Jehovas Zeugen – Interne Richtlinien über Kindesmissbrauch verhindern Informationen an die Polizei

Wie Richtlinien der Zeugen Jehovas sexuellen Kindesmissbrauch von der Polizei fernhalten. Die Ergebnisse einer fünfjährigen Untersuchung der Kindesmissbrauchspolitik der Zeugen Jehovas erklärt – vom Privileg der Geistlichen bis zum Gemeinschaftsentzug.

Seit Jahrzehnten fordern die Zeugen Jehovas das Recht, Meldungen über sexuellen Missbrauch von Kindern durch Mitglieder ihrer Gemeinden vor der Polizei geheim zu halten.

Anwälte der Religion argumentieren, dass, wenn Gemeindeleiter von sexuellem Kindesmissbrauch erfahren, diese Berichte als vertrauliche spirituelle Kommunikation gelten – wie ein Priester, der ein Geständnis hört – auch wenn der Bericht vom Opfer stammt.

Der Oberste Gerichtshof von Montana stimmte diesen Monat mit den Zeugen überein, hob ein Gerichtsurteil in Höhe von 35 Millionen US-Dollar auf und erlaubte den Zeugen, die Verantwortlichkeit für ihre jahrzehntelange Praxis, Kindesmissbrauchsvorwürfe von Polizei und Staatsanwaltschaft in bestimmten Staaten, in denen die Zeugen sie festgestellt hatten, nicht mehr öffentlich verantworten zu müssen.

In einer 7:0 – Entscheidung schrieben die Richter, dass die Zeugen Jehovas von den in Montana geltenden Gesetzen zur Meldung von Kindesmissbrauch ausgenommen seien, „weil ihre kirchliche Doktrin, ihr Kanon oder ihre Praxis vorschrieben, dass Geistliche Berichte über Kindesmissbrauch vertraulich behandelt werden müsse.“

Laut der Entscheidung war Maximo Reyes Zeuge Jehovas in der Gemeinde des Thompson Falls in Montana, als er drei Kinder, alle Mitglieder seiner Familie, durch Heirat sexuell missbrauchte. Nachdem zwei der Opfer den örtlichen Ältesten den Missbrauch gemeldet hatten, benachrichtigten diese Führer 2004 die Rechtsabteilung der Zeugen Jehovas in New York. Die dortigen Anwälte rieten den Ältesten – einer Gruppe von Männern, die gemeinsam jede Ortsgemeinde leiten -, die weltlichen Behörden nicht zu benachrichtigen.

Die Entscheidung des Gerichts stützt sich auf eine fünfjährige Untersuchung der Kindesmissbrauchspolitik der Zeugen Jehovas durch Reveal vom Center for Investigative Reporting.

Seit mehr als 30 Jahren haben die Führer der Zeugen Jehovas die Ältesten in den USA angewiesen, Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch vor Strafverfolgungsbehörden und Mitgliedern ihrer eigenen Versammlung geheim zu halten, wie Gerichtsakten und schriftlichen Anweisungen des weltweiten Hauptsitzes der Religion in New York zu entnehmen sind.

Die Elternorganisation der Zeugen Jehovas, die Wachtturm-Gesellschaft, gab die Richtlinien in einer Reihe von Memos aus dem Jahr 1989 heraus. Nach Angaben von Wachtturm-Mitgliedern sind alle religiösen Richtlinien, einschließlich derer, die sich auf sexuellen Kindesmissbrauch beziehen, von der US-Regierung genehmigt worden, bekannte ein Sprecher der Zeugen Jehovas als leitendes Organ.

Eine Richtlinie der Wachtturm-Organisation vom 6. November 2014 wies alle Ältesten in den USA an, vertrauliche Komitees zu bilden, um potenzielle Strafsachen nur intern zu behandeln.

In einigen Fällen werden die Ältesten ein Rechts- und Justizkomitee bilden, um das mutmaßliche Fehlverhalten zu behandeln, dass auch einen Verstoß gegen das Strafrecht darstellen kann (z. B. Mord, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Betrug, Diebstahl, Körperverletzung), Älteste sollten den Prozess des Justizausschusses nicht verzögern, sondern strikte Vertraulichkeit wahren, um eine unnötige Verstrickung mit weltlichen Behörden zu vermeiden, die möglicherweise eine strafrechtliche Untersuchung der Angelegenheit durchführen werden.

Geistliche sind gesetzlich verpflichtet, Kindesmissbrauch in mehr als 40 Staaten zu melden. Aber mehr als 30 dieser staatlichen Gesetze enthalten eine Lücke, die allgemein als Privileg der Geistlichen und Bußfertigen bekannt ist. Diese Ausnahme erlaubt es religiösen Führern, Informationen von Behörden zurückzuhalten, wenn sie diese durch eine vertrauliche, spirituelle Mitteilung erhalten, wie zum Beispiel ein Geständnis in der katholischen Kirche.

Während des Falls in Montana, einem Staat, in dem eine solche Lücke besteht, argumentierte der Wachtturm, dass einzelne Zeugen Jehovas von der Vertraulichkeit ihrer Gespräche mit den Ältesten abhängig wären, weil „das Bekenntnis zur Sünde für die Errettung eines Menschen unerlässlich ist“.

„Die Mitglieder der Versammlung vertrauen darauf, dass die Ältesten alle geistlichen Mitteilungen vertraulich behandeln“, heißt es in einer eidesstattlichen Erklärung im Namen des Wachtturm-Vorstandes. „Dies gilt für alle Mitglieder, nicht nur für diejenigen, denen schwere Sünde vorgeworfen wird oder die diese bekennen.“

Die Führer der Zeugen Jehovas sagen, dass sie ihre Mitglieder anweisen, sich an die Gesetze zur Anzeige von Kindesmissbrauch zu halten. In ihren Richtlinien werden Älteste, die den Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Kindern haben, angewiesen, „sich sofort an die Rechtsabteilung der Gesellschaft zu wenden“, um zu erfahren, ob die Gesetze in ihren Bundesstaaten von ihnen verlangen, die Polizei zu benachrichtigen.

Dutzende gegenwärtiger und ehemaliger Zeugen Jehovas erklärten gegenüber Reveal, dass ihnen Gemeinschaftsentzug angedroht wurde – die Version der Exkommunikation der Zeugen Jehovas -, wenn sie sich zu Kindesmissbrauch äußerten. Zeugen mit Gemeinschaftsentzug werden von allen anderen Zeugen, einschließlich Familie, Freunden und Arbeitgebern, gemieden.

Der Wachtturm erklärt, dass er die Opfer nicht davon abhalten würde, den Strafverfolgungsbehörden ihren eigenen Missbrauch zu melden.

Jehovas Zeugen folgen auch einer Politik, die als „Zwei-Zeugen-Regel“ bekannt ist. Sie verbietet den Ältesten, Mitglieder zu bestrafen, denen Fehlverhalten vorgeworfen wird, es sei denn, zwei Zeugen stützen die Anschuldigungen. Kritiker der Politik argumentieren, dass die überwiegende Mehrheit des sexuellen Missbrauchs von Kindern nicht vor Augenzeugen stattfindet.

Der Wachtturm hat die Namen und den Aufenthaltsort von mutmaßlichen Kinderschändern in seinen Versammlungen, die Jahrzehnte zurückreichen, in einer elektronischen Datenbank gespeichertDie Wachtturm-Organisation hat sich den Anordnungen der Richter in Zivilprozessen widersetzt, die von Opfern zur Erstellung der Datenbank vor Gericht eingereicht wurden.

Die Dokumente in der Datenbank könnten als Fahrplan für mutmaßliche sexuelle Missbrauchskinder dienen, die frei in Gemeinden im ganzen Land leben.

Die Untersuchung von Reveal vom Center for Investigative Reporting ist das Thema von >The Witnesses<, einer neuen Dokumentarserie, die am 8. Februar um 7/6 Central Premiere hat.

*Diese Informationen wurde von Reveal vom Centre for Investigative Reporting, einer gemeinnützigen Nachrichtenorganisation, erstellt. Sie können Ermittlungen direkt per E-Mail erhalten, indem Sie sich unter disclnews.org/newsletter anmelden.)

Quelle: oxygen.com

Jehovas Zeugen – Vernichtung aller Dokumente über Kindesmissbrauch weil „Satan kommt!“

Laut einem Video, das von einer anonymen Quelle durchsickert und nun vom Philadelphia Inquirer veröffentlicht wurde, gibt es Beweise für einen Mitarbeiter der Zeugen Jehovas, der Älteste auffordert, Informationen zu zerstören, die sie möglicherweise in Skandale um den sexuellen Missbrauch von Kindern bringen könnten.

Die Rede wurde während eines Seminars 2017 in Großbritannien an die Ältesten gehalten.

Shawn Bartlett, der Aufseher der Zeugenverwaltung, erklärte, dass handschriftliche Notizen und Entwürfe von internen Dokumenten vernichtet werden müssten, weil sie der Organisation, die acht Millionen Anhänger weltweit und mehr als ein Dutzend Gemeinden in Philadelphia hat, rechtlichen Schaden zufügen könnten.

[…]

„Nun, wir wissen, dass sich die Szene dieser Welt verändert, und wir wissen, dass Satan uns folgt und er legal gegen uns vorgehen wird. Wir können sehen, wie sich die Dinge entwickeln. So hat die Organisation gesagt: „Wir sind in der Vergangenheit aufgrund der Aufzeichnungen, die wir haben, in Schwierigkeiten geraten.““

Satan kommt niemandem nach. Es sind ehemalige Zeugen, die die Anklage als Whistleblower angeführt haben. Und die Schwierigkeiten ergeben sich nicht aus den Aufzeichnungen, sondern aus den Ideen selbst. Es ist so, als würde man die Existenz eines blutigen Handschuhs dafür verantwortlich machen, dass man nicht mit Mord davonkommt – man konzentriert sich auf das falsche Problem.

Die Zeugen sind in den letzten Jahren unter Beschuss geraten wegen Missbrauchsvorwürfen. Sammelklagen im Wert von mehreren zehn Millionen Dollar wurden sowohl in Quebec als auch in Ontario eingereicht und bestanden darauf, dass die Politik der Gruppe Führer schützte, die Kinder missbrauchten.

Zum Beispiel fördert die Wachtturm-Gesellschaft das, was als „Zwei-Zeugen-Regel“ bekannt ist. Kirchenälteste sollten den Missbrauch eines Opfers nicht ernst nehmen, es sei denn, es wurde von einer anderen Person bezeugt … obwohl die einzige andere Person der Täter selbst sein könnte. Eine australische Kommission sagte auch, dass viele der Täter nicht in irgendeiner Weise diszipliniert wurden. In einigen Fällen durften sie sogar in der Organisation bleiben, was ihnen die Möglichkeit gab, erneut zuzuschlagen.

All dies führte zusätzlich zu einer Geldstrafe von 2.000.000 Dollar, die ein kalifornischer Richter gegen die religiöse Gruppe erhebt, weil sie keine Dokumente mit Hunderten von mutmaßlichen Kinderschändern in der Organisation abgegeben hat.

Es ist unklar, ob dieses Video als Beweismaterial für irgendwelche strafrechtlichen Ermittlungen verwendet werden könnte, aber es scheint offensichtlich, dass die Zeugen mehr Angst davor haben, ihre eigene Esel-Elite zu beschützen, als die Kinder in ihrer Obhut.

Jehovas Zeugen – Europäischer Gerichtshof entscheidet dass Zeugen Jehovas EU-Datenschutzrichtlinie einhalten müssen

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 10. Juli 2018 entschieden, dass Zeugen Jehovas sich an die EU-Datenschutzrichtlinien halten müssen. Dies betrifft vor allem die Missionierung an den Türen und damit einhergehend das Anfertigen von Notizen, was eine Form der Datenverarbeitung darstellt. Die Religionsgemeinschaft sei, gemeinsam mit ihren als Verkündiger tätigen Mitgliedern für die Verarbeitung der personenbezogenen Daten verantwortlich, heißt es im Urteil.

Im September 2013 entschied die Datenschutzkommission aus Finnland, dass die Zeugen Jehovas personenbezogene Daten von Hausbesuchen nur erheben und verarbeiten dürfen, wenn sie sich an die rechtlichen Bestimmungen halten. Die Zeugen Jehovas klagten gegen diese Auflage, der Fall wurde an den EuGH weitergereicht.

Zeugen Jehovas argumentieren, sie machten zwar Notizen zu Namen, Anschriften und Datum des jeweiligen Besuchs, teilweise auch zum Inhalt der geführten Gespräche. Jedoch soll es sich dabei um rein persönliche Notizen der Mitglieder handeln. Die Gemeinschaft als solche erstelle weder eine Datei im Sinne des Datenschutzgesetzes noch greife sie darauf zu.

Hierzu möchte ich auf einen Artikel des Kölner Express hinweisen, der kürzlich über eine groß angelegte Offensive der Zeugen schrieb. Anwohner berichteten, dass Zeugen Jehovas zuhauf im Kölner Süden ausschwärmten und an den Türen klingelten. Die Wohnungsinhaber beobachteten durch die Türspione, wie die Zeugen etwas auf Zetteln notierten.

Ein Sprecher der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Zeugen Jehovas bestätigte auf EXPRESS-Anfrage, dass es eine groß angelegte Predigt-Aktion im Raum Köln gegeben hat. Warum dabei Namen notiert worden sind, konnte er sich allerdings nicht erklären. Dies sei keine Anordnung der Religionsgemeinschaft, hieß es.
Zeugen Jehovas sorgen für Aufruhr − das sagt die Kölner Polizei

Während der Sprecher der Zeugen Jehovas sich nicht erklären konnte, warum man Namen notierte – immerhin war das neue Datenschutzgesetz bereits in Kraft getreten – führten Zeugen Jehovas vor dem EuGH einen Rechtsstreit, weil sie indirekt gerne weiterhin Namen notieren wollen.

Für einen Zeugen Jehovas ist völlig klar, dass die Missionierung, ohne personenbezogene Daten zu notieren, nur schwer durchführbar ist – speziell was Rückbesuche betrifft. Zeugen Jehovas lassen sich in der Regel ein persönliches Gebiet aushändigen, dass idealerweise innerhalb eines halben Jahres durchgearbeitet werden sollte. Ein Gebiet umfasst meist einen Straßenblock mit ungefähr 80 bis 160 Wohnungen. Ein Gebiet gilt als durchgearbeitet, wenn man jede Person angetroffen hat. Daher versucht man zu unterschiedlichen Zeiten im Gebiet die Wohnungsinhaber anzutreffen. Hat eine Person kein Interesse, wird dies in den Notizen vermerkt, um nicht wieder vorzusprechen.

Gleiches gilt für Personen, die Interesse gezeigt haben, also eine Publikation entgegengenommen oder sich ein Video angeschaut haben. Auch der Hinweis des Wohnungsinhabers, man hätte gerade keine Zeit, versteht der Zeuge meist als Aufforderung erneut vorbeizuschauen. Dies ist ohne Notizen nur schwer durchführbar, daher müsste der Wohnungsinhaber um Erlaubnis gebeten werden, dass man sich für einen Rückbesuch seine Daten notiert.

Auf Twitter lese ich immer wieder von Personen, die dem Namen nach ausländischer Herkunft sind und das Gefühl hatten, dass Zeugen Jehovas gezielt nur sie persönlich aufsuchen wollten. Sie wurden meist auch in der von den Zeugen vermuteten Muttersprache angesprochen. Für mich als Ehemaligen verwundert dies nicht, da es hier seitens der Organisation sogar einen eigenen Vordruck gibt (Formular S-43). Dieser wird verwendet, um Personen, die nicht im eigenen Gebiet wohnen oder eine Fremdsprache sprechen und dem Anschein nach Interesse haben, die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen. Dieses Formular wird, nach den Angaben der Organisation, „dem Sekretär [über]geben. Er wird die Information innerhalb von ein, zwei Tagen an die entsprechende Versammlung weiterleiten oder an das Zweigbüro […] Es ist wichtig, dass Älteste regelmäßig auf der Website nachsehen. Erfahren sie so, dass jemand besucht werden möchte, ist schnell zu handeln.“ Zu meiner Zeit wurde auch gezielt nach ausländisch klingenden Namen gesucht – der sogenannte „Suchdienst“ -, um diese dann an die jeweilige fremdsprachige Gruppe von Zeugen Jehovas über das genannte Formular zu übermitteln.

