Jehovas Zeugen – Wenn Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen

Hallo Mama und Papa!

Meine Gefühle und Gedanken konnte ich bisher immer am Besten darlegen, wenn ich das schriftlich getan habe. Aus diesem Grund möchte ich euch ein paar Zeilen schreiben, die mir nicht sehr leicht fallen.

Seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit diesen Gedanken und weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll. Vielleicht ist es euch auch schon selbst aufgefallen, dass ich theokratische Themen meide. Und das aus gutem Grund.

Ich kann verstehen, dass euch einiges beunruhigt, aber ich denke nach wie vor, dass Jehova mit seiner Organisation handelt. Bestimmt laufen die Sachen nicht alle 100%ig. Kann es auch nicht. Jehova stehen auch nur unvollkommene Menschen zur Verfügung.

Es macht mich sehr traurig zu hören, wie ihr mittlerweile darüber denkt. Leider scheint es mir so, dass ihr euch nur noch auf Negatives konzentriert und den Blick für das Einzigartige in dieser Zeit verliert. Was mich jedoch sehr erschüttert hat, dass ich es mit eigenen Augen sehen musste, wie vor allen Dingen *Stefan sich öffentlich dazu bekennt. Das war auch der Grund, weshalb ich mich am gleichen Abend noch bei Facebook gelöscht habe. Leider können diese Zeilen auch von vielen *Münchener gelesen werden, da diese in euren Listen sind. Das macht es mir unmöglich, im August zu euch zu kommen. Vor allem, weil ich komme um für *Stefan da zu sein. Das ist auch der Grund, weshalb ich keine Bahnfahrt gebucht habe.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ihr seid nach wie vor meine Familie. Ich liebe euch sehr, so sehr, das es mir schwer zu schaffen macht. Aber mein Gewissen würde mich plagen, wenn ich, wie versprochen, kommen würde, um *Stefan (und *Lisa) zu versorgen, mit diesem Gedankengut, den er offenbart.

Ich hoffe, ihr findet eine andere angemessene Lösung für die Zeit, die ihr im Urlaub seid.

Mir ist klar geworden, dass wir in diesen Dingen momentan unterschiedliche Meinungen haben. Mein Weg ist leider nicht euer.

Mein Herz schmerzt seit vielen Wochen. Viele Tränen laufen regelmäßig über mein Gesicht.

Ich wusste lange Zeit nicht, wie ich mich richtig verhalte. Doch vor ein paar Tagen hab ich mich unweigerlich selbst „therapiert“.

Die Umstände ließen es irgendwie zu, dass eine Aufgabe an mich herangetragen wurde. Zwei Schwestern hintereinander waren verhindert und konnten sie nicht machen. Kurzfristig erhielt ich sie und beschäftigte mich gleich mit den Gedanken. Ich war verwundert, dass gerade ich diese Aufgabe machen sollte. War es Zufall? Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht.

Der Tenor war, dass es in der Zeit der Urchristen Personen gab, die „von der Lehre abwichen, die sie einmal gelernt hatten“ (NGU Rö. 16:17), mit dem Ziel den Glauben anderer in Gefahr zu bringen. (Halt stopp! Ich meine nicht euch damit. Aber eure Denkweise ähnelt diesen Personen.) Still und heimlich gelangten verkehrte Ansichten in die Versammlungen. Oft verdrehten sie die Schriften zu ihren Gunsten. Und so auch heute. Satan schläft nicht. Er nutzt jede Möglichkeit um die Versammlungen von innen heraus zu zerstören. Wie sollten sich Diener Gottes vor ihnen schützen? Solche Personen und ihre Denkweise sollten gemieden werden. Jehovas Rat ist in diesem Fall unmissverständlich. Ich habe verstanden, dass hier meine innere Haltung hinterfragt wird. Stehe ich loyal zu Jehova? Nehme ich in geistiger Hinsicht Abstand von solchen Personen, auch wenn es ein Familienangehöriger ist?

Das ist eine schwere Situation für mich. Aber ich weiß, dass ich mich nicht anstecken will. Ich möchte nicht diese Denkweise übernehmen. Deswegen meide ich geistige Gespräche. Natürlich seid ihr meine Familie. Ich liebe euch sehr. Doch hoffe ich einfach, dass ihr meinen Entschluss in dieser Hinsicht respektiert, wie ich auch euren respektiere. Doch wäre es mein Herzenswunsch, dass ihr eure Denkweise anhand des Wortes Gottes nochmal sorgfältig überprüft. Bitte seid mir nicht böse, dass ich euch diese Zeilen geschrieben habe. Es fällt mir unheimlich schwer diese überhaupt zu senden. Doch möchte ich in Moment Abstand davon nehmen euch im August zu besuchen.

Papa hat mal gesagt, er findet es besser offen und ehrlich zu sagen, wie man über eine Angelegenheit denkt. Was ich hiermit tue, auch wenn ich es schriftlich mache. Doch ich glaube, es euch mündlich mitzuteilen fiele mir unglaublich schwer. Ich möchte euch nicht verletzten. Vielleicht es nicht in die richtigen Worte zu kleiden. Aber ich möchte bestimmend für meine Entscheidung eintreten, die ich euch hiermit mitgeteilt habe.

