprecher der Zeugen Jehovas:

„Jeder, der die Sünde eines Kindesmissbrauchs begeht, wird von der Versammlung ausgeschlossen … Anschuldigungen, dass Zeugen Jehovas Kindesmissbrauch vertuschen, ist absolut falsch.“

Er fügt hinzu:

„Älteste der Versammlung halten Opfer nicht davor zurück, Anzeige bei den Behörden zu erstatten oder schützen die Täter gegenüber den Behörden keinesfalls vor den Konsequenzen ihrer Taten.“

Eine weitere Frau, hier als Jane bezeichnet, hat ebenfalls gegen die Organisation Klage eingereicht. Sie sei von einem Mitglied der Zeugengemeinschaft im Jahr 1990 vergewaltigt und anschließend vor einem Rechtskomitee der Versammlung zu einer Gegenüberstellung mit dem Täter gezwungen worden. Dieses Vorgehen habe sie „schwer traumatisiert“, was in der Folge zu einem Scheitern ihrer Ehe geführt habe.

Der Täter trat im Jahr 2014 eine Gefängnisstrafe an und sie habe sich entschieden, gegen die Ältesten vorzugehen, die in ihrem Fall als Zeugen aufgetreten seien.

“Ich überlegte nur, dass niemand daran dachte, für die Versäumnisse in meinem Fall die Verantwortung zu übernehmen. Ihr hättet nur die Hände hochheben und sagen brauchen, „es tut mir leid, wir haben falsch gelegen““, sagte Jane.

Die Untersuchungskommission Charity Commission hat ihre Untersuchungen hinsichtlich des Status‘ der Zeugen Jehovas als Wohltätigkeitsorganisation im Jahr 2014 aufgenommen. In diesem Jahr waren Vorwürfe laut geworden, dass Älteste der Versammlung Manchester New Moston eine Sitzung abgehalten hatten, in der drei inzwischen erwachsene Opfer von Kindesmissbrauch veranlasst worden waren, ihren kürzlich aus der Haft entlassenen Peinigern Auge in Auge zu begegnen.

Dazu ein Sprecher der Zeugen Jehovas:

„Wir sind nicht in der Lage, noch würden wir es auch nur beabsichtigen, ein Missbrauchsopfer dazu zu zwingen, seinem Missetäter gegenüber zu treten.“

Die Charity Commission ist berechtigt und bevollmächtigt, die Wohltätigkeitsorganisationen darauf zu überprüfen, wie sie den Schutz von Minderjährigen in ihrer Obhut wahrnehmen. Sie hat Ermittlungen sowohl gegen die Versammlung New Moston als auch gegen die WTBS selbst aufgenommen, die etwa 1.500 britische Versammlungen überwacht und leitet. Ihr wird eine entscheidende Rolle bei der Handhabung von Fällen von Kindesmissbrauch beigemessen.

Die Zeugen haben sich beiden Untersuchungen mit dem Argument widersetzt, dass diese gegen das Recht der Religionsfreiheit verstoßen würden. Ebenso haben sie sich einer beantragten Herausgabe von Dokumenten, die darüber Aufschluss geben könnten, wie Beschuldigungen von sexuellem Missbrauch in den vergangenen Jahren gehandhabt worden sind, verweigert.

Chris Willis Pickup, leitender Ermittler der Charity Commission bemerkt dazu:

“Nach zwei Jahren fortgesetzter rechtlicher Bemühungen vor fünf verschiedenen Gerichten und Tribunalen, ist das Vorgehen der WTBS unsere Untersuchungen zu vereiteln, mit der jüngsten Entscheidung des obersten Gerichtshofs zu einem Ende gekommen.“

Bislang habe die Commission von den Zeugen Jehovas nur sehr „begrenzte Informationen“ erhalten, sagte er. Die Commission würde jeden Betroffenen ermuntern, sich mit ähnlichen Vorwürfen direkt an sie zu wenden.

Gegenüber einer geringen Zahl von Beschwerden betroffener Einrichtungen in den vergangenen Jahren sei das Vorgehen der Zeugen Jehovas mit dem Umfang ihrer Einlassungen und Eingaben gegen die Entscheidungen der Commission einmalig, bemerkt ein Sprecher der Einrichtung.

Dazu der Anwalt von A., Thomas Beale:

„Es ist unsere traurige Erfahrung und wenig überraschend, dass das Vorgehen der WTBS in Fällen von Kindesmissbrauch in jeder Phase unnachgiebig darauf abzielte und darauf gerichtet war, die rechtliche Basis unserer Untersuchungen und ihren Umfang infrage zu stellen.