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Die WTG hat vor dem EuGH versucht zu begründen, dass es sich um rein persönliche Notizen der Mitglieder handle und die Gemeinschaft als solche erstelle weder eine Datei im Sinne des Datenschutzgesetzes noch greife sie darauf zu. Ein Zeuge Jehovas weiß dagegen sehr genau, dass die Missionierung und die Art und Weise wie man dabei vorgeht, von der WTG empfohlen und vorgegeben wird. Die Notizen werden unter den Mitgliedern auch herumgereicht, beispielsweise wenn in Gruppen innerhalb der Gebiete missioniert wird.

Daher stellte das Gericht fest:

Insbesondere ist diese Tätigkeit keine ausschließlich persönliche oder familiäre Tätigkeit, für die diese Vorschriften nicht gelten. Der Umstand, dass die Verkündigungstätigkeit von Tür zu Tür durch das in Art. 10 Abs. 1 der Charta der Grundrechte der EU verankerte Grundrecht auf Gewissens- und Religionsfreiheit geschützt ist, verleiht ihr keinen ausschließlich persönlichen oder familiären Charakter, da sie über die private Sphäre eines als Verkündiger tätigen Mitglieds einer Religionsgemeinschaft hinausgeht.
Gerichtshof der Europäischen Union, Pressemitteilung Nr. 103/18

Dass es sich bei der Missionierung nicht um eine private Angelegenheit handelt, ist bereits daran zu erkennen, dass die Missionierung ein Erfordernis für die Taufe eines Zeugen Jehovas darstellt. Auch wird über diese Tätigkeit monatlich an die Organisation berichtet, wozu Vordrucke verwendet werden, die ebenfalls von der WTG bereitgestellt werden.

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Der Versuch seitens der WTG, sich am Datenschutzgesetz vorbei zu mogeln, ist aus Sicht der Organisation verständlich, da die Missionierung sich zukünftig deutlich schwieriger durchführen lässt. Hierbei sich aber von den eigenen Anhängern zu distanzieren, in dem man die „Kaltaquise“ lediglich als private und persönliche Ausübung ihres Glaubens hinstellt, ist schon sehr bedenklich, gerade wenn man mit der inneren Struktur der Zeugen Jehovas vertraut ist. Diese Taktik fällt für mich unter den Begriff der „Theokratischen Kriegsführung“ und wurde meiner Meinung nach bereits beim Verfahren zur Anerkennung des Körperschaftsstatus (KdöR) angewandt. Es beruhigt, dass die Richter des EuGH sich in diesem Fall nicht davon beeindrucken ließen und die Vorgehensweise der Zeugen Jehovas erkannt und anscheinend zwischen den Zeilen gelesen haben.

Eine Ausnahme sollte der Christ jedoch stets im Sinn behalten. Als Soldat Christi nimmt er an einem theokratischen Kriegszug teil, und den Feinden Gottes gegenüber muß er größere Vorsicht walten lassen. Die Bibel zeigt deshalb, daß es zum Schutz der Interessen der Sache Gottes angebracht ist, die Wahrheit vor Feinden Gottes zu verdecken.
Wachtturm, 1. August 1960, S. 479-480

Zum Urteil: curia.europa.eu

Quelle: Oliver Wolschke

Jehovas Zeugen: Kindesmissbrauch – Stille Zeugen

Der Philadelphia Inquirer ist eine der großen Tageszeitungen für den Bundesstaat Pennsylvania, mit einer Auflage von fast 1 Million Exemplaren. In der Ausgabe vom 29. April 2018, erschien mit der Titelseite, eine vierseitige Berichterstattung über den mit Jehovas Zeugen verbundenen Kindesmissbrauch:

Silent Witnesses (Stille Zeugen)

Eine Sekunde war alles was es brauchte. Eine Sekunde, mehr brauchte er nicht.

Das kleine Mädchen war 4 Jahre alt, pausbackig mit Sommersprossen und trug ihr schönstes Kleid. Zappelnd saß sie neben ihrem Vater im Königreichssaal der Jehovas Zeugen, in Red Lion, York County – ein sicherer, vertrauenswürdiger Ort für Familien, die fast ihre gesamte Freizeit mit predigen und beten verbrachten. Momentan war Martin Haugh damit beschäftigt, die Aufgaben an seine Brüder zu verteilen, damit diese in den Haus-zu-Haus-Dienst gehen könnten. Als er sich nach seiner Tochter umsah, war diese verschwunden. In Martin kam Panik auf, der Albtraum aller Eltern.

Er durchsuchte das einstöckige Backsteingebäude, rief laut den Namen seiner Tochter. Die aufkommende Angst, lähmte seine Atmung. Sie war nicht in den Toiletten und auch nicht in der Lobby. Er durchsuchte die Garderobe, wo er sie fand. Aber, sie war nicht alleine. Martins Tochter saß auf dem Schoss eines Teenagers, der sie von der Gruppe weggelockt hatte und sie missbrauchte. «Er wollte mir eine besondere Umarmung geben», erzählte das kleine Mädchen ihrem Vater.

Die englische Sprache kann den Horror der Gefühlswelt einer solchen Entdeckung nicht angemessen ausdrücken, den Eltern empfinden, wenn sie entdecken, dass ihre unschuldige, kleine Tochter missbraucht wurde. Als Martin und seine Frau Jennifer den Ältesten der Versammlung über den Missbrauch berichteten, wurden sie mit gedämpfter Besorgnis empfangen. Und dann kamen die Drohungen.

«Uns wurde mehr als nur einmal gesagt, wenn wir anderen Eltern von dem Vorfall berichten, müssten wir mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen.», sagte Hugh, 41 Jahre alt, in einem kürzlich durchgeführten Interview. Wir hörten nie «Wendet euch an die Polizei» oder «Ihr solltet über eine Therapie für euer kleines Mädchen nachdenken», ergänzt seine Frau. «Auf einmal sprach keiner unserer Brüder mehr mit uns.».

Familie Haugh waren tief in das Geflecht der Zeugen Jehovas verstrickt. Martin war Zeuge in 5. Generation – aber dieses, war es das erste Mal, dass er mit der Mauer des Schweigens in Berührung kam, die die Führer seiner Religionsorganisation aufgebaut haben, um Beschuldigungen über sexuellen Missbrauch und möglichen gesetzlich juristischen Sanktionen zu entgehen.

Interne Dokumente zeigen, die seit Jahrzehnten aufgebaute Geheimhaltungspolitik, durch die Führung der Wachtturm Bibel und Traktat Gesellschaft von New York. «Die Notwendigkeit für Älteste solche Angelegenheiten streng vertraulich zu behandeln, wurde wiederholt betont» ist in einem Memo aus 1989 zu lesen, in dem Älteste instruiert wurden, jede Zusammenarbeit mit der Polizei strikt abzulehnen, wenn diese mit einem Durchsuchungsbefehl im Königreichssaal auftauchen würde.

Ein anderes Memo, von 1997, fokussierte sich speziell auf Kindesmissbrauch. Älteste, das Äquivalent eines Pfarrers, wurden aufgefordert, die Ältestenschaft der neuen Gemeinde über die Vorwürfe zu unterrichten, falls ein Pädophiler von einer in eine andere Gemeinde wechselt. Die Gemeindemitglieder außerhalb der Ältestenschaft, sollten allerdings nicht über die Vorwürfe unterrichtet werden.

Dank einer immer grösser werdenden Anzahl von Klagen vor Gericht, Untersuchungen durch die Strafverfolgungsbehörden und Whistle-Blowern, kamen diese Monster mehr ins Scheinwerferlicht. Ein U.S. Gerichtshof aus Kalifornien, verurteilte die Organisation der Zeugen Jehovas zu einer Geldstrafe von mehr als 2 Millionen U.S. $, weil diese sich weigerten, eine Liste mit Namen von bekannten Pädophilen, den Behörden zu übergeben. In Kanada wird aktuell eine 66 Millionen $ grosse Sammelklage angestrebt und die Royal Commission of Australia, konnte mehr als 1’000 Täter in den Reihen der Mitglieder, der Zeugen Jehovas in Australien, identifizieren.

Immer wieder verweigern die Offiziellen der WTG Interviews zum Thema und entschlossen sich, eine Erklärung mit folgendem Wortlaut abzugeben: «Jehovas Zeugen verabscheuen Kindesmissbrauch, ein Verbrechen, dass leider in allen Gesellschaftsschichten vorkommt. Die Sicherheit unserer Kinder, steht für uns an erster Stelle.». Die Missbrauchsanschuldigungen sind nur ein kleines Stück eines komplizierten Großen-und-Ganzen, dessen Ursprung in den internen Prozessen der Organisation liegt, die aus bescheidenen Anfängen in Pittsburgh, zu einer weltweit agierenden Organisation, mit 8 Millionen Mitgliedern heranwuchs. Allein in Philadelphia gibt es dutzende von Versammlungen und in New York haben sie ein milliardenschweres Immobilien-Imperium aufgebaut und an ein Unternehmen verkauft, das früher von Präsident Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner, geführt wurde.

Ich sprach mit 14 ehemaligen Zeugen, im Alter von 19 bis 77 Jahren, über ihre Erfahrungen und was sie veranlasste diese Organisation zu verlassen. Einen Prozess, den sie als «Aufwachen» bezeichnen. Einige sind überlebende sexuellen Missbrauchs, andere können aus erster Hand berichten, wie hohe Funktionäre Beweise für Verbrechen vernichteten. Einige zerbrachen unter der Last, dass ehemalige Freunde und Familienmitglieder jeden Kontakt mit ihnen ablehnen – ein dogmatischer Lehrpunkt in der Glaubensausübung der Zeugen Jehovas. Mit einem solchen Verhalten würde sich ein Zeuge Jehovas retten, wenn Harmageddon kommt.

Der Preis den Zeugen Jehovas bezahlen, wenn sie über diese Dinge sprechen, ist sehr hoch. Zeugen werden intensiv dazu angehalten, jeglichen Kontakt, zu jeder Person abzubrechen, die sich nicht an die Regeln und Vorschriften hält, die von der «Leitenden Körperschaft» gelehrt werden. Eine emotionale Strafe, die als Ausschluss bezeichnet wird. Die Familie Haugh kennt diese Strafe sehr gut. Jennifer sagte: «Meine Schwiegereltern haben eine Totenfeier abgehalten» (? wtl. “held a wake”), als sie die Religion 2016 verliessen. «So, als ob wir tot wären».

Versprechen und Tücke

In einer unsicheren Welt, sehnen sich die Menschen nach Sicherheit. Wie heute, war das auch schon in den 1870’er Jahren, als ein charismatischer junger Mann von Allegheny County, Charles Taze Russel, die Bibel zu studieren begann und Mitglied einer Gruppe wurde, die sich Bibelforscher nannte.

Die USA hatten gerade den Bürgerkrieg hinter sich gelassen und grosse Teile des Landes wurden Mithilfe der ersten motorisierten Maschinen, der zweiten industriellen Revolution, wieder aufgebaut. Russel, der Inhaber mehrerer Bekleidungsläden war und kurzzeitig in Philadelphia lebte, bevorzugte die Lehren der Christen des ersten Jahrhunderts nach Christus, und glaubte daran, dass die Menschheit gerade in «die letzten Tage» eingetreten war. Er errechnete das Jahr 1914, als den Startzeitpunkt, für dieses Ende.

Gläubige und deren Familien jedoch, wären vor diesem Ende sicher und würden gerettet. Durch diese erleichternde Botschaft, gelang es ihnen, viele Konvertiten zu gewinnen. Darunter, 1890, auch die Eltern des früheren U.S. Präsidenten Eisenhower. (Eisenhower wurde Presbyterianer, nachdem er zum Präsident gewählt wurde). Als Russel 1916 starb, zersplitterte die Gruppe in verschiedene Teile. Aber einige blieben beim designierten Nachfolger, Joseph F. Rutherford und nahmen 1931 den Namen «Zeugen Jehovas» an. Rutherford erklärte erneut, dass das Ende sehr nahe wäre. Eine geschickte Taktik, die der Führung noch mehr Macht über die gab, die sich die Botschaft zu Herzen nahmen.

Mit der Angst der Menschen zu arbeiten, ist ein machtvolles Werkzeug in der Hand religiöser Führer. Rutherford führte neue Gebote ein. Den Zeugen wurde verboten, an Geburtstagen, Weihnachten und anderen religiös angehauchten Feiertagsanlässen teilzunehmen. Es war ihnen nicht erlaubt den Militärdienst zu absolvieren und sie durften von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch mehr machen. Das Transfundieren von Blut, auch in absolut medizinischen Notfällen, wurde untersagt.

Aber diese neuen Regeln, wurden im Missionierungswerk der freundlichen, gut gekleideten, von Haus-zu-Haus an Türen klopfenden Menschen, natürlich nicht in den Vordergrund gestellt. Babara Anderson war ein Teenager aus Long Island, als sie 1954 mit Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren begann. «Ich war ein neugieriges Kind und wollte Antworten auf die Frage: warum sind wir hier?» sagte Barbara, heute 77 Jahre alt, aus Tennessee. «Sie beantworteten alle meine Fragen».

Diese innere Ruhe – glauben, zu wissen, da draussen gibt es einen Plan für mich im grossen und unvorhersehbaren Universum – hilft vielen Zeugen beim Durchhalten, mit diesem herausfordernden Lebensstil. Kindern ist es nicht erlaubt, Mitglied in einem Sportverein zu werden oder mit anderen Kindern, ausserhalb der Zeugen Jehovas, zu spielen. Von Erwachsenen wird erwartet, jeden Monat mindestens 10 Stunden im Dienst von Haus-zu-Haus zu verbringen. Von einer weiterführenden oder gar universitären Ausbildung, wird ausdrücklich abgeraten. Besonders im Fall von Frauen.

Dennoch kommen aus den Reihen der Zeugen zahlreiche Promis. So waren viele Menschen aus Minnesota überrascht, als der Popstar Prince an ihre Türen klopfte, nachdem er im Jahr 2000 «bekehrt» wurde. Tennis Superstars Venus und Serena Williams, der Schauspieler Donald Glover und die Musikerin Patti Smith wuchsen in den Reihen der Zeugen auf. Michael Jackson verlies in den späten 80’ern die Zeugen, nachdem sich einige in den Führungsetagen der Zeugen Jehovas, über die leichenfressenden Untoten des Videos zu dem Song «Thriller», echauffierten.

Alleine in Pennsylvania gibt es mehr als 120’000 Zeugen und mindestens 7’775 praktizieren ihren Glauben in Philadelphia, gemäss einer Pew Studie aus dem Jahr 2014. Viele der Königreichssäle findet man im Norden und Westen von Philadelphia, die hauptsächlich von schwarzen Mitgliedern besucht werden. Über die gesamte USA hinweg, teilen sich die Mitglieder folgendermassen auf: 36% weisse, 27% schwarze und 32% latinostämmige.

In den Medien werden sie häufig als etwas verschroben dargestellt, als Menschen aus einem anderen Jahrhundert. Mehr als ein dutzend Geschichten wurden gedruckt, über die Menschen, die Sportstadien mit der Hand schrubben – das Temple University’s Liacouras Center eingeschlossen – bevor sie es für ihre Anbetungszwecke gebrauchen. «Insgesamt sind es nette und aufrichtige Menschen», berichtet Barbara Anderson über ihre ehemaligen Glaubensbrüder und -schwestern.

Aber sie hatte auch einen seltenen und vor allem tiefen Einblick in die Vorgehensweise, der von ihnen genannten «Leitenden Körperschaft» – eine Gruppe von 8 Männern die von sich behaupten, direkt von Gott instruiert und sein irdisches Sprachorgan zu sein. Barbara Andersons Mann war ein angesehener Funktionär und Ältester, in der weltweiten Zentralverwaltung in Brooklyn.

Barbara selbst war die einzige Frau, in der von Männern dominierten Hierarchie, und arbeitete im Schreibkomitee, für das von den Zeugen herausgegebene Magazin, «Erwachet!».

Im Jahr 1991 enthielt die Veröffentlichung einen interessanten Artikel über das Überleben sexuellen Missbrauchs, der viele ehemals missbrauchte Mitglieder veranlasste, sich schriftlich an die Zentralverwaltung zu wenden. Sie erklärten von Ältesten, anderen Mitgliedern, Familie oder Freunden missbraucht worden zu sein. «Es war schrecklich», sagte Barbara, die persönliche viele der Opfer anrief.

Im Anschluss fand sie heraus, die «Leitende Körperschaft» hatte bereits Protokolle eingeführt, wie mit Fällen von sexuellem Missbrauch zu verfahren sei. Die Ältesten wurden angewiesen, sich in einem solchen Fall an das Rechtskomitee der Zentralverwaltung zu wenden und die Informationen, in einem speziell dafür vorgesehenen blauen Briefumschlag, nach Brooklyn zu senden. Von den Opfern wurde verlangt, die Anschuldigungen in Anwesenheit des Täters vorzubringen und durch mindestens 2 Zeugen bestätigen zu lassen. Disziplinarische Massnahmen wurden ausschliesslich intern vorgenommen.

