Jehovas Zeugen – wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch unter Druck

Jehovas Zeugen News Paradies für Pädophile Zeitungsartikel Nürnberger Nachrichten 08.04.2018 Missbrauch Wahrheiten jetzt! Jehovas Zeugen - wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch unter DruckDEN HAAG – Die Betroffenheit der Niederländer ist groß. Nach einigen ersten Berichten über sexuelle Gewalt gegen Kinder bei den Zeugen Jehovas gründete Raymond Hintjes im November 2017 die Hilfsorganisation Reclaimed Voices (übersetzt etwa: wiedergewonnene Stimmen). Ihre Aufgabe: Opfer vom Missbrauch in den Reihen der Religionsgemeinschaft sollen ermutigt werden, auszusteigen und sich zu melden. Vor wenigen Tagen zog er Bilanz: Innerhalb nicht einmal eines halben Jahres berichteten 276 Männer und Frauen von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen, die teilweise schon Jahre zurückliegen.

„Missbrauch bei den Zeugen Jehovas ist ein weltweites Problem“, sagte Hintjes jetzt. Er wundere sich, warum das Thema in Deutschland noch nicht aufgegriffen worden sei. Tatsächlich häufen sich seit einiger Zeit die schweren Vorwürfe gegen die Gemeinschaft, die in Deutschland juristisch um ihre Anerkennung als Kirche kämpft.

Schwer an die Opfer ranzukommen

Matthias Neff, Ansprechpartner im Bischöflichen Generalvikariat der Diözese Trier für Religions-, Weltanschauungs- und Sektenfragen, sagt, warum es schwer ist, an Opfer heranzukommen: „Die Zeugen sind eine Organisation, die man als geschlossenes und autoritäres Regime bezeichnen könnte. Sie sind dafür bekannt, dass sie sich abschotten.“ Außeneinsichten bleiben daher kaum möglich. Hinzu kommt, dass viele Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs bestätigten, sie seien erheblichem Druck ausgesetzt gewesen, sich nicht gegenüber Behörden oder der Polizei zu outen. Zwar gibt es auch in Deutschland eine Anlaufstelle, den Verein JW Hilfe e.V. (http://jw.help/), der betroffenen Aussteigern psychologische Hilfe und rechtliche Unterstützung in Aussicht stellt. Dennoch spielt das Thema noch keine derart tragende Rolle wie in anderen Ländern.

In Großbritannien befasste sich die IICSA (Independent Inquiry Into Child Sex Abuse, Unabhängige Untersuchung über sexuellen Kindesmissbrauch) ebenfalls mit den Vorgängen hinter den Türen der Wachtturm-Gesellschaft und listete viele Fälle auf. Die Zeitung „Guardian“ richtete eine Seite im Internet ein, wo sich binnen kürzester Zeit mehr als 100 Personen meldeten. Ein Betroffener beschrieb die religiöse Gruppe als „Paradies für Pädophile“. Opfer hätten aber auch Angst, Vorwürfe zu erheben, dann aus der Gemeinde geworfen und von ihren Familien getrennt zu werden, sagen Experten.

Dass in Deutschland noch einiges im Dunkeln liegen könnte, belegt der Eintrag einer deutschen Internet-Nutzerin, die die Berichte im Netz mit dem Satz kommentierte: „Mein Vater, ein Zeuge Jehovas, hat meine Schwester und mich befummelt. Und das hat schon gereicht, um mich fürs Leben zu schädigen.“

Inzwischen berichten Zeitungen aus Finnland und Norwegen, den USA und Österreich von ähnlichen Vorfällen. Der niederländische Justizminister Sander Dekker von der rechtskonservativen Regierungspartei VVD hat die Zeugen in seinem Land zu einer Stellungnahme aufgefordert. Diese steht allerdings seit Monaten aus.

Nun erwägt Dekker schärfere Schritte. Und er hofft, dass die Nachbarländer auch aktiver werden und die abgeschottete Gruppe durchleuchten.

Quelle: rundschau-online
Bild: Nürnberger Nachrichten | 08.04.2018

Jehovas Zeugen – Tagesschau: Hunderte Kindesmissbrauchsfälle in den Niederlanden

Die Zeugen Jehovas stehen in den Niederlanden unter dem Tatbestand von über hunderten Fällen von Kindesmissbrauch. Die Tagesschau berichtet im deutschen Fernsehen darüber in einem kleinen Bericht. Es ist ein erster Sieg für die Opfer, dass jetzt nun auch darauf hingewiesen wird in aller Öffentlichkeit.

Zurecht darf man sich die Fragen stellen, ob die weltweiten Fälle des Kindesmissbrauchs besonders darauf zurück zu führen sind, weil durch die interne „Zwei-Zeugen-Regelung“ der Zeugen Jehovas Täter in Schutz genommen werden? Welches Kind kann zwei Zeugen der Tat nennen und dieses auch noch vor einem Rechtskomitee bestätigen, in der ebenfalls der Täter sitzt?

Sollten die weltweiten Missbrauchsskandale nicht jedem vernunftbegabten Menschen deutlich zeigen, dass diese Organisation weder den Geist Gottes hat, noch Jehovas Zeugen das „auserwählte Volk Gottes“ sind, so wie es von sich selbst immer gepriesen wird?

Jehovas Zeugen – Finnland: Kultusministerium startet eine Untersuchung wegen Vorwürfen des Kindesmissbrauchs

In Finnland hat das Kultusministerium gerade eine Untersuchung der Zeugen Jehovas gestartet, nachdem Ehemalige während eines TV-Auftritts beklagt haben, dass sie als Kinder missbraucht wurden und sie sich seitens der Organisation der Zeugen genötigt fühlten, die Verbrechen nicht an die Behörden zu melden. Die finnische Presse berichtete darüber und zitierte den Generalsekretär einer Menschenrechtsorganisation, der eine Überwachung religiöser Organisationen seitens der Behörden forderte. „Die Gesetze der Religionsfreiheit […] sind kein Anspruch auf Menschenrechtsverletzungen.“ [1]

Die Independent Inquiry into Child Abuse aus Großbritannien (vergleichbar mit der Royal Commission aus Australien) hatte zunächst eine Untersuchung der Zeugen Jehovas in UK abgelehnt. Wie der Guardian berichtete, hat die Untersuchungskommission bekannt gegeben, dass es eine beträchtliche Anzahl von Vorwürfen gegen die religiöse Sondergemeinschaft gegeben hat.

Der Guardian hat ebenfalls eine Seite eingerichtet, auf der Opfer des sexuellen Missbrauchs unter Zeugen Jehovas über ein Formular ihre Erlebnisse anonym schildern können [2]. Aufgrund der Besorgnis über die Meldungen, zieht die unabhängige Kommission eine Untersuchung der Zeugen Jehovas nun doch in Betracht [3]. Der Guardian berichtete sehr intensiv über die Untersuchungen der Zeugen Jehovas in Australien und Großbritannien (Charity Commission). Auch andere große Zeitungen, wie die Washington Post [4], Newsweek [5] und CBC [6] berichteten ausführlich.

In den Niederlanden gab es eine große Fernsehreportage über eine jahrzehntelange Vertuschung von Kindesmissbrauch seitens der Religionsgemeinschaft. Die Zeitungen griffen das Thema ebenfalls auf [7]. Der Fernsehsender war im Besitz mehrerer interner Briefe von Zeugen Jehovas, in denen der Umgang mit Kindesmissbrauch dokumentiert war. Ehemalige Gemeindeführer bestätigten die Praxis, die dort beschrieben wurde.

Wie die NLTimes berichtete [8] wurde in den Niederlanden eine gemeinnützige Organisation, ähnlich der Silentlambs, eingerichtet, in der Betroffene ihre Erfahrungen schildern konnten. Nach rund einem Monat sind bereits 80 Meldungen eingegangen.

Im Januar dieses Jahres hat die Organisation FaithLeaks Dokumente im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch unter Zeugen Jehovas veröffentlicht, die aufzeigten, wie die Wachtturm-Gesellschaft einen „Fall im Laufe des Jahres intern behandelte und sich fast ein Jahrzehnt lang als Therapeuten, Staatsanwälte, Jury und Richter aufspielten – und versuchten das Ganze in die Länge zu ziehen, um die Anschuldigungen von ‚weltlichen Gerichten‘ fernzuhalten.“ [9] Zeitungen wie Newsweek [10] und Dailymail [11] berichteten darüber.

In Kalifornien hat die Wachtturm-Gesellschaft gerade zwei Prozesse, die sich über 5 Jahre hinzogen, durch Vergleiche beigelegt, wie San Diego Reader [12] und die New York Times [13] berichteten. Die Wachtturm-Gesellschaft hat jahrelang nichts unternommen ihre Anhänger vor einem Sexualstraftäter zu schützen, was weitere Missbräuche nach sich zog.

2015 hat die Aufarbeitungskommission in Deutschland ihre Arbeit aufgenommen und wird dieses Jahr religiöse Institutionen in Bezug auf den Umgang mit Kindesmissbrauch untersuchen. Drei dieser Institutionen wurden im Zwischenbericht bereits erwähnt, darunter auch Zeugen Jehovas [14].

Man frage sich bei all den Meldungen, warum man so wenig in den deutschen Medien ließt? Australien, Niederlande, USA, Großbritannien, Irland [15], Portugal [16] – kaum ein Wort. Ja, die Zeugen Jehovas sind seit letztes Jahr deutschlandweit als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt worden. Beim Prozess in Berlin wurden die Aussagen von Ehemaligen so gut wie nicht gewertet [17].

Stattdessen wurden die Aussagen der Organisation selbst und von Außenstehenden berücksichtigt. Dabei muss man die Frage zulassen, ob eine Organisation, die sich Steuervorteile durch eine Anerkennung verschaffen möchte, vor Gericht angibt, dass sie Ehemalige ins soziale Abseits schieben, Familien voneinander trennt und die Zwei Zeugen Regel bei Kindesmissbrauch anwendet.

Welcher aktive Zeuge Jehovas würde demnach tatsächlich die Wahrheit vor Gericht sagen und gegen die Wachtturm-Gesellschaft aussagen, wenn dies unmittelbar ein Rechtskomitee mit Ausschluss zur Folge hätte, und damit auch die völlige Isolation zu Freunden und zur Familie?

Hier einmal die Denkweise, die die Wachtturm-Gesellschaft vertritt:

„Soll das aber heißen, wir müssten jedem, der uns etwas fragt, alle uns bekannten Informationen preisgeben? Nicht unbedingt. Am Verhalten Jesu wurde deutlich, dass manche Leute gar kein Recht auf eine direkte Antwort oder auf bestimmte Auskünfte haben.“ [18]

Zeugen Jehovas bilden in Deutschland eine der größten christlichen fundamentalistischen Gruppen. In Europa gibt es nur ein Land (Italien) in dem es mehr Anhänger gibt. Wer steht Samstagmorgen vor deiner Tür? Wer steht in Bahnhöfen mit Trolleys und Tablets rum, um Videos vorzuführen, die mitunter extrem homophob sind [19]? Dafür haben sie von der Deutsche Bahn Personenverkehr eine Genehmigung erhalten. Als Erklärung gibt man ab, dass wir Religionsfreiheit in Deutschland genießen und die Zeugen sich passiv verhalten würden [20].

Vielleicht ist es aber auch einfach nur Unwissenheit über eine destruktive Gemeinschaft. Wie sagte der Generalsekretär für Menschenrechte aus Finnland: „Die Gesetze der Religionsfreiheit […] sind kein Anspruch auf Menschenrechtsverletzungen“. Genauso müsste doch die Gesetze der Religionsfreiheit nicht mit anderen Teilen des Grundgesetzes zuwiderlaufen. Den Anhängern wird allerdings das Wahlrecht aberkannt; man wird ausgeschlossen, wenn man einer Bluttransfusion, selbst Angesichts des Todes, zustimmte und dies nicht bereut; der Kontaktabbruch zu Freunden und Familienmitgliedern, die die Gemeinschaft verließen, wird seitens der Organisation programmatisch durchgesetzt, ansonsten kann ebenfalls der Ausschluss oder Sanktionen drohen.