In unserem Fall … haben sie eine Verzögerungstaktik verfolgt und unsere Klientin über schmerzvolle und belastende Jahre durch ihre Eingaben hingehalten, während wir immer wieder betont haben, dass es Zeit für Entschuldigungen und nicht für rechtliche Eingaben sei.“

Die Zeugen Jehovas in einer Stellungnahme:

„Die Zeugen Jehovas verabscheuen den Missbrauch von Kindern, eine Straftat, die traurigerweise in allen Bereichen der Gesellschaft vorkommt. … Wir sind verpflichtet, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Kindesmissbrauch zu verhindern und denjenigen geistigen Beistand und Trost zu gewähren, die unter dieser schrecklichen Sünde, einem solchen Verbrechen, zu leiden haben.

Wir sehen auch die Notwendigkeit, die Vertraulichkeit derjenigen zu wahren und zu schützen, die unseren geistigen Beistand in Anspruch nehmen. Nichtsdestotrotz werden wir gerichtliche Entscheidungen nach besten Kräften unterstützen.“

Quellen:

theguardian (1)
theguardian (2)
thesurvivorstrust
theguardian (3)

Kindesmissbrauch – Zeugen Jehovas droht Millionenzahlung in Großbritannien

Die Zeugen Jehovas sehen sich in Großbritannien in einem Fall von sexuellem Kindesmissbrauch einer Forderung von Gerichtskosten und Opferentschädigung von insgesamt mehr 1 Mio. £ (GBP) umgerechnet ca. 1.19 Mio. Euro gegenüber. Das Opfer, nunmehr in ihrem dritten Lebensjahrzehnt, war als kleines Mädchen in der Ortschaft Loughborough von dem damaligen Dienstamtgehilfen Peter Stewart über einen Zeitraum von fünf Jahren sexuell missbraucht worden. Die Taten seien in den 80er und 90er Jahren verübt worden. So der Vortrag des Klägers vor dem High Court in London.  Im vergangenen Jahr hatte das Gericht bereits festgelegt, dass die Organisation der Zeugen Jehovas eine finanzielle Schadensersatzleistung von 275.000 £ für ihr Versäumnis, das Opfer zu schützen oder andere Eltern vor Stewart zu warnen, zu zahlen habe. Gegen dieses Urteil hatte die Gesellschaft Einspruch eingelegt.

In der vergangenen Woche wurde dieser Einspruch jedoch von dem Berufungsgericht zurückgewiesen. Das Gericht entschied, dass die Organisation sowohl dem Opfer von Stewart die Entschädigung von 275,000 £ als auch die gesamten aufgelaufenen Gerichtskosten von geschätzten 1 Mio. £ zu zahlen habe.

Stewart, der in seiner Eigenschaft als Zeuge Jehovas Bibelstudien mit Interessierten durchführte und im sogenannten Haus-zu-Haus-Predigtdienst tätig war, hatte das Mädchen, dessen Name aus rechtlichen Gründen nicht genannt wird, in einem wöchentlichen Zeitabstand über fünf Jahre missbraucht.

Das Mädchen war dadurch so sehr traumatisiert worden, dass ihre Ausbildung und ihre spätere Laufbahn massiv beeinträchtigt waren. Sie litt unter Alpträumen und plagte sich sogar wiederholt mit dem Gedanken an Selbstmord.

Als ihr Ehemann sie während eines Urlaubs „ohnmächtig in ihrem Bett neben einem Stapel von Paracetamol Tabletten fand“, hatte die Angelegenheit einen Höhepunkt erreicht. Sie hatte im Jahr 2000 erfahren, dass Stewart vor einer Entlassung aus der Haft stand. Daraufhin berichtete sie ihrer Mutter von seinen Taten.

Nunmehr wurde im Folgejahr auch die Polizei eingeschaltet, die jedoch nicht mehr gegen Stewart vorgehen konnte, da dieser im gleichen Jahr im Alter von 72 Jahren verstorben war. Er war bereits im Jahr 1995 wegen des Missbrauchs von einem jungen Schulmädchen und einem Jungen, einem Zeugen Jehovas, verurteilt worden.

In dem neuen Fall wies die Organisation der Zeugen jede Verantwortung für die Taten ihres Dienstamtgehilfen zurück. Ihren Anwälten zufolge war Stewart in dieser Eigenschaft kein Angestellter der Kirche, sondern handelte nach den Zusammenkünften eher aus freien Stücken, „etwas mehr als ein reguläres Mitglied, eher so etwas wie ein Ordner.“ Verantwortung für das Wohlergehen von Kindern sei ihm keinesfalls übertragen worden.