«Durch ihre Vorgehensweisen, haben sie, ohne es zu wollen, einen Schutz für pädophile Täter aufgebaut», berichtete Barbara Anderson.

John Reeder sah, wie sich diese Vorschriften auswirkten. Als ein Ältester in der Versammlung von Bradley Beach in Jersey Shore, nahm um das Jahr 2’000 an einer Besprechung teil, bei der es darum ging, dass ein Gemeindemitglied die Brüste der 12-jährigen Tochter, einer seiner Freunde, gestreichelt hatte.

«Wir beauftragten den Täter, ‘Du musst das mit dem Vater des Mädchens klären’», erzählt Herr Reeder, 59 Jahre, anlässlich eines kürzlich durchgeführten Interviews. «Wir befolgten die Regeln und Vorschriften der Rechtsabteilung. Ich glaube nicht, dass wir jemals mit dem Vater des Mädchens gesprochen haben».

Doch es kam zu Problemen: Alle Kleriker in New Jersey sind gesetzlich verpflichtet, Fälle von Kindesmissbrauch zu melden. Herr Reeder erzählt, wie die Rechtsabteilung ihm erklärte, wie er anonym die Behörden informieren sollte. «Sie rieten uns, jemand in eine fremde Stadt zu senden und den Anruf von einer öffentlichen Telefonzelle aus zu machen. Das betrachteten sie als die Erfüllung der rechtlichen Vorschriften. Ich sagte: «Das ist doch lächerlich! Sollen wir auch noch einen Trenchcoat tragen?».

In 2004 kam für Herrn Reeder der Punkt, an dem er es nicht mehr weiter ertragen konnte. Andere Älteste seiner Versammlung wollten die Tochter von Herrn Reeder aus der Gemeinde ausschliessen, weil diese sich nicht an die Regeln gehalten habe. Man versuchte sogar ihn dazu zu zwingen, jeden Kontakt mit seiner eigenen Tochter abzubrechen. Diese Erfahrung, so berichtet er, hat seine Tochter traumatisiert.

Zwischenzeitlich beschloss Barbara Anderson an die Öffentlichkeit zu gehen und trat sogar in der NBC Sendung ‘Dateline’ auf und berichtete über die Zusammenhänge rund um den Kindesmissbrauch. Sie und ihr Ehemann wurden aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verbannt. «Ich hatte wirklich genug», so Barbara. «Ich dachte: ‘Was für Leute sind das? Wie könnt ihr Gottes Organisation sein?’».

Der Schaden ist angerichtet

Als das Licht des iPads anging, erschien Sarah Brooks im FaceTime Fenster. Es war ein regnerischer Februar und die 30-järige sass in ihrer Einfahrt in York und versuchte sich selbst die Misshandlungen während ihrer Jugend zu erklären. Alles begann im Jahr 2004, als sie 14 Jahre alt war. 2 Zeugen, die ihr sehr nahe standen – Joshua Caldwell, ein Familien Freund und Jnnifer McVey, ihre 10 Jahre ältere Stiefschwester, begannen Sarah mit Wein und Bier abzufüllen. Ein Jahr später gingen sie weiter.

Sarah arbeitete zusammen mit Caldwell und räumte Häuser auf, um sie winterfest zu machen. McVey war als eine Art Aufpasserin dabei. «Während der Arbeit, in diesen verlassenen Häusern, begann er schliesslich mich zu missbrauchen», berichtet Sarah.

Über 2 Jahre missbrauchten die beiden 20-jährigen, Sarah. «Ich verstand nicht was da passierte». Schliesslich hatte sie den Mut, alles ihrem Vater zu erzählen. «Er rief die Ältesten unserer Versammlung, die aber mit einem der Täter verwandt waren. Sie kamen zu uns und befragten mich. Anschliessend wurde ich auf mein Zimmer geschickt». Von da an wurde die Sache für sie schlimmer. Die Ältesten ihrer Versammlung hielten eine öffentliche Ansprache im Königreichssal, vor der gesamten Gemeinde, dass Sarah eine Zurechtweisung nötig gehabt hätte, aber Reue gezeigt hätte.

«Das bedeutet, dass ich etwas verkehrt gemacht habe, aber meinen Fehler bereuen würde», so Sarah. «Ausserdem bedeutet es, dass ich schlechter Umgang bin und die Brüder mich meiden würden». Sarah wurde für die anderen Menschen in ihrer Gemeinde wie ein wandelnder Geist. Sogar von ihren besten Freunden wurde sie ignoriert. «Ich hatte überhaupt kein soziales Leben mehr. Niemand war auf meiner Seite». Sie versuchte mit der Situation zurecht zu kommen, indem sie sich mit 3 Jobs beschäftigte. Aber auch damit ging der Schmerz nicht weg. Ihre Angst führte schliesslich zu einer Essstörung.

Irgendwann entschloss sie sich und informierte die Polizei über den Missbrauch. Dort sagte man ihr allerdings, nichts für sie tun zu können. Weitere 8 Jahre später wandte sie sich an eine andere Behörde und fand endlich Gehör. Ihre beiden Peiniger wurden 2013 festgenommen und wegen Missbrauch schutzbedürftiger verurteilt.

«Das war das beste Gefühl der Welt», erzählt Sarah, während ihr die Tränen übers Gesicht laufen. «Das machte die 2 Jahre der Hölle auf Erden wieder wett». Bis heute leidet sie dennoch unter dieser Erfahrung. Jeder rote Ford Pickup erinnert sie an den Missbrauch. Bestimmte Gesten, lösen Erinnerungen aus. «Ich muss dann immer daran denken, was er mit meinen Beinen gemacht hat»

Ihre Eltern waren entsetzt über ihre Entscheidung, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und distanzierten sich ebenfalls von ihr. Aber sie fand Trost bei einer anderen ehemaligen Zeugin. Wie Martin und Jennifer Haugh, zog auch sie Stärke daraus, zu erfahren, dass es anderen ähnlich ergangen war, wie ihr. Dass auch andere, diesen schrecklichen Missbrauch ertragen und überstanden hatten.

Viele Opfer verbinden sich über Social Media’s. Mehr als 20’000 Mitglieder hat ein Reddit-Forum, welches sich ausschliesslich an Ex-Zeugen wendet. Auch auf YouTube findet man viele Videos ehemaliger Zeugen und die absurden Erfahrungen, die diese durchleben mussten. Die Tochter der Haughs ist mittlerweile 16 Jahre alt. Die beiden Eltern hoffen, dass sie ihren Weg gefunden hat, mit dieser Erfahrung zurecht zu kommen. Der Täter wurde mittlerweile rechtskräftig verurteilt.

Für die Haughs waren Erfahrungen dieser Art einfach undenkbar, als sie noch aktive Mitglieder waren. Martin erinnert sich daran, wie einige Älteste ihm sagten, er könnte die Polizei durchaus kontaktieren, aber warnten ihn allerdings: «Das würde Schande und Schmach auf den Namen Jehovas bringen». Von Seiten der Gemeinde erhielt der Täter eine disziplinarische Massnahme: für 8 Monate, war es ihm nicht erlaubt, am Haus-zu-Haus-Dienst teilnehmen zu dürfen. Wahrscheinlich sind die Haughs nicht die einzigen Mitglieder der örtlichen Gemeinde, die sich mit dem Missbrauch von Kindern beschäftigen müssen. «Wir wissen von mindestens 8 weiteren Kinderschändern, vor Ort», sagte Jennifer Haugh.

Einige Frauen berichten, durch ihren Ehemann vergewaltigt worden zu sein. «Dir wird beigebracht, als Frau hast Du keine Macht und niemand tritt für Deine Rechte ein». Die Tatsache, dass diese Probleme so häufig vorkommen und in aller Munde sind, wirft die Frage auf: Warum sprechen nicht mehr Menschen darüber? Die Antwort könnte darin liegen, was für die Betroffenen auf dem Spiel steht! Zeugen haben nur wenig Kontakt mit Menschen ausserhalb ihrer Religionsgemeinschaft. Und das Risiko auf sich zu nehmen, aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, ist für viele nicht tragbar. (Im Februar beging eine Frau Selbstmord, nachdem sie ihren Mann und ihre beiden Söhne tötete. Sie waren Ex-Zeugen Jehovas und der Ausschluss wurde als ein mögliches Motiv herangezogen).

«Ich habe das Gefühl, viele Jahre in Folie eingewickelt gelebt zu haben. Dir ist nicht erlaubt über deine Probleme zu sprechen», berichtet Martin Haugh. Die Zeugen erwarten, die einzigen Menschen zu sein, die gerettet werden, wenn Gott das Ende über die Erde bringt. Die Möglichkeit kein Teil der Organisation mehr zu sein und deshalb in Harmageddon zu sterben, ist für sie ein triftiger Grund, jegliche Rebellion gegen die Vorschriften zu vermeiden. Sogar in einer Situation, bei der es um Leben und Tod geht, wie im Falle von Terri Seels-Davila.

Die 39-jährige, in Philadelphia geborene, war sogar einmal für die Zeugen auf Missionsreise in Nicaragua. Terri ging in Philadelphia ins Krankenhaus, um dort ihr Kind auf die Welt zu bringen. Nach einigen Stunden sank ihr Blutdruck soweit, dass sie als Notfall eingestuft wurde. Die Ärzte fanden schwere innere Blutungen. Wiederholt bat sie ihre Familie, doch einer Bluttransfusion zuzustimmen. Laut den Akten des Gerichts, waren ihre Eltern und ihr Ehemann, ebenfalls Zeugen Jehovas und verweigerten jede lebensrettende Bluttransfusion. Sollte sie sterben, wäre es Gottes Wille, sagten die Angehörigen den Ärzten. Einige Tage später starb sie.

Ausweichmanöver

Stephanie Fessler verklagte die Watchtower Bible and Tract Society, 2013 vor Gericht. Die Geschehnisse ihrer Jugend ist ein weiterer Beweis, wie perfide das offizielle Vorgehen der Zeugen ist um Aufmerksamkeit wegen Kindesmissbrauch zu vermeiden. Eine 50-jährige Frau, namens Terry Monheim, begann Stephanie im Jahr 2003 zu missbrauchen, als diese erst 13 Jahre alt war. Monheim war die Mutter einer Freundin und hatte damit leicht Zugang zu dem Mädchen.

Der gerichtlichen Klage folgend, ging der Missbrauch von Küssen, bis hin zur Penetration, in bis zu 40 Fällen. Als Stephanies Eltern herausfanden was mit ihrer Tochter geschieht, alarmierten sie die Ältesten in Spring Grove, York County. Auch hier gab es wieder Probleme, obwohl der Fall vollkommen klar war. Das Gesetz des US Staates Pennsylvania, verlangt für Kindesmissbrauch, eine Anzeige bei der Polizei. Aber anstatt ihrer Verpflichtung nachzukommen, hielten die Ältesten alles geheim und intern. Und wie Sarah Brooks, wurde auch Stephanie Fessler, öffentlich und vor anderen Zeugen Jehovas zurechtgewiesen und verleumdet.

Jahre später entschloss sich Stephanie dazu, ihren Fall vor Gericht zu bringen. Monheim wurde festgenommen und inhaftiert. Aber die Untersuchungsbeamten erhielten keine Kooperation durch die Ältesten der lokalen Gemeinde und der Führung der Zeugen Jehovas. Die Polizistin Lisa Layden, von der zuständigen Polizeibehörde, ging bewaffnet und mit Durchsuchungsbefehl zum Königreichssaal und verlangte die Herausgabe aller Unterlagen, über Monheim und Kindesmissbrauch. Dabei erfuhr sie den Widerstand, der lokalen Verantwortlichen, wie es in dem Memo der Watchtower Bible and Tract Society, von 1989, gefordert wurde.

«Sie händigten mir keine Unterlagen aus», sagte die Polizistin. Ihr wurde mitgeteilt, die diese befänden sich gegenwärtig im Hauptbüro der Zeugen Jehovas, in Brooklyn. Sie verliess den Königreichssaal mit der Aufforderung, sie zu informieren, wenn die benötigten Unterlagen wieder verfügbar wären.

«Der Anwalt der Zeugen Jehovas schrieb, dass ich kein Recht hätte, die Unterlagen einzufordern oder zu erhalten», so die Polizistin. «Ich ermittle nun seit 22 Jahren in Fällen von Missbrauch. Manchmal rücken die Organisationen keine Unterlagen heraus. Aber hier dachte ich mir: ‘Warum sollten die Zeugen so handeln?’.

Ihre Bemühungen waren jedoch nicht nutzlos. Die Täterin wurde schuldig gesprochen und verbüsst gegenwärtig ihre Strafe. Die Vertreter der Watchtower Bible und Tract Society verweigern jede Bitte, über den Fall Stephanie Fessler oder jeden anderen, in diesem Bericht erwähnten, zu sprechen. *Die Versammlungsältesten erfüllen alle gesetzlichen Vorschriften, in Fällen von Kindesmissbrauch», ist in der Mail eines offiziellen Sprechers der Organisation zu lesen. In seiner Nachricht sind einige Links zu finden, die auf Artikel verweisen, die Zeugen Jehovas zum Thema Kindesmissbrauch publiziert haben.

Der Rechtsanwalt Jeffrey Fritz, der die Zeugen im Fall von Stephanie Fessler verklagte, machte sich über die Rückmeldungen aus der Weltzentrale der Zeugen Jehovas, zum Fall Stephanie Fessler, lustig: «Ihnen geht ihre Reputation über die Sicherheit von Kindern. Sie zitieren sich selbst, immer und immer wieder, und das auf der ganzen Erde».

Die Organisation der Zeugen Jehovas einigte sich mit Stephanie Fessler aussergerichtlich, jedoch mit der Auflage, für Fessler und ihren Rechtsanwalt, über den Inhalt der Einigung absolutes Stillschweigen zu bewahren. Der Anwalt vertritt nun Sarah Brook und plant diese Klage, im Laufe des Jahres 2018 einzureichen.

Auf dem Weg

Die Klagen kommen jedem bekannt vor, der sich mit dem Skandal rund um die Anschuldigungen Geistlicher der katholischen Kirche beschäftigt hat, die um das Jahr 2’000 herum erhoben wurden. Die Tragweite der Anschuldigungen werden ständig bagatellisiert und die religiösen Führer tun alles in ihrer Macht stehende, damit die Öffentlichkeit nichts über das Ausmass erfährt, das unter der Oberfläche brodelt. Einen kleinen Einblick erhält man nur bei Verhandlungen vor Gericht oder durch geleakte, geheime Dokumente.

2012, reichte ein Mann namens Jose Lopez, aus San Diego, eine Klage gegen die Watchtower Bible and Tract Society ein. Er beklagte, durch den ehemaligen Ältesten, Gonzalo Campos, in den 80’ern und 90’ ern, wiederholt missbraucht worden zu sein.

Der Anwalt von Herrn Lopez verlangte, von der Organisation der Zeugen, eine Liste von Tätern, die von den Beklagten seit 1997 geführt wurde. Als die WTG die Aushändigung ablehnte, veranlasste der Richter eine Strafe von täglich 4’000.—US$, bis zur Herausgabe der Liste. Trotz der Strafe, wurden die geforderten Dokumente nie herausgegeben und der Fall, im März 2018, aussergerichtlich beigelegt.

«Wir haben es mit einer stark patriarchalen Struktur zu tun, die sehr gut von oben nach unten durchorganisiert ist, um mit allen Massnahmen zu verhindern, dass die Öffentlichkeit jedwedes Fehlverhalten erkennen kann», äusserte sich Marci Hamilton, die Gründerin von CHILD USA, einer nonprofit Organisation zur Beendigung von Kindesmissbrauch.

«Ihre ganze Hingabe dient der Erhaltung ihrer Macht, der Erhaltung ihres guten Images und die Mitglieder, so isoliert wie möglich, vom Rest der Menschheit abzugrenzen. Deshalb ist der prozentuale Anteil von Fällen von  Kindesmissbrauch viel höher, als im Rest der Kultur» gemäss Marci Hamilton von CHILD USA.

Die Regierung von Gross-Britannien diskutiert aktuell eine formelle Ermittlung gegen Zeugen Jehovas zu starten, als Reaktion auf die kürzlich publizierten Anschuldigungen zum Thema Kindesmissbrauch. 2017 hat der oberste Gerichtshof von Russland, die Organisation der Zeugen Jehovas, für extremistisch erklärt und verboten. Dies wurde vom U.S. State Department stark kritisiert.