Die Zeitungen möchten natürlich eher über regionale Themen berichten, doch das System funktioniert weltweit auf die identische Art und Weise – auch in Deutschland. Ist es einfach nur Unwissenheit über eine Gruppe, die genau an diesem harmlosen Bild die letzten Jahrzehnte so hart gearbeitet hat, dass sich Medien in Deutschland zurückhalten? Die Erlebnisberichte die Wahrheitenjetzt! erreichen, von Menschen, die durch das System Zeugen Jehovas gebrochen sind, erschüttern stark. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Zeitungen, ähnlich wie der The Guardian, eine Seite einrichten, auf der Betroffene anonym berichten können, um das Ausmaß zu begreifen.

Ja, ab und zu liest man auch in Deutschland kritisch über die Zeugen Jehovas. Das sind dann persönliche Interviews oder DPA-Meldungen, keine Recherchen über das System Zeugen Jehovas und Kindesmissbrauch. Das ist jedoch zwingend notwendig. Es bringt nichts, wenn Ehemalige nur auf ihren Blogs mit einer lächerlichen Reichweite darüber schreiben.

In Österreich hat ein Zeitungsbericht sogar dazu geführt, dass die Körperschaftsrechte aktuell von staatlicher Seite aus überprüft werden. Grund dafür sind schwere Vorwürfe gegen die Methoden der Organisation. [21]

Zur Klarstellung: All diese umfassenden Berichte, die niemand leugnen kann, sind nicht entstanden, weil Jehovas Zeugen das „wahre Volk“ Gottes auf Erden sind, und „Satan“ sie bekämpfen würde – so wie es immer die Schutzbehauptung von der Wachtturm-Gesellschaft ist. All diese Berichte sind entstanden weil extreme Misstände in dieser Organisation vorzuweisen sind, welches nichts weiter als ein religiöses, menschliches Konstrukt ist, so wie jede andere Sekte auch. In einer „wahren Organisation Gottes“, dass wirklich vom „Geist Gottes“ geleitet wird, wären derartige Zustände nicht vorhanden!

Aufklärung ist ein wichtiger Aspekt – wir sollten alle unseren Teil dazu beitragen, dass diese Wahrheit jeden Menschen zuteil wird.

Quelle: Oliver Wolschke

Nachweis:

[1] yle.fi
[2] theguardian.com
[3] theguardian.com
[4] washingtonpost.com
[5] newsweek.com
[6] cbc.ca
[7] rtlnieuws.nl
[8] nltimes.nl
[9] oliverwolschke.de
[10] newsweek.com
[11] dailymail.co.uk
[12] sandiegoreader.com
[13] nytimes.com
[14] aufarbeitungskommission.de
[15] businesspost.ie
[16] dn.pt
[17] sekten-info-essen.de
[18] wol.jw.org
[19] bento.de
[20] twitter.com
[21] facebook.com

Jehovas Zeugen – Abgeordnete fordern Maßnahmen gegen die Missbrauchsvorwürfe der Zeugen Jehovas

Mehr als 100 Personen berichteten dem Guardian von sexuellen Kindesmissbrauchsansprüchen und anderen Misshandlungen.

Parlamentsmitglieder fordern Regierungsmaßnahmen, nachdem mehr als 100 Menschen den Guardian wegen Kindesmissbrauchs und anderer Misshandlungen in den Gemeinden der Zeugen Jehovas in Großbritannien kontaktiert haben.

„Ich bin sehr besorgt, aber nicht überrascht von den Vorwürfen des Kindesmissbrauchs innerhalb der Zeugen Jehovas. Wann immer es eine geschlossene Gesellschaft mit einem inhärenten Machtungleichgewicht gibt, ist das Potenzial für Missbrauch da“, sagte die Labour-Abgeordnete Sarah Champion.

Sie sagte, sie werde das Thema im Parlament zur Sprache bringen und fordern, dass die Regierung Maßnahmen ergreift, um sicherzustellen, dass alle Kinder in Sicherheit sind.

Alex Chalk, der konservative Abgeordnete für Cheltenham, sagte, er plane, das Thema im Parlament anzusprechen, und sagte, dass dies nicht nur ein historisches Problem sei, sondern ein fortlaufendes Anliegen der Kindersicherheit sei.

„Meine instinktiven Gedanken sind, dass die bloße Anzahl und Ernsthaftigkeit der bevorstehenden Vorwürfe sich auf … Wenn sogar die Hälfte der Anschuldigungen wahr ist, dann ist es klar, dass eine tief verwurzelte Kultur der Vertuschung und fehlerhaften internen Untersuchungen weiterhin besteht an diesem Tag“ , sagte Chalk.

Eine Guardian-Untersuchung hörte von 41 Personen, die behaupteten, sie seien Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch und behaupteten eine Kultur der Vertuschungen und Lügen mit älteren Mitgliedern der Organisation, die als Älteste bekannt sind und die Opfer davon abhalten, mit der Polizei zu sprechen.

Weitere 48 Personen sagten, sie hätten andere Formen des Missbrauchs erlebt, darunter körperliche Gewalt, als sie Kinder waren, und 35 behaupteten, sie hätten Zeugen oder hörten von anderen, die Opfer von Kinderpflege und -missbrauch waren.

Dem Guardian wurde mitgeteilt, dass den Mitgliedern der Gemeinschaft beigebracht wurde, die Interaktion mit externen Autoritäten zu vermeiden. Es wurde auch behauptet, dass nach den von der Gruppe festgelegten Regeln für den ernstzunehmenden sexuellen Missbrauch von Kindern mindestens zwei Zeugen anwesend sein müssen. Wenn dies passiert oder ein Täter Missbrauch gesteht, wird ein Rechtsausschuss einberufen und der Fall untersucht.

Eine Anwältin, die einige der mutmaßlichen Opfer vertritt, sagte, sie glaube, es gäbe Tausende von Beschwerdeführern in Großbritannien, und die Leute, die den Guardian kontaktiert hätten, seien „nur die Spitze des Eisbergs“.

Kathleen Hallisey, leitende Anwältin im Missbrauchsteam von Bolt Burdon Kemp, sagte im Namen von 15 mutmaßlichen Opfern: „Angesichts der Zahl der Zeugen Jehovas im Vereinigten Königreich und des Wissens über die Verbreitung von Missbrauch in der Organisation dort sind wahrscheinlich Hunderte und wahrscheinlich Tausende weitere Opfer. Das ist wirklich nur die Spitze des Eisbergs.“

Champion sagte, sie sei besorgt, dass die Opfer ihren Missbrauch den Ältesten melden müssten, ohne sich selbst zu kontrollieren.

Sie äußerte auch ihre Besorgnis darüber, dass Missbrauchsansprüche nur vor einem Untersuchungsausschuss erhoben werden könnten, wenn zwei Zeugen vorlägen. „Missbrauch geschieht in den Schatten, also ist es lächerlich, nach einem zweiten Zeugen zu fragen, und verhindert effektiv die Berichterstattung“, sagte Champion.

Mehrere weitere mutmaßliche Opfer meldeten sich, nachdem die ursprünglichen Ansprüche veröffentlicht worden waren. Eine Frau, die anonym sprach, sagte: „Ich bin ein ehemaliger Zeuge Jehovas und kenne persönlich zwei Mädchen, die in ihren Versammlungen missbraucht und zum Schweigen gebracht wurden.“

Eine andere Frau, die ebenfalls anonym sprach, sagte, sie habe versucht, sich selbst zu töten, als sie 14 Jahre alt war, nachdem sie von ihrem Vater misshandelt worden war. „Ich habe einen alten Artikel in der Zeitschrift“ Awake(Erwachet!) „über Missbrauch in der Gemeindebibliothek gefunden und ihn dem Ältesten offen gelassen. Ich hatte den gleichen Artikel für meinen Vater auf einer Stufe verlassen, in der Hoffnung, er würde es lesen und aufhören. Als es herausgefunden wurde, wurde auch ich angewiesen, nichts zu sagen und zu vertuschen. In meinem Fall wurden die Beweise auch von den Ältesten zerstört“, sagte sie.

Sie sagte, es wurde ihr gesagt, dass sie niemals mit jemandem darüber sprechen solle, was passierte und dass sie keine Beratung erhalten habe. „Ich habe die Ältesten privat gefragt, ob ich mit der Familie eines Freundes leben könnte … und sie sagten, ich müsse meinen Vater fragen, ob er der Haushaltsvorstand sei.“

Die Operation Hydrant, eine Untersuchung der britischen Polizei zu Vorwürfen über sexuellen Kindesmissbrauch in jüngerer Zeit, hat 45 potentielle Opfer von Kindesmisshandlung in einer Zeugen Jehovas Situation behandelt. Er sagte, Vorwürfe könnten von einer dritten Partei erhoben werden, die entweder ein potenzielles Opfer identifiziert oder nicht identifiziert.

Als die Wohltätigkeitskommission über die Ergebnisse des Guardian informiert wurde, sagte sie, dass ihre Untersuchung in der Wachtturm-Bibel- und Traktatgesellschaft Großbritanniens, dem Leitungsgremium der Zeugen Jehovas in Großbritannien, fortgesetzt werde. Es hieß, dass jeder, der von Bedenken betroffen sei, sich melden solle.

In einer Erklärung sagten die Zeugen Jehovas, Kinderschutz sei von größter Wichtigkeit. Sie sagten, dass ein Opfer und seine Familie das Recht hätten, der Polizei Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs zu melden, und dass das Prinzip der ausreichenden Beweise eine Vorschrift des Schrifttums sei, die nichts mit der Meldung eines Verbrechens an die Behörden zu tun habe.

  • Im Vereinigten Königreich können die Samariter unter 116 123 kontaktiert werden. In den USA ist die Nationale Selbstmordpräventions-Lebenslinie unter der Nummer 1-800-273-8255 zu erreichen. In Australien ist der Krisenunterstützungsdienst Lifeline unter 13 11 14 zu sprechen. Weitere internationale Selbsthilfegruppen finden Sie unter www.befrienders.org.

Quelle: theguardian.com

Kindesmissbrauch – Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Kindesmissbrauch – Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Kindesmissbrauch Der Fall des Wachtturms Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren JW.ORG Missbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne RechtsverfahrenJehovas Zeugen werben stets damit die alleinige Wahrheit zu haben und die göttlichen Leitlinien des „moralischen Kompass“ in ihrer Organisation stets zu verwenden. Durch die weltweite Vernetzung und den Datenaustausch konnte jedoch bereits für Millionen von Menschen das Gegenteil bewiesen werden. Faktische Informationen und beweisbare Fakten sind wichtiger denn je, um gegen sämtliche verstrickten Manipulationen vorzugehen, die sich eine organisierte Religion zu Eigen macht.

Durch das weltweit bekannte Kindesmissbrauchsskandal, innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas, gibt es jetzt jedoch wieder weitere brisante Entwicklungen. Die gemeinnützige Organisation FaithLeaks hat vertrauliche Dokumente der Wachtturm-Gesellschaft veröffentlicht. FaithLeaks hat es sich zur Aufgabe gemacht, Korruption und Missbrauch in religiösen Institutionen aufzudecken und an die Öffentlichkeit zu bringen.

Die geleakten Dokumente beinhalten mehrere Briefe die zwischen einer Versammlung aus Massachusetts und der Wachtturm-Gesellschaft in New York verschickt worden sind. Die Briefe beschreiben einen schweren Fall von Kindesmissbrauch, der 1999 gemeldet, und in den darauffolgenden Jahren behandelt wurde. Die Dokumente wurden zum Schutz der Beteiligten redigiert. Die Geschehnisse, die dort beschrieben werden, lassen jedoch einen sehr tiefen Einblick in die kruden Richtlinien in Bezug auf Kindesmissbrauch innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas aufkommen. Drei Frauen haben Vorwürfe gegenüber einem Dienstamtgehilfen ihrer Versammlung erhoben; bei zwei der Opfer handelt es sich um die Töchter des mutmaßlichen Täters. Zudem wird der psychische Missbrauch deutlich, dem die Opfer in den folgenden Jahren ausgesetzt waren.

Warnung: Der Bericht, der nun folgt, enthält sehr verstörende Details.