Bitte verzeiht mir, wenn ich euch damit verletzt habe. Ich liebe euch.

Eure Tochter *Anna

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Was lehrt die Bibel über das Verhalten von wahren Christen sowie über die Isolation und den Kontaktabbruch der eigenen Familienmitglieder?

Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ (Johannes 13,34-35)

Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘ Doch ich sage euch: Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist, da er seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Steuereinnehmer dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr da Besonderes? Handeln nicht auch die Leute von den Nationen ebenso? Ihr sollt demnach vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ (Matthäus 5,43-48)

Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Fahrt fort, eure Feinde zu lieben, denen Gutes zu tun, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, für die zu beten, die euch beleidigen. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin; und dem, der dir dein äußeres Kleid wegnimmt, enthalte auch nicht das untere Kleid vor. Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deine wegnimmt, fordere [es] nicht zurück.“ (Lukas 6,27-30)

Da aber der Mann beweisen wollte, daß er gerecht sei, sagte er zu Jesus: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“ In Erwiderung sagte Jesus: „Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem nach Jẹricho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auszogen und ihm auch Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot zurückließen. Nun traf es sich, daß ein gewisser Priester jenen Weg hinabging, doch als er ihn sah, ging er auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Ebenso ging auch ein Levịt, als er an die Stelle hinabkam und ihn sah, auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Aber ein gewisser Samarịter, der des Weges zog, kam zu ihm, und als er ihn sah, wurde er von Mitleid bewegt. Und er trat an ihn heran und verband ihm seine Wunden, wobei er Öl und Wein auf sie goß. Dann hob er ihn auf sein eigenes Tier und brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag zog er zwei Denạre heraus, gab sie dem Herbergswirt und sprach: ‚Sorge für ihn, und was immer du darüber ausgibst, will ich dir zurückzahlen, wenn ich hierher zurückkomme.‘ Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“ Er sagte: „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“ Darauf sprach Jesus zu ihm: „Geh hin, und handle selbst ebenso.““ (Lukas 10,29-37)

Wenn dein Feind hungrig ist, speise ihn; wenn er durstig ist, gib ihm etwas zu trinken; denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt häufen. Lasse dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.(Römer 12,20-21)

Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das geschriebene Recht: „Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren“ und was immer für ein Gebot es sonst noch gibt, ist in diesem Wort zusammengefaßt, nämlich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; daher ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. (Römer 13,8-10)

Jesus aber ging an den Ölberg. Bei Tagesanbruch jedoch fand er sich wieder im Tempel ein, und das ganze Volk begann zu ihm zu kommen, und er setzte sich nieder und begann sie zu lehren. Nun brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war, und sie stellten sie in ihre Mitte, und sie sagten zu ihm: „Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden. Im GESETZ schrieb uns Moses vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?“ Natürlich sagten sie das, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie einen Grund zur Anklage gegen ihn hätten. Jesus aber beugte sich nieder und begann mit seinem Finger auf die Erde zu schreiben. Als sie aber dabei beharrten, ihn zu befragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Und sich wieder vornüberbeugend, schrieb er weiter auf die Erde. Diejenigen aber, die das hörten, begannen hinauszugehen, einer nach dem anderen, angefangen bei den älteren Männern, und er wurde allein zurückgelassen mit der Frau, die in ihrer Mitte war. Sich aufrichtend, sagte Jesus zu ihr: „Frau, wo sind sie? Hat dich keiner verurteilt?“ Sie sagte: „Keiner, Herr.“ Jesus sprach: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin; treibe von nun an nicht mehr Sünde.““ (Johannes 8,1-11)

Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun, so tut auch ihnen. (Lukas 6,31)

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe. (1. Korinther 13,13)

Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. (1. Timotheus 5,8)

Ehre deinen Vater und deine Mutter, welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist. (Epheser 6,2)

„Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ (Epheser 6,4; Kolosser 3,21)

Ihr aber behauptet, dass man seinen hilfsbedürftigen Eltern die Unterstützung verweigern darf, wenn man das Geld stattdessen für ›Korban‹ erklärt, das heißt, es Gott gibt. Dann hätte man nicht gegen Gottes Gebot verstoßen. In Wirklichkeit habt ihr damit aber nur erreicht, dass derjenige seinem Vater oder seiner Mutter nicht mehr helfen kann. Ihr setzt also durch eure Vorschriften das Wort Gottes außer Kraft. Und das ist nur ein Beispiel für viele.(Markus 15,11-13)

Denn Gott hat gesagt: „Du sollst Vater und Mutter ehren“, und: „Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben.“ Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: „Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht“, der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort aufgehoben um eurer Überlieferung willen. Ihr Heuchler, richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen: „Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind; Irrt euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (Matthäus 15,4-9; Galater 6,7)

 

Siehe auch:
Kontaktverbot und Isolation – die Wahrheit des Gemeinschaftsentzuges und Ausschlusses
Psychische Erkrankungen: Die Folgen des familiären Kontaktverbotes