Pantheismus – ist es richtig den Schöpfer unpersonifiziert zu betrachten?

Der Pantheismus geht weit in die Antike der Vorsokratiker zurück, die eine naturwissenschaftliche Sichtweise in ihrer Weltanschauung mit göttlicher Seele oder Kraft miteinbezogen. Durch die wachsende Erkenntnisse in der Umwelt entstand die These, dass Gott keine Person ist, mit geistigem Körper, weshalb eine Personifizierung ausgeschlossen wird, sondern das „All-Eine“ ist, und damit alles umgibt, d.h. überall ist. Damit wurde die Gottesvorstellung darin manifestiert, dass diese Urquelle an Energie eins ist mit dem Kosmos und der Natur.

 

Einige sehen im Pantheismus eine Euphemie für den Atheismus und weisen diese Denkweise automatisch ab, ohne eine mehrebenanalytische Prüfung der Thematik vorgenommen zu haben. Ein unpersönlicher Gott ist deshalb für viele überhaupt kein Gott, sondern ein Wort, dass einfach nur missbraucht worden ist für eine naturwissenschaftliche Weltbetrachtung. Anfangs sah man das Göttliche als ein, in einem selbst, innewohnendes Universal-Vernunftprinzip welches in der Neuzeit als göttlicher Teil des ewigen Kosmos im Kontinuum betrachtet wird, dass sich in allem Sein offenbart.

 

Stützt die Bibel den Pantheismus – was spricht dagegen?

Da die Lehre des Pantheismus Gott mit den Kräften und Gesetzen im Universum gleichsetzt, gehen Bibelverse, die Gott personifizieren und Eigenschaften persönlich zuschreiben, mit dieser Lehre eindimensional betrachtet konträr. So können wir beispielsweise erfahren, dass es eine „feste Wohnstätte“ in der geistigen Welt gibt (1. Könige 8:43). Christus selbst begab sich vor die „Person Gottes“ (Hebräer 9:24). Der Jünger Stephanus und der Apostel Johannes hatten Visionen vom Himmel, in denen sie sowohl Gott als auch Jesus Christus sahen. (Apostelgeschichte 7:56; Offenbarung 5:1, 9). Christen wird versichert, dass sie Gott sehen und ihm gleich sein werden, was zeigt, dass YHWH eine Person sein muss, einen Leib hat und sich an einem bestimmten Ort aufhält (1. Johannes 3:2). Die Bibel verwendet Anthropomorphismen, das heißt, sie schreibt Gott menschliche Merkmale zu. So spricht sie zum Beispiel von Gottes Angesicht, seinen Augen und Ohren, seiner Nase und seinem Mund, seinen Armen und Füßen (5. Mose 4:15-20; Psalm 27:8; 1. Petrus 3:12; Psalm 18:15; Jesaja 1:20; 5. Mose 33:27; Jesaja 41:2). Diese bildhafte Sprache bedeutet natürlich nicht, dass Gottes geistiger Leib dieselben Glieder aufweist wie der menschliche Leib. Doch diese Ausdrücke sind uns insofern eine Hilfe, als Gott für uns dadurch mehr zu einer Realität wird und bis zu einem gewissen, menschlichen Grad vorstellbar ist.

 

Stützt die Bibel dennoch den Pantheismus – was spricht dafür? 

In Jesaja 40:25,26 können wir lesen: „Mit wem aber könnt ihr mich vergleichen, so dass ich zu seinesgleichen gemacht würde?“ sagt der Heilige. „Hebt eure Augen in die Höhe und seht. Wer hat diese Dinge erschaffen? Er ist es, der ihr Heer selbst der Zahl nach herausführt, der sie alle sogar mit Namen ruft. Wegen der Fülle dynamischer Kraft, da er an Macht auch kraftvoll ist, fehlt nicht eines [davon]“ (Jesaja 40:25, 26). Auch wenn an dieser Stelle Gott personifiziert wird, finden wir den Hinweis, dass er voll dynamischer Kraft ist, und es nicht an Kraft fehlt. Das hebräische Wort ʼōnímsteht für Energie bzw. „dynamische Kraft„. In Psalm 104:29, 30 wird der Gedanke vermitteln, dass Gottes Geist, oder Energie in allen Lebewesen ist. Ohne diese Kraft würde kein Leben existieren können, sondern es zerfällt alles zu Staub und kehrt zum Erdboden zurück, der Sternenstaub ist. Das hebräische Wort ruchám steht für „Geist“ oder auch „Atem Gottes“, „Hauch“, imperativ „Energie“ und wird in Bezug auf die Schöpfung, ihren Antrieb oder Kraft öfters gebraucht.

