Kaufleuten geht es um Geld, den Zeugen auch – nur vergessen ehrbare Kaufleute niemals Zusagen, die sie gemacht haben

„Euer Wort Ja bedeute einfach Ja, euer Nein Nein“ (Matthäus 5:37). Was unter wahren Christen göttliche Gültigkeit hat und unter ehrbaren Kaufleuten auch heute noch selbstverständlich ist, gewinnt bei bei den Zeugen Jehovas eine ganz andere Bedeutung.

Kaufleuten geht es um Geld, den Zeugen auch. Nur vergessen ehrbare Kaufleute niemals Zusagen, die sie gemacht haben.

Ehemaliger New Yorker Stadtrat kritisiert Wachtturm-Gesellschaft: Vorwurf der Nichteinhaltung von Zusagen gegen die WTG.

Im Jahr 2004 unterstützte David Yassky eine Änderung des Bebauungsplans für die Liegenschaften der Wachtturm-Gesellschaft der Zeugen Jehovas (WTG) in Brooklyn, New York, die sich schon bald als Glücksfall für die Gesellschaft herausstellen sollte. Allerdings blieb die Begünstigte die Gegenleistungen, die sie der Stadt im Gegenzug zugesagt hatte, schuldig. Die entsprechende Nutzungsänderung wurde damals vereinbart und diese ist es, die Yasski heute bereut. Die Zeugen wollen nun das Grundstück mit der erhaltenen Genehmigung für einen hohen Gewinn verkaufen, ohne dass sie die lokalen Verbesserungen, die sie im Gegenzug versprochen hatten, auch tatsächlich durchgeführt haben, sagt Yassky.

Yassky hat seinen Beruf seither mehrfach geändert: Er verlor die Rennen um einen Sitz im Kongress im Jahr 2005 gegen Yvette Clarke und um das Amt des Stadtrechnungsprüfers im Jahr 2009 gegen John Liu nur sehr knapp. Er war dann bei der Taxi-und Limousinen-Kommission unter Bürgermeister Michael Bloomberg eingesetzt und wurde im letzten Jahr zum Dekan der Pace Law School ernannt.

Es war vor elf Jahren, als David Yasski eine Vereinbarung mit der WTG abschloss, die er heute bereut. Die Gesellschaft wollte auf ihrem Grundstück in der Jay Street, in der Nähe zu Innenstadt, weitere Gebäude errichten, was eine entsprechende Änderung der Bebauungspläne erforderlich machte.

Als ich jetzt von ihrem geplanten Verkauf gehört habe, war ich entsetzt“, sagt er in einem Telefoninterview. „Ich bin empört und wütend, weil die Zeugen eine deutlich größere Zonenänderung zugestanden bekamen, wie jemand, der ganz normal einen derartigen Antrag gestellt hätte, weil er einen erschwinglichen Wohnraum bauen wollte„, sagt Yassky.

Sie argumentierten, dass sie als religiöse Organisation Respekt verdienten, und sie diese Ehrerbietung auch von der Stadt erwarteten, die sie schließlich auch erhielten. Sich umzudrehen und die ganze Angelegenheit zu der einer neuen Stadtplanung zu machen, steht in diametralem Gegensatz zu ihren früheren Aussagen, mit denen sie ihren Antrag begründet hatten.

Dass die Gruppe ihre Zusage, die Verschönerung eines nahen gelegenen Parks und dem Bahnhof York Street zu finanzieren, so wie es in dem Abkommen zugesagt worden war, nicht eingehalten hat, träufelt zusätzliches Salz in Yasskys Wunde.

Ich habe für die Umwidmung, bezogen auf die Versprechungen, die sie hinsichtlich einer Verschönerung des Parks und der U-Bahn Haltestelle machten, gestimmt und in der Annahme gehandelt, dass religiöse Organisationen nicht dieselbe Behandlung erfahren sollten wie auf Gewinnbasis arbeitende Bauträger„, sagt er.

Als der Landnutzungsausschuss des Rates abstimmte, war es nur Charles Barron, der gegen die beantragte Änderung der Flächennutzung stimmte, wie sie auch von der Bloomberg Administration unterstützt wurde. Yassky kann sich jetzt nicht mehr daran erinnern, inwieweit das Versprechen der vereinbarten Verbesserungen schriftlich festgehalten worden ist, betont aber:

Diese Verpflichtungen wurden während einer Anhörung des Flächennutzungsausschusses gemacht und die Praxis in New York City ist, dass Menschen, die Verpflichtungen dieser Art eingegangen sind, diese auch erfüllen. Es gibt in der Praxis in dieser Hinsicht kaum Vertragsbrüche oder Neuverhandlungen.“

Es sollte auch beachtet werden, dass die Zeugen Jehovas ihr beantragtes Projekt, den Bau eines 222-Fuß-Gebäude, eines 195-Fuß-Gebäude und zwei neunstöckiger Gebäude für Wohn- und religiöse Zwecke der Organisation nicht realisiert haben.

Wer die Grundstücke jetzt erwirbt, hat den Vorteil, dass er rechtlich an keine Verpflichtung wie die Nutzung des Projekts für religiöse Zwecke zu verwenden oder die frühere Zusage der Zeugen zur Verschönerung des Parks und des Bahnhofs gebunden ist.

Zudem wäre jedes derartiges Großprojekt in dieser Gegend politischem Druck von der De Blasio1 Administration zur Berücksichtigung und Schaffung von erschwinglichem Wohnraum ausgesetzt. Das von dem Bürgermeister vorgeschlagene Vorgehen ist zudem nur auf künftige Nutzungsänderungen anwendbar. Aber Yassky zufolge könnte der Stadtrat die genehmigten Änderungen wieder rückgängig machen, indem er sich auf die Situation, so wie vor der Abstimmung 2004 bestand, bezieht.

„Es wäre fair gegenüber der Stadt„, sagte der ehemalige Stadtrat, „den Status des Grundstücks so wiederherzustellen, wie es der Fall war, bevor die Zeugen ihren Antrag auf Änderung eingereicht hatten und so wie es mit jedem Planer einer Grundstücksnutzung der Fall wäre. Er müsste vortreten und seinen Entwicklungsplan vorlegen und erklären, so dass man beurteilen könne, ob eine Nutzungsänderung gerechtfertigt sei.

Quelle: Crain’s New York Business

Link: www.crainsnewyork.com/as-jehovahs-witnesses-cash-in-former-councilman-lashes-out