Mit der Begründung, dass es sich nicht einfach um einen Fall von Gelegenheitsmissbrauch gehandelt habe, wies der vorsitzführende Richter Floyd diesen Einwand jedoch zurück.

Die Position von Stewart als Dienstamtgehilfe sei mit einem „Beschäftigungsverhältnis durchaus vergleichbar“ und habe ihm den Status einer Vertrauensperson verliehen. Mit diesem offiziellen Status „habe er eine Autorität inngehabt, die ihm den Zugang zu unbegleiteten Kindern überhaupt erst ermöglichte.“ Wäre das nicht so gewesen, hätte die Mutter seines Opfers ihm niemals Zugang zu ihrem Haus gewährt.

Älteste der Glaubensgemeinschaft hätten es zudem in den 90er Jahren versäumt, angemessene Schritte zum Schutz von Kindern einzuleiten, nachdem Verdächtigungen laut geworden waren, dass Stewart sich an einem anderen Mädchen vergriffen haben soll.

Aus diesen Gründen sei es „fair und angebracht“, dass die Leitung der Glaubensgemeinschaft für die Entschädigung des Opfers aufkomme, so Richter Floyd.

Quelle: leicestermercury

Die fortgesetzte Weigerung der Wachtturm-Gesellschaft zur Vorlage der Dokumentation zum Kindesmissbrauch – Richter verfügt Geldbuße gegen die WTG auf Tagesbasis

In dem laufenden Verfahren Osbaldo Padron gegen die Wachtturmgesellschaft (WTG) vor dem San Diego Superior Court in San Diegoi hat der vorsitzführende Richter Richard Strauss am 23. Juni seine Entscheidung verkündet, die am Folgetag rechtswirksam geworden ist. Osbaldo Padron hatte gegen die Gesellschaft Klage eingereicht. Er wirft der Wachtturmgesellschaft vor, über den an ihm über im Alter von 7 Jahren begangenen sexuellen Missbrauch durch den Mitzeugen Gonzalo Campos informiert gewesen sei, aber nichts zu seinem Schutz unternommen habe.

Das Gericht hatte auf Antrag des Klägers verlangt, dass die Wachtturmgesellschaft ihre interne Dokumentation vorlegt, wogegen sich die WTG mit allen ihr rechtlich möglichen Mitteln wehrt.

Dem Anwalt von Padron, Irwin Zalkin zufolge, solle die Wachtturmgesellschaft ihre Dokumentation über sexuellen Missbrauch an Kindern in ihren Reihen vorlegen, da das Verhalten der Gesellschaft offenbar eine langjährig geübte Praxis sei, was für die Beurteilung ihrer Verantwortlichkeit von Bedeutung sei. Diesem Antrag hatte das Gericht stattgegeben, ohne dass die WTG dieser Forderung bis dato nachgekommen ist.

Der Richter verhängte nunmehr eine Geldbuße von 4000 USD für jeden weiteren Tag, an dem die Wachtturmgesellschaft die gerichtlich verlangte Dokumentation nicht vorlegen würde und sprach eine deutliche Warnung an die Adresse der Gesellschaft aus. Diese würde den Beschluss des Gerichts, alle Dokumente in Bezug auf ihr Rundschreiben an die weltweiten Ältestenschaften, in dem diese aufgefordert worden sind, über Kindesmissbrauch in ihren Versammlungen zu berichten, vorsätzlich ignorieren.

Im vergangenen Jahr haben die WTG und ihre Anwälte gegen diese Entscheidung gekämpft. Nach ihrer Auffassung würde die Privatsphäre der Betroffenen, die nichts mit dem derzeitigen Verfahren zu tun hätten, verletzt.

Im März des vergangenen Jahres händigte die WTG eine redaktionell stark „überarbeitete Version“ aus, die jedoch aufgrund der Schwärzungen und Streichungen nicht verwertbar war.

Daraufhin wurde ein neutraler Sachverständiger durch Richter Strauss bestimmt, der gemeinsam mit beiden Seiten nach einem gangbaren Weg suchen sollte. Aber auch dieser Ansatz scheiterte aufgrund der Weigerung der WTG, die sich jedem möglichen Kompromiss verschloss.