Detaillierte Informationen über den Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas

Dutzende Seiten von Dokumenten wurden und werden noch veröffentlicht, die sich auf die Anschuldigungen sexueller Übergriffe innerhalb der Zeugen Jehovas beziehen, Dokumente, die vermutlich Teil einer Datenbank sind, die Zeugen Jehovas verweigert haben in einem Sexualstrafverfahren herauszugeben gefolgt von einem halben Jahr Rechtsstreit und Millionen Dollar von Bußgeldern.

Auf den 69 Seiten der Dokumente wird detailliert beschrieben, wie die Zeugen Jehovas und die Verantwortlichen die Vorwürfe wiederholter sexueller Übergriffe durch einen ihrer lokalen „Diener“ behandelten. Die Interviews und detaillierten Notizen, die von kirchlichen Behörden über Belästigungen und Vergewaltigungsvorwürfe zusammengestellt wurden, sind entsetzlich. Die 33 Dokumente liefern auch ein erstaunliches Stück Einsicht, wie die Wachtturm-Organisation – die Muttergesellschaft und das Leitungsgremium für die Zeugen Jehovas, oft einfach als „der Wachtturm“ bezeichnet – den Fall im Laufe des Jahres intern behandelten. Fast ein Jahrzehnt lang spielte man Therapeut, Staatsanwalt, Jury und Richter – und die Wege, die sie gingen, um diese Anschuldigungen vom „weltlichen Gericht“ fernzuhalten.

Die Dokumente zeigen, dass im Jahr 1999 ein Komitee von Ältesten der Zeugen Jehovas Vorwürfe von zwei Frauen erhoben hatte, dass ihr Vater sie sexuell missbraucht hätte, aber sich davor hütete, einen internen Rechtsausschuss zu bilden, um ihre eigene Form gerichtlicher Maßnahmen gegen den mutmaßlichen Täter zu ergreifen weil eine der Tochter nicht bereit war, dem Vater gegenüber zutreten und formell die Anschuldigungen gegen ihn zu erheben, wie es die Politik der Gerichtskommission verlangt. Als sie Jahre später mit diesem Weg jedoch ging, wurde ein spirituell gesteuerter Prozess abgehalten und ihm wurde die Gemeinschaft entzogen. Ein Jahr später wurde er jedoch wieder aufgenommen. Die Dokumente zeigen, dass die Führer der Zeugen Jehovas einen Ankläger und ihren Ehemann beschatten, weil sie versucht haben, diese Angelegenheit der weltlichen Strafverfolgung zu unterziehen.

Es werde Licht – eines, dass nicht nur Sand in die Augen von eingeschlossenen Anhängern streut

Fast unmittelbar nach dem Start von MormonLeaks wurden die Gründer ermutigt, den Umfang zu erweitern. „Ich habe diesen Sommer auf der Defcon [Hacker-Konferenz] über MormonLeaks gesprochen“, sagte Ethan Dodge, der leitende Ingenieur von MormonLeaks und Mitbegründer von FaithLeaks. „Und ich kann dir nicht einmal sagen, wie viele Leute ich kontaktiert habe, nachdem Defcon etwas Ähnliches einrichten wollte.“

Dodge erschuf FaithLeaks mit Ryan McKnight, der zuerst den Muckraker-Einfluss aufbaute, als er eine wichtige Rolle beim Austritt einer neuen Mormonenpolitik spielte, die Kinder von gleichgeschlechtlichen Eltern von Taufen und Segnungen ausschloss.

McKnight sagt, dass FaithLeaks das Mittel aus Spenden über seine Website erhält und am meisten daran interessiert ist, religiöse Organisationen in drei Kategorien transparenter zu machen: Finanzen, Unternehmensrichtlinien und -verfahren sowie Informationen über Behauptungen über sexuellen Missbrauch. „Dies könnte in Form eines jährlichen Berichts geschehen, den die Institutionen den Mitgliedern vorlegen, die einfach die Anzahl der Anschuldigungen in ihrem Gebiet tabellarisch darstellen“, sagte McKnight und könnte dabei finanzielle Informationen über alle von der Kirche getroffenen Siedlungen enthalten.

Im Wesentlichen glaubt McKnight, dass Kirchenmitglieder wissen sollten, wohin ihr Zehnten- und Spendengeld gehen, und ob es benutzt wird, um sexuelle Missbrauchsvorwürfe friedlich außergerichtlich beizulegen. „Jede Organisation, ob religiös oder nicht, wird Leute haben, die schlechte Dinge tun“, sagte McKnight. „Die bloße Tatsache, dass es in einer Kirche einen sexuellen Missbrauch gibt, ist nicht automatisch eine Verurteilung dieser Organisation. Worauf es ankommt, ist, wie sie damit umgehen.“

Angesichts dieser Mission scheint es angebracht zu sein, dass das erste große Leck, das zu ihnen getragen wurde, von Anhängern des Wachtturms zuerst kam.

4.000 US-Dollar pro Tag auf Beschluss des Richters

Mehrere Gerichtsfälle in jüngster Zeit haben Aufschluss über die Verbreitung von sexuellen Übergriffen in der Organisation der Zeugen Jehovas und die Bemühungen der Gruppe gegeben, in diesen Fällen zu verhindern, die Öffentlichkeit oder die Strafverfolgungsbehörden zu erreichen. Wie Reveal News berichtet, müssen Kirchenleiter in den meisten Staaten Vorwürfe von Kindesmisshandlung melden, aber 32 Staaten haben Gesetze mit einer Gesetzeslücke, die es Ältesten erlauben, Informationen zurückzuhalten, die sie durch Kommunikation mit Mitgliedern ihrer Gemeinde erhalten. Kalifornien ist einer dieser Staaten.

Im Jahr 2014 ordnete ein Richter in San Diego an, dass die Wachtturm-Organisation 13,5 Millionen US-Dollar an George Lopez vergab, weil er 1986 von dem Ältestenoberhaupt Gonzalo Campos missbraucht wurde. Sechs andere Zeugen Jehovas verklagten die Wachtturm-Gesellschaft, Campos habe sie belästigt, aber die Fälle seien erledigt gewesen. Beweise, die in diesem Fall verwendet wurden, zeigten, dass die Ältesten zu dieser Zeit wussten, dass Campos einen Jungen belästigt hatte und ein Pädophiler war. Lopez ‚Mutter meldete den Überfall der Kirche und wurde angewiesen, die Polizei nicht zu informieren. Beweismaterial zeigt, dass ein Rechtskomitee die Anschuldigungen untersuchte, aber Campos erlaubte, weiterhin in der Versammlung zu dienen. Im Jahr 1995 wurde Campos aus der Gemeinschaft entfernt, nachdem ein anderes Opfer ihn des Missbrauchs beschuldigt hatte, später jedoch, im Jahre 2000, wieder aufgenommen.

Während der Gerichtsverhandlung enthüllte der leitende Mitarbeiter der Zeugen Jehovas, Richard Ashe, Lopez Anwalt Irwin Zalkin, dass die Institution eine Datenbank mit gescannten Dokumenten über Jahrzehnte von Missbrauchsvorwürfen und internen Untersuchungen in Zusammenhang mit ihnen hatte, wie von Reveal News berichtet wurde. Der Richter ordnete an, dass die Wachtturm-Gesellschaft die Dokumente vorlegen muss, aber die Organisation hielt sich nicht daran. Der Fall arbeitete sich an den California Supreme Court weiter, der auch entschied, dass er die Dokumente vorlegen müsse. Sie taten es nicht. Die Organisation der Zeugen Jehovas legte Berufung ein und argumentierte, die Maßnahme des Richters sei zu hart, und ein Berufungsgericht stellte sich auf die Seite der Wachtturm-Gesellschaft, die das Urteil in Höhe von 13,5 Millionen Dollar stornierte. Der Fall befindet sich immer noch in einem Rechtsstreit.

In Zalkins nächstem Fall gegen die Wachtturm-Gesellschaft stimmte die Organisation zu, die Akten zu teilen, aber sandte nur Dokumente von vier Jahren anstelle der erwarteten vollen 19 Jahre, alle mit den Namen von angeblichen Missbrauchern redigiert. Nachdem die Wachtturm-Gesellschaft sich geweigert hatte, den Rest der Informationen zu übergeben, ordnete ein Richter an, dass die Organisation im Juni 2016 eine Geldstrafe von 4.000 US-Dollar pro Tag zahlen werde, bis die Organisation ihrer Pflicht nachkommt. Die fortgesetzte Verweigerung hat der Wachtturm-Gesellschaft seit der Veröffentlichung über 2,2 Millionen US-Dollar gekostet.

Zalkin sagte gegenüber Gizmodo, dass er aufgrund von Gerichtsbeschlüssen, die ihn davon abhalten könnten, irgendetwas zu diesen Dokumenten zu besprechen, keine Kommentare zu dieser Geschichte abgeben könne.

Ein Wachhund für den Wachtturm – beweisbare Fakten sind nicht zu leugnen

Heute hat FaithLeaks einen kleinen Teil dessen veröffentlicht, was sich vermutlich in dieser riesigen Sammlung befindet – mehrere Dokumente, die jahrelange Ermittlungen und Beratungen über einen lokalen Zeugen Jehovas und Diener zeigen, der seine beiden jungen Töchter und ein anderes junges Mädchen körperlich und sexuell in den 70er und 80er Jahren belästigt haben soll.

In diesem Dokumentenfundus, dem allerersten Fund von FaithLeaks, zensiert die Organisation alle Namen aus Respekt für die Privatsphäre der Frauen, die nun erwachsen sind und ihre Berichte über sexuelle Übergriffe hervorgebracht haben. Gizmodo betrachtete nicht-redigierte Versionen der Dokumente und konnte mit dem mutmaßlichen Täter im Zentrum dieser Dokumente bestätigen, dass er im Mittelpunkt der internen Untersuchungen innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas stand.

Die Partie beginnt mit einem Brief, den die Wachtturm-Organisation von drei Ältesten der Palmer Versammlung der Zeugen Jehovas in Brimfield, Massachusetts, über ihre Untersuchung der Vorwürfe geschrieben hat. Sie interviewten beide Töchter und suchten gezielt, ob ihre Berichte über Körperverletzung und sexuelle Belästigung „verdrängte Erinnerungen“ waren oder nicht. Eine Tochter sprach davon, jahrelang körperlich misshandelt worden zu sein und seit ihrem fünften Lebensjahr monatelang sexuell missbraucht zu werden. In ihrer Aussage behauptete sie, dass ihr Vater wiederholt ihre Genitalien berührte und ihre Vagina „untersuchte“. Spätere Dokumente zeigen, dass der Ankläger zugab, dass er seine kleine Tochter an ihr Bett gefesselt hatte, um ihre Vagina auf Anzeichen von Masturbation zu untersuchen.

 

Kindesmissbrauch Der Fall des Wachtturms Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren Dokument Missbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

„Versuche es über die Behörden!“ (‚Probe the state police thing!‘) Handschriftliche Notizen von einem Treffen mit dem Ehemann der jüngeren Tochter aus dem Jahr 2003, in dem sie offenbar ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck brachten, dass sie sich an die Behörden gewandt hatte

Der Brief beschreibt auch ein Interview mit der jüngeren Tochter, deren mutmaßliche Erfahrungen darin bestanden, dass sie bereits im Alter von drei Jahren von ihrem Vater missbraucht wurde und „im Alter von acht Jahren“ die „vier Jahre anhaltende Vergewaltigung“ begann. „Sie beschrieb, dass ihr Vater danach auf dem Bett sitzen und weinen würde, während er mit ihr betete“, so der Bericht der Ältesten. „Ihr Vater sagte ihr, wenn sie ihrer Mutter oder ihrer Schwester jemals etwas darüber sagt, jemand verletzt werden würde.“

Die Ältesten stellten fest, dass die Ankläger „beide ziemlich vernünftig waren“ und bemerkten: „Es scheint, dass dies alles reale Ereignisse waren. Es schien nicht so, als hätten sie sich eine ihrer „Geschichten“ zusammen erfunden“. „Die Männer räumten ein, dass die Töchter sich besorgt zeigten, dass ihr Vater Kontakt zu Kindern haben könnte.“

Obwohl die Ältesten befunden, dass die „Geschichte“ glaubwürdig sei, und dass beide Ankläger starke Besorgnis hätten sich über den Schaden zu äußern, den ihr Vater verursachen könnte, beschlossen die Ältesten, das Thema nicht einem internen Rechtskomitee zu übergeben, weil eine der Töchter nicht „emotional bereit war sich zu verteidigen“ vor ihrem Vater, dem angeblichen Täter. Zur Kenntnisnahme: Damit ein Fall innerhalb der Zeugen Jehovas „gerichtlich verfolgt“ werden kann, muss ein Ankläger seinen mutmaßlichen Täter konfrontieren und belasten.

