Mondanbetung im Christentum
Das Symbol der Mondsichel findet sich auch im Christentum. So wird die Jungfrau Maria in der katholischen Tradition häufig auf der Mondsichel stehend dargestellt (Mondsichelmadonna).
Diese Darstellungsform geht zurück auf eine Textstelle in der Offenbarung des Johannes in der die Himmelserscheinung einer jungen Frau beschrieben wird:
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
– Off. 12:1
In der katholischen Tradition wird Maria in dieser Darstellungsform auch als „Himmelskönigin“ (lat. regina coeli) bezeichnet. Andere sehen darin eine Darstellung der „reinen Gemeinde“, die Vollzahl aller Gläubigen. Gelegentlich wird die Auffassung vertreten, die Sichel stelle nicht den Mond dar, sondern den Planeten Venus, dem in der Astrologie Weiblichkeit zugesprochen wird und mit dem, als Morgen- oder Abendstern, Maria ebenfalls assoziiert ist. Die Lichtgestalt der Venus kann, wie die des Mondes, als Sichel erscheinen – doch ist dies mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Maria als „Königin des Himmels“ und „Mutter Gottes“.
Die Anbetung der Sonne
Die Menschen haben die Sonne vermutlich seit Anbeginn der Geschichte als Lebensquelle verehrt und ihr Sonnengottheiten zugeordnet. Daher rührt auch die große Zahl der Legenden sowie die Tatsache, dass die Sonne in vielen Religionen eine Rolle spielt. Besonders in heißen Regionen war der Sonnengott zugleich ein Hauptgott, während er in den nordischen Regionen eher für die Sonnenwenden von Bedeutung war.
Die Anbetung der Sonne ist nach Ansicht einiger Forscher ein möglicher Ursprung des Monotheismus. In der ägyptischen 18. Dynastie, nach der Vertreibung der Hyksos, gab es für kurze Zeit einen durch Pharao Amenophis IV., besser bekannt als Echnaton (ca. 1351 – 1334 v. Chr.), eingeführten Aton-Kult. Hier war die Sonnenscheibe das Symbol des einen Gottes Aton, der alle anderen ägyptischen Gottheiten ablöste (siehe auch Achet-Aton).
Das Motiv der Sonnenbarke, in der die Sonne über den Himmel zieht, finden wir im alten Ägypten bereits vor Echnaton beim Gott Ra. In indianischen Kulturen gab es einen Sonnenwagen, der über den Himmel zog. In den griechisch-römischen Vorstellungen, ebenso wie in der nordischen Mythologie, wurde der Sonnenwagenvon der jeweiligen Sonnengottheit gelenkt (siehe auch Sonnenwagen von Trundholm, Mythos von Phaeton, Himmelsscheibe von Nebra).
Für die christlich-abendländische Kultur bedeutsam ist die Übereinstimmung des Sol-Feiertags am 25. Dezember mit dem christlichen Weihnachtsfest und seiner Nähe zu den Saturnalien. Sol war der römische Sonnengott der späten Antike. Die Festschreibung des Geburtstages Christi auf den 25. Dezember geschah kirchlicherseits in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, nach der Konstantinischen Wende, am Vorabend des dunklen Mittelalters. Ein echter Geburtstag des Jesus ist unbekannt. Sol ist vor allem in seiner volkstümlichen Erscheinungsform als Sol Invictus (lat. „unbesiegter Sonnengott“) bekannt.
Mosaik des Christus als Sol Invictus in der vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert
Weitere Indizien
Beobachtung im Christentums nach Neumonden:
„Daher möge euch niemand wegen Speise und Trank oder in Hinsicht auf ein Fest oder die Beobachtung des Neumonds oder eines Sabbats richten.“
– Kol. 2:16
„Aufgegangen bist du uns, Jesus Christus, als wahre Sonne der Gerechtigkeit, vom Himmel bist du herabgestiegen als retter der Menschheit.“ (7. Jhr. Patrologia Latina 71,227A zitiert in „Mysterienkulte der Antike: Götter, Menschen, Rituale“ H. Kloft, C.H.Beck 2010)
„Sol Invictus die von der Finsternis nicht bezwungene und zum Zeuchen des Siegs morgens wieder auftauchende Sonne [Jesus].“ („Sol Salutis, gebet und Gesang im christlichen Altertum“, F.J. Dölger Aschendorff 1925)
„Und erleuchten wird dich Christus, der Herr, die Sonne der Auferstehung.“ („Sol Salutis, gebet und Gesang im christlichen Altertum“, F.J. Dölger Aschendorff 1925)