„Seit der ersten Anhörung zu möglichen Bußen wegen der Weigerung ist bereits ein Jahr vergangen und seit dem ersten diesbezüglichen Beschluss des Gerichts beinahe drei Monate seitdem die Empfehlung des neutralen Sachverständigen angenommen worden ist, ohne dass der Wachtturm eine Bereitschaft zur Befolgung des Beschlusses erkennen lassen hat“, so Richter Strauss in seiner Begründung.

„Aufgrund dieses Sachverhalts und den rechtlichen Ausführungen der Wachtturmgesellschaft ist das Gericht zu der Auffassung gelangt, dass das fortgesetzte Versäumnis, dem Gerichtsbeschluss nachzukommen, aufgrund einer bewussten und vorsätzlichen Weigerungshaltung beruht.

Es ist deutlich geworden, dass die WTG sehr wohl über die geforderten Dokumente verfügt und auch in der Lage ist, die an ihnen vorgenommenen Überarbeitungen zurückzunehmen. Es ist daher offensichtlich und deutlich, dass die Wachtturmgesellschaft es vorzieht, der gerichtlichen Anordnung keine Folge zu leisten.

Die Fortsetzung dieser Weigerung unter Wiederholung ihrer bereits zurückgewiesenen Argumente unterstreicht ferner die Hartnäckigkeit, mit der die Wachtturmgesellschaft an ihrer Haltung festhält.“

Nach dieser Entscheidung von Richter Strauss dürfte die Gesellschaft dazu gezwungen sein, ihre Taktik zu überdenken. Der nächste Gerichtstermin in dieser Sache ist für den 19. August angesetzt.

Quelle: sandiegoreader

Russland: Auflösung der Zeugen Jehovas angedroht

Gefährlicher Präzedenzfall für alle dem Staat und/oder der orthodoxen Kirche nicht genehmen Religionsgemeinschaften

Der zentralen Organisation der Zeugen Jehovas in Russland droht die Auflösung als „extremistische“ Organisation, seit am 10. Mai die in einer offiziellen Verwarnung der Staatsanwaltschaft gesetzte Frist abgelaufen ist. In dieser Verwarnung wurde der Organisation mitgeteilt, dass „extremistische Betätigung nicht erlaubt ist“. In der Verwarnung heißt es weiter, die Organisation müsste innerhalb von zwei Monaten „bestimmte organisatorische und praktische Maßnahmen“ ergreifen, um weitere Verstöße gegen das Extremismusgesetz zu verhindern. Für den Fall, dass die Zentrale der Zeugen Jehovas die behaupteten Gesetzesverletzungen nicht abstellt oder während der kommenden zwölf Monate neue Beweise für Extremismus auftauchen, wird der Organisation die Auflösung angedroht. In dem Dokument werden die geforderten „bestimmten organisatorischen und praktischen Maßnahmen“  nicht näher definiert. Jede Verurteilung eines Mitglieds der Gemeinschaft oder einer örtlichen Organisation kann der Staatsanwaltschaft als Grund für die Auflösung der Verwaltungszentrale der Zeugen Jehovas dienen. Wenn die Staatsanwaltschaft entscheidet, die Auflösung der Organisation weiter zu betreiben, bedeutet dies ein drohendes Verbot aller Aktivitäten für über 2.500 örtliche Versammlungen der Gemeinschaft in ganz Russland und einzelne Zeugen Jehovas würden eine strafrechtliche Anklage riskieren, wenn sie mit anderen Menschen über ihren Glauben sprechen.

Sollte die Staatsanwaltschaft die Auflösung erfolgreich weiter betreiben, wäre dies der erste Präzedenzfall der Auflösung einer zentralisierten religiösen Organisation mit aktiven örtlichen Gemeinschaften wegen „Extremismus“.

Den Rechtsanwälten der Gemeinschaft steht eine Frist bis 10. Juni zur Verfügung, um die Verwarnung vor Gericht anzufechten. Die Anwälte beabsichtigen die Anfechtung vor einem Moskauer Gericht und hoffen nach wie vor auf einen Ausgang zu ihren Gunsten.

Die russischen Zeugen Jehovas bestreiten vehement, dass sie eine extremistische Organisation seien. „Die verleumderischen Beschuldigungen des ‚Extremismus‘ gegen uns werden lediglich verwendet, um die religiöse Intoleranz derjenigen zu maskieren, die mit unseren Überzeugungen nicht einverstanden sind“, erklärte der Vertreter des Verwaltungszentrums der Gemeinschaft, Vasiliy Kalin, auf der Webseite jw.org am 27. April. „Wir sind keine Extremisten“.