Allerdings war die Information genug, um den angeblichen Täter von seinen Aufgaben und als Diener zu entfernen, auch wenn er nicht ausgeschlossen wurde, und weiterhin ein Teil der Gemeinschaft war.

Die handschriftlichen Notizen vom April 2003 zeigen, dass der Ehemann des jüngeren Anklägers den Ältesten sagte, dass sie immer noch nicht bereit sei, ihren mutmaßlichen Täter von Angesicht zu Angesicht zu konfrontieren, so dass der Fall zu dieser Zeit den Prozess der Versammlung durchlaufen könne, aber die Staatspolizei untersuchten den mutmaßlichen Täter „als Verdächtigen in einem Missbrauchsfall“. Die Person, welcher die Notizen dokumentierte, schrieb: „Versuche es über die Behörden!“, anscheinend besorgt darüber, dass die säkulare Strafverfolgung sich mit einer Versammlungs-Angelegenheit befassen würde.

Die Tochter war jedoch bereit, ihren Vater telefonisch während eines Rechtskomitees der Zeugen Jehovas offiziell anzurufen, während die Ältesten zuhörten. Diese Telefonvorladung führte zu einem Rechtskomitee im Mai 2003, dessen Bericht in den Dokumenten enthalten ist:

  • 5. Mose 19,15 lesen
  • Details einzelner Zeugenaussagen vortragen
  • Wenn die Schuld erwiesen, biblisch zurechtweisen
  • Entlassen und Umkehr besprechen

 

Kindesmissbrauch Der Fall des Wachtturms Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren Protokoll Missbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Diese Agenda des internen Rechtsausschusses zeigt die religiöse Herangehensweise an die Anklage der Töchter. „Porneia“ ist das biblische griechische Wort für Unzucht

Der Ausgang der Verhandlung wird in den Dokumenten nicht explizit erwähnt, aber spätere Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass es zum Ausschluss des mutmaßlichen Täters kam, weil er einräumte, seine ältere Tochter als Kind auf Anzeichen von Masturbation untersucht zu haben.

Ein vertrauliches Memo, das von drei Versammlungsaufsehern im Jahr 2004 verfasst wurde, beschreibt einen Vorfall, bei dem die Polizei während einer Zusammenkunft von Zeugen Jehovas auftauchte, weil sowohl eines der Opfer als auch der mutmaßliche Täter anwesend waren, obwohl die Tochter eine einstweilige Verfügung gegen ihren Vater erwirkt hatte. Der Ehemann des Opfers (er war zu diesem Zeitpunkt Ältester) rief die Polizei. Laut Memo „stellte man fest“, dass der Ehemann versuchte, „die theokratische Ordnung wegen seiner persönlichen Gefühle zu umgehen und die oben genannten Umstände, seine Qualifikation als Ältesten ernsthaft in Frage stellen.“

Die Verfasser der Notizen scheinen sich mehr um den mutmaßlichen Täter, als um das Opfer zu sorgen: „Zweifellos [wurde der mutmaßliche Täter] durch die Art dieser Festnahme öffentlich gedemütigt“, heißt es.

Ein weiteres Memo eines Aufsehers zeigt, dass einige Monate später ein „Wiederaufnahmekomitee“ zusammenkam, um darüber zu sprechen, ob der Ausschluss des mutmaßlichen Täters rückgängig gemacht werden sollte. Sie entschieden sich dafür, nur die Vorwürfe der älteren Tochter zuzulassen. Der Wiederaufnahmeausschuss stellte fest, dass der mutmaßliche Täter „erhebliche Reue über seine Handlungen“ gegenüber seiner Tochter gezeigt habe. Dem Bericht zufolge, teilte der mutmaßliche Täter dem Ausschuss mit, seine Tochter „geschädigt“ zu haben und er sich bewusst ist, dass seine Handlungen „sich nachteilig auf ihre Beziehung zu ihrem Ehemann ausgewirkt hätten“.

Die Vorwürfe der jüngeren Tochter, die von ihrem Vater vergewaltigt wurde, sind vom „Wiederaufnahmeausschuss“ als „unzulänglich“ betrachtet worden, „da [die Tochter] eine einstweilige Verfügung gegen ihren Vater eingereicht hatte und bereit war, ihm in einem weltlichen Gericht gegenüberzutreten […]“, schrieb das Komitee.

Im selben Monat schrieb ein Aufseher ein Memo an eines der Mitglieder des „Wiederaufnahmekomitees“. Das Memo beinhaltete ein Interview mit einer anderen Frau, die den mutmaßlichen Täter beschuldigte, sie vor Jahren, als Kind vergewaltigt zu haben. Die Notizen zeigen, dass die Ältesten Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Aussage hatten, weil sie aussagte, dass ihre Augen geschlossen waren, als er sie sexuell angegriffen hat.

Zu jedem dieser drei Fälle gab es für die Tat jeweils nur einen Zeugen. Gemäß den internen Richtlinien der Wachtturm-Gesellschaft, sind für die Überführung eines Täters mindestens zwei Zeugen notwendig. Seit 1991 können Aussagen von zwei Opfern einzelner Vorfälle desselben Täters aber als ausreichend angesehen werden, um Maßnahmen zu ergreifen und interne Sanktionen zu verhängen. Das ist in etwa damit vergleichbar, als würde ein Gericht die Anklage erst dann zulassen, wenn ein Mörder ein zweites Mal ein Verbrechen begeht. Interessant ist, dass die Aussagen der jüngeren Tochter aber als „unzulänglich“ bezeichnet worden sind, und das dritte Opfer als nicht glaubwürdig betrachtet wurde. Somit gab es theoretisch nur einen Zeugen, dessen Aussage augenscheinlich akzeptiert wurde.

Die Tochter, die behauptete, ihr Vater habe sie vergewaltigt, erhob im Oktober 2004 innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas eine weitere offizielle Stellungnahme gegen ihn. Im Jahr 2005 entschied ein Ausschuss, dass der mutmaßliche Täter keine verantwortungsvollen Aufgaben mehr verrichten könne. Er durfte aber in der Versammlung verbleiben.

Die Wachtturm-Organisation reagierte nicht auf die Bitte um Stellungnahme zu diesen Dokumenten und beantwortete keine Fragen darüber, ob diese Informationen in der Menge der Dokumente enthalten sind, die Jehovas Zeugen den Gerichten für 4.000 US-Dollar pro Tag vorenthält: Die Wachtturm-Organisation beschützt damit beschuldigte Sexualstraftäter!

Die Töchter entschieden sich, diese Geschichte nicht zu kommentieren. Gizmodo fragte den mutmaßlichen Misshandler, ob es eine interne Untersuchung der Zeugen Jehovas bezüglich der Anschuldigungen sexueller Nötigung gegen ihn gäbe. Er leugnete zunächst, dass er davon nichts wusste, aber sobald er mit weiteren Einzelheiten versehen wurde, bestätigte er, dass ihm eine interne Untersuchung bei den Zeugen Jehovas bekannt gewesen sei, behauptete jedoch, dass die Anschuldigungen nicht wahr seien. Er sagte zu Gizmodo: „Alles was ich dir sagen werde, ist folgendes: Es wurde vor Gericht entschieden. Die Vorwürfe waren unwahr.“

Die Wachtturm-Gesellschaft versucht anscheinend, eine weltweite Verschwiegenheit über diese Ereignisse und Richtlinien zu erreichen, „und hofft, dass der Sturm bald vorbei sein wird“, schreibt Covert Fade (Daniel Walker) auf jwsurvey.org. Zum Glück helfen Organisationen, wie FaithLeaks dabei, solche Dokumente an die Öffentlichkeit zu bringen. Und vor allem sorgen die mutigen Bemühungen von Missbrauchsopfern, die aufstehen und von ihren Erlebnissen berichten, dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft „den Sturm nicht länger ignorieren kann“.

Alles ist erst der Anfang – weitere Dokumente werden folgen

Gizmodo berichtet, dass FaithLeaks in den kommenden Wochen plant, weitere Dokumente zu veröffentlichen, die den Umgang der Zeugen Jehovas mit weiteren mutmaßlichen sexuellen Verfehlungen aufzeigen.

Die Öffentlichkeit und Insiders kennen erst die Spitze dieses Eisberges. Durch weitere Leaks und Aufklärungen in diesem Bereich, wird mehr denn je deutlich, wie sehr die Wachtturm-Organisation sich schuldig gemacht hat. Für jeden Zeugen Jehovas wird dadurch immer klarer, dass diese Organisation nicht Gottes Geist hat, oder von Christus eine anerkannte Gemeinschaft ist, die die „Wahrheit“ auf der Welt verbreiten soll und wird.

Wie hoch ist demnach das eigentliche Ausmaß und die Schuld dieser „babylonischen Organisation“? Wann wird auch der letzte eingeschlossene Zeuge Jehovas erkennen, dass er sich nicht in „Gottes Organisation“ befindet? Eines ist jedoch sicher: Die letzte Stunde hat bereits geschlagen, Harmagedon zieht am Horizont auf. Nur wird dieses Harmagedon das ganz persönliche der Wachtturm-Gesellschaft sein, wenn der Turm weiter bröckelt und immer weiter in sich zusammenfällt. Dann wird am Ende nichts mehr übrig bleiben, außer eine eins so stolze Organisation, auf deren verwesenden Mauern man trampeln und die Bedeutungslosigkeit über sie hereingebrochen sein wird.

„Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf dass ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis in den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel! Bezahlt ihr, wie sie bezahlt hat, und gebt ihr zweifach zurück nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr zweifach ein! Was ihr Glanz verlieh und was sie verprasste, das schenkt ihr ein als Qual und Leid!“ (Offenbarung 18,4-7)

von |Januar 11th, 2018|Kommentare deaktiviert für Kindesmissbrauch – Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Jehovas Zeugen – Hotline in der Niederlande erhält in einem Monat über 80 Meldungen von Kindesmissbrauch

Eine vor knapp über einem Monat eingerichtete Hotline für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas erhielt bereits rund 80 Meldungen, bestätigte Mitbegründer Frank Huiting gegenüber dem Telegraaf.

Fünfzig Berichte kamen direkt zur Hotline der Reclaimed Voices Foundation. Die anderen 30 kamen durch die Zeitung Trouw, die in den vergangenen Monaten mehrmals über dieses Thema berichtete.

Laut Huiting stammen die meisten Berichte von Menschen, die jetzt erwachsen sind und in der Gemeinschaft als Kind missbraucht wurden. Viele von ihnen haben die religiöse Gemeinschaft verlassen. „Für sie ist die Schwelle niedriger, um zu berichten, was mit ihnen passiert ist“, sagte er der Zeitung. Es gibt auch eine Reihe von „aktuellen Fällen“ zwischen den Berichten, fügte er hinzu.

Das Hauptziel der Stiftung besteht darin, sexuellen Missbrauch innerhalb der Zeugen Jehovas aufzudecken, insbesondere bei Kindern, die Opfer sind. Laut Huiting kommt Missbrauch innerhalb der Gemeinschaft häufiger vor als der Durchschnitt in der Gesellschaft. Er führt dies auf „höhere Risikofaktoren, wie eine starke Hierarchie und hohen sozialen Druck“ zurück.

Huiting selbst wurde als Kind in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sexuell missbraucht. Seinen Angaben zufolge geht die zentrale Leitung der Zeugen Jehovas nicht gut mit Berichten über Missbrauch um.

