In der aktuellen Folge von JW Broadcasting bestätigt die Wachtturm-Gesellschaft die Zwei-Zeugen-Regelung – obwohl dies immer geleugnet wurde.

Zunächst nehmen sie darauf Bezug, dass „Abtrünnige“ dieses Thema immer wieder aufgreifen und die Medien es verbreiten – stimmt.

Doch dann bestätigen sie die Regel mit der Bibel (5. Mose 19:5) und sagen wortwörtlich: „Es ist Eindeutig […] Es gibt keine rechtlichen Schritte, wenn es nur einen Zeugen gibt. Wir werden unsere biblische Position nie ändern!“

„Abtrünnige“ würden damit argumentieren, heißt es, dass Zeugen Jehovas nicht mehr die Steinigung praktizieren, warum dann die Zwei-Zeugen-Regel? Das ist nicht richtig! „Abtrünnige“ argumentieren genauso wie Herr Stewart von der Royal Commission: warum die Zwei-Zeugen-Regel in einem Fall von Kindesmissbrauch angewandt wird, während in 5. Mose 22:23-27 von einer Vergewaltigung zu lesen ist, bei der der Täter bestraft wurde, ohne das ein zweiter Zeuge die Tat bestätigt hat.

Offensichtlich handelt es sich bei dem Thema Kindesmissbrauch, um einen speziellen Fall, in der die Wachtturm-Gesellschaft versucht durch die Zwei-Zeugen-Regelung pädophile Straftäter zu schützen.

Sollte man nicht meinen dürfen, dass bei dem Kindeswohl alles getan werden sollte, um jegliches Unrecht aufzudecken und Täter ihrer Strafe zuzuführen? Die Organisation von Jehovas Zeugen, speziell die leitende Körperschaft, scheint dies anders zu sehen.

Die Zwei-Zeugen-Regelung ist das „Paradies“ für pädophile Triebtäter. Dieses niemals ändern zu wollen, spricht sicherlich Bände, wenn es um die geistige Verfassung der Organisation geht, und die geistige Verfassung der Verantwortlichen dieser menschlichen Regelung.

Um dem entgegenzuwirken, verfolgt die Wachtturm-Organisation eine äußerst fragwürdige Strategie: Ein Zeuge Jehovas, der es wagt „die Organisation“ zu kritisieren und auf Missstände hinweist oder die Gemeinschaft verlässt, wird seit 1952, auf Anordnung der geistigen Führung, gehasst, gemieden, diskriminiert und geächtet.

Nur einige wenige Auszüge aus der Literatur und den Publikationen von Jehovas Zeugen:

Wir müssen [den Ausgeschlossenen] im wahrsten Sinne hassen, das heißt, ihm mit äußerster Abneigung begegnen, ihn als abstoßend, ekelhaft, schmutzig, verachtungswürdig ansehen.(Der Wachtturm, 1. Oktober 1952, Seite 599)

Um zu hassen, was böse ist, muss ein Christ [den Ausgeschlossenen] hassen.“ (Der Wachtturm, 15. Juli 1961, Seite 420)

[…] Weißt du aber auch, wie man hasst? (Was für eine Frage! Solltest du es noch nicht wissen, die WTG wird es dir beibringen.) Diese harten Worte bringen den gottgefälligen Hass zum Ausdruck, den auch du empfinden musst, wenn du Gott gefallen möchtest. Hass ruft in uns Abscheu hervor. Etwas, was man hasst, ist einem zuwider, man ekelt sich davor, man kann es nicht ausstehen.(Der Wachtturm, 15. Januar 1975, Seite 442)

Wer also mit seinen Zweifeln so weit geht, daß er abtrünnig wird, schwingt sich zum Richter auf. Er denkt, er wisse es besser als seine Mitchristen und auch besser als der „treue und verständige Sklave“, durch den er das meiste, wenn nicht sogar alles, gelernt hat, was er über Jehova Gott und seine Vorsätze weiß.“ (Der Wachtturm, 1. November 1980, Seite 19)

Ein aufrichtiger Zeuge Jehovas, dem es nur um die biblische Wahrheit geht, muss demnach von der Wachtturm-Gesellschaft damit rechnen, dass er gehasst, gemieden, diskriminiert und geächtet wird.

Fragen wir uns: Warum hält die leitende Körperschaft an der „Zwei-Zeugen-Regelung“ fest, wenn diese es unmöglich macht, dass Kinder und Eltern einen Missbrauch in der Organisation nachweisen können? Warum reagiert die Wachtturm-Gesellschaft nicht mit Verständnis und Fürsorge – was bei diesem Thema angebracht wäre – sondern mit Hass und Vergeltung? Ist es wirklich eine Eigenschaft des heiligen Geistes, unter den „wahren Christen“ Hass zu mehren, damit aufrichtige Christen gemieden, diskriminiert und geächtet werden? Warum picken sich Jehovas Zeugen nur die „Rosinen“ der Bibeltexte heraus, betrachten dabei jedoch nicht den gesamten Kontext – ist dies Gottes Wille, oder ging nicht auch so der Teufel vor, um Jesus Christus zum Fall zu bringen? Würde Satan, der als „Lichtbringer“ und „Engel des Lichts“ bekannt ist, nicht genau so vorgehen, wie es die leitende Körperschaft tut, und wie sie es allen anderen Zeugen Jehovas empfiehlt?

Quelle: tv.JWOrg (Ab 53:00 min.)