Das pantheistische Glaubensbekenntnis, oder vielmehr diese Naturwissenschaft, besagt, dass in allem Gott vorzufinden ist. Einige gehen aber über das Allsein Gottes zu splitten, indem sie einen bestimmten geistigen Ort, eine universale Urquelle aller anderen Energien im Universum manifestieren. Interessant ist, dass diese These bis zu einem gewissen Grad auch in der Bibel gestützt wird. So können wir lesen:

„Ich, ja ich, habe in meinem Herzen in Hinsicht auf die Menschensöhne gesagt, dass der [wahre] Gott sie auslesen wird, damit sie sehen können, dass sie an sich Tiere sind. Denn es gibt eine Zufälligkeit hinsichtlich der Menschensöhne und eine Zufälligkeit hinsichtlich des Tieres, und dieselbe Zufälligkeit trifft sie. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere; und sie alle haben nur e i n e n Geist, so dass es keine Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier gibt, denn alles ist Nichtigkeit. Alle gehen an e i n e n Ort. Sie alle sind aus dem Staub geworden, und sie alle kehren zum Staub zurück. Wer ist es, der den Geist der Menschensöhne kennt — ob er aufwärts steigt, und den Geist des Tieres — ob er niederwärts zur Erde steigt?“ (Prediger 3:18-21)

Wie Prediger uns deutlich vermittelt, gibt es keinen großen Unterschied im Sein des Menschen verglichen mit dem Tier. An sich ist – so Prediger – der Mensch ein höheres Tier, das die selbige Zufälligkeit trifft beim Tod. Alle gehen an einen Ort, indem der Körper zu Staub zerfällt. Geist, die Kraft oder Energie des Tieres wird eins mit dem irdischen Organismus. Das hebräische Wort werúach steht für „einen [gemeinsamen] Hauch“, also imperativ „selbige Energie“ von einer Quelle – Gott. Der Geist oder die Energie des Menschen würde, im Gegensatz zum Tier, symbolisch aufwärts steigen, zu der höheren Quelle zurückkehren, von der alles Leben seine Energie zum Leben bekommen hat, ein Teil der Urquelle oder Urenergie wieder werden. Überdies: Dies erklärt theologisch den Übergang von lebendiger Materie zu toter Materie, bzw. von toter zu lebendiger Materie – die Lücke, die Evolutionisten fehlt, wenn man das Leben rein wissenschaftlich betrachtet.

Interessant ist, dass Jesus Christus über Gott sagte, dass er Geist ist (Johannes 4:24a). Das griechische Wortpneuma steht für „Geist“ bzw. imperativ „Energie„. Da der Glaube etwas Geistiges ist, das durch die kognitive Fähigkeit im inneren des Menschen wirkt, bevorzugt man das Wort „Geist„. Deshalb sagte Christus: „…die ihn[Gott] anbeten, müssen [ihn] mit Geist und Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4:24b)

Viele setzten die Eigenschaften Gottes, mit Gott selbst gleich, da dieser kein materielles Geschöpf ist. So sagt auch die Bibel:

Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her gegen alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen geoffenbart, die die Wahrheit in ungerechter Weise unterdrücken, weil das, was man von Gott erkennen kann, unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbar gemacht. Denn seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind.“ (Römer 1:18-20)

Auch wenn Zorn anthropomorph ist, so ist die Göttlichkeit des Allseins, bezogen auf die Eigenschaften in der Schöpfung, zu aller Zeit überall dort, wo Schöpfung stattgefunden hat. Da wo Leben ist, dort sind automatisch die Eigenschaften Gottes. Eigenschaften bauen auf Persönlichkeit auf, Persönlichkeit wiederum ist die Person, was sie ausmacht, weshalb für viele die Gottesvorstellung sich manifestiert hat, dass das Allsein Gottes mit Eigenschaften, mit Energie, gleichzusetzen ist.


