Morris III. – Mitglied der leitenden Körperschaft flieht vor einem Journalisten

Auf „JW – Broadcasting“ vom November 2016, fordert uns Gerrit Lösch auf: „Sei ein „Champion der Wahrheit!“ Ein „Champion der Wahrheit“ habe für die Wahrheit einzutreten und alles zu tun, um die Wahrheit und Gottes Namen zu verteidigen. Weiter behauptet er, Jehovas Zeugen und der Wachtturm seien von je her die „Verfechter der Wahrheit“ gewesen – Politiker und Firmen dagegen würden lügen, um ihre Fehler zu vertuschen.

Doch wie steht es mit der Wahrhaftigkeit der Vertreter der “Organisation Gottes”? Erweisen sie sich als „Verfechter der Wahrheit“? Wir werden sehen!

 

Anthony Morris III und seine Begegnung mit Tre Bundy

Viele Leser werden mit der Arbeit von Tre Bundy, einem investigativen Reporter, der für die „Reveal News“- Organisation arbeitet, vertraut sein. Er versucht schon seit langem, das Thema Missbrauch und die Vertuschung durch die WTG aufzuklären und veröffentlichte bisher auch schon einige Artikel dazu. Sein letzte Arbeit: „Wie die Leitung der ZJ ohne Rücksicht auf Kosten Missbrauchsfälle verschweigt“, wurde begleitend zu einem Podcast veröffentlicht. Der Podcast mit dem Titel „Geheimnisse des Wachtturms“, berichtet über die Bemühungen von Menschen, wie Trey Bundy und dem Anwalt Irwin Zalkin, die die WTG dazu bewegen wollen, ihre detaillierte Liste mit tausenden potentiellen Kinderschändern herauszugeben.

Diese Reportage enthält einige Interviews über den aktuellen Verfahrensstand verschiedener Klagen gegen die WTG, aber herausragend ist die Aufnahme, in der Trey Bundy zufällig auf das LK – Mitglied Anthony Morris III trifft. Zum Hintergrund: Bundy bemüht sich seit mehr als zwei Jahren um ein Interview mit einem Mitglied der leitenden Körperschaft, um auch dieser Seite die Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben. Bisher haben die sieben Mitglieder der leitenden Körperschaft keinerlei Interesse gezeigt, den Medien ihre Sichtweise zu den Geschehnissen des Kindesmissbrauchs in der Organisation und den Vertuschungsvorwürfen, darzulegen. Zwischenzeitlich traf sich Bundy mit einem ehemaligen Betheliten namens Howie, der ihm, bei einem Rundgang um die (ehemalige) Weltzentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn, einen kleinen Einblick in die internen Arbeitsabläufe der Führung gab.

Während ihres Spazierganges sahen sie niemand geringeren als Anthony Morris III die Straße entlang laufen (wer will, könnte darin Gottes Willen sehen). Bundy beeilte sich zu Morris zu gelangen (welcher versuchte, durch den Wechsel der Straßenseite den Kontakt zu vermeiden), um ihn zu den Vorwürfen befragen zu können.

Wie reagierte Morris? Stand er erhobenen Hauptes da und verteidigte die angeblich biblischen Prinzipien? Nutzte er die Gelegenheit, die Anschuldigungen klar als Lügen von Abtrünnigen darzustellen, die Schande auf Gottes Namen brachten? Oh nein!
Er huschte erschrocken vorbei und gab in Richtung Bundys schwache Nicht – Antworten auf dessen berechtigten Fragen. Die Szene endete abrupt, als Morris in einer schnell geöffneten Tür des Bethels und damit außer Reichweite verschwand – keine würdige und respektvolle Reaktion, auf die ernstgemeinten Fragen eines Journalisten.

 

Die leitende Körperschaft: Angst vor Gegnern?

Dieses Gebaren folgt einem typischen Muster im Verhalten der leitenden Körperschaft. Im absoluten Kontrast zu Jesus und seinen Aposteln, aber auch im Kontrast zu den ersten Führern der Religionsgemeinschaft – wie zum Beispiel Russell oder Rutherford – ist die moderne Führung der leitenden Körperschaft nicht bereit, ihren Standpunkt öffentlich zu vertreten, sobald Kritik zu erwarten ist.

Als beispielsweise Gerrit Lösch vor Gericht geladen wurde, um die Praxis der WTG bezüglich Kindeswohl und Kindesschutz zu verteidigen, zog er es vor, keine klare Stellung zu seiner Sicht der biblischen Prinzipien zu beziehen. Tatsächlich muss ihn die Erwartung eines öffentlichen Kreuzverhörs vor Gericht, derartig in Angst versetzt haben, dass er ein Statement veröffentlichte, in dem er bekannte, nichts mit der WTG und der Religionsleitung zu tun zu haben. Jeder, der nur ein wenig vertraut mit der Organisation ist, weiß wie absurd und falsch dies ist. Dieses Verhalten erinnert stark an den Apostel Petrus, der einen Meineid leistete und abstritt, Jesus zu kennen, um seine eigene Haut zu retten.