„Die Dinge werden intern gelöst. Viel bleibt verborgen. Sie verhängen selbst Sanktionen, aber sie machen niemals öffentlich. Das erhöht die Chance, dass ein Pädophiler aktiv bleiben kann.“

Quelle: nltimes.nl

Jehovas Zeugen – Kindesmissbrauchs-Kommission attestiert massives Versagen

Die australische Komission für die Aufarbeitung von institutionellem Fehlverhalten im Umgang mit Kindesmissbrauch stellt fest: Neben der katholischen Kirche haben vor allem auch Zeugen Jehovas massiv versagt und grob fahrlässig gehandelt. Die wichtigsten Punkte aus dem Abschlussbericht.

Von September 2013 bis März 2017 hat die Australian Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse untersucht, inwiefern man Institutionen Versagen im Umgang mit Kindesmissbrauch nachweisen könnte.

6.875 Überlebende von Kindesmissbrauch wurden befragt. 4.029 fielen einem Täter in einer religiösen Organisation zum Opfer.

Weil man aufgrund dieser Masse nicht allen Fällen detailliert nachgehen konnte, untersuchte die Kommission insgesamt 57 Fallstudien näher, die danach ausgesucht wurden, in welchen Organisationen und Gruppen auffällig viele Berichte über Missbrauch vorlagen, sowie nach Verfügbarkeit von Zeugen, Dokumenten und hinsichtlich der Frage, ob systemisches Versagen vorlag.

Allein 2.489 der befragten Überlebenden von Kindesmissbrauch entfielen dabei auf die Katholische Kirche – knapp 62 Prozent aller Fälle.

Aus den Reihen der Zeugen Jehovas kamen 70 Opfer zu Wort.

Um diese Zahlen einzuordnen: Die 70 Zeugen Jehovas-Befragten machen 0,1 Prozent der Zeugen Jehovas in Australien aus – wohingegen der Prozentsatz in der katholischen Kirche bei 0,045 Prozent liegt.

Bei Jehovas Zeugen ist demnach im Durchschnitt der Missbrauch von Kindern über das Doppelte höher als bei der kath. Kirche!

Das gesamte Ausmaß des Versagens bei den Zeugen Jehovas in Australien wird im Abschlussbericht aber noch deutlicher:

  • Das Durchschnittsalter der Opfer von Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas lag bei 8,4 Jahren
  • 80 Prozent der Opfer waren weiblich
  • 83 Prozent wurden von einer volljährigen Person missbraucht (die große Mehrheit der Täter waren männlich)
  • Interne Dokumente der Zeugen Jehovas dokumentierten Missbrauchsfälle von 1.800 Kindern und über 1.000 mutmaßliche Täter
  • Die Kommission konnte den Zeugen Jehovas nachweisen, dass sie in 1.006 Fällen Kindesmissbrauch vertuscht hatten
  • Bis 1998 mussten Personen, die Kindesmissbrauch bei den Offiziellen der Zeugen Jehovas anzeigten ihre Aussage in Anwesenheit des mutmaßlichen Täters machen
  • Die biblische Zwei-Zeugen-Regel wurde angewandt: Ermittlungen (auch interne) wurden nur aufgenommen, wenn es zwei Zeugen für den Vorfall gab. Heißt: Bestritt der mutmaßliche Täter das Vergehen, wurde der Vorfall nicht weiter verfolgt
  • Gab es einen Verdacht, leiteten Versammlungs-Älteste (ohne Einbezug der Behörden) die Ermittlung — allesamt Männer ohne “nennenswerte Ausbildung (“relevant Training”)
  • “Wir [die Kommission] fanden keinen einzigen Hinweis darauf, dass die Organisation der Zeugen Jehovas im Falle eines Verdachts auf Kindesmissbrauch Behörden informiert haben.”
  • Die Zeugen Jehovas handelten laut Bericht fahrlässig im Umgang mit Tätern: Teilweise wurden sie wieder in die Gemeinde aufgenommen, in der die Tat begangen worden war
  • Befragte Opfer sagten aus, dass sie bei internen Untersuchungen des Missbrauchs das Gefühl hatten, es gehe vor allem um ihre eigene Glaubwürdigkeit und weniger um den Täter

Die Kommission empfiehlt in ihrem Bericht, dass Zeugen Jehovas  – um solch einem Versagen vorzubeugen –  zukünftig auch Frauen an internen Untersuchungen beteiligen.

Sie empfiehlt auch, dass Opfer von Kindesmissbrauch zukünftig nicht mehr mit einem Kontaktverbot belegt werden sollen.

Die Kommission erwähnt anerkennend, dass die australischen Zeugen Jehovas mittlerweile die Vorgabe machen, Behörden im Falle eines Verdachts zu informieren – ein guter Anfang, wenn auch viel zu spät, und zu wenig.

Deshalb lässt die Royal Commission auch kein gutes Haar am Umgang der Zeugen Jehovas mit Kindesmissbrauch.

Sie schreibt:

“Solange diese Praktiken [erwähnt werden unter anderem: die Zwei-Zeugen-Regelung; die Tatsache, dass nur Männer Dienstämter innehaben dürfen; Ermahnungen, bei der Täter in der Gemeinde bleiben dürfen; Kontaktverbote für Opfer] auf Verdachts- und Vorfälle von Kindesmissbrauch angewandt werden, bleiben die Zeugen Jehovas eine Organisation, die Kinder nicht schützt und nicht ausreichend mit Kindesmissbrauch umgeht.”

Ein vernichtendes Urteil. Und eins, das nicht nur in Australien, sondern weltweit von Belang sein dürfte: Erst kürzlich bestätigte die Glaubensführung der Zeugen Jehovas für ihre Mitglieder weltweit, auch zukünftig nicht von der Zwei-Zeugen-Regelung absehen zu wollen.

Der Abschlussbericht der Kommission kann hier eingesehen werden.

Quelle: Medium

Siehe auch: Jehovas Zeugen: Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

von |Dezember 15th, 2017|2017|0 Kommentare

Jehovas Zeugen – Ältester wegen Kindesmissbrauch verhaftet

Jehoas Zeugen News Kindesmissbrauch Ältester Missbrauch Wahrheiten jetzt! Jehovas Zeugen - Ältester wegen Kindesmissbrauch verhaftet

San Antonio: Laura Avalos, Staatsanwältin aus der Stadt San Antonio, beantragte Haftbefehl gegen einen “Pastor“ der Zeugen Jehovas, Carlos Alcaráz.

Der Vorwurf von Avalos lautet auf eine angeblich sexuelle Belästigung von Kindern.

Laut Avalos soll der spirituelle Berater ein Mädchen seit dem 7. Lebensjahr unsittlich berührt haben. Heute ist es bereits 10 Jahre alt. „Dieser Mann hat das Kind am Gesäß und an den Brüsten angefasst“, sagte Avalos.

Die Staatsanwältin berichtete weiter, dass Alcaráz die Abwesenheit der Mutter ausgenutzt habe, wenn er das Kind nach Hause brachte. Sie ist ebenfalls eine Zeugin Jehova.

Der Fall kam an die Öffentlichkeit als das Opfer sich ihrer Mutter offenbarte und diese eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft aufgab.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass Alcaráz von der Religionsgemeinschaft intern vor Gericht gestellt worden sei. Er darf das Amt als Prediger nicht mehr ausüben und bei Versammlungen nur noch zuhören.

„Die gesamte Gemeinschaft der Zeugen Jehovas wusste was Alcaráz getan hatte und meldete dies nicht bei der Staatsanwaltschaft weil dieser die Tat zugab und sich entschuldigte. Es kann doch wohl keine Strafe sein nicht mehr an gesellschaftlichen Veranstaltung teilzunehmen und nur Zuhörer sein. Das Vergehen wiegt schwer und muss strafrechtlich verfolgt werden“, sagte Avalos.

Quelle: wochenblatt.cc

Siehe auch:
Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

von |Dezember 9th, 2017|2017|0 Kommentare

Jehovas Zeugen: Berufungsgericht entscheidet gegen den Einspruch der Wachtturm-Gesellschaft von 4.000 US-Dollar Geldstrafe pro Tag

Wie dargelegt, wurde die Wachtturm-Gesellschaft kürzlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 4.000 US-Dollar pro Tag verurteilt, wegen der Weigerung bestimmter Dokumente in Verbindung mit einem Gerichtsfall wegen Kindesmissbrauchs. Der Richter, der den Widerspruch der Wachtturm-Gesellschaft anhörte, bezeichnete die Argumentation der WTG als „atemberaubend“, da eine Sanktion tatsächlich das war, wofür die Wachtturm-Gesellschaft nur Monate zuvor argumentiert hatte.

Die WTG hatte ein 13,5-Millionen-Dollar-Urteil wegen Kindesmissbrauchs, teilweise wegen der Nichteinhaltung dieser Anordnung geheime Dokumenten dem Gericht vorzulegen. Der Wachtturm legte Widerspruch zu diesem 13,5-Millionen-Dollar-Urteil und bat stattdessen um Sanktionen. Das Gericht stimmte zu und sagte, dass weniger strenge Sanktionen sie veranlassen könnten, diese Dokumente herauszugeben. Daraufhin legte der Wachtturm jedoch Berufung gegen diese Entscheidung ein.

Heute wies das Gericht den Appell des Wachtturms in Bezug auf diese täglichen Sanktionen zurück und gab eine ziemlich vernichtende Entscheidung gegen sie ab. Sie können die vollständige Entscheidung des Gerichts unter „Download“ lesen: D070723 markiert, und ich habe mir die Freiheit genommen, einige Details hervorzuheben.

Seite 5 ist sehr interessant; es stellt fest, dass der Wachtturm von diesem Missbraucher in der Versammlung wusste und ihn nicht bei der Polizei meldete oder „Maßnahmen ergreift, um weitere Misshandlungen zu verhindern“. Kind nach Kind.

Interessant ist auch die Tatsache, dass in den frühen 2000er Jahren die Christliche Kongregation der Zeugen Jehovas (CCJW) als separate Einheit der Wachtturm-Gesellschaft mit getrennten Verwaltungsräten und Bankkonten gegründet wurde. Das Argument ist, dass bestimmte Dokumente von „Wachtturm“ vor dieser Zeit kontrolliert wurden und bestimmte Dokumente von der CCJW nach dieser Zeit kontrolliert wurden und dass „Wachtturm keine Kontrolle über CCJW hatte“, einer der Gründe warum sie nicht diese Dokumente zur Verfügung stellen könne.

Für ehemalige Zeugen Jehovas verstehen wir sofort den absoluten Unsinn in diesem Argument. Der Wachtturm als eine Körperschaft und die CCJW als eine Gesellschaft können zwei getrennte, juristische Einheiten sein, aber natürlich sind sie einfach entgegengesetzte Seiten derselben Medaille.

Gemäß Wikipedia (nicht die beste Informationsquelle, aber dieser Artikel ist gut zitiert), behandelt das CCJW religiöse Angelegenheiten, wohingegen der Wachtturm administrative Aufgaben erledigt (Immobilien, Verlag, etc.).

Auf Seite 13 der Gerichtsentscheidung wird festgestellt, dass die CCJW gegründet wurde, um „das Konzept zu stärken, dass Jehovas Zeugen eine Religion sind“ und nicht nur ein Verlag. Das ist alles schön und gut, aber die Organisation in zwei Fraktionen aufzuteilen und zu behaupten, dass man nichts mit dem anderen zu tun hat oder einfach nicht miteinander kooperieren kann, ist Unsinn.

Das Gericht durchschaute auch diesen Trick. Die Wachtturm-Gesellschaft erklärten teilweise, dass sie die fraglichen Dokumente nicht vorlegen könnten, weil es mühsam wäre, die Tausenden von Dateien zu durchsuchen, in denen sie sich befinden. Wie die Entscheidung des Gerichts feststellte, hat der Wachtturm auf Seite 14 nicht gesagt, dass sie keinen Zugang zu diesen Akten hätten, da sie jetzt unter der Kontrolle des CCJW stehen; Sie gaben in ihrem eigenen Argument zu, dass sie auf sie zugreifen könnten, aber es würde einfach zu lange dauern. Hoppla.