Die Tatsache, dass der Gesetzgeber der USA, keine Untersuchungen der Praktiken von Zeugen Jehovas eingeleitet hat, ist keine Überraschung. «Es gibt ein grosses Problem: religiösen Führern wird zu viel Ehrerbietung geschenkt, selbst wenn diese die Ehre eindeutig nicht verdienen», beklagt Hamilton. Der zu zahlende Preis, Klagen aussergerichtlich beizulegen, fängt an zu steigen. Aber die Kriegskasse der Zeugen scheint gut ausgestattet zu sein, um auch weiterhin so zu verfahren. Die Kosten für die Errichtung und die Erhaltung der Königreichssäle, zahlen die Mitglieder und nicht die besitzende Organisation. Älteste und andere Diener werden für die geleistete Arbeit nicht entschädigt.

Dann gibt es noch das gewaltige Kissen der Sicherheit durch ihren Immobilienbesitz. Die Zeugen besassen alleine in New York 30 Gebäude. Zwischen 2013 und 2016, verkauften sie 3 ihrer grössten Immobilienbesitztümer, darunter die langjährige Weltzentrale, an Kushner Cos. LLC und ein Konsortium anderer Investoren, für mehr als 1 Milliarde US$.

Es ist nicht klar, ob Kushner, der damalige CEO oder ein anderes Geschäftsleitungsmitglied der Investoren sich bewusst waren, welche Anschuldigungen gegen die Zeugen im Raum standen, als sie diesen hohen Preis bezahlten. Ein Sprecher der Kushner Cos. lehnte eine Stellungnahme ab, mit der Begründung, dass keine Verbindung zwischen Kushner und der WTG erkennbar wären.

In einem von Zeugen Jehovas produzierten Video, tritt Kushner sogar auf. Dieses Video ist seit 2017 auf YouTube zu finden. «Ich würde behaupten, dass alle Personen mit denen ich verhandelt habe, sehr integer sind», erzählt Kushner dem Interviewer. «Den Zeugen bedeutet ein Handschlag noch etwas. Es ist deutlich einfacher mit einer Organisation zu arbeiten, wenn man ihnen Vertrauen schenken kann». Die Zeugen verlegten ihre Weltzentrale auf ein ca. 1.6 Millionen Quadratmeter grosses Grundstück, in Tuxedo Park, ausserhalb von New York.

Im Februar 2018 fuhr ich zu diesem riesigen Besitz. Weitläufige, hochmoderne Büros, hunderte von Apartments und ein moderner Verkehrsverteiler, liegen an einer ruhigen, kurvigen Strasse. Dutzende ordentlich gekleideter Besucher unternahmen eine Besichtigungstour, die durch die Geschichte der Religion, zurück zu Chalres Taze Russel und seinen frühen Jahren in Pittsburg, führt.

Mitarbeiter grüssen mit einem sehr breiten Lächeln und erklären mit viel Geduld, wie man die Headsets benutzt, um den Audiokommentar zur Ausstellung hören zu können. Alte Bibeln, eine originale Erstausgabe des ersten Wachtturms und andere Ausstellungsstücke werden mit grosser Erzählkunst vorgestellt.

Viel Platz wird einer Ausstellung eingeräumt, die sich mit dem Widerstand beschäftigt, welchem die Zeugen ausgesetzt waren, als sie begannen ihre Botschaft in die Welt hinaus zu tragen. Aber nichts deutet auf die kontroversen Angelegenheiten dieser Organisation hin – die ausgebliebenen wiederholten Weltuntergangsvoraussagen, die Grausamkeit des Ausschlusses von Mitgliedern und die wachsende Häufigkeit der Anschuldigungen über Kindesmissbrauch.

Dann entdeckte ich etwas: sonnengold leuchtend, gerade auf Augenhöhe, hängt ein Schild an der Wand, mit der Aufschrift: Jehova kümmert sich um Kinder.

«Die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas hat in den letzten Jahren, Kindern immer mehr Beachtung zukommen lassen», steht auf einer Ecke des Schildes. «Die tiefe Sorge für das Wohlergehen dieser wertvollen Geschenke in unserer Mitte, wird gezeigt durch die Quantität und Qualität der Hilfe, die zur Verfügung gestellt wird».

Kinder schleichen durch die Ausstellung und begeistert flüstern sie ihren Eltern Fragen zu. Es war ein bittersüsser Moment: die Unschuld dieser Kleinsten, kollidiert mit der unausgesprochenen Erinnerung, dass die Organisation der Zeugen Jehovas, wie viele andere Religionen, es versäumt haben, die Schutzbedürftigsten, vor den Wölfen zu bewahren.

Ganz in der Nähe finde ich zwei lebensgrosse, kindliche Kunststofffiguren, mit Bibeln in ihren kleinen Plastikhänden. Und davor ein Schild, mit den Worten: Bitte nicht berühren.

Quelle: philly.com

Jehovas Zeugen – Wir wollen nicht mit „Reclaimed Voices“ als Opferorganisation für Kindesmissbrauch sprechen

Die nationale Verwaltung der Zeugen Jehovas weigert sich, mit der Stiftung „Reclaimed Voices“ über die Herangehensweise an sexuellen Missbrauch innerhalb der religiösen Gemeinschaft zu sprechen.

Reclaimed Voices wurde von Ex-Zeugen Jehovas mit dem Ziel gegründet, sexuellen Missbrauch innerhalb dieser Kirchengemeinschaft aufzudecken. Einer der Gründer ist Frank Huiting aus Groningen.

‚Unter Bedingungen‘

Huiting wurde in seiner Jugend Opfer sexuellen Missbrauchs. Letztes Jahr erzählte er RTV Noord zum ersten Mal offen davon . Als Ergebnis dieses Interviews gab die nationale Regierung der Zeugen Jehovas an, dass sie unter bestimmten Bedingungen in einen Dialog mit „Reclaimed Voices“ eintreten wolle.

„Erfahrene Älteste“

Da eine konkrete Einladung zu einem Gespräch nicht gegeben war, forderte Reclaimed Voices letzten Monat in einem offenen Brief eine Antwort der Kirchengemeinde. Es kam diese Woche durch einen Brief:

„Wir haben Ihr Schreiben vom 19. April 2018 in gutem Zustand erhalten. Wir werden mit Ihrer Stiftung keinen inhaltlichen Dialog führen. Einzelne Opfer von Kindesmisshandlung können sich jedoch frei an uns wenden, wenn sie mit erfahrenen Ältesten sprechen möchten. Sie hören gerne auf die Anliegen der Opfer und sorgen für Seelsorge.“

Wenig Empathie

Laut Huiting zeigt diese Reaktion, dass „Jehovas Zeugen immer noch nicht erkennen, dass es ein strukturelles Problem zu geben scheint“.

Huiting: „Der Vorschlag an einzelne Missbrauchsopfer, mit erfahrenen Ältesten zu sprechen, zeugt aus unserer Sicht von wenig Empathie für die Opfer, die angeben, dass sie sich von dieser Organisation, deren Älteste Repräsentanten sind, benachteiligt fühlen.“

Großes Feuer

„Sie sehen nicht, wie ernst das Problem mit ihnen ist, wenn es um sexuellen Missbrauch von Kindern geht. Es sieht so aus, als hätten sie intern ein großes Feuer, aber mit dem Rücken dahin und zeigen an, dass nichts falsch ist.

Fast dreihundert Berichte

Reclaimed Voices behauptet nun, von den Zeugen Jehovas in den Niederlanden fast 300 Berichte über sexuellen Missbrauch erhalten zu haben. Die Stiftung hofft auf ein Eingreifen der Regierung, jetzt, da der Kirchenvorstand selbst nicht nach Hause geht.

Huiting: „Wir bleiben in Gesprächen mit dem Justizministerium und werden weiterhin auf einer unabhängigen Untersuchung bestehen.“

Zeugen Jehovas Reaktion

Gefragt nach einer verspäteten nationalen Verwaltung der Zeugen Jehovas in Emmen:

Wir haben der Reclaimed Voices Foundation mitgeteilt, dass wir keinen Gesprächspartner in ihr sehen, weil wir den direkten Kontakt mit einzelnen Opfern von Kindesmisshandlung bevorzugen. Sie können sich gerne direkt an uns wenden, wenn sie mit erfahrenen Ältesten sprechen möchten. Sie hören gerne auf die Anliegen der Opfer und versorgen sie mit Seelsorge.“

Quelle: rtvnoord.nl

Kindesmissbrauch – Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Kindesmissbrauch – Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Kindesmissbrauch Der Fall des Wachtturms Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren JW.ORG Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne RechtsverfahrenJehovas Zeugen werben stets damit die alleinige Wahrheit zu haben und die göttlichen Leitlinien des „moralischen Kompass“ in ihrer Organisation stets zu verwenden. Durch die weltweite Vernetzung und den Datenaustausch konnte jedoch bereits für Millionen von Menschen das Gegenteil bewiesen werden. Faktische Informationen und beweisbare Fakten sind wichtiger denn je, um gegen sämtliche verstrickten Manipulationen vorzugehen, die sich eine organisierte Religion zu Eigen macht.

Durch das weltweit bekannte Kindesmissbrauchsskandal, innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas, gibt es jetzt jedoch wieder weitere brisante Entwicklungen. Die gemeinnützige Organisation FaithLeaks hat vertrauliche Dokumente der Wachtturm-Gesellschaft veröffentlicht. FaithLeaks hat es sich zur Aufgabe gemacht, Korruption und Missbrauch in religiösen Institutionen aufzudecken und an die Öffentlichkeit zu bringen.

Die geleakten Dokumente beinhalten mehrere Briefe die zwischen einer Versammlung aus Massachusetts und der Wachtturm-Gesellschaft in New York verschickt worden sind. Die Briefe beschreiben einen schweren Fall von Kindesmissbrauch, der 1999 gemeldet, und in den darauffolgenden Jahren behandelt wurde. Die Dokumente wurden zum Schutz der Beteiligten redigiert. Die Geschehnisse, die dort beschrieben werden, lassen jedoch einen sehr tiefen Einblick in die kruden Richtlinien in Bezug auf Kindesmissbrauch innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas aufkommen. Drei Frauen haben Vorwürfe gegenüber einem Dienstamtgehilfen ihrer Versammlung erhoben; bei zwei der Opfer handelt es sich um die Töchter des mutmaßlichen Täters. Zudem wird der psychische Missbrauch deutlich, dem die Opfer in den folgenden Jahren ausgesetzt waren.

Warnung: Der Bericht, der nun folgt, enthält sehr verstörende Details.

Detaillierte Informationen über den Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas

Dutzende Seiten von Dokumenten wurden und werden noch veröffentlicht, die sich auf die Anschuldigungen sexueller Übergriffe innerhalb der Zeugen Jehovas beziehen, Dokumente, die vermutlich Teil einer Datenbank sind, die Zeugen Jehovas verweigert haben in einem Sexualstrafverfahren herauszugeben gefolgt von einem halben Jahr Rechtsstreit und Millionen Dollar von Bußgeldern.

Auf den 69 Seiten der Dokumente wird detailliert beschrieben, wie die Zeugen Jehovas und die Verantwortlichen die Vorwürfe wiederholter sexueller Übergriffe durch einen ihrer lokalen „Diener“ behandelten. Die Interviews und detaillierten Notizen, die von kirchlichen Behörden über Belästigungen und Vergewaltigungsvorwürfe zusammengestellt wurden, sind entsetzlich. Die 33 Dokumente liefern auch ein erstaunliches Stück Einsicht, wie die Wachtturm-Organisation – die Muttergesellschaft und das Leitungsgremium für die Zeugen Jehovas, oft einfach als „der Wachtturm“ bezeichnet – den Fall im Laufe des Jahres intern behandelten. Fast ein Jahrzehnt lang spielte man Therapeut, Staatsanwalt, Jury und Richter – und die Wege, die sie gingen, um diese Anschuldigungen vom „weltlichen Gericht“ fernzuhalten.

Die Dokumente zeigen, dass im Jahr 1999 ein Komitee von Ältesten der Zeugen Jehovas Vorwürfe von zwei Frauen erhoben hatte, dass ihr Vater sie sexuell missbraucht hätte, aber sich davor hütete, einen internen Rechtsausschuss zu bilden, um ihre eigene Form gerichtlicher Maßnahmen gegen den mutmaßlichen Täter zu ergreifen weil eine der Tochter nicht bereit war, dem Vater gegenüber zutreten und formell die Anschuldigungen gegen ihn zu erheben, wie es die Politik der Gerichtskommission verlangt. Als sie Jahre später mit diesem Weg jedoch ging, wurde ein spirituell gesteuerter Prozess abgehalten und ihm wurde die Gemeinschaft entzogen. Ein Jahr später wurde er jedoch wieder aufgenommen. Die Dokumente zeigen, dass die Führer der Zeugen Jehovas einen Ankläger und ihren Ehemann beschatten, weil sie versucht haben, diese Angelegenheit der weltlichen Strafverfolgung zu unterziehen.

Es werde Licht – eines, dass nicht nur Sand in die Augen von eingeschlossenen Anhängern streut

Fast unmittelbar nach dem Start von MormonLeaks wurden die Gründer ermutigt, den Umfang zu erweitern. „Ich habe diesen Sommer auf der Defcon [Hacker-Konferenz] über MormonLeaks gesprochen“, sagte Ethan Dodge, der leitende Ingenieur von MormonLeaks und Mitbegründer von FaithLeaks. „Und ich kann dir nicht einmal sagen, wie viele Leute ich kontaktiert habe, nachdem Defcon etwas Ähnliches einrichten wollte.“

Dodge erschuf FaithLeaks mit Ryan McKnight, der zuerst den Muckraker-Einfluss aufbaute, als er eine wichtige Rolle beim Austritt einer neuen Mormonenpolitik spielte, die Kinder von gleichgeschlechtlichen Eltern von Taufen und Segnungen ausschloss.

McKnight sagt, dass FaithLeaks das Mittel aus Spenden über seine Website erhält und am meisten daran interessiert ist, religiöse Organisationen in drei Kategorien transparenter zu machen: Finanzen, Unternehmensrichtlinien und -verfahren sowie Informationen über Behauptungen über sexuellen Missbrauch. „Dies könnte in Form eines jährlichen Berichts geschehen, den die Institutionen den Mitgliedern vorlegen, die einfach die Anzahl der Anschuldigungen in ihrem Gebiet tabellarisch darstellen“, sagte McKnight und könnte dabei finanzielle Informationen über alle von der Kirche getroffenen Siedlungen enthalten.

Im Wesentlichen glaubt McKnight, dass Kirchenmitglieder wissen sollten, wohin ihr Zehnten- und Spendengeld gehen, und ob es benutzt wird, um sexuelle Missbrauchsvorwürfe friedlich außergerichtlich beizulegen. „Jede Organisation, ob religiös oder nicht, wird Leute haben, die schlechte Dinge tun“, sagte McKnight. „Die bloße Tatsache, dass es in einer Kirche einen sexuellen Missbrauch gibt, ist nicht automatisch eine Verurteilung dieser Organisation. Worauf es ankommt, ist, wie sie damit umgehen.“

Angesichts dieser Mission scheint es angebracht zu sein, dass das erste große Leck, das zu ihnen getragen wurde, von Anhängern des Wachtturms zuerst kam.

4.000 US-Dollar pro Tag auf Beschluss des Richters

Mehrere Gerichtsfälle in jüngster Zeit haben Aufschluss über die Verbreitung von sexuellen Übergriffen in der Organisation der Zeugen Jehovas und die Bemühungen der Gruppe gegeben, in diesen Fällen zu verhindern, die Öffentlichkeit oder die Strafverfolgungsbehörden zu erreichen. Wie Reveal News berichtet, müssen Kirchenleiter in den meisten Staaten Vorwürfe von Kindesmisshandlung melden, aber 32 Staaten haben Gesetze mit einer Gesetzeslücke, die es Ältesten erlauben, Informationen zurückzuhalten, die sie durch Kommunikation mit Mitgliedern ihrer Gemeinde erhalten. Kalifornien ist einer dieser Staaten.

Im Jahr 2014 ordnete ein Richter in San Diego an, dass die Wachtturm-Organisation 13,5 Millionen US-Dollar an George Lopez vergab, weil er 1986 von dem Ältestenoberhaupt Gonzalo Campos missbraucht wurde. Sechs andere Zeugen Jehovas verklagten die Wachtturm-Gesellschaft, Campos habe sie belästigt, aber die Fälle seien erledigt gewesen. Beweise, die in diesem Fall verwendet wurden, zeigten, dass die Ältesten zu dieser Zeit wussten, dass Campos einen Jungen belästigt hatte und ein Pädophiler war. Lopez ‚Mutter meldete den Überfall der Kirche und wurde angewiesen, die Polizei nicht zu informieren. Beweismaterial zeigt, dass ein Rechtskomitee die Anschuldigungen untersuchte, aber Campos erlaubte, weiterhin in der Versammlung zu dienen. Im Jahr 1995 wurde Campos aus der Gemeinschaft entfernt, nachdem ein anderes Opfer ihn des Missbrauchs beschuldigt hatte, später jedoch, im Jahre 2000, wieder aufgenommen.