Jesus Christus – die Personifizierung des Schöpfers in einem Gefäß

Sofern wir als Christ Teile des Pantheismus in unserem Glaubenshaus sowie deren Vorstellungen mit aufnehmen möchten, würde auch die Frage geklärt werden, warum Jesus Christus „eins“ mit seinem „Vater“ ist (Johannes 10:30). Christus wird als das „Bild des unsichtbaren Gottes“ beschrieben, wenn es über ihn heißt:

„Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung; denn durch ihn sind alle Dinge in den Himmeln und auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, erschaffen worden, es seien Throne oder Herrschaften oder Regierungen oder Gewalten. Alle Dinge sind durch ihn und für ihn erschaffen worden.“ (Kolosser 1:15, 16)

Ein Bild von uns selbst, sieht so aus wie wir selbst, auch wenn wir selbst nicht das Bild sein können, sondern das Individuum sind und bleiben. Betrachtet man diesen anthropomorphisierten Gedanken aus der Bibel genauer, könnte man spekulativ Schlussfolgern, dass die Energie, die keinen Körper hat, sich dadurch im geistigen Bereich manifestiert oder „materialisiert“ hat, dass es einen geistigen Körper erschuf, all seine Eigenschaften in den begrenzten Bereich des geistigen Körpers legte, und der vormenschliche Jesus Christus, im Himmel eine eigenständige Persönlichkeit bekam, eine individuelle Persönlichkeit, die identisch mit der Urkraft ist. So konnte der Herr zu Recht sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14:9).

In 2. Korinther 12:1-4 können wir die Gedanken lesen, dass Paulus – man betrachte die Redewendung in der dritten Person – in den „dritten Himmel“ gebracht wurde. Dies schien eine so große Ehre als Mensch gewesen zu sein, dass die Dinge, die er visionär sehen konnte, zu gewaltig gewesen sind, um sie äußern zu dürfen. Hypothetisch betrachtet könnte es sich um einen gesteigerten Himmel gehandelt haben, also eine dritte Welt, die weder materiell noch geistig ist. Während der erste Himmel die materielle Welt widerspiegelt, so konnte der zweite Himmel die geistige Welt meinen, in der alle geistigen Geschöpfe leben, die, wie der zweite Himmel selbst, einen Anfang haben. Der dritte Himmel könnte die universale Ebene gewesen sein, die über die geistige Welt steht, und wo nur die Urkraft, die Urenergie, der Schöpfer alle Dinge selbst, YHWH sich befindet. Erkennt man diese Betrachtung als theologische Wahrheit an, dann musste in einem geistigen Bereich, im zweiten Himmel, es eine Personifizierung Gottes geben, Jesus Christus als „Mundschenk“ oder „Wort“ YHWH’s (Johannes 1:1). Da die Engel Individuum sind, mit einem geistigen Leib (1. Korinther 15:44) musste ein „Bild Gottes“ oder vielmehr „Repräsentant Gottes„, der wie Gott selbst ist, ihn vertreten können vor den Engeln, bzw. geistigen Geschöpfen. So heißt es treffend von Christus: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein.“ (Philipper 2:5, 6)

Warum setzte YHWH seine erste geistige Schöpfung, Jesus Christus, als sein Wortführer ein? Tat er es aus Liebe allein, oder wollte er diese Aufgabe jemanden übergeben, der wie die Engel selbst, einen geistigen Körper und damit auch Anfang hat? War die direkte Energie des Vaters, oder des Urquells, selbst für geistige Wesen zu mächtig, sodass nur Christus, in Gottesgestalt existierend, als Verbindung zwischen Gott und seiner anderen Schöpfung eingesetzt wurde?