Die Fußnote auf Seite 18 stellt fest, dass Watchtower Immobilien im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar hält. Dieser Betrag ist besonders obszön, wenn man bedenkt, wie oft sie um Geld betteln, sogar von Kindern, und wie hart sie die Opfer bekämpfen, wenn es um die Entschädigung für ihre Missbräuche geht.

Die Entscheidung führt weiter die konstanten Argumente der Wachtturm-Gesellschaft gegen das Gericht an, und ihre völlige Weigerung, die Autorität des Gerichts anzuerkennen, und das Verhalten der Wachtturm-Gesellschaft als „ungeheuerlich“ bezeichnet. Dieses Wort bedeutet „außerordentlich schlecht; grell; flagrant; grob, unverschämt, berüchtigt, schockierend.“

Der letzte Abschnitt der Entscheidung besagt, dass der Wachtturm den „Entdeckungsprozess missbraucht“ hat, dass sie „trotzend“ vor Gericht gehandelt haben und dass „das Obergericht große Geduld und Flexibilität im Umgang mit einem widerspenstigen Prozessanten gezeigt hat, der sich weigert, und lediglich die verlorenen Argumente wiederholt.“

Das Wort „widerspenstig“ bedeutet „Widerstand gegen Autorität oder Kontrolle“ nicht gehorsam oder nachgiebig. Das ist interessant, weil Jehovas Zeugen sich ständig als gesetzestreue Bürger ausgeben:

Jehovas Zeugen sind wie die frühen Christen gesetzestreue Bürger. Sie nehmen sich die Worte Jesu zu Herzen: „Legt daher Caesars Dinge an Cäsar zurück, aber Gottes Dinge an Gott“ (Matthäus 22,21). Sie gehorchen „Caesar“ oder den Regierungsbehörden, indem sie die Verantwortung, die sie erfüllen, gewissenhaft erfüllen. von den Bürgern verlangt werden, wie Steuern zahlen und Volkszählungsgesetze und Heiratsregistrierungen einhalten.“ (Dauerhafter Frieden und Glück, Seite 28, Absatz 10)

Das Berufungsgericht hat den Einspruch abgelehnt. Daher muss die WTG der Zahlung von mittlerweile rund 2 Millionen US-Dollar nachkommen. Inwieweit sie der Forderung des Gerichts entsprechen, bleibt abzuwarten. Das Urteil wurde am 9. November 2017 gefällt. Die WTG hat nun 40 Tage Zeit, um einen Antrag auf Überprüfung beim obersten Gerichtshof von Kalifornien einzureichen. Jose Lopez und Osbaldo Padron führen ihre Zivilklagen gegen die WTG fort.

Quelle: jwvictims

 

Fragen wir uns: Warum sind Jehovas Zeugen immer stolz darauf, wenn sie in der Öffentlichkeit betonen, dass sie mit den Behörden zusammen arbeiten, jedoch bei dem Thema Dokumente und Unterlagen bzgl. Kindesmissbrauch nicht kooperieren? Warum werden einzelne Zeugen Jehovas im Unklaren gelassen, dass ihre Spendengelder für Kindesmissbrauch verwendet werden, sowie ihren Sanktionen die das Gericht verhängt? Wieso sind es ausgerechnet Menschen, die die „Organisation Gottes“ als „Abtrünnige“ beschimpft, die diese wichtigen Informationen verbreiten und es so zu einem gesamten Bild der Wahrheit kommt? Wie ist es zu vertreten, dass man im JW Broadcasting betont, dass es keine „pädophilen Zeugen Jehovas“ gibt, wenn die Wachtturm-Gesellschaft durch die hauseigene „Zwei-Zeugen-Regelung“ Täter beschützt? Handelt die „wahre Organisation Jehovas“ wirklich so, wie es die Wachtturm-Gesellschaft tut? Ist wirklich der heilige Geist in dieser Organisation zu finden, und sind die Verantwortlichen für die Geldstrafen wirklich vom Geist Gottes geleitet?

von |November 12th, 2017|2017|2 Kommentare

Jehovas Zeugen – Zwei-Zeugen-Regelung offiziell auf JW Broadcasting genannt

In der aktuellen Folge von JW Broadcasting bestätigt die Wachtturm-Gesellschaft die Zwei-Zeugen-Regelung – obwohl dies immer geleugnet wurde.

Zunächst nehmen sie darauf Bezug, dass „Abtrünnige“ dieses Thema immer wieder aufgreifen und die Medien es verbreiten – stimmt.

Doch dann bestätigen sie die Regel mit der Bibel (5. Mose 19:5) und sagen wortwörtlich: „Es ist Eindeutig […] Es gibt keine rechtlichen Schritte, wenn es nur einen Zeugen gibt. Wir werden unsere biblische Position nie ändern!“

„Abtrünnige“ würden damit argumentieren, heißt es, dass Zeugen Jehovas nicht mehr die Steinigung praktizieren, warum dann die Zwei-Zeugen-Regel? Das ist nicht richtig! „Abtrünnige“ argumentieren genauso wie Herr Stewart von der Royal Commission: warum die Zwei-Zeugen-Regel in einem Fall von Kindesmissbrauch angewandt wird, während in 5. Mose 22:23-27 von einer Vergewaltigung zu lesen ist, bei der der Täter bestraft wurde, ohne das ein zweiter Zeuge die Tat bestätigt hat.

Offensichtlich handelt es sich bei dem Thema Kindesmissbrauch, um einen speziellen Fall, in der die Wachtturm-Gesellschaft versucht durch die Zwei-Zeugen-Regelung pädophile Straftäter zu schützen.

Sollte man nicht meinen dürfen, dass bei dem Kindeswohl alles getan werden sollte, um jegliches Unrecht aufzudecken und Täter ihrer Strafe zuzuführen? Die Organisation von Jehovas Zeugen, speziell die leitende Körperschaft, scheint dies anders zu sehen.

Die Zwei-Zeugen-Regelung ist das „Paradies“ für pädophile Triebtäter. Dieses niemals ändern zu wollen, spricht sicherlich Bände, wenn es um die geistige Verfassung der Organisation geht, und die geistige Verfassung der Verantwortlichen dieser menschlichen Regelung.

Um dem entgegenzuwirken, verfolgt die Wachtturm-Organisation eine äußerst fragwürdige Strategie: Ein Zeuge Jehovas, der es wagt „die Organisation“ zu kritisieren und auf Missstände hinweist oder die Gemeinschaft verlässt, wird seit 1952, auf Anordnung der geistigen Führung, gehasst, gemieden, diskriminiert und geächtet.

Nur einige wenige Auszüge aus der Literatur und den Publikationen von Jehovas Zeugen:

Wir müssen [den Ausgeschlossenen] im wahrsten Sinne hassen, das heißt, ihm mit äußerster Abneigung begegnen, ihn als abstoßend, ekelhaft, schmutzig, verachtungswürdig ansehen.(Der Wachtturm, 1. Oktober 1952, Seite 599)

Um zu hassen, was böse ist, muss ein Christ [den Ausgeschlossenen] hassen.“ (Der Wachtturm, 15. Juli 1961, Seite 420)

[…] Weißt du aber auch, wie man hasst? (Was für eine Frage! Solltest du es noch nicht wissen, die WTG wird es dir beibringen.) Diese harten Worte bringen den gottgefälligen Hass zum Ausdruck, den auch du empfinden musst, wenn du Gott gefallen möchtest. Hass ruft in uns Abscheu hervor. Etwas, was man hasst, ist einem zuwider, man ekelt sich davor, man kann es nicht ausstehen.(Der Wachtturm, 15. Januar 1975, Seite 442)

Wer also mit seinen Zweifeln so weit geht, daß er abtrünnig wird, schwingt sich zum Richter auf. Er denkt, er wisse es besser als seine Mitchristen und auch besser als der „treue und verständige Sklave“, durch den er das meiste, wenn nicht sogar alles, gelernt hat, was er über Jehova Gott und seine Vorsätze weiß.“ (Der Wachtturm, 1. November 1980, Seite 19)

Ein aufrichtiger Zeuge Jehovas, dem es nur um die biblische Wahrheit geht, muss demnach von der Wachtturm-Gesellschaft damit rechnen, dass er gehasst, gemieden, diskriminiert und geächtet wird.

Fragen wir uns: Warum hält die leitende Körperschaft an der „Zwei-Zeugen-Regelung“ fest, wenn diese es unmöglich macht, dass Kinder und Eltern einen Missbrauch in der Organisation nachweisen können? Warum reagiert die Wachtturm-Gesellschaft nicht mit Verständnis und Fürsorge – was bei diesem Thema angebracht wäre – sondern mit Hass und Vergeltung? Ist es wirklich eine Eigenschaft des heiligen Geistes, unter den „wahren Christen“ Hass zu mehren, damit aufrichtige Christen gemieden, diskriminiert und geächtet werden? Warum picken sich Jehovas Zeugen nur die „Rosinen“ der Bibeltexte heraus, betrachten dabei jedoch nicht den gesamten Kontext – ist dies Gottes Wille, oder ging nicht auch so der Teufel vor, um Jesus Christus zum Fall zu bringen? Würde Satan, der als „Lichtbringer“ und „Engel des Lichts“ bekannt ist, nicht genau so vorgehen, wie es die leitende Körperschaft tut, und wie sie es allen anderen Zeugen Jehovas empfiehlt?

Quelle: tv.JWOrg (Ab 53:00 min.)

von |November 7th, 2017|2017|0 Kommentare

Irland: Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gelangen an die Öffentlichkeit

In Irland sind nun Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs an die Öffentlichkeit gelangt. Barry J. Whyte berichtet in der The Business Post über diesen und andere Fälle.

Im Sommer 2016 wurden in einer irischen Versammlung der Zeugen Jehovas die Ältesten über einen mutmaßlichen Fall des Kindesmissbrauchs informiert. Die Ältesten haben sich laut Artikel an ihre internen Richtlinien gehalten und sich an die Rechtsabteilung der Watch Tower Bible and Tract Society in Großbritannien gewandt. Die Ältesten wurden daraufhin angewiesen, ihre eigenen internen Untersuchungen in dieser Angelegenheit durchzuführen.

Es soll zu einer Meinungsverschiedenheit unter den Ältesten gekommen sein, ob sie den Vorfall an die Behörden übergeben sollten. Besonders deshalb, weil der Täter die Straftat zugegeben hat.

Einer der Ältesten hat sich daraufhin an die Polizei gewandt und diese über den Missbrauch informiert. The Sunday Business Post hat im August 2016 berichtet, dass die Watch Tower dem Täter Einschränkungen innerhalb der Gemeinde auferlegt hat um die Kinder zu schützen und vom Täter getrennt zu halten. Wie White berichtet, hat die Watch Tower auch Disziplinarmaßnahmen für die Ältesten gefordert, die die Angelegenheit an die Behörden weitergegeben haben. Eine Quelle der Business Post hat berichtet, dass zwei Älteste in Zusammenhang mit diesem Fall von ihrem Amt enthoben worden sind. Die Begründung für die Amtsenthebung war: „mangelnde Gesundheit“ und „Illoyalität“.

Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. Die Business Post hat mit einer Frau aus Irland gesprochen, die sich ebenfalls an die Polizei gewandt hat, da ihrer Aussage nach eines ihrer Kinder sexuell missbraucht worden sei. Die Untersuchungen haben ergeben, dass ihr Kind die Ältesten bereits darauf aufmerksam gemacht haben soll. Die Mutter wurde darüber nicht informiert, so heißt es. Sie erfuhr – so der Artikel – erst später davon.

Die Frau erklärte gegenüber der Business Post„Die Organisation hat sich nicht darum gekümmert was meinem Kind widerfahren ist: Ihre einzige Sorge war, dass ‚Jehovas Organisation nichts zur Last gelegt werde‘. Sobald sie merkten, dass ich nicht still hielt, sorgten sie dafür, dass niemand innerhalb der Gemeinde mit mir Kontakt hatte.“

The Business Post ist auch bekannt, dass Älteste in anderen irischen Gemeinden angewiesen wurden, Aufzeichnungen über Vorwürfe des Kindesmissbrauchs zu vernichten. Diese Anweisungen wurden in den letzten Monaten per E-Mail und Telefon übermittelt.