Während der Gerichtsverhandlung enthüllte der leitende Mitarbeiter der Zeugen Jehovas, Richard Ashe, Lopez Anwalt Irwin Zalkin, dass die Institution eine Datenbank mit gescannten Dokumenten über Jahrzehnte von Missbrauchsvorwürfen und internen Untersuchungen in Zusammenhang mit ihnen hatte, wie von Reveal News berichtet wurde. Der Richter ordnete an, dass die Wachtturm-Gesellschaft die Dokumente vorlegen muss, aber die Organisation hielt sich nicht daran. Der Fall arbeitete sich an den California Supreme Court weiter, der auch entschied, dass er die Dokumente vorlegen müsse. Sie taten es nicht. Die Organisation der Zeugen Jehovas legte Berufung ein und argumentierte, die Maßnahme des Richters sei zu hart, und ein Berufungsgericht stellte sich auf die Seite der Wachtturm-Gesellschaft, die das Urteil in Höhe von 13,5 Millionen Dollar stornierte. Der Fall befindet sich immer noch in einem Rechtsstreit.

In Zalkins nächstem Fall gegen die Wachtturm-Gesellschaft stimmte die Organisation zu, die Akten zu teilen, aber sandte nur Dokumente von vier Jahren anstelle der erwarteten vollen 19 Jahre, alle mit den Namen von angeblichen Missbrauchern redigiert. Nachdem die Wachtturm-Gesellschaft sich geweigert hatte, den Rest der Informationen zu übergeben, ordnete ein Richter an, dass die Organisation im Juni 2016 eine Geldstrafe von 4.000 US-Dollar pro Tag zahlen werde, bis die Organisation ihrer Pflicht nachkommt. Die fortgesetzte Verweigerung hat der Wachtturm-Gesellschaft seit der Veröffentlichung über 2,2 Millionen US-Dollar gekostet.

Zalkin sagte gegenüber Gizmodo, dass er aufgrund von Gerichtsbeschlüssen, die ihn davon abhalten könnten, irgendetwas zu diesen Dokumenten zu besprechen, keine Kommentare zu dieser Geschichte abgeben könne.

Ein Wachhund für den Wachtturm – beweisbare Fakten sind nicht zu leugnen

Heute hat FaithLeaks einen kleinen Teil dessen veröffentlicht, was sich vermutlich in dieser riesigen Sammlung befindet – mehrere Dokumente, die jahrelange Ermittlungen und Beratungen über einen lokalen Zeugen Jehovas und Diener zeigen, der seine beiden jungen Töchter und ein anderes junges Mädchen körperlich und sexuell in den 70er und 80er Jahren belästigt haben soll.

In diesem Dokumentenfundus, dem allerersten Fund von FaithLeaks, zensiert die Organisation alle Namen aus Respekt für die Privatsphäre der Frauen, die nun erwachsen sind und ihre Berichte über sexuelle Übergriffe hervorgebracht haben. Gizmodo betrachtete nicht-redigierte Versionen der Dokumente und konnte mit dem mutmaßlichen Täter im Zentrum dieser Dokumente bestätigen, dass er im Mittelpunkt der internen Untersuchungen innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas stand.

Die Partie beginnt mit einem Brief, den die Wachtturm-Organisation von drei Ältesten der Palmer Versammlung der Zeugen Jehovas in Brimfield, Massachusetts, über ihre Untersuchung der Vorwürfe geschrieben hat. Sie interviewten beide Töchter und suchten gezielt, ob ihre Berichte über Körperverletzung und sexuelle Belästigung „verdrängte Erinnerungen“ waren oder nicht. Eine Tochter sprach davon, jahrelang körperlich misshandelt worden zu sein und seit ihrem fünften Lebensjahr monatelang sexuell missbraucht zu werden. In ihrer Aussage behauptete sie, dass ihr Vater wiederholt ihre Genitalien berührte und ihre Vagina „untersuchte“. Spätere Dokumente zeigen, dass der Ankläger zugab, dass er seine kleine Tochter an ihr Bett gefesselt hatte, um ihre Vagina auf Anzeichen von Masturbation zu untersuchen.

 

Kindesmissbrauch Der Fall des Wachtturms Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren Dokument Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

„Versuche es über die Behörden!“ (‚Probe the state police thing!‘) Handschriftliche Notizen von einem Treffen mit dem Ehemann der jüngeren Tochter aus dem Jahr 2003, in dem sie offenbar ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck brachten, dass sie sich an die Behörden gewandt hatte

Der Brief beschreibt auch ein Interview mit der jüngeren Tochter, deren mutmaßliche Erfahrungen darin bestanden, dass sie bereits im Alter von drei Jahren von ihrem Vater missbraucht wurde und „im Alter von acht Jahren“ die „vier Jahre anhaltende Vergewaltigung“ begann. „Sie beschrieb, dass ihr Vater danach auf dem Bett sitzen und weinen würde, während er mit ihr betete“, so der Bericht der Ältesten. „Ihr Vater sagte ihr, wenn sie ihrer Mutter oder ihrer Schwester jemals etwas darüber sagt, jemand verletzt werden würde.“

Die Ältesten stellten fest, dass die Ankläger „beide ziemlich vernünftig waren“ und bemerkten: „Es scheint, dass dies alles reale Ereignisse waren. Es schien nicht so, als hätten sie sich eine ihrer „Geschichten“ zusammen erfunden“. „Die Männer räumten ein, dass die Töchter sich besorgt zeigten, dass ihr Vater Kontakt zu Kindern haben könnte.“

Obwohl die Ältesten befunden, dass die „Geschichte“ glaubwürdig sei, und dass beide Ankläger starke Besorgnis hätten sich über den Schaden zu äußern, den ihr Vater verursachen könnte, beschlossen die Ältesten, das Thema nicht einem internen Rechtskomitee zu übergeben, weil eine der Töchter nicht „emotional bereit war sich zu verteidigen“ vor ihrem Vater, dem angeblichen Täter. Zur Kenntnisnahme: Damit ein Fall innerhalb der Zeugen Jehovas „gerichtlich verfolgt“ werden kann, muss ein Ankläger seinen mutmaßlichen Täter konfrontieren und belasten.

Allerdings war die Information genug, um den angeblichen Täter von seinen Aufgaben und als Diener zu entfernen, auch wenn er nicht ausgeschlossen wurde, und weiterhin ein Teil der Gemeinschaft war.

Die handschriftlichen Notizen vom April 2003 zeigen, dass der Ehemann des jüngeren Anklägers den Ältesten sagte, dass sie immer noch nicht bereit sei, ihren mutmaßlichen Täter von Angesicht zu Angesicht zu konfrontieren, so dass der Fall zu dieser Zeit den Prozess der Versammlung durchlaufen könne, aber die Staatspolizei untersuchten den mutmaßlichen Täter „als Verdächtigen in einem Missbrauchsfall“. Die Person, welcher die Notizen dokumentierte, schrieb: „Versuche es über die Behörden!“, anscheinend besorgt darüber, dass die säkulare Strafverfolgung sich mit einer Versammlungs-Angelegenheit befassen würde.

Die Tochter war jedoch bereit, ihren Vater telefonisch während eines Rechtskomitees der Zeugen Jehovas offiziell anzurufen, während die Ältesten zuhörten. Diese Telefonvorladung führte zu einem Rechtskomitee im Mai 2003, dessen Bericht in den Dokumenten enthalten ist:

  • 5. Mose 19,15 lesen
  • Details einzelner Zeugenaussagen vortragen
  • Wenn die Schuld erwiesen, biblisch zurechtweisen
  • Entlassen und Umkehr besprechen

 

Kindesmissbrauch Der Fall des Wachtturms Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren Protokoll Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Diese Agenda des internen Rechtsausschusses zeigt die religiöse Herangehensweise an die Anklage der Töchter. „Porneia“ ist das biblische griechische Wort für Unzucht

Der Ausgang der Verhandlung wird in den Dokumenten nicht explizit erwähnt, aber spätere Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass es zum Ausschluss des mutmaßlichen Täters kam, weil er einräumte, seine ältere Tochter als Kind auf Anzeichen von Masturbation untersucht zu haben.

Ein vertrauliches Memo, das von drei Versammlungsaufsehern im Jahr 2004 verfasst wurde, beschreibt einen Vorfall, bei dem die Polizei während einer Zusammenkunft von Zeugen Jehovas auftauchte, weil sowohl eines der Opfer als auch der mutmaßliche Täter anwesend waren, obwohl die Tochter eine einstweilige Verfügung gegen ihren Vater erwirkt hatte. Der Ehemann des Opfers (er war zu diesem Zeitpunkt Ältester) rief die Polizei. Laut Memo „stellte man fest“, dass der Ehemann versuchte, „die theokratische Ordnung wegen seiner persönlichen Gefühle zu umgehen und die oben genannten Umstände, seine Qualifikation als Ältesten ernsthaft in Frage stellen.“

Die Verfasser der Notizen scheinen sich mehr um den mutmaßlichen Täter, als um das Opfer zu sorgen: „Zweifellos [wurde der mutmaßliche Täter] durch die Art dieser Festnahme öffentlich gedemütigt“, heißt es.

Ein weiteres Memo eines Aufsehers zeigt, dass einige Monate später ein „Wiederaufnahmekomitee“ zusammenkam, um darüber zu sprechen, ob der Ausschluss des mutmaßlichen Täters rückgängig gemacht werden sollte. Sie entschieden sich dafür, nur die Vorwürfe der älteren Tochter zuzulassen. Der Wiederaufnahmeausschuss stellte fest, dass der mutmaßliche Täter „erhebliche Reue über seine Handlungen“ gegenüber seiner Tochter gezeigt habe. Dem Bericht zufolge, teilte der mutmaßliche Täter dem Ausschuss mit, seine Tochter „geschädigt“ zu haben und er sich bewusst ist, dass seine Handlungen „sich nachteilig auf ihre Beziehung zu ihrem Ehemann ausgewirkt hätten“.

Die Vorwürfe der jüngeren Tochter, die von ihrem Vater vergewaltigt wurde, sind vom „Wiederaufnahmeausschuss“ als „unzulänglich“ betrachtet worden, „da [die Tochter] eine einstweilige Verfügung gegen ihren Vater eingereicht hatte und bereit war, ihm in einem weltlichen Gericht gegenüberzutreten […]“, schrieb das Komitee.

Im selben Monat schrieb ein Aufseher ein Memo an eines der Mitglieder des „Wiederaufnahmekomitees“. Das Memo beinhaltete ein Interview mit einer anderen Frau, die den mutmaßlichen Täter beschuldigte, sie vor Jahren, als Kind vergewaltigt zu haben. Die Notizen zeigen, dass die Ältesten Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Aussage hatten, weil sie aussagte, dass ihre Augen geschlossen waren, als er sie sexuell angegriffen hat.

Zu jedem dieser drei Fälle gab es für die Tat jeweils nur einen Zeugen. Gemäß den internen Richtlinien der Wachtturm-Gesellschaft, sind für die Überführung eines Täters mindestens zwei Zeugen notwendig. Seit 1991 können Aussagen von zwei Opfern einzelner Vorfälle desselben Täters aber als ausreichend angesehen werden, um Maßnahmen zu ergreifen und interne Sanktionen zu verhängen. Das ist in etwa damit vergleichbar, als würde ein Gericht die Anklage erst dann zulassen, wenn ein Mörder ein zweites Mal ein Verbrechen begeht. Interessant ist, dass die Aussagen der jüngeren Tochter aber als „unzulänglich“ bezeichnet worden sind, und das dritte Opfer als nicht glaubwürdig betrachtet wurde. Somit gab es theoretisch nur einen Zeugen, dessen Aussage augenscheinlich akzeptiert wurde.

Die Tochter, die behauptete, ihr Vater habe sie vergewaltigt, erhob im Oktober 2004 innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas eine weitere offizielle Stellungnahme gegen ihn. Im Jahr 2005 entschied ein Ausschuss, dass der mutmaßliche Täter keine verantwortungsvollen Aufgaben mehr verrichten könne. Er durfte aber in der Versammlung verbleiben.

Die Wachtturm-Organisation reagierte nicht auf die Bitte um Stellungnahme zu diesen Dokumenten und beantwortete keine Fragen darüber, ob diese Informationen in der Menge der Dokumente enthalten sind, die Jehovas Zeugen den Gerichten für 4.000 US-Dollar pro Tag vorenthält: Die Wachtturm-Organisation beschützt damit beschuldigte Sexualstraftäter!

Die Töchter entschieden sich, diese Geschichte nicht zu kommentieren. Gizmodo fragte den mutmaßlichen Misshandler, ob es eine interne Untersuchung der Zeugen Jehovas bezüglich der Anschuldigungen sexueller Nötigung gegen ihn gäbe. Er leugnete zunächst, dass er davon nichts wusste, aber sobald er mit weiteren Einzelheiten versehen wurde, bestätigte er, dass ihm eine interne Untersuchung bei den Zeugen Jehovas bekannt gewesen sei, behauptete jedoch, dass die Anschuldigungen nicht wahr seien. Er sagte zu Gizmodo: „Alles was ich dir sagen werde, ist folgendes: Es wurde vor Gericht entschieden. Die Vorwürfe waren unwahr.“

Die Wachtturm-Gesellschaft versucht anscheinend, eine weltweite Verschwiegenheit über diese Ereignisse und Richtlinien zu erreichen, „und hofft, dass der Sturm bald vorbei sein wird“, schreibt Covert Fade (Daniel Walker) auf jwsurvey.org. Zum Glück helfen Organisationen, wie FaithLeaks dabei, solche Dokumente an die Öffentlichkeit zu bringen. Und vor allem sorgen die mutigen Bemühungen von Missbrauchsopfern, die aufstehen und von ihren Erlebnissen berichten, dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft „den Sturm nicht länger ignorieren kann“.

Alles ist erst der Anfang – weitere Dokumente werden folgen

Gizmodo berichtet, dass FaithLeaks in den kommenden Wochen plant, weitere Dokumente zu veröffentlichen, die den Umgang der Zeugen Jehovas mit weiteren mutmaßlichen sexuellen Verfehlungen aufzeigen.

Die Öffentlichkeit und Insiders kennen erst die Spitze dieses Eisberges. Durch weitere Leaks und Aufklärungen in diesem Bereich, wird mehr denn je deutlich, wie sehr die Wachtturm-Organisation sich schuldig gemacht hat. Für jeden Zeugen Jehovas wird dadurch immer klarer, dass diese Organisation nicht Gottes Geist hat, oder von Christus eine anerkannte Gemeinschaft ist, die die „Wahrheit“ auf der Welt verbreiten soll und wird.

Wie hoch ist demnach das eigentliche Ausmaß und die Schuld dieser „babylonischen Organisation“? Wann wird auch der letzte eingeschlossene Zeuge Jehovas erkennen, dass er sich nicht in „Gottes Organisation“ befindet? Eines ist jedoch sicher: Die letzte Stunde hat bereits geschlagen, Harmagedon zieht am Horizont auf. Nur wird dieses Harmagedon das ganz persönliche der Wachtturm-Gesellschaft sein, wenn der Turm weiter bröckelt und immer weiter in sich zusammenfällt. Dann wird am Ende nichts mehr übrig bleiben, außer eine eins so stolze Organisation, auf deren verwesenden Mauern man trampeln und die Bedeutungslosigkeit über sie hereingebrochen sein wird.

„Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf dass ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis in den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel! Bezahlt ihr, wie sie bezahlt hat, und gebt ihr zweifach zurück nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr zweifach ein! Was ihr Glanz verlieh und was sie verprasste, das schenkt ihr ein als Qual und Leid!“ (Offenbarung 18,4-7)

von |Januar 11th, 2018|Kommentare deaktiviert für Kindesmissbrauch – Der Fall des Wachtturms: Detaillierte Dokumente über das interne Rechtsverfahren

Jehovas Zeugen – 100 Millionen Euro Strafzahlung wegen Kindesmissbrauch

Australien: Es wird jetzt um die Höchstgrenze verhandelt, mit der Opfer entschädigt werden. Vorgeschlagen von der ARC waren 200.000 A$, die Regierung schlägt 150.000 A$ vor.