„Mit extremistischen Gruppen in einen Topf geworfen zu werden und unsere Schriften auf einer Liste mit den Schriften gewalttätiger Terroristen zu finden, ist für die Zeugen Jehovas ein Affront gegen Anstand und Gerechtigkeit“, erklärte der Generalanwalt der Gemeinschaft, Philip Bromley aus New York auf derselben Website.

Der Gebrauch bzw. Missbrauch der Gesetze gegen den Extremismus ist schon seit einigen Jahren die größte Bedrohung für die Religions- bzw. Glaubensfreiheit in Russland. Bisher richtete sich diese Strategie vor allem gegen Muslime (insbesondere die friedlichen Leser der Werke des verstorbenen türkischen Theologen Said Nursi) und Zeugen Jehovas.

Die Verwaltungszentrale der Zeugen Jehovas in Russland mit Sitz am Stadtrand von St. Petersburg ist seit 1999 als „zentralisierte religiöse Organisation“ registriert. Die erste offizielle Registrierung erfolgte bereits 1991 nach sowjetischem Recht. Die Präsenz der Gemeinschaft in Russland ist allerdings bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts belegt.

Quelle: ead

Sturmwolken über dem Wachtturm

Bis auf die getreuen und in kognitiver Dissonanz verharrenden Angehörigen der Wachtturm-Organisation, die sich Zeugen nennen, obwohl sie selbst nicht wissen, was sie eigentlich nach bestem Wissen und Gewissen aus eigener Erfahrung oder Erkenntnis denn bezeugen können, wissen alle anderen mit der Materie befassten längst Bescheid:

Die Wachtturm-Organisation hat in Australien, wo immer möglich, den Missbrauch von Kindern in ihren Reihen gedeckt und versucht, solche Fälle zu vertuschen und unter den Teppich zu kehren.

Das ist ein Ergebnis der Untersuchung der australischen Untersuchungskommission (ARC), die sich mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern in Kirchen und anderen Organisationen befasst und auch die Frage untersucht, inwieweit sich die jeweiligen Verantwortlichen gegenüber Opfer und Täter verhalten haben.

Wie bereits berichtet, wird der Wachtturm-Gesellschaft in Australien vorgeworfen, die Täter durch ihre Entscheidung, die Taten nicht an die Behörden zu melden und die Angelegenheit in eigener Zuständigkeit zu regeln, mittelbar begünstigt zu haben.

Mehr noch, es ist während der Anhörungen deutlich geworden, dass dieses Vorgehen für die Opfer zusätzliche unnötige traumatische Erfahrungen bedeutet. Im Umkehrschluss heißt das für die Gesellschaft, dass sie sich selbst mit ihren Anordnungen in eine verantwortliche Position gebracht hat, in der sie für die erlittenen Schäden der Opfer haftbar gemacht werden kann.

Die Kommission hat im Fall der Wachtturm-Gesellschaft 1006 Täter, die Zeugen Jehovas waren oder noch sind, identifiziert. Die Gesellschaft muss den Worten von Angus Stewart, einem der leitenden Mitglieder der Kommission damit rechnen, dass sie für die Schadensersatzleistungen für die Opfer aufkommen muss.

Angus Stewart kommt zu einer für die WTG niederschmetternden Endbewertung

Nehmen wir einmal an, dass auf einen Täter jeweils nur ein Opfer kommt, was allerdings sehr unwahrscheinlich ist, da der gleiche Täter in einigen Fällen mehrere Taten begangen hat, kommen wir auf 1006 potenzielle Schadensersatzfälle – und da sind außerdem nur die, die von der Kommission zweifelsfrei festgestellt worden sind, während andere Beobachter von einer Zahl von etwa 7000 tatsächlichen taten ausgehen.

Nehmen wir weiter an, dass Schadensersatzforderungen nur in der Hälfte der Fälle erhoben werden und nur 50% dieser Opfer eine Entschädigung wegen zusätzlicher traumatischer Erlebnisse zuerkannt werden, die auf die Regelungen der Wachtturm-Gesellschaft zurückgeführt werden.

Unter der Bedingung, dass sie anstelle der üblichen in Australien vorgesehenen Zahlung von 65.000 Dollar, sagen wir 80.000 Dollar zuerkannt bekommen, kommen wir auf 250 mal 65.000 Dollar und 250 mal 80.000 Dollar auf eine Gesamtsumme von 36.250.000 Dollar.