Zeugen Jehovas News Center for Investigative Reporting Teilnehmer Missbrauch Wahrheiten jetzt! Irland: Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gelangen an die Öffentlichkeit

Die Teilnehmer versammelten sich bei der Veranstaltung „Bringing Abuse to Light“ in London. Copyright: David Fierson for Reveal

Die Organisation Center for Investigative Reporting (CIR)  hat im April 2017 eine Konferenz einberufen, um auf das wachsende Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern bei Zeugen Jehovas aufmerksam zu machen.

Eingeladen waren US-Anwalt Irwin Zalkin, der mehrere Fälle gegen die Watchtower Society in New York geleitet hat sowie der Boston Globe-Reporter, der Teil des Spotlight-Teams war, und die jahrzehntelangen sexuellen Missbrauchsfälle der katholischen Kirche in den USA aufdeckte. Ebenfalls anwesend war Professor Geoffrey Shannon, Irlands Sonderberichterstatter für Kinderschutz, der einen Vortrag über die Parallelen zwischen den Zeugen Jehovas und der katholischen Kirche hielt.

Shannon sagte der Sunday Business Post, dass er während seines Vortrags dem Publikum erklärte, wie bei Zeugen Jehovas und der katholischen Kirche „die  Geheimhaltung, das Vermeiden von Skandalen, der Schutz des Namens der Kirche und die Vermögenswerte der Kirche Vorrang vor dem Schutz gefährdeter Kinder hatten„.

Shannon wies auch darauf hin, dass die Probleme, die in Irland erkannt wurden, Teil einer weltweit zunehmenden Überprüfung der Organisation wären, insbesondere hinsichtlich der Art und Weise, wie die Organisation Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs behandelt.

Shannon sagte, er begrüße die Änderung der irischen Gesetze und die Einführung der Meldepflicht – aber dies sei nur ein Anfang.

Neben England, Spanien, Portugal und einigen anderen Ländern erreicht dieses Thema damit immer mehr EU-Staaten. Man kann nur hoffen, dass auch Deutschland umfassender auf die Gefahren für Kinder in dieser Gemeinschaft eingeht.

Quelle: oliverwolschke

 

von |November 2nd, 2017|2017|0 Kommentare

66 Millionen Kanadische Dollar-Sammelklage gegen Zeugen Jehovas wegen sexuellem Missbrauch

Eine Gruppe von mutmaßlichen Missbrauchsopfern aus dem ganzen Land haben eine 66-Mio-CAD-Sammelklage gegen die Zeugen Jehovas eingereicht, wie CityNews erfahren hat (Anm. ca. 51 Mio CHF). In der Klage wird der religiösen Organisation vorgeworfen, über Regeln und Richtlinien zu verfügen, die Täter , welche Kinder sexuell missbrauch(t)en, schützen und Kinder gefährden.

„Die Richtlinien und das Protokoll der Organisation zum Umgang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs sind äußerst mangelhaft und führen zu weiteren Schäden bei den Opfern von sexuellem Missbrauch; legitime Vorwürfe werden nicht gemeldet“, steht in der Klageschrift.

„Das ist ein Thema, mit dem sich die Gesellschaft befassen sollte, nicht nur die Zeugen Jehovas“, sagt Tricia Franginha. Sie berichtet, dass ihre ersten 14 Lebensjahre als Zeugin Jehovas von sexuellem Missbrauch geprägt waren.

„Als Resultat der Verfahren – wenn Missbrauchsvorwürfe vorgebracht werden –, werden die Sexualstraftäter auf freiem Fuss belassen“, sagt Franginha. „Wie die meisten Leute über die Zeugen Jehovas wissen, sind sie es, die am Samstagmorgen vor Deiner Tür stehen, wenn Deine Kinder zuhause sind, und, wer weiss, diese Person ist vielleicht schon mehrmals jemandem zu nahe getreten“.

Keine der Anschuldigungen dieser Klage wurde vom Gericht in Ontario geprüft. Ein Sprecher der Zeugen Jehovas sagt, dass die Organisation – obwohl die Klage eingereicht wurde – diese noch nicht offiziell erhalten habe und somit keine Details kommentieren könne. „Die Zeugen Jehovas verabscheuen Kindsmissbrauch und würden niemals einen Täter decken“, sagt der Pressesprecher Mattieu Rozon. Die Organisation führt aus, dass die Ältesten einer Versammlung dem Gesetz zur Berichterstattung von Kindsmissbrauch nachkommen.

Franginha sagt, dass sie – als sie damals um Hilfe ersuchte – mundtot gemacht wurde: „Als ich etwa 12 war, sagte man mir, dass ich keine zwei Zeugen hätte und dass ich meine Eltern respektieren und nicht darüber sprechen solle“. Die Notwendigkeit, zwei Zeugen zu haben, die die Missbrauchsvorwürfe bestätigen, wird in der Klage hervorgehoben. Personen, die sexuell missbraucht wurden, müssen zwei glaubwürdige Zeugen ihres Missbrauchs präsentieren, erklärt Franginha und ergänzt, dass diese Augenzeugen andere Zeugen Jehovas mit gutem Ansehen in der Kirche sein müssen. „Das geschieht natürlich nie“, sagt sie. „Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Verbrechen verborgen sind“.

In der Klage wurde ferner behauptet, dass die Polizei nicht kontaktiert wurde, wenn Anschuldigungen auftauchten, sondern stattdessen durch einen Ältesten innerhalb des Königreichssaals abgewickelt wurden.

„Unsere Informationen, basierend auf Personen, die uns kontaktier haben, besagen, dass das jetzige System Missbrauchsvorfällen nicht vorbeugt, und dass – wenn Anschuldigungen vorgebracht werden – unzureichende Massnahmen zur Sicherstellung, dass die Beschwerden an die zuständigen Behörden gelangen, ergriffen werden“, sagt Bryan McPhadden, der Anwalt, der die Opfer vertritt.

Die Opfer beantragen 20 Mio Kanadische Dollar für den Schaden aufgrund des erfahrenen sexuellen und geistigen Missbrauchs durch Älteste, 20 Mio CAD für den mangelnden Kinderschutz und weitere 20 Mio CAD wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht. Es wird voraussichtlich Jahre dauern, bis sich der Prozess durch die Gerichte gewunden hat. Wenn Sie denken, Sie seien berechtigt, sich der Sammelklage anzuschließen, kontaktieren Sie mcst.ca.

Quelle: 680news.com

Jehovas Zeugen – Check: Handelt es sich um pädophile Dienstamtgehilfen oder Älteste?

„Aufseher und Dienstamtgehilfen theokratisch ernannt“. So lautete die Überschrift eines Artikels vom Wachtturm Januar 2015. „Theokratische Ernennung“ bedeutet, dass Gemeindeaufseher in den Versammlungen der Zeugen Jehovas angeblich durch heiligen Geist, also unter der Leitung Gottes, ernannt werden. Der Artikel besagt außerdem: „Wenn Elemente der Welt versuchen, auf diese Ernennungen Einfluß zu nehmen, weigert sich das Volk Jehovas, Zugeständnisse zu machen.“

Zumindest in Teilen Australiens trifft dies nun nicht mehr zu. Auf jwsurvey.org wurde berichtet, dass eine Ernennung von Ältesten und Dienstamtgehilfen nun erst erfolgen darf, wenn der „Working with Children Check“ positiv verlaufen ist. Hierbei untersucht die externe Organisation „Working with Children“, ob die empfohlene Person dazu berechtigt ist, in einer verantwortlichen Stellung mit Kindern zu arbeiten. Unter anderem wird überprüft, ob es einen kriminellen Hintergrund gibt, und die Person in der Vergangenheit bereits auffällig im Umgang mit Kindern war. Dieses Verfahren beruht auf den Empfehlungen der Royal Commission, die im Juli 2015 sowie März 2017 Zeugen Jehovas untersucht hatte.

Bisher wurde bei Ernennungen seitens der Versammlungsältesten einzig und allein die Frage gestellt: „Hast du jemals ein Kind sexuell belästigt oder missbraucht?“ (Hütet die Herde Gottes – Kapitel 3. Abs. 13). Die Ernennung basierte also auf Vertrauen, dass ein eventueller Sexualstraftäter ehrlich antwortet.Ernannte Älteste oder Dienstamtgehilfen, die den Check erfolgreich bestanden haben, erhalten einen Ausweis, der ihnen erlaubt mit Kindern zu arbeiten. Sollten Aufseher ohne diese Karte tätig werden, ergeben sich daraus extreme Geldstrafen. Möglicherweise droht sogar eine Gefängnisstrafe. Diese Überprüfung gilt auch für bereits ernannte Älteste und Dienstamtgehilfen.

Laut einer bestätigten Quelle wurde am Mittwoch, den 13. September, während einer Versammlung in Sydney, die Ernennung eines Dienstamtgehilfen, mit Erwähnung des „Working with Children Check“, bekannt gegeben. John Redwood hat in Rücksprache mit einer staatlichen Behörde in Erfahrung gebracht, dass man dabei ist dieses Verfahren auf ganz Australien auszuweiten. Es wäre sehr zu wünschen, dass dies auch weltweit so gehandhabt wird.

Quelle: jwsurvey.org

von |September 17th, 2017|2017|0 Kommentare

Oliver Wolschke – Warum vier Zahlen mein Leben verändert haben

Wieder hat uns ein umfassender Bericht eines Aussteigers erreicht, der erst vor kurzer Zeit die Zeugen Jehovas verlassen hat. Oliver Wolschke schreibt in seinem Vorwort:

Ich schreibe hier über meine Zeit bei den Zeugen Jehovas, wie ich ins Zweifeln kam und welche Informationen letztendlich dazu geführt haben, dass ich den Schritt raus wagte. Ich musste raus, es gab keine andere Option. Du wirst erfahren, dass es nicht leicht ist, die Zeugen Jehovas zu verlassen, auch wenn die Organisation selbst den Austritt als eine formelle Angelegenheit beschreibt.

Seit meinem 7. Lebensjahr bin ich in der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas aufgewachsen. Mit 31 Jahren habe ich den Ausstieg geschafft. Dieser Schritt ist alles andere als einfach. Denn entweder folge ich weiterhin einer Organisation, die ich nicht mehr respektieren kann oder ich verliere den Kontakt zu meinen Eltern sowie meinen engsten Freunden. Es hat mich innerlich zerrissen diese Entscheidung treffen zu müssen. Ich habe mich für letzteres entschieden. Im Anschluss brach der Großteil meines sozialen Umfeldes von heute auf morgen weg.

In erster Linie wollte ich meine Kinder aus dieser Organisation herausholen da es mein Wunsch ist, dass sie frei im Denken aufwachsen können. Besonders eilig hatte ich es ab dem Zeitpunkt, als ich in Erfahrung gebracht hatte, wie Zeugen Jehovas intern mit Fällen von sexuellen Kindesmissbrauch umgehen. In der Regel wissen die „einfachen“ Zeugen davon nichts, denn es herrscht eine ständige Informations- und Gedankenkontrolle.

Die größte Überwindung war es für mich mit meiner Frau über meine Zweifel zu sprechen. Ich wusste nicht ob sie diesen Weg mit mir mitgehen würde.

In einem sehr persönlichen Bericht erzähle ich über meine Zeit bei den Zeugen Jehovas, wie ich mich innerlich lossagte und wie schwer letztendlich der Prozess des Ausstiegs wurde.

In Teilen des Textes geht es um interne Informationen, die weder der Mehrheit der Anhänger, noch den Menschen außerhalb bekannt sind:

– Anleitungen für Gemeindeaufseher der Zeugen Jehovas zum Umgang mit Kindesmissbrauch
– Entwicklungen zu staatlichen Untersuchungen (Umgang mit sexuellem Missbrauch) und die Reaktion der Wachtturm-Gesellschaft
– Finanzielle Aktivitäten der Wachtturm-Gesellschaft die aufzeigen, dass aus noch unbekannten Gründen anscheinend massiv Gelder benötigt werden

Oliver berichtet auf seiner Seite, wie schmerzlich der Ausstieg bei den Zeugen Jehovas wirklich war. Mit seinem neuen Leben ist er und seine Frau glücklich. Insbesondere das Thema Kindesmissbrauch, aber auch vieles weitere, waren Anlass die Wahrheit hinter der „Wahrheit“ zu hinterfragen. Wahrheiten jetzt! wünscht Oliver und seiner Frau, sowie ihren Kindern, nur das Beste und empfehlen sein Lebensbericht und seine umfassende Ausarbeitung weiter.