 

Bibeltexte, die bei der Personifizierung Gottes keinen Sinn ergeben können

Die Bibel vermittelt die Vorstellung – und dies wäre pantheistisch auch nachvollziehbar – dass Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit existiert (Psalm 90:2). Dieser war schon immer dar, ist der Ursprung von Allem, was erschaffen worden ist. Jede Personifizierung kann nur eine primitive Imitation, ein anthropomorphisiertes Abbild sein, da dieses auf Dimensionen, Grenzen und ggf. auch Zeit basiert. Logischerweise müssen wir dieses Konstrukt auf das Sein Gottes ebenfalls anwenden. An dieser Stelle können wir klar und deutlich sagen, dass die Dimension Zeit, mit der man die Personifizierung messen müsste, in der ewigen Schleife und ihrer nicht angefangener Kausalität verharrt. Was bedeutet dies? Jede Schöpfung hat ihren Anfang – ansonsten kann es keine Schöpfung sein. Damit leitet sich ebenfalls ab, wann die Ursache für die Schöpfung aktiv gewirkt hat. Errechnen wir beispielsweise das Alter der Erde, wissen wir ihren Anfang und damit auch den Zeitpunkt der Erschaffung. Erschaffung, Alter und Zeit bzw. Eintrittspunkt hängen zusammen und sind gemeinsam der Kausalität immer unterworfen!  Da laut der Bibel, und auch laut logischer kognitiver Denkweise, etwas da war, dass selbst nicht erschaffen wurde, sondern zeitlos ist bzw. schon ewig in der Vergangenheit gelebt hat, können wir, auch wenn alles auf Zeit aufbaut, nicht mit Zeit rechnen. Warum ist da so? Wenn wir mit der Ewigkeit rechnen möchten, müssten wir ewig zurück in die Vergangenheit gehen, um den Tag der ersten Schöpfung zu errechnen. Da die Ewigkeit jedoch nicht vergehen kann, hätte es niemals zu einer Schöpfung kommen dürfen. An dieser Stelle zeigt sich, dass pantheistische Vorstellungen der Personifizierung dahingehend etwas voraus hat, da eine unpersonifizierte Energie einen Anfang haben kann, und damit auch die Schöpfungen – wobei dies nicht die Fragen klären würde, woher diese Energie kam, wie sie ihren Anfang nahm. Oberflächlich betrachtet ist damit die Komponente Ewigkeit leichter nachzuvollziehen, wenn gleich dies uns auch zur Wahrheit führt, dass Ewigkeit nicht vergeht und damit kein Geschöpf existieren dürfte.

Wenn die Bibel von „Wohnstätte“ (1. Könige 8:43) oder „heiliger Tempel“ (Psalm 11:4) spricht, worin sich der Schöpfer und Quell alles anderen aufhält, stellt sich bei einem personifiziertem Gott mit geistigem Leib zurecht die Frage, woher sein Wohnsitz kam, oder warum dieser, wie Gott selbst, schon immer existiert hat. Bevor im irdischen Bereich ein Haus entsteht, muss es natürlich einen menschlichen Architekten geben, der dieses entwirft und ggf. erbaut. Das Haus ist auch nicht gleichgesetzt mit dem Menschen, sondern hat nur eine unterwürfig Funktion. Wäre es vernünftig, die Vermenschlichung in der Bibel als reale Tatsache zu betrachten, und zu glauben, dass der Ort, wo Gott sich aufhält, ebenfalls ebenbürtig mit Gott ist, da es auch schon immer existiert haben muss und ebenfalls die unendliche Energie Gottes standhält, damit eine gewisse Allmacht besitzt? Wo hat sich der Schöpfer aufgehalten, als es noch nicht seine persönliche Wohnstätte gab? Hier ist der Pantheismus der Vorstellung eines personifizierten Gottes weit voraus, da unendliche Energie keine Wohnstätte benötigt oder Grenzen hat.