Die WTG verhandelt nicht mit den anderen am runden Tisch, sie verhandelt direkt mit der zuständigen Abteilung der Regierung. Bei der Anhörung in Australien wurde bisher 1.006 Täter bei den ZJ ermittelt. Die Opferzahlen liegen bei ca. 1.800 Personen. Da die Entschädigungssummen differieren werden, ein Rechenbeispiel, einfach basierend auf der Anzahl der Täter:

150.000,00 A$ x 1.006 Täter = 150.900.000 A$, sprich rund 100,5 Millionen Euro.

Dabei handelt es sich nur um Australien. Die WTG wird finanziell stark zu kämpfen haben, wenn man sich die Situation z.B. in der USA und anderen Ländern anschaut.

Quelle: abc.net

Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Royal Commission in Australien Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Die Royal Commission in Australien untersucht seit 2013, wie australische Institutionen (Schulen, Kirchen, Sportvereine, Regierungseinrichtungen) mit Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch umgehen. Zum Wohl von Kindern deckt die Kommission auf, wo Systeme darin versagen, Kinder zu schützen, und gibt Empfehlungen, wie Gesetze, Verhaltensregeln und Praktiken verbessert werden müssen. Auch die Wachtturm-Organisation kann sich vor der Verantwortung zum Schutz der Kinder nicht freisprechen.

Jeder interessierte Zeuge Jehovas hat das Recht auf eine sachliche Darstellung der Fakten, um auf Bemerkungen und Vorwürfe adäquat reagieren zu können. Jeder Gläubige hat das Recht zu erfahren, wie seine Kirche, Organisation oder Sekte auf Kindesmissbrauch reagiert, und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Sie sei hier gegeben.

02 Royal Commission in Australien Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Vom 27.07.-14.08.2015 fand die öffentliche Anhörung von Jehovas Zeugen statt. Es wurden angehört:

  • zwei weibliche Missbrauchsüberlebende,
  • die damals verantwortlichen Ältesten und Aufseher,
  • der Rechtsanwalt des Zweigbüros Australien sowie
  • Geoffrey Jackson, Mitglied der Leitenden Körperschaft,
  • per Videoübertragung aus Toowoomba.

Die Mitschriften aller 8 Befragungstage sind hier abrufbar.

Die Aussage von Geoffrey Jackson (14.08.2015), Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, gibt es als PDF zum downloaden:

Die Kernaussagen von Geoffrey Jackson, zum Kindesmissbrauch unter Zeugen Jehovas
… zur Zwei-Zeugen-Regelung:

Mr. Stewart Anklagevertreter Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionMr. Stewart, Anklagevertreter:

Nun zu einem anderen Aspekt, mit dem wir uns beschäftigt haben, nämlich die Frage der Zwei-Zeugen-Regel. Ihnen wird bekannt sein, dass, wenn es kein Geständnis gibt, dann zwei Zeugen des ernsthaften Fehlverhaltens benötigt werden, damit genügend Beweise vorliegen, um ein Rechtskommittee einzuberufen. Gibt es dafür eine biblische Grundlage?

Mr. Jackson leitende Körperschaft Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionMr. Jackson:

Absolut. Wenn ich Sie zum Buch Matthäus mitnehmen darf, Kapitel 18, das ist auf Seite 1330, hier stehen die Worte unseres Herrn – Vers 16 – die Worte unseres Herrn Jesus Christus. Er lautet im Sinne eines rechtlichen Rahmens: „Wenn er aber nicht hört, nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen festgestellt werde.“ […]

Mr. Stewart:
Sie haben sich auf Matthäus 18,16 bezogen. Wenn ich das richtig verstehe – sonst korrigieren Sie mich bitte – , ist das wiederum tatsächlich eine Bezugnahme auf 5. Mose 19,15. Mit anderen Worten, was Jesus hier machte, war ein Rückbezug auf den Aspekt des Mosaischen Gesetzes, der sich mit dem Beweis [einer Missetat] befasst.

Mr. Jackson:
Er zitierte aus dem Mosaischen Gesetz, wie er es oft tat, aber er gab ihm eine christliche Anwendung.

Mr. Stewart:
Aber das ist ein Element aus dem Mosaischen Gesetz, wie es in 5. Mose 19,15 steht; ist das richtig?

Mr. Jackson:
Richtig, ein Element, das sowohl im Alten wie im Neuen Testament steht.

Mr. Stewart:
Was mich interessiert, und vielleicht können Sie mir dabei helfen, ist, warum man das auf einen Fall von sexuellem Missbrauch anwendet, wenn das, worum es in der Referenz von Matthäus geht, offensichtlich nicht eine Frage von sexuellem Missbrauch ist? [Mr Jackson führt 2. Korinther 13,1 und 1. Timotheus 5,19 an und erläutert, um die geistige Reinheit der Versammlung zu bewahren, blieben die Beweisregeln immer gleich.]

Mr. Stewart:
Mr. Jackson, genau darauf will ich hinaus. Sie werden 5. Mose 22,23-27 kennen – und vielleicht können wir das aufschlagen? Das ist auf Seite 304 und lautet:

„Wenn jedoch der Mann das Mädchen, das verlobt war, auf dem Feld gefunden hat, und der Mann hat sie gepackt und hat bei ihr gelegen, so soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, allein sterben, und dem Mädchen sollst du nichts tun. Das Mädchen hat keine Sünde, die den Tod verdient, denn wie wenn sich ein Mann gegen seinen Mitmenschen erhebt und ihn, ja eine Seele, tatsächlich ermordet, so ist es in diesem Fall. Denn auf dem Feld hat er sie gefunden. Das Mädchen, das verlobt war, schrie, aber da war niemand, der ihr zu Hilfe kam.“ (Verse 25-27)

Der Punkt bei dem letzten Beispiel ist, dass es keinen zweiten Zeugen gibt, weil die Frau sich auf dem Feld befindet; sie schrie, aber da war niemand, um ihr zu helfen. Sind Sie damit einverstanden?

Mr. Jackson:
Darf ich erklären, Mr Stewart, dass – sehen Sie, ich denke, dass schon einige Zeugen bezeugt haben, dass das Zwei-Zeugen-Erfordernis unter Umständen … Ich denke, es wurde ein Beispiel gegeben …

Mr. Stewart:
Ich komme noch darauf, Mr Jackson. Wir kommen schneller und leichter voran, wenn wir uns immer nur um jeweils einen Schritt kümmern. Der jetzige Schritt ist: Sind Sie einverstanden, dass in diesem Beispiel ein Fall beschrieben ist, wo außer der Frau selbst kein weiterer Zeuge anwesend war?

Mr. Jackson:
Da war kein anderer Zeuge außer der Frau selbst, aber dazu kamen die Umstände.

Mr. Stewart:
Ja. Nun, die Umstände waren, dass sie auf dem Feld vergewaltigt wurde?

Mr. Jackson:
Mmmh-hmmm. Ja, das waren die Umstände.

Mr. Stewart:
Obwohl es nur einen Zeugen gab, war es trotzdem ausreichend für den Beschluss, den Mann zu Tode zu steinigen.

Mr. Jackson:
Mmmh-hmm. Ja.

Mr. Stewart:
Und trifft es nicht zu, dass Jesus, wäre er über einen Fall von sexuellem Missbrauch befragt worden, sich auf diesen Teil von 5. Mose bezogen haben würde und gesagt hätte, man benötige keine zwei Zeugen?

Mr. Jackson:
Ich würde Jesus das ganz bestimmt gern fragen, und ich kann es im Moment nicht, ich hoffe aber in Zukunft. Aber das ist eine hypothetische Frage, wenn wir die Antwort wüssten, könnten wir das bestätigen, was Sie sagten.

[…]

… über den Gemeinschaftsentzug:

Mr. Stewart:
Mr. Jackson, Sie sagen, [Zeugen] haben die Wahl wegzugehen oder nicht. Für jemanden, der weggehen will, vielleicht weil er von jemandem in der Organisation missbraucht wurde und nicht das Gefühl hat, dass die Sache ordentlich und adäquat behandelt worden ist – für ihn ist es eine schwierige Wahl, oder? Denn er muss wählen zwischen –

Mr. Jackson:
Ich stimme zu, ja.

Mr. Stewart:
Und es kann für ihn eine grausame Wahl sein, oder?

Mr. Jackson:
Ich stimme zu, es ist eine schwierige Wahl.

Mr. Stewart:
Und es kann persönlichkeitszerstörend sein, denn man kann sein ganzes soziales Netzwerk und seine Familie verlieren?

Mr. Jackson:
Das kann der Fall sein, ja.

Mr. Stewart:
Würden Sie dann zustimmen, dass – wenn man Menschen vor diese Wahl stellt, durch dieses System des Gemeinschaftsentzugs, oder Meiden, wie man es manchmal nennt – dass dies entgegengesetzt zum Glauben der Zeugen Jehovas an die Freiheit der religiösen Wahl ist?

Mr. Jackson:
Nein, das akzeptiere ich nicht. Ich finde, Sie springen da zu einer Schlussfolgerung, aber ich verstehe, dass Sie diese Meinung haben.

[…]

… über Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer:

Richter McClellan Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionRichter McClellan:

Wissen Sie, Mr Jackson, ich fürchte, dass die Kommission ein Entschädigungsprogramm für [Missbrauchs-] Überlebende erwägt. Sind Sie sich dessen bewusst?

Mr. Jackson leitende Körperschaft Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionMr. Jackson:

Ich hörte, dass es erwähnt wurde, Euer Ehren, aber ich weiß nichts über Details.

Richter McClellan:
Einer der Vorschläge ist, ein nationales oder anderes Programm einzurichten, in dem sich alle Einrichtungen, in denen Menschen missbraucht wurden, zusammentun und für eine unabhängige Entscheidungsfindung sorgen, die eine gerechte Verteilung von Entschädigungen an die Opfer ermöglicht. Verstehen Sie?

Mr. Jackson:
Ich verstehe, Euer Ehren.

Richter McClellan:
Wären Zeugen Jehovas bereit, in einer gemeinsamen Einrichtungen mit anderen Institutionen, in denen Menschen missbraucht wurden, zu kooperieren?

Mr. Jackson:
Euer Ehren, die Antwort ist: Wir müssten die Details kennen. Aber die Möglichkeit, dass wir sicherstellen, dass Opfern Hilfe gegeben wird – natürlich, das ist eine Möglichkeit.

Richter McClellan:
Bedeutet das, dass Jehovas Zeugen sich nicht aus Prinzip weigern würden, sich mit anderen Institutionen einem koordinierten Entschädigungsprogramm anzuschließen?

Mr. Jackson:
Euer Ehren, wir müssten darauf achten, dass biblisch nichts dagegen spricht. Aber es kommt oft vor, dass wir im Hinblick auf finanzielle Angelegenheiten mit anderen handeln, also ist es per se nichts, was außerhalb des Möglichen liegt.

Bericht der Royal Commission

Bericht der Royal Commission Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionDer Bericht der Royal Commission über Fallstudie Nr. 29 (Jehovas Zeugen) wurde am 01.12.2015 auf der offiziellen Website der Kommission veröffentlicht.

Zum Umfang von sexuellem Kindesmissbrauch hat die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien (Watchtower Australia) der Kommission folgende Daten zur Verfügung gestellt:

Data extracted from the Watchtower Australia Files Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Übersetzung:

„53 Seit 1950 hat Watchtower Australien Vorwürfe, Berichte oder Anklagen von sexuellen Kindesmissbrauch gegen 1.006 Mitglieder der Organisation der Zeugen Jehovas in Australien aufgezeichnet.“

„54 Diese aufgezeichneten Vorwürfe, Berichte oder Anklagen beziehen sich auf mindestens 1.800 vermutliche Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch.“

„56 … Die Daten belegen, dass 28 vermutliche Vergewaltiger als Älteste oder Dienstamtgehilfen ernannt wurden, nachdem sie des sexuellen Kindesmissbrauchs beschuldigt worden waren.“

Schlussfolgerungen der Kommission

Interessant ist vor allem Teil 11 „Zusammenfassung der verfügbaren Erkenntnisse“ ab Seite 126. Er zeigt die bisher gebräuchliche Verfahrensweise, erläutert die Auswirkungen und empfiehlt Anpassungen und Verbesserungen. Wir übersetzen auszugsweise:

„Teil 11 Zusammenfassung der verfügbaren Erkenntnisse

Verfügbare Erkenntnisse über das Verhältnis von Zeugen Jehovas zu staatlichen Autoritäten

F1
Die Organisation der Zeugen Jehovas präsentiert ihren Mitgliedern widersprüchliche und mehrdeutige Lehren in Bezug auf ihr Verhältnis zu staatlichen Autoritäten und fördert damit ein Misstrauen gegenüber solchen Autoritäten.

Verfügbare Erkenntnisse über geschichtliche Kindesmissbrauch-Daten

F2
Seit 1950 hat die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien Vorwürfe von sexuellem Kindesmissbrauch gegen 1.006 ihrer Mitglieder erhalten, die sich auf mindestens 1.800 Opfer beziehen, und hat in diesem Zeitraum nicht einen einzigen Vorwurf der Polizei oder anderen Autoritäten gemeldet, obwohl sogar 579 der Beschuldigten gestanden, sexuellen Kindesmissbrauch begangen zu haben.

F3
Die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien erhält pro Monat etwa drei bis vier Meldungen von vermutlichem sexuellem Kindesmissbrauch.

Verfügbare Erkenntnisse über die Autorität der Leitenden Körperschaft

F39
Die Aussage von Mr Spinks, dass das Australische Zweigbüro die volle Autorität habe, Dokumente, Seminare, Briefe an Älteste und Briefe an Verkündiger ohne die Billigung oder Zustimmung der Leitenden Körperschaft zu erstellen, wird zurückgewiesen.

F40
Die Leitende Körperschaft besitzt Autorität in Hinblick auf alle Publikationen im Namen der Organisation der Zeugen Jehovas, und jeder Standpunkt oder jede Sichtweise, die derjenigen der Leitenden Körperschaft entgegengesetzt ist, wird nicht toleriert.

Verfügbare Erkenntnisse über das Untersuchungsverfahren

F41
Unter keinen Umständen sollte die Überlebende eines sexuellen Übergriffes ihre Anklage in Gegenwart der Person machen müssen, die sie angegriffen hat, und im Gegensatz zum heutigen Standpunkt sollten die Dokumente, Handbücher und Anweisungen der Organisation der Zeugen Jehovas dies deutlich machen.

F42
Die Bedingung, dass zwei oder mehr Augenzeugen desselben Vorfalls benötigt werden, wenn ein Geständnis des Beschuldigten fehlt [… d.h. die Zwei-Zeugen-Regel] …

a) bedeutet, dass im Hinblick auf sexuellen Kindesmissbrauch, der fast immer im Verborgenen geschieht, bei einem schuldigen Angeklagten sehr oft keine Schuld festgestellt wird

b) bewirkt, dass Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch sich unbeachtet und nicht unterstützt fühlen, wenn am Ende der Vorwurf von sexuellem Kindesmissbrauch nicht aufrechterhalten wird

c) ist eine Gefahr für Kinder in der Organisation der Zeugen Jehovas, denn ihre Folge ist, dass sehr oft nichts gegen einen Missbrauchstäter in der Organisation unternommen wird

d) wird von der Organisation der Zeugen Jehovas scheinbar nicht beim Vorwurf des Ehebruchs angewandt, was nahelegt, dass Ehebruch von der Organisation wichtiger genommen wird als sexueller Kindesmissbrauch

e) muss von der Organisation der Zeugen Jehovas überprüft werden, um sie abzuschaffen oder sie wenigstens umzuformulieren, um zu gewährleisten, dass sichere Entscheidungen, ob jemand des sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig ist, leichter getroffen werden können.

F43
Die Bedingung, dass nur Älteste (d.h. Männer) an der Entscheidungsfindung im Untersuchungsverfahren beteiligt sind, ob jemand sexuellen Kindesmissbrauch begangen hat, …

a) ist ein grundlegender Mangel in diesem Verfahren, der die Beschlüsse schwächt, indem er Frauen ausschließt, und

b) muss von der Organisation der Zeugen Jehovas überprüft werden, um eine sinnvolle Rolle von Frauen zu gewährleisten.

Verfügbare Erkenntnisse über das Rechtskommittee-Verfahren

F46
Im derzeitig vorgeschriebenen Rechtskommittee-Verfahren wird die Klägerin eines sexuellen Kindesmissbrauchs daran gehindert, jemanden zur Unterstützung neben sich zu haben.

