Jehovas Zeugen – Der Wachtturm-Opfer-Gedenktag

Weltweite Untersuchungen, wie die der Australian Royal Commission (ARC) zeigen, dass der interne Umgang mit Kindesmissbrauch mehr als schockierend ist. Die ARC kam zu dem Ergebnis, dass von über 1800 Kindern, welche von 1006 mutmaßlichen Tätern missbraucht wurden, nur bei 579 Tätern eine interne Ermittlung stattfand. Kein einziger dieser Fälle wurde seitens der Organisation der Zeugen Jehovas den Behörden übergeben.

Warum der 26. Juli?

Die religiöse Bewegung wurde durch eine Person vereinnahmt, welche alle Grundlagen und Menschlichkeit des Vorgängers beseitigte. Diese Bewegung, welche einstmals als Bibelforscher bekannt war, wurde am 26.07.1931 umbenannt, und ist nun als „Zeugen Jehovas“ bekannt.

Wem wird gedacht?

Der Wachturm-Opfer-Gedenktag soll an alle Opfer einer toxischen und gelegentlich tödlichen Praxis erinnern und auf das Leid Einzelner aufmerksam machen, deren Leid oft unbemerkt bleibt.

Über 8 Millionen Menschen weltweit denken, dass sie durch die vollkommene Isolation aller Personen, welche ihre Weltsicht nicht mehr teilen, diesen helfen zu ihrer Gemeinde zurückzukehren und dadurch eine Möglichkeit auf Erlösung erhalten. Unabhängig ob es die eigenen Eltern, Kinder, Enkel oder einfach nur Freunde betrifft, gilt diese Praxis. Lehnt man diese Regel ab, so ist man ebenso von der Ächtung bedroht. Keiner dieser Menschen hat eine Möglichkeit, die Gemeinde in Würde zu verlassen und eine Entscheidung, welche oft in jungen Jahren getroffen wurde, zu revidieren.

Gelebte Praxis bei Zeugen Jehovas: Die Mutter von Sonja verweigert das Gespräch mit ihrer ausgeschlossenen Tochter. – Kongressvideo 2016

Gelebte Praxis bei Zeugen Jehovas: Die Mutter von Sonja verweigert das Gespräch mit ihrer ausgeschlossenen Tochter.
– Kongressvideo 2016

Religiöse Neuorientierung, Homosexualität, Rauchen, Sex vor der Ehe, das Akzeptieren einer lebensrettenden Bluttransfusion und vieles mehr, führen eine Ächtung herbei. Dies führt zu zerbrochenen Familien, Suiziden, Depressionen, dem Verlust der eigenen Biografie und zu vielem mehr.

Opfer dieser Praxis bzw. deren Angehörige, legen an diesem Tag Blumen und andere Dinge in stillen Gedenken an den Gemeindegebäuden nieder, verteilen Flyer wie diesen und machen in sozialen Medien aufmerksam, um an den Schmerz zu erinnern, den diese Praxis hervorruft. Auch erinnern sie damit an Menschen, welche aus Verzweiflung Suizid begangen haben, durch ein Blutverbot ihr Leben einbüßten und erinnern sich auch an Menschen, welche einst Teil ihres Lebens waren, welche jedoch gezwungen sind, jeden Kontakt zu ihnen abzubrechen.

Éloïse Dupuis, 26, starb am 12. Oktober 2016 nach der Geburt ihres Sohnes. Sie lehnte eine Bluttranfusion aus Glaubensgründen ab. © Cassandra Zélézen/Facebook

Éloïse Dupuis, 26, starb am 12. Oktober 2016 nach der Geburt ihres Sohnes. Sie lehnte eine Bluttranfusion aus Glaubensgründen ab. © Cassandra Zélézen/Facebook

Auch wird den Opfern von Kindesmissbrauch gedacht. Diese Opfer mussten und müssen in der Regel vor einer internen Gerichtsbarkeit aussagen. Dabei sitzen diese in einer geheimen Verhandlung drei Männern gegenüber. Diese drei Männer haben keinerlei psychologische Schulung. Gibt es keine zwei Zeugen – was bei Missbrauch grundsätzlich unsinnig ist – so wird diese Tat intern nicht verfolgt.

© Kwennie Cheng

© Kwennie Cheng

Flyer Wachtturm-Opfer-Gedenktag

Am 26. Juli 2018 ist Wachtturm-Opfer-Gedenktag. Personen, die Opfer der Wachtturm-Doktrin wurden sowie deren Angehörige legen an diesem Tag Blumen und andere Dinge in stillen Gedenken an den Gemeindegebäuden nieder, verteilen Flyer wie diesen und machen in sozialen Medien auf die zerstörerischen Praktiken der Organisation aufmerksam. Jeder kann und sollte sich daran beteiligen!

 

Quelle: oliverwolschke.de | Sebastian