Es ging um die Mitverantwortung der Wachtturmgesellschaft an dem Missbrauch an Jose Lopez durch Gonzalo Gampos. Einer der Gründe, warum dieser Rechtsstreit so schlecht für die Wachtturmgesellschaft lief war, das Gerrit Lösch der Vorladung des Gerichts nicht nachkam.

Gerrit Lösch gab eine schriftliche Erklärung ab, um zu begründen, warum er sich weigerte vor Gericht auszusagen. Seine Begründung: „Ich persönlich habe keine Kenntnis über irgend welche Fakten oder Umstände was das Thema dieses Falles betrifft.“ Weiter behauptete er: „Der Wachtturm hat und hatte niemals irgend eine Autorität über mich“

Wie bitte? Der Wachtturm, den er in seiner Ansprache als den Verfechter der Wahrheit bezeichnete, hat für ihn keine Autorität???

Ein weiteres Beispiel ist Geoffrey Jackson, bei den Anhörungen vor der Australian Royal Commission 2015. Es ist nachvollziehbar, dass die Kommission zuerst an einer Befragung Jacksons interessiert war – aufgrund der Position, die er innehat und der besonderen Schwere der Vorwürfe. Mit einem erstaunlichen Täuschungsmanöver versuchte der australische Zweig der WTG (u.a. O’Brien), davon zu überzeugen, dass Jackson keinerlei Beteiligung an der Formulierung oder Anpassung der zur Diskussion stehenden Regeln hätte. Wieder muss man sagen, jeder der die Politik der WTG etwas kennt, weiß wie irreführend und falsch diese Aussage ist. Glücklicherweise war die Kommission mit genug Beweisen ausgestattet, um deutlich zeigen zu können, dass es sich dabei um eine Lüge handelt. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass schon der Versuch des Betrugs einer Royal Commission, mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann.

Der WTG – Verantwortliche für Australien, Terrence O’Brien, räumte ein, diese irreführenden Informationen an die WTG – Rechtsabteilung gegeben zu haben. Man kann sich schwer vorstellen, dass Jackson diese trügerische Taktik nicht bekannt war und es ist sehr gut vorstellbar, dass er in diesen Täuschungsversuch eingeweiht war.

Als Jackson endlich bereit war, vor der Kommission auszusagen (er musste erscheinen, da er sonst rechtliche Konsequenzen zu erwarten hatte), gab er an, sich über diese Möglichkeit zu freuen. Seine Freude war so groß, dass er sogar bereit war, die Freiheit seiner Untergebenen zu riskieren, um selbst drohenden Ärger von sich abzuwenden. Dies steht natürlich im krassen Gegensatz zu Christus, der seine Nachfolger niemals den Löwen zu Fraß vorgeworfen hätte, nur um seine Haut zu retten. Es sieht so aus, als ob sich Tony Morris nun auch voller Stolz in die Reihen der WTG – Führer einreihen kann, die feige verleugnen und wegrennen, sobald Fragen zum Thema Kindesmissbrauch gestellt werden.

 

Wovor hat die leitende Körperschaft Angst?

Warum ist das relevant? Neben der selbstverständlichen Verpflichtung, die jeder Vorsitzende einer Organisation hat, zur Aufklärung von Vorwürfen (für die es vielfache Belege gibt), kriminellen Handels unter dem Deckmantel organisationinterner Richtlinien, aktiv und unverzüglich beizutragen, sollte man den Fokus auch noch auf etwas anderes richten.

Die sieben Männer der leitenden Körperschaft beanspruchen für sich, der in Matthäus 24 erwähnte treue und verständige Sklave zu sein – der einzige bevollmächtigte Kanal zwischen Gott und den Menschen. Als besondere Mitglieder dieser ohnehin schon besonderen Gruppe der „Geistgesalbten“, behaupten sie, dass sie baldig in den Himmel auffahren und als machtvolle Geistwesen bei der Hinrichtung aller, die keine Zeugen Jehovas sind, mitwirken.

Angesichts ihrer Ansprüche an Macht, geistiger Autorität und baldigem Supersoldatenstatus, ist es bemerkenswert, dass es für sie zur Zeit nichts beängstigenderes zu geben scheint, als eine informierte Person, die eine begründete und für sie peinliche Frage stellt. Ein „Champion der Wahrheit“ habe für die Wahrheit einzutreten und alles zu tun um die Wahrheit und Gottes Namen zu verteidigen.

Wahrlich, weder Toni Morris noch die übrigen Glieder der leitenden Körperschaft haben sich als „ein„Champion der Wahrheit“ erwiesen.

Quelle: bruderinfo-aktuell.de