F48
Die derzeit vorgeschriebene Vorgehensweise, auf Anklagen von sexuellem Kindesmissbrauch innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas zu reagieren, ist großenteils auf die Rechte und den Komfort des Angeklagten ausgerichtet, mit wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse eines Missbrauchsopfers.

Verfügbare Erkenntnisse über Sanktionen – Zurechtweisung

F50
Da es die Verfahrensweise oder Praxis der Organisation der Zeugen Jehovas ist, Beschuldigungen von sexuellem Kindesmissbrauch nicht der Polizei zu melden (außer wenn es das Gesetz verlangt), und im Falle, dass ein bekannter Missbraucher bereut und aus diesem Grund nur zurechtgewiesen und nicht ausgeschlossen wird, bleibt er in der Versammlung und bleibt eine Gefahr für Kinder in der Versammlung.

F51
Das System, die Gründe einer Zurechtweisung nicht bekanntzugeben, bedeutet, dass Mitglieder der Versammlung nicht vor dem Risiko gewarnt werden, das solch ein Missetäter für Kinder in der Versammlung darstellt.

Verfügbare Erkenntnisse über Sanktionen – Gemeinschaftsentzug

F53
Da es die Verfahrensweise oder Praxis der Organisation der Zeugen Jehovas ist, Beschuldigungen von sexuellem Kindesmissbrauch nicht der Polizei zu melden (außer wenn es das Gesetz verlangt), wenn ein bekannter Missbraucher ausgeschlossen wird, bleibt er in der Gemeinde und bleibt ein Risiko für Kinder in der Gemeinde.

F54
Die Sanktion des Gemeinschaftsentzugs tut nichts zum Schutz von Kindern in der Gemeinde.

Verfügbare Erkenntnisse über Meldungen

F55
Vor dieser Studie hat die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien Versammlungsälteste nicht auf ihre Pflichten zur Meldung begangener Straftaten an die Polizei unter § 316 des Crimes Act 1900 (NSW) hingewiesen.

F56
Dieser Bericht wird der Law Society of New South Wales [Anwaltsvereinigung] mitgeteilt mit Bezug auf das Verhalten von Mr Toole [Chef-Anwalt des Bethels Australien], der versäumt hat, Versammlungsälteste auf ihre Pflichten zur Meldung begangener Straftaten an die Polizei hinzuweisen.

Verfügbare Erkenntnisse über Mr Jacksons behauptetes Mitgefühl mit Überlebenden

F65
Mr Jacksons Versäumnis, weder die Aussage der überlebenden Zeuginnen zu lesen oder sich damit vertraut zu machen, noch die Aussage von Jehovas Zeugen zu lesen oder sich anderweitig damit vertraut zu machen, widerlegt sein behauptetes Mitgefühl mit den Überlebenden und seine behauptete Anerkennung für die Wichtigkeit ihrer Perspektive.

Verfügbare Erkenntnisse über Meiden [Kontaktverbot bei Ausschluss]

F69
Mitglieder der Organisation der Zeugen Jehovas, die nicht mehr den Regeln und der Disziplin der Organisation unterliegen wollen, haben keine Alternative, als die Organisation zu verlassen, was erfordert, dass sie sich von ihr trennen.

F70
Die Verfahrensweise der Organisation der Zeugen Jehovas, von ihren Anhängern zu verlangen, diejenigen aktiv zu meiden, die die Organisation verlassen …

a) macht es einem extrem schwierig, die Organisation zu verlassen

b) ist grausam für diejenigen, die gehen, und für ihre Freunde und Familie, die zurückbleiben

c) ist besonders grausam für diejenigen, die in der Organisation sexuellen Kindesmissbrauch erlitten haben und die gehen wollen, weil sie empfinden, dass ihre Klage nicht angemessen behandelt wurde

d) ist offensichtlich nicht mit der Bibel zu rechtfertigen, die zu ihrer Unterstützung zitiert wird

e) wurde angenommen und durchgesetzt zu dem Zweck, Menschen vom Verlassen der Organisation abzuhalten und so ihre Mitgliedschaft zu behalten, und

f) ist im Konflikt mit der von der Organisation erklärten Befürwortung der freien Religionswahl und mit dem Glauben, dass Jehova Gott ein mitfühlender Gott ist, der den Wert und die Würde aller menschlicher Wesen anerkennt.

Angus Stewart SC [Prosecutor]
25 September 2015″

Die deutschen Medien berichten über 1000 Kindesmissbrauchsfälle bei den Zeugen Jehovas

01.04.2016: Jehovas Zeugen geben zu pädophile Täter geschützt zu haben, durch die Vernichtung der Unterlagen über dokumentierten Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen!

Beriner Post Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionSYDNEY – Zeugen Jehovas räumen Vertuschung von Missbrauch ein: Die Zeugen Jehovas in Australien haben die systematische Vernichtung von Dokumenten über den sexuellen Missbrauch Minderjähriger eingeräumt. Man habe vermeiden wollen, dass die Aufzeichnungen in „falsche Hände fallen“, sagte ein Leitungsverantwortlicher der Religionsgemeinschaft, Max Horley, laut australischen Medien am Montag vor dem staatlichen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Umgangs mit Missbrauchsfällen.

Seit 1950 seien den Zeugen Jehovas 1006 Fälle von Kindesmissbrauch bekanntgeworden. Alle diese Fälle seien intern behandelt worden, statt sie bei der Polizei anzuzeigen, so Horley. Man sei sich nicht bewusst gewesen, dass es sich um ein „kriminelles Vergehen“ handle.

Schon zuvor waren in der Kommission Vorwürfe laut geworden, die Zeugen Jehovas hätten wiederholt übergriffige Verantwortungsträger in andere Positionen verschoben, um Missbrauch zu vertuschen. Eine Frau sagte laut Medien als Zeugin vor der Kommission, man habe sich bei den Zeugen Jehovas über sie lustig gemacht und ihr die Schuld gegeben, nachdem sie den Missbrauch gemeldet habe.

Die Untersuchungskommission war 2013 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard eingesetzt worden. Im Dezember 2017 soll sie ihren Abschlussbericht vorlegen. (KNA)“

Quelle: morgenpost.de

Süddeutsche Zeitung Kindesmissbrauch Jehovas Zeugen Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission„Australien – Zeugen Jehovas vertuschten über Jahrzehnte sexuellen Missbrauch

Bei den Zeugen Jehovas in Australien gibt es einen großen Missbrauchsskandal. Das wurde durch die Arbeit einer Untersuchungskommision enthüllt. Offenbar wurden Fälle sexueller Gewalt an Kindern über Jahrzehnte hinweg nur intern untersucht, aber nie an die Polizei gemeldet. Die Zeugen Jehovas in Australien haben offenbar Kindesmissbrauch von mehr als 1000 Tätern jahrzehntelang vertuscht.

Die Fälle liegen weit zurück, sie haben sich teilweise in den Fünfzigerjahren ereignet. Allerdings gab es darüber Aufzeichungen und protokollierte Zeugenaussagen. Zur Rechenschaft gezogen wurden die Täter dennoch nicht.

Offenbar wurden in den Reihen der Zeugen Jehovas Missbrauchsfälle über Jahrzehnte hinweg systematisch vertuscht, wie unter anderem mehrere australische Medien und Radio Vatikan berichten. Das hat eine Untersuchungskomission jetzt enthüllt, die für die Aufarbeitung von Vergewaltigungsfällen in kirchlichen und weltlichen Organisationen in Australien zuständig ist.

Max Horley, ein wichtiger Funktionär der Zeugen in Australien, hat vor der Kommission in Sydney eingeräumt, dass Dokumente, die den Missbrauch belegen hätten können, vernichtet wurden. Der Grund: Sie sollten „nicht in falsche Hände geraten“.

Fälle wurden nur intern behandelt

Seit 1950 seien bei den Zeugen Jehovas 1.006 Anschuldigungen wegen Kindesmissbrauch dokumentiert worden. Doch anstatt die mutmaßlichen Täter bei der Polizei anzuzeigen, seien alle Fälle nur intern behandelt worden. Wie ein australisches Newsportal schreibt, sind infolge der internen Untersuchungen sogar 400 Mitglieder der Zeugen Jehovas vorübergehend aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden. Doch Kommissionsmitglied Angus Stewart zufolge ist kein einziger Vorfall den Behörden gemeldet worden.

Schon zuvor, so schreibt es Radio Vatikan, seien Vorwürfe gegen die Zeugen Jehovas laut geworden. So seien nach Missbrauchsskandalen wiederholt hohe Funktionäre an andere Orte versetzt worden, um die Ereignisse zu vertuschen.

Zwei-Zeugen-Regel

Opfer erzählen auch, dass es bei den Zeugen Jehovas eine Regel gibt, der zufolge ein Übergriff immer von zwei Personen bezeugt werden muss – eine Bedingung, die sich im Fall von sexuellem Missbrauch fast nie erfüllen lässt. Eines der Opfer, eine 47-jährige Frau, die in den Akten nur mit dem Kürzel „BCB“ bezeichnet ist, hat vor der Kommission geschildert, wie sie bei einer internen Gegenüberstellung mit ihrem Peiniger konfrontiert wurde. „Ich musste über meinen Missbrauch sprechen, in einem Raum voller Männer, darunter war auch der Mann, der mich missbraucht hatte, das war sehr demütigend“.

Die Aussagen von etwa 60 Zeugen sollen jetzt in die Untersuchungskommission einfließen, die sich am Montag zum ersten Mal in einer öffentlichen Sitzung mit den Zeugen Jehovas beschäftigte. Gegründet wurde sie bereits im Jahr 2013 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard, nachdem bekannt wurde, dass in der katholischen Kirche der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen über Jahre hinweg systematisch totgeschwiegen wurde. Im Dezember 2017 soll die Kommission ihren Abschlussbericht vorlegen.“

Quelle: süddeutsche.de

Aussageverweigerung von Gerrit Lösch kostet der Wachtturm-Gesellschaft 13,5 Mio. US Dollar

Gerrit Lösch 13 Mr. US Dollar Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionIm Nachgang zu dem Prozess Jose Lopez gegen die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas (WTG) in den USA gegen Ende 2014 ist kürzlich bekanntgeworden, dass die Höhe des Urteils entscheidend auf die Weigerung von Gerrit Lösch, als Zeuge vor Gericht zu erscheinen und auszusagen, zurückgeht. Was nach deutschem Recht als Versäumnisurteil gilt, entspricht in den USA weitgehend einem “default judgment”. Richterin Lewis, die in dem Verfahren den Vorsitz führte, entschied sich angesichts der fortgesetzten Weigerung der WTG für diesen Fall relevante Dokumente vorzulegen und der Aussageverweigerung von Gerrit Lösch dazu, die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas zu einer außergewöhnlich hohen Geldstrafe von 13,5 Mio. USD zu verurteilen.

Der WTG war vom Kläger Lopez vorgeworfen worden, den an ihm in den 80er und 90er Jahren durch Gonzalo Campos begangenen sexuellen Missbrauch über die Ältesten der Versammlung in San Diego ermöglicht und geduldet zu haben.

Campos hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Jahr 2013 bei seiner Vernehmung in Mexiko eingeräumt und sich darauf berufen, dass die Ältesten seiner Versammlung ihm erlaubt oder ermöglicht hätten, mit Kindern weiterhin zu „studieren“, obwohl ihnen seine pädophile Neigung bekannt gewesen sei.

Bereits im Jahr 1986 hatte er den sexuellen Missbrauch von Lopez und den an einem weiteren Kind zuvor gegenüber den Ältesten „gebeichtet“. Ungeachtet dessen blieb sein Geständnis nicht nur folgenlos, nein, er machte auf der theokratischen Erfolgsleiter weitere Karriere und wurde im Jahr 1993 sogar selbst zum Ältesten ernannt.

Angesichts dieser Umstände und der für sie bedrückenden Beweislage sah die WTG offenbar keine andere Möglichkeit mehr als die, die Zusammenarbeit mit dem Gericht zu verweigern. Von besonderem Interesse ist, welche Begründung für das Nichterscheinen vor Gericht von dem Mitglied der höchsten Leitungsebene der Zeugenorganisation, Gerrit Lösch, abgegeben wurde.

Wie dem erst jetzt veröffentlichten dreiseitigen Schreiben von Lösch zu entnehmen ist, bestreitet dieser, mit „dem Wachtturm etwas zu tun zu haben“ und er deswegen auch nicht für diese Organisation Stellung nehmen könne. Er ging so weit zu behaupten, dass diese „zu keinem Zeitpunkt eine Autorität über ihn hatte oder noch hat“.

Wie kann man oder muss man diese Stellungnahme werten?

Es ist wohl zutreffend, dass Lösch als Einzelperson über keine Autorität verfügt, Entscheidungen für die Wachtturmgesellschaft in ihrer Gesamtheit zu treffen. Verschwiegen wird jedoch, dass er ein Teil des Entscheidungsgremiums der Organisation ist und war und von daher im Zusammenwirken mit den anderen Mitgliedern der leitenden Körperschaft sehr wohl Einfluss auf den Entscheidungsprozess hat. Seine Einlassung muss daher als ausweichend und unehrlich gewertet werden.

Jeder aufrichtige Zeuge würde schockiert sein, wenn er erfährt, mit welch fragwürdigen und sogar unwahren Behauptungen sich ein Mitglied der leitenden Körperschaft, des höchsten Gremiums seiner Glaubensgemeinschaft, davor drückt, eine Aussage vor Gericht zu machen, eine Aussage, die auch als Verteidigung der Organisation dienen könnte.

War es nicht Jesus Christus selbst der gesagt hat, dass “…man Euch den örtlichen Gerichten ausliefern wird und Ihr in Synagogen geschlagen und um (s)meinetwillen vor Statthalter und Könige gestellt werdet, ihnen zu einem Zeugnis“?

Und hier drückt sich ein hochrangiger Zeuge Jehovas davor, Zeugnis abzulegen? Mehr noch, er distanziert sich von der Gesellschaft, die sich als Gottes Vertreterin auf der Erde ansieht und streitet nahezu jede Beziehung zu ihr ab. Wie muss man dies verstehen?

Sehr wahrscheinlich ist es so, dass sich die leitende Körperschaft von der Wachtturmgesellschaft, die sie doch angeblich führt und kontrolliert, distanzieren will, um sich selbst der gerichtlichen Verantwortung für diesen Fall des sexuellen Missbrauchs von Kindern und weiteren Klagen zu entziehen.

Ob diese Strategie langfristig erfolgreich sein wird, darf bezweifelt werden. In dem vorliegenden Fall muss man wohl eher von einer Bauchlandung der in vermeintlich höheren Gefilden angesiedelten leitenden Körperschaft ausgehen.

Bericht vom achten Tag der Anhörung der australischen Royal Commission zum Thema „Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas“ und die blamierenden Aussagen der leitenden Körperschaft

Geoffrey Jackson kein guter Tag schwache Bibelkenntnisse Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal CommissionEs ist kein guter Tag, dieser achte Tag der Anhörung von Führungspersonal der Zeugen Jehovas vor der australischen Royal Commission, die dem Vorwurf nachgeht, bei der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas würde der Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern intern unterdrückt und unter den Teppich gekehrt. So zumindest erscheint es auch nach den vorangegangenen Terminen, bei denen über-wiegend die religiösen Leiter, die sogenannten Ältesten, zu diesem gravierenden Vorwurf befragt wurden.

Geoffrey Jackson, Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, stellt sich der Anhörung. Er hat die Gelegenheit, zu den entscheidenden Fragen nach den Lehren der Gemeinschaft Stellung zu nehmen. So wie zu der Auffassung, dass einem Vorwurf eines Sexualdelikts nur nachgegangen werde kann, wenn es zwei Zeugen des Vorfalls gibt, was in der Praxis jedoch so gut wie nie der Fall ist und Beschuldigte deswegen straffrei bleiben und – in Australien zumindest – keine Anzeige bei den zuständigen Behörden erfolgt.

Den Feststellungen der Kommission zufolge hat es seit 1950 über 1006 Fälle von Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas gegeben, von denen kein einziger bei den Behörden angezeigt worden ist. Geoffrey Jackson gibt sich optimistisch. Er sei glücklich, vor der Kommission Zeugnis ablegen zu können, beteuert er. Ob er das nach Ende der Befragung auch noch war, darf allerdings getrost bezweifelt werden. Der weitere Verlauf der Befragung stellt sich für ihn, den Repräsentanten, und damit für die Wachtturm-Gesellschaft nämlich als ein Fiasko dar. Ein Grund dafür könnte sein, dass Mr. Jackson sicher nicht gewohnt ist, dass ihm in seiner Führungsposition auf nahezu gottgleicher Ebene, wie es viele Zeugen empfinden, solche direkten Fragen gestellt werden. Daher hat er mit ausweichenden Antworten und seinem Bemühen, unbequeme Fragen zu ignorieren, heute keinen Erfolg hat. Schlimmer, er wird auf seinem Spezialgebiet mit seinen eigenen Waffen, seinen Bibelkenntnissen, geschlagen.