Wie sieht es mit den Eigenschaften aus, die Gott zugeschrieben werden? Gottes Haupteigenschaften aus Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Macht (1. Johannes 4:8; 5. Mose 32:4; Sprüche 2:6; Psalm 62:11; Jesaja 40:26, 29) haben keinen Nutzen, wenn es einen personifizierten Gott gibt, der seit Ewigkeit zu Ewigkeit alleine war! Wem gegenüber brauchte er Liebe? Für was oder wen sollte er gerecht sein? Wozu benötigte er Weisheit, wenn nichts existiert, außer man selbst? Wohin mit der Macht, und warum wurde gewartet, bis diese Macht in der ersten Schöpfung erst ausgelebt wurde? Was war mit der Ewigkeit zuvor, die nicht vergehen kann? Wozu benötigt ein Wesen Eigenschaften, wenn es alleine lebt, ohne Grenzen existiert? Überdies: Was ist der Sinn des Lebens seitens Gottes? Müsste ein personifizierter Gott nicht einen Sinn haben? Entstand dieser erst in der Aufgabe als Gott und Schöpfer und was war die Ewigkeit zuvor der Sinn? Auch hier müssen wir dem Pantheismus zugutehalten, dass er dem Anthropomorphisieren bzw. Anthropomorphismus unendlich weit voraus ist! Erst beim Personalisieren des Gottseins oder Allseins, entstehen diese Problematiken, diese entstehenden Fragen, auf die sich eine logische Antwort nicht finden lassen. Wir pressen etwas, dass wir nicht verstehen können, das weit über uns und unseren Realitäten und Dimensionen ist, in unsere Denkweise und Wahrnehmung, primitivieren etwas Unendliches und Unbegreifliches in das Endlich-Begreifliche!


Schlussfolgerung

Auch wenn die Bibel von Menschen geschrieben worden ist, und damit eine Fülle von anthropomorphen Sichtweisen vermittelt, damit personifizierte Gedankengut über die Gottesvorstellung, lässt sie an wenigen Stellen den Schluss zu, dass Gott Geist bzw. reine Energie ist. Diese Sichtweise, die die Bibel an den angeführten Stellen vermittelt, stützt den Pantheismus, und in Anbetracht einiger Wahrheiten, die man logisch heranführen kann, ist der Pantheismus einem personifizierten Gott voraus. Da die Gedanken aus der Bibel für die breite Masse geschrieben worden ist, leicht verständlich, damit alle es verstehen können, ist es naheliegend, warum es meistens Teil von Anthropomorphismus geworden ist. Wir müssen deutlich sagen, dass die kindhafte Sprache der Bibel nur ein sehr geringer Abklatsch ist bzw. sein kann – Gott muss unendlich mal mehr sein, und ist nicht in menschliche Worte und Denkstrukturen einzufangen und damit zu primitivieren! Wenn wir es jedoch tun, dann immer Mittels des Anthropomorphismus, was ebenfalls das gesamte Fundament der Bibel ist. In jedem Gedanken, in jedem Satz, in jedem Wort, ja selbst der kleinste Buchstabe, ist ein Teil vom Vermenschlichen des Seins Gottes sowie den übermenschlichen Vorstellungen und hinausgehenden Gedanken, Wesen und Realitäten bzw. Wahrheiten. Die Sprache der Bibel kann kein absolut vollständiges Bild der Wahrheit vermitteln!

Vergessen wir niemals: Die Wissenschaft versucht Thesen zu finden und Wissen zu schaffen, oftmals dadurch, dass der Mensch versteht, wie etwas wurde, oder geschieht, doch nur der persönliche Glaube kann Aufschluss darüber vermitteln, warum etwas wurde bzw. geschieht, und welchen Sinn dies erfüllt. Sicherlich könnte man deshalb den eigenen Glauben zum Teil mit der Metaphysik vergleichen. Für eine „reine“ Sicht von „Wahrheit“ müsste man verschiedene Sichtweisen kombinieren, die sich gegenseitig ergänzen. Theosophie, Anthropologie und Elemente aus anderen philosophischen Richtungen sowie allen Naturwissenschaften, die wissenschaftlich betrachtet uns Antworten auf das Wie geben, als auch die theologische Sicht, verbunden mit Metaphysik und eigenen Glaubensfragmenten, die uns Aufschluss geben können über Sinnesfragen bzw. dem Warum. Multiple Sichtweisen und Metaebenen, mehrebenanalytische Denkmuster lassen uns die Wahrheit begreiflicher machen, auch wenn wir zur Erkenntnis nehmen müssen, dass die Wahrheit immer stehts mehr sein wird, als die Worte die wir wählen, um sie beschreiben zu können. Vielleicht dachte auch Albert Einstein an ähnliche Gedanken, wie sie in diesem Artikel kurz aufgeführt wurden, wenn er unter anderem sagte: „Gott würfelt nicht!“ und „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.