Quelle: oliverwolschke.de

Jehovas Zeugen Kongress 2017: Kindesmissbrauch – Opfer sind selbst Schuld!

Jehovas Zeugen im Deutschsprachigen Raum erleben nun ihren Regional-Kongress 2017. Am Samstag hörten sie die Ansprache: „Schützt eure Kinder vor dem, was Böse ist“ – offensichtlich als Antwort auf den wachsenden Skandal der Missbrauchsfälle.

Jeder, der momentan „Zeugen Jehovas“ bei Google eintippt, wird schnell feststellen, dass die Suchmaschine viele Ergebnisse im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch anzeigt (besonders im englischsprachigen Raum): Nachrichten über die Vertuschung von Kindesmissbrauch, über die Entschädigungszahlungen an Missbrauchsopfer oder die erschütternden Ergebnisse der Australian Royal Commisson über den institutionellen Umgang mit dem Thema. Durch eine kürzlich von „Reveal News“ organisierte, fachübergreifende Konferenz mit Rechtsanwälten, Journalisten, Aktivisten und Vertretern von Strafverfolgungsbehörden, erhielt dieser Skandal erneut mediale Aufmerksamkeit und wird langsam auch das zentrale Thema, über das die WTG definiert wird.

Es ist daher keine Überraschung, dass beim Regional-Kongress 2017, am Samstag der Programmpunkt: „Schützt eure Kinder vor dem, was Böse ist“ auftaucht – offensichtlich als Antwort auf den wachsenden Skandal. Die Ansprache enthält Ratschläge, wie man Kinder vor Missbrauch schützen kann.

Wie alle anderen WTG-Manuskripte, wurde dieses online geleakt und kann über die Webseite AvoidJW.org abgerufen werden, die über eine umfangreiche Bibliothek vieler Wachtturm-Dokumente und Analysen zu WTG-News und Lehren verfügt.

Wir haben diese Entwürfe analysiert und obwohl die Ansprachen im Großen und Ganzen nicht so kontrovers erscheinen, wie die des berüchtigten Kongresses 2016, fällt uns der Vortrag über Kindesmissbrauch in zweierlei Hinsicht als extrem problematisch auf: einmal wegen dem, was er enthält und gleichermaßen wegen dem, was er nicht enthält.

Es nicht herausfordern

Die Ansprache beginnt mit grundsätzlich vernünftigen Ratschlägen für Eltern. Es wird darauf hingewiesen, dass der Täter oft ein Bekannter und eine Vertrauensperson des Kindes sein kann und deutlich gemacht, bei welchen Verhaltensauffälligkeiten des Kindes die Alarmglocken schrillen sollten. Mögliche Situationen, die die Risiken eines Missbrauchs erhöhen, werden zur Diskussion gestellt und Eltern werden ermuntert, ehrlich, offen und altersgerecht ein Gespräch mit ihren Kindern über Sex zu führen.
Danach heißt es in dem Manuskript:

News Jehovas Zeugen Kongress 2017 Gib nicht auf Script Missbrauch Wahrheiten jetzt! Jehovas Zeugen Kongress 2017: Kindesmissbrauch - Opfer sind selbst Schuld!“Parents ask yourselves; Have I trained my children regarding what are proper displays of affection, the importance of wearing modest clothing, and the need for others to respect their privacy.”

„Eltern, fragt euch selbst; habe ich meinem Kind beigebracht, wie es seine Zuneigung auf angebrachte Weise zum Ausdruck bringt, wie wichtig es ist, angemessene Kleidung zu tragen und das Bedürfnis der anderen nach Privatsphäre zu respektieren.“

Beschütze Deine Kinder mit göttlicher Weisheit (5 Min)

Eltern haben eine gottgegebene Verantwortung, ihren Kindern beizubringen, was die Bibel über angemessenes sexuelles Verhalten sagt. (Eph 6:4) Kinder, auch kleine, verdienen es, das Richtige über Sex von ihren gottesfürchtigen Eltern zu lernen, bevor sie über das Internet, Fernsehen, Schule und Gleichaltrige falsch informiert werden. Ebenso können der soziokulturelle Hintergrund, Erziehung und Einfluss Gleichaltriger das Gespräch über sexuelle Angelegenheiten mit dem Kind erschweren; dennoch werden verantwortungsvolle, christliche Eltern dies tun. (w98 2/15 8-11)

Vermittle Deinem Kind altersgerechte Informationen, nicht als einmaliges Gespräch während seiner Teenager-Jahre, sondern als fortlaufende kleine Diskussionen, die sich schrittweise seinem Wissensstand anpassen (De 6:7). Eltern, fragt euch selbst; habe ich meinem Kind beigebracht, wie es seine Zuneigung auf angebrachte Weise zum Ausdruck bringt, wie wichtig es ist, angemessene Kleidung zu tragen und das Bedürfnis der anderen nach Privatsphäre zu respektieren.“

Im Wesentlichen fordert diese Ansprache Kinder auf, sich angemessen zu kleiden, um sexuelle Angriffe zu vermeiden. Die WTG suggeriert hier, dass Kinder, die nach ihrem Verständnis „unpassend“ bekleidet sind, eine Mitschuld an der eigenen Vergewaltigung tragen, da sie ihren Vergewaltiger verführt haben. Ein solcher Gedanke ist leider sehr verbreitet, wenn es um sexuelle Übergriffe geht. “Hast Du gesehen, was sie anhatte? Sie hat es doch herausgefordert, wenn wir ehrlich sind.“

Fakt ist: niemand wird jemals um einen sexuellen Übergriff bitten, egal was er trägt. So eine Haltung leistet einer Beschuldigung der Opfer Vorschub und führt dazu, dass diese – ohnehin nach dieser Tortur, auch oft noch mit Schuldgefühlen kämpfend – sich noch schlechter fühlen. Es spielt auch den Tätern in die Hände, die so etwas als Rechtfertigung und Ausrede zur Relativierung ihrer Schuld benutzen, welche eigentlich zentnerschwer auf ihnen liegen sollte. Es ist schlimm genug, dass erwachsene Missbrauchsopfer so behandelt werden, aber diese Geisteshaltung und Denkweise der Opferbeschuldigung auch auf Kinder anzuwenden, ist widerwärtig. Hinzu kommt der unglückliche Nebeneffekt, dass Kinder schon als sexuelle Wesen betrachtet werden, die verführerisch und anziehend wirken können, wenn sie in bestimmter Weise gekleidet sind – was ganz klar keine gesunde Einstellung ist, die man, wenn auch unbeabsichtigt, verbreiten sollte.

Offenkundige Versäumnisse

Die schwerwiegenden und offenkundigen Versäumnisse in den Regularien der WTG, die bei der ARC festgestellt wurden, werden in dem Vortrag nirgends aufgegriffen. Somit ist er nicht nur anzuprangern für das, was er enthält, sondern auch für das, was fehlt.

  • Nirgends werden die Eltern dazu aufgefordert, Kontakt mit der Polizei aufzunehmen, falls der Verdacht auf Missbrauch besteht oder sich das Kind diesbezüglich äußert.
  • Nirgends werden die Ältesten aufgefordert, die Polizei zu kontaktieren und Ermittlungen bestmöglich zu unterstützen, falls Missbrauchsvorwürfe an die Ältestenschaften durch öffentliche Stellen herangetragen werden.
  • Nirgends werden die Zuhörer über die aktuellen Regeln der WTG zum Umgang mit Kindesmissbrauch informiert.
  • Nirgendwo wird den Kindern versichert, dass die Ältesten sie unterstützen und die Anzeige bei der Polizei in ihren Namen machen, falls sie sich im Vertrauen an die Ältesten wenden.
  • Nirgends wird erwähnt, dass die Ältesten nur auf Grundlage von zwei Zeugen gegen den Täter vorgehen und in der Gemeinde aktiv werden.
  • Nirgends wird darauf hingewiesen, dass Älteste die Versammlung nicht vor Kinderschändern in den eigenen Reihen warnen dürfen, obwohl sie davon wissen, außer das Bethel fordert/genehmigt dies.
  • Nirgends wird erwähnt, dass bisher ein deutliches und systematisches Versagen bezüglich des Schutzes von Kindern ermittelt wurde, wie die ARC in den Fallstudien 29 und 54 zeigt.
  • Nirgends wird Opfern professionelle psychologische Hilfe oder Beratung als wirksame Hilfe empfohlen.
  • Nirgends in der Ansprache ist eine Entschuldigung an die tausende Opfer zu erkennen, die unter den Versäumnissen der WTG leiden (mussten).
  • Nirgends werden Missbrauchsopfer darüber informiert, welche Arten von Entschädigungen ihnen zustehen, wenn sie glauben, dass die Gesellschaft fahrlässig mit ihrem Fall umgegangen ist.

Die WTG versteht es immer noch nicht

Zusammengefasst lesen wir einen Vortrag, der auf der positiven Seite eine geringes Maß an nützlichen Informationen zu grundlegenden Fragen der Wachsamkeit und Gefahren verzeichnet, jedoch andererseits eine schlimme Form der Opferbeschuldigung enthält und eine „Anstandskultur“ bewirbt, welche Kinder sexualisiert und die Schuld des Täters relativiert.

Auch ist der ganze Inhalt auf die Verantwortung der Eltern und Familien fokussiert und greift die Verantwortung der Ältesten, als Vertreter der WTG, bei Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen nicht auf. Und zuletzt behandelt diese Ansprache auch nicht im Geringsten, was nach einem derartigen Vorfall mit der Versammlung passiert, die mit Opfer und Täter weiter umgehen muss.

Kurzum: Wenn dieser Vortrag ein Indikator ist, dann hat die WTG keinerlei Intentionen, mit dem herannahenden Donnerwetter des Skandals und den massiven Anklagen sinnvoll umzugehen. Mit steigenden Gerichtskosten und der immer schlechteren Reputation der Marke „Wachtturm-Gesellschaft“, fragt man sich schon, was noch geschehen muss, bis die Leitende Körperschaft versteht, dass ihre veralteten Regeln zum Umgang mit Kindesmissbrauch keinen Platz mehr im 21. Jahrhundert haben.

Quelle: jwsurvey.org

An die leitende Körperschaft

Wahrheiten jetzt! ist dankbar dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft der Website so viel Aufmerksamkeit gibt. Die Themen auf dieser Website müssen die Wachtturm-Gesellschaft so sehr stören, dass sie alles daran setzen den Betreiber in Gerichtsprozesse zu ziehen um ihm hohe Geldstrafen (bis zu 250.000€) oder ersatzweise 6 Monate Haft anzudrohen. Liebe leitende Körperschaft, D. H. Splane, A. Morris III., D. M. Sanderson, G. W. Jackson, M. S. Lett. S. F. Herd, G. Lösch und G. H. Pierce:

Die Wahrheit steht von alleine aufrecht, nur die Lüge braucht Gesetzesschutz!

Erwartet Gott und Jesus das von euch? Hätte Jesus so gehandelt? Ihr sagt von euch selbst das ihr vom "Geist geleitet" seid. Ihr sagt selbst das ihr geistgesalbte Christen seid. Ihr sagt selbst das die Bibel über allem steht. Warum macht ihr euch dann selbst, durch Gerichtsprozesse lächerlich? Warum versucht ihr erneut zu richten? Warum wollt ihr nicht in die Fußstapfen Jesu treten, der so mild gesinnt war?

"Nun hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?" (Johannes 18:10, 11)

Da ihr euch offensichtlich auf dem Weg der Finsternis befindet, wünscht euch Wahrheiten jetzt! sehr baldig, Jesus anzuerkennen und ihm nachzufolgen, um dem Willen des Vaters zu tun!