Jehovas Zeugen – Corona-Pandemie: Werbebriefe in der Post

Jehovas Zeugen – Corona-Pandemie: Werbebriefe in der Post. Ein rhetorisches Mittel und der Ersatz der Predigt von der „guten Botschaft“.

Zeugen Jehovas haben durch die Pandemie weltweit das Werben für die eigene Religionsgemeinschaft eingestellt. Ein öffentliches von „Haus zu Haus“ gehen, um die interne Botschaft der leitenden Körperschaft zu predigen, die seither über 100 Jahre den eigenen Anhängern indoktriniert wird, ist nicht mehr gestattet. Stattdessen hat man ein „geeigneteres Mittel“ gefunden, um dessen ungeachtet den Nicht-Jehovas Zeugen dennoch die „wertvolle Botschaft“ zukommen zu lassen. So stellen sich die Fragen: Werbebriefe von Zeugen Jehovas im Briefkasten? Wegwerfen oder beantworten? Wer sich zum Beantworten entschließt, hier ein Vorschlag: Sanft zur Person, hart zur Sache.

Ein Vorzeige-Beispiel von einem Ex-Zeugen Jehovas, der unter dem „Radar“ der Jehovas Zeugen fiel, sowie ebenfalls ein modifiziertes Exemplar der „neuen Methodik der guten Botschaft“ erhielt und sofort mit einer Rückantwort reagiert hat:

„Sehr geehrter [persönliche Anrede],

herzlichen Dank für Ihren freundlichen Brief, der mich sehr berührt hat.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten sind gute Nachrichten wie ihre Zeilen stets sehr willkommen.

Ich gebe Ihnen völlig recht, dass angesichts der aktuellen Probleme ein Königreich Gottes vielleicht eine gute Lösung für die Menschheitsprobleme wäre. Der Internetseite Ihrer Organisation entnehme ich, dass Zeugen Jehovas seit nunmehr über 140 Jahren davon sprechen, das Königreich stehe kurz bevor.

Sicher haben auch Sie persönlich unzählige male Gott darum gebeten, dass dieses Königreich bald kommen möge. Allerdings frage ich mich, ob bzw. wann Sie zu der Erkenntnis kommen, dass diese Gebete leider ins Leere gehen.

Als Geschäftsmann/Frau bin ich dem Erfolg verpflichtet und dazu gehört auch, getroffene Maßnahmen zu korrigieren, wenn sich diese als strategische Fehlentscheidungen herausstellen. Sicher sind Sie ein liebenswerter Mensch, der sich offensichtlich die Mühe macht, die Lehren der Zeugen Jehovas zu verbreiten. Aber macht es Sie nicht stutzig, dass außer Ihnen auch hunderte oder vielleicht sogar tausende andere religiöse Organisationen die gleiche Botschaft verkündigen und sich dabei ebenfalls auf die Bibel berufen?

Ich bedauere es wirklich, Ihnen sagen zu müssen, dass ich auch nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür sehe, dass ausschließlich Zeugen Jehovas die einzig wahre Lehre vertreten. Vermutlich folgen Sie in Ihrer offenkundigen Gutmütigkeit religiösen Lehrern, die zwar behaupten, von Gott geleitet zu sein, dafür aber jeglichen Nachweis schuldig bleiben. Insbesondere denke ich da z. B. an die Behauptung des Wachtturms, dass 1975 das Ende der Welt kommen sollte. Dies spricht bei allem Wohlwollen eher dafür, dass ihre religiösen Vorbilder in Wirklichkeit Irrlehrer sind.

Ich versichere Ihnen mein aufrichtiges Mitleid dafür, dass sie Ihre wertvolle Zeit so sinnlos damit verschwenden, ein Königreich anzukündigen wobei recht leicht durchschaubar ist, dass dies in Wirklichkeit eine Werbeaktion für eine der unzähligen religiösen Gruppen unserer turbulenten Zeit ist. Abschließend möchte ich Ihnen noch mal herzlich für Ihre Bemühungen danken. Ich bitte Sie aber höflich, bitte keine weiteren Werbeaktionen an mich zu richten.

Mit freundlichen Grüßen

[Absender]

P.S.:

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass sich laut Bibel Satan immer wieder als Engel des Lichts darstellt? Dieser Gedanke kam mir sofort, als ich Ihre Werbe Zeitschrift des Wachtturms in der Hand hielt…“