Aber damit sind wir noch nicht am Ende. Der siebte Tag der Anhörung des Anwalts der WTG, Vince Toole, zu seiner Rolle und zu seinem rechtlichen Verantwortungsbereich – zu seiner Aufgabe gehörte u.a. die Entgegennahme von Meldungen von sexuellem Kindesmissbrauch – brachte noch einen weiteren bedeutsamen Aspekt zutage:

  • Angus Stewart: Sie sagten, dass Sie diese Aufgabe in alleiniger Zuständigkeit für einen Zeitraum von zwei Jahren oder vielmehr zweieinhalb Jahren wahrgenommen haben?
  • Vince Toole: Ja, in einem Zeitraum von ungefähr zwei Jahren habe ich solche Anrufe persönlich angenommen.
  • Stewart: Und das waren Anrufe, die Anschuldigungen von sexuellem Kindesmissbrauch betrafen?
  • Toole: Ja.
  • Stewart: Und um wieviel Anrufe ging es in diesem Zeitraum? Was ist Ihre Schätzung?
  • Toole: Ich kann das nicht genau sagen, aber vermutlich waren es bis drei oder vier solcher Anrufe im Monat.

Stellen wir eine neue Schätzung an und das sehr zugunsten der Wachtturm-Gesellschaft:

Wenn wir davon ausgehen, dass wir es mit vier Missbrauchsfällen im Monat zu tun haben und es sich um nur einen Täter und ein Opfer handelt, von denen nur die Hälfte Schadensersatz in der regulären Höhe fordert, ohne Forderungen wegen zusätzlicher Traumata, kommen wir auf jährlich 24 Opfer, die gegen die Wachtturmgesellschaft vorgehen werden, was eine Schadensersatzsumme von 1.560.000 Dollar im Jahr bedeuten würde.

Wenn wir diese theoretisch mögliche finanzielle Größenordnung in Bezug zu der Zahl der Zeugen Jehovas in Australien setzen, die derzeit bei ungefähr 80.000 Mitgliedern liegt und annehmen, dass jeder Zeuge monatlich 20 Dollar für die Gesellschaft spendet, was nicht sehr wahrscheinlich erscheint, würden jährlich annähernd 1/12 der Spendeneingänge für Schadensersatzleistungen des jeweiligen Jahres fällig werden.

Eine erhebliche finanzielle Last, nachdem der erste fällige Gesamtbetrag von 36.250.000 Dollar für die Opfer der vergangenen Jahre gezahlt worden ist – wie auch immer.

Und wie soll es weitergehen, wenn die Gesellschaft an ihrer starren Regelung festhält, die eigentliche Problematik mit pädophilen Brüdern in ihren Reihen damit nicht in den Griff bekommt und jährlich weitere Opfer ihre Ansprüche anmelden?

Ist es übertrieben zu sagen, dass sich über der Wachtturm-Gesellschaft in Australien am Finanzhimmel Sturmwolken zeigen, die für ihre Zukunft und nicht nur in diesem Land nichts Gutes erwarten lassen?

Quelle: BBC

An die leitende Körperschaft

Wahrheiten jetzt! ist dankbar dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft der Website so viel Aufmerksamkeit gibt. Die Themen auf dieser Website müssen die Wachtturm-Gesellschaft so sehr stören, dass sie alles daran setzen den Betreiber in Gerichtsprozesse zu ziehen um ihm hohe Geldstrafen (bis zu 250.000€) oder ersatzweise 6 Monate Haft anzudrohen. Liebe leitende Körperschaft, D. H. Splane, A. Morris III., D. M. Sanderson, G. W. Jackson, M. S. Lett. S. F. Herd, G. Lösch und G. H. Pierce:

Die Wahrheit steht von alleine aufrecht, nur die Lüge braucht Gesetzesschutz!

Erwartet Gott und Jesus das von euch? Hätte Jesus so gehandelt? Ihr sagt von euch selbst das ihr vom "Geist geleitet" seid. Ihr sagt selbst das ihr geistgesalbte Christen seid. Ihr sagt selbst das die Bibel über allem steht. Warum macht ihr euch dann selbst, durch Gerichtsprozesse lächerlich? Warum versucht ihr erneut zu richten? Warum wollt ihr nicht in die Fußstapfen Jesu treten, der so mild gesinnt war?

"Nun hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?" (Johannes 18:10, 11)

Da ihr euch offensichtlich auf dem Weg der Finsternis befindet, wünscht euch Wahrheiten jetzt! sehr baldig, Jesus anzuerkennen und ihm nachzufolgen, um dem Willen des Vaters zu tun!