Worauf sich die Lehre der Zeugen Jehovas stütze, nach der zwei Zeugen einer Tat beigewohnt haben müssen, bevor ein Beschuldiger verurteilt werden könne, will die Kommission wissen. Jackson verweist auf die Schriftstelle 5. Mose 19,15. In Verbindung mit den Worten von Jesus Christus, wie sind in Matthäus 18,16 niedergelegt seien, ergebe sich eindeutig, dass es für jede Tat zwei Zeugen geben müsse, so Jackson.

Aber da hat er bei der Kommission kein Glück. Sie zeigt sich bestens vorbereitet. Wie er denn zu dem Sachverhalt stehe, wie er im gleichen Buch Mose im Kapitel 22:23-27 beschrieben werde, bei dem eine Frau vergewaltigt worden und der Täter trotz Abwesenheit eines weiteren Zeugen verurteilt worden sei. Daraus könne man doch folgern, dass es biblisch gesehen im Falle eines Sexualdelikts von der Zwei-Zeugen-Regel auch Abweichungen geben könne.

Das ist für Jackson eine neue Sichtweise. Der anfänglich so selbstsicher auftretende Zeuge kommt ins Schwimmen. So habe er die Angelegenheit noch nicht gesehen, räumt er anfänglich ein. Später will er in einer schriftlich nachgereichten Erklärung diese für ihn und seine Argumentation so katastrophale Wendung wieder korrigieren. Die genannte Schriftstelle hebe lediglich auf die Mitschuld des Opfers ab, wenn es nicht geschrien habe, woraus sich ein Einverständnis ableiten lasse und weniger auf die Schuldfrage. Aber diese ausweichende Erklärung verfängt nicht. Die Kommission reagiert empfindlich und bewertet seine neue Aussage als wenig hilfreich. Mehr noch, sie spricht ihm ab, dass man mit ihm vernünftig argumentieren könne.

Damit ist das Desaster der Anhörung für die Wachtturm-Gesellschaft aber noch keineswegs beendet. In einem anderen Punkt geht es nunmehr um die Frage, warum Frauen bei den Zeugen Jehovas von wichtigen Funktionen, wie der internen Gerichtsbarkeit beispielsweise, ausgeschlossen seien. Auf diesem Sektor fühlt sich Jackson sicher. Sehr energisch erklärt er, dass Frauen niemals als Älteste oder bei richterlichen Entscheidungen der Wachtturm-Gesellschaft eine Rolle spielen würden, weil es in der Bibel nie weibliche Richter gab. Die Bibel, so versichert er der Kommission, erwähne keine weiblichen Richter.

Ist das tatsächlich so? fragt einer der Juristen der Kommission. Wie verhalte es sich denn mit der Richterin Debora, die in Buch Richter 4,4-5 erwähnt wird. Diese Verse berichten von Debora, einer Prophetin, die auch als Richterin über Israel richtete und die Israeliten für ein Urteil sogar zu ihr hinaufzogen. Wie gesagt, es ist kein guter Tag für die Wachtturm-Gesellschaft. Eines ihrer leitenden Mitglieder blamiert sich vor den Mitgliedern der Untersuchungskommission ein weiteres Mal. Und das auf einem Gebiet, auf dem er sich doch als Fachmann den Laien überlegen zeigen müsste.

Jetzt geht es wieder um den sexuellen Missbrauch von Kindern in den Versammlungen. Befragt zu den Opfern gibt Jackson zu Protokoll, dass man sich sehr zuwendungsvoll und fürsorglich in den Versammlungen um die Betroffenen kümmere, was sich in der Praxis auch als erfolgreich erwiesen habe. Wie das bei ihm persönlich sei, will die Kommission zu seiner Überraschung von ihm wissen. Ob er sich beispielweise den Berichten von den schrecklichen Erfahrungen der Opfer zugewandt oder sich persönlich gekümmert habe.

Dazu habe er keine Zeit gehabt, antwortet Jackson ungerührt, da sein Vater gestorben sei, um den er sich gekümmert habe. Aber er habe großes Mitgefühl mit den Betroffenen und sorge sich sehr um diese, schiebt er nach. Peinlich für ihn nur, dass während der weiteren Befragung herauskommt, dass er trotzdem die Zeit hatte, sich jede einzelne Aussage den vorher erschienenen befragten Ältesten anzuhören, aber keine Gelegenheit fand, sich anzuhören, was die Opfer zu sagen hatten.

Das Bild der australischen Royal Commission über Geoffrey Jackson rundet sich ab.

In seiner Zusammenfassung befindet der Hohe Rat, dass …

  • Geoffrey Jackson “ausweichend und nicht hilfreich” war, wenn es um wichtige Verhaltensweisen ging, wie sich seine Organisation bei Kindesmissbrauch verhält,
  • sich seine Aussagen über Mitgefühl und Sorge für die Opfer von Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas von seinen Taten deutlich unterscheiden und
  • die biblischen Argumente der Wachtturm-Gesellschaft über die Zwei-Zeugen-Regel und der männlichen Ältesten nur auf Schriftstellen beruhen, die aus dem Kontext gerissen wurden und andere Texte außer Acht lassen.

Auch in der anschließenden Diskussionsrunde kann Jackson den verlorenen Boden nicht wiedergutmachen. „The damage is done“, wie die Engländer sagen. Der Schaden ist da und die nachträglich vorgebrachten Erklärungen und Erläuterungen machen die Angelegenheit für die Wachtturm-Gesellschaft nur schlimmer.

Geheimhaltung und Vernichtung von Unterlagen

Kindesmissbrauch: Es wird seitens der Wachtturm-Organisation eine Geheimhaltung auch bei Straftaten und kriminalpolizeiliche Untersuchungen gefordert:

„Aufseher erhalten oft vertrauliche Informationen. Sie müssen sorgfältig darauf achten nie Unbefugten vertrauliche Informationen mitzuteilen.

… Verletzt ein Ältester die Verschwiegenheitspflicht, könnte dies für ihn und die Organisation rechtliche Folgen haben. Älteste könnten zum Beispiel ihr Zeugnisverweigerungsrecht verlieren. Dieses Recht bewahrt einen Ältesten unter bestimmten Umständen davor, mitteilen zu müssen, was er vertraulich mit einem Versammlungsangehörigen, dem Zweigbüro oder einem Anwalt besprochen hat.

… Niemand sollte irgendjemandem vertrauliche Informationen weitergeben, es sei denn, die theokratische Verfahrensweise sieht es so vor oder es gibt dazu eine Anweisung vom Zweigbüro. (Personen, die vertrauliche Informationen erhalten möchten, können unter anderem Kriminalbeamte, Anwälte, Polizisten, Strafverfolgungsbeamte, Regierungs- oder Behördenvertreter, … Das bezieht sich sowohl auf schriftliche Unterlagen als auch auf Wissen von Ältesten, das nicht schriftlich niedergelegt wurde.“ (Zitat aus Ältestenbrief zu rechtlichen Angelegenheiten 4/9/2012-X Ge)

Vernichtung von Unterlagen und Aufzeichnungen

„Dieser Brief ersetzt die Briefe an alle Ältestenschaften vom 24. Mai 2000 (Luxemburg, in Englisch, Französisch und Spanisch), 24. August 2000 (Luxemburg, in Deutsch und Italienisch), 24. September 2000 (Luxemburg, in Portugiesisch) sowie vom 1. November 2005 (Deutschland, Luxemburg und Österreich). Sie sollten aus der Versammlungsdauerablage der Briefe zu Verfahrensweisen herausgenommen und vernichtet werden. Niemand behält Originale oder Kopien dieser Briefe.“ (Zitat aus Ältestenbrief zu rechtlichen Angelegenheiten 4/9/2012-X Ge)

„Mit diesem Brief werden die Anweisungen in den Briefen an alle Ältestenschaften über Kindesmissbrauch vom 20. September 1995 (Schweiz: 1. August 1995), 7. November 1997 (Luxemburg: 15.Dezember 1997; Österreich: 8.August 1997; Schweiz: 14. März 1997), 20. Juli 1998 (Luxemburg: 20. Oktober 1998), 5. Juni 2006 (Luxemburg: 1. August 2006) und 24. Mai 2010 (Schweiz: 20. November 2010) aktualisiert. Sie sollten aus der Versammlungsdauerablage der Briefe zu Verfahrensweisen entfernt und vernichtet werden. Niemand sollte Originale oder Kopien dieser Briefe behalten.“ (Ältestenbrief zu Kindesmissbrauch 10/1/2012-X Ge)

„Es freut uns euch mitzuteilen, dass es ein neues Buch „Hütet die Herde Gottes“ … Es ersetzt das bisherige „Hütet“-Buch (ks10). Es enthält außer den Informationen im „Hütet“-Buch (ks10) weitgehend alle wesentlichen Anweisungen der bisherigen Briefe an alle Ältestenschaften weltweit. Die meisten zweigspezifischen Anweisungen findet ihr in der Ergänzung zu „Hütet die Herde Gottes“. Der Index der Briefe für Ältestenschaften (S-22) und die darin gelisteten Briefe werden gelöscht. Alle gedruckten oder elektronischen Kopien sollten vernichtet werden.“ (Ältestenbrief zur Freigabe des neuen Ältestenbuchs 2019 S-147-19.02-X Ge)

Alle persönlichen Notizen werden dann vernichtet.“ (Ältestenbuch sfl-X 2019 Kap. 22, Punkt 21)

Ältester bestätigt die Vernichtung von Unterlagen unter Eid

Dokumenten-Verantwortlicher fordert zur Unterlagenvernichtung auf

In einem organisations-internen Vortrag anläßlich eines Seminars für Älteste fordert der Verantwortliche für die Aufzeichnungspraxis in der Organisation der Zeugen Jehovas zur Vernichtung von Unterlagen auf. Dabei gehe es vorrangig um die Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang von Vorwürfen wegen Kindesmissbrauch, wegen derer die Gesellschaft unter Beschuss geraten sei. (Deutsche Übersetzung eines Artikels in philly.com vom 9. Juli 2018)

Die Beurteilung der Royal Commission über Fallstudie Nr. 29 der Zeugen Jehovas

Abschluss Bericht der Royal Commession Australia Kindesmissbrauch Wahrheiten jetzt! Kindesmissbrauch - Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Der offizielle Abschlussbericht der Royal Commission Australien über Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas ist veröffentlicht. In der abschließenden Beurteilung auf Seite 77 heißt es auszugsweise:

Wir betrachten die Organisation der Zeugen Jehovas nicht als Organisation, die adäquat auf sexuellen Missbrauch von Kindern reagiert. Wir glauben aus folgenden Gründen nicht, dass Kinder angemessen vor dem Risiko des sexuellen Missbrauchs geschützt sind:

Die Organisation stützt sich auf veraltete Richtlinien und Praktiken, um auf angebliche sexuelle Misshandlungen von Kindern zu reagieren. Diese Richtlinien und Praktiken unterliegen nicht einer laufenden und kontinuierlichen Überprüfung. Die Strategien und Praktiken sind im Großen und Ganzen völlig unangemessen und ungeeignet zur Anwendung in Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Die Zurückhaltung der Organisation und die fortgesetzte Anwendung von Richtlinien wie die Zwei-Zeugen-Regel in Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zeigen einen ernsten Mangel an Verständnis für die Natur des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Das interne Disziplinarsystem der Organisation darüber, wie Klagen über sexuellen Missbrauch von Kindern behandelt werden, ist nicht auf das Kind bzw. Opfer ausgerichtet und bietet dem Opfer wenig oder keine Wahl, wie seine Beschwerde behandelt wird.

Die allgemeine Praxis der Organisation, schwere Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern nicht der Polizei oder den Behörden anzuzeigen, insbesondere wenn das Opfer ein Kind ist, zeigt ein schwerwiegendes Versagen der Organisation, die Sicherheit und den Schutz der Kinder in der Organisation und in der Gemeinschaft zu gewährleisten.“

Download: childabuseroyalcommission.gov.au

Die Zusammenfassung der australischen Royal Commission über Kindesmissbrauch bei Zeugen Jehovas

Die Royal Commission hat der australischen Regierung einen Abschlussbericht mit Empfehlungen vorgelegt, von dem sich für die Organisation der Zeugen Jehovas nach dem Stand der Untersuchungen nichts Gutes übrig lässt.

Daraus ergibt sich, dass …

  • Kindesmissbrauch in der Wachtturm-Gesellschaft, in der „Organisation Gottes“, in einer Vielzahl stattfindet,
  • die Organisation der Zeugen Jehovas durch die Zwei-Zeugen-Regelung Täter schützt,
  • Kinder, die von sexuellen Missbrauch betroffen sind, nicht angemessen geschützt werden, sowie der Fall nicht der Polizei oder anderen Behörden mitgeteilt werden,
  • Dokumentierte Unterlagen über Kindesmissbrauch systematisch vernichtet wurden,
  • die interne Disziplinarsystem der Organisation für Opfer nicht zumutbar ist,
  • seit 1950 die Watchtower Australien Vorwürfe, Berichte oder Anklagen von sexuellen Kindesmissbrauch gegen 1.006 Mitglieder der Organisation der Zeugen Jehovas in Australien aufgezeichnet hat,
  • diese aufgezeichneten Vorwürfe, Berichte oder Anklagen sich auf mindestens 1.800 vermutliche Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch beziehen,
  • die Daten belegen, dass 28 vermutliche Vergewaltiger als Älteste oder Dienstamtgehilfen ernannt wurden, nachdem sie des sexuellen Kindesmissbrauchs beschuldigt worden waren,
  • die Bibelkenntnis der leitenden Körperschaft, des „Mitteilungskanal Gottes“, vor Gericht blamierend gering ist und sie nicht den Geist YHWH haben (Matthäus 10:19, 20),
  • „Weltmenschen“ mehr aus der Bibel wissen, als die Führung der Zeugen Jehovas,
  • die leitende Körperschaft ihre Mitglieder bewusst täuscht und belügt, da zuvor öffentlich im Broadcasting versichert wurde, dass YHWH „seine Organisation“ vor pädophilen Täter schütze und Kindesmissbrauch nicht vorkomme, dies alles nur die Lügen von „bösen Abtrünnigen“ seien,
  • keiner Absprache zwischen der Führung, der leitenden Körperschaft, stattfindet, da einzelne Mitglieder des Führungsgremium unterschiedliche Aussagen treffen,
  • der Schöpfer keinen „treuen und verständigen Sklaven“ in der Form einer leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas erwählt hat, der solch einen Schmach auf den heiligen Gottesnamen bringt.
von |Januar 3rd, 2017|Kommentare deaktiviert für Kindesmissbrauch – Missbrauchsfälle vor der Royal Commission

Die fortgesetzte Weigerung der Wachtturm-Gesellschaft zur Vorlage der Dokumentation zum Kindesmissbrauch – Richter verfügt Geldbuße gegen die WTG auf Tagesbasis

In dem laufenden Verfahren Osbaldo Padron gegen die Wachtturmgesellschaft (WTG) vor dem San Diego Superior Court in San Diegoi hat der vorsitzführende Richter Richard Strauss am 23. Juni seine Entscheidung verkündet, die am Folgetag rechtswirksam geworden ist. Osbaldo Padron hatte gegen die Gesellschaft Klage eingereicht. Er wirft der Wachtturmgesellschaft vor, über den an ihm über im Alter von 7 Jahren begangenen sexuellen Missbrauch durch den Mitzeugen Gonzalo Campos informiert gewesen sei, aber nichts zu seinem Schutz unternommen habe.

Das Gericht hatte auf Antrag des Klägers verlangt, dass die Wachtturmgesellschaft ihre interne Dokumentation vorlegt, wogegen sich die WTG mit allen ihr rechtlich möglichen Mitteln wehrt.

Dem Anwalt von Padron, Irwin Zalkin zufolge, solle die Wachtturmgesellschaft ihre Dokumentation über sexuellen Missbrauch an Kindern in ihren Reihen vorlegen, da das Verhalten der Gesellschaft offenbar eine langjährig geübte Praxis sei, was für die Beurteilung ihrer Verantwortlichkeit von Bedeutung sei. Diesem Antrag hatte das Gericht stattgegeben, ohne dass die WTG dieser Forderung bis dato nachgekommen ist.

Der Richter verhängte nunmehr eine Geldbuße von 4000 USD für jeden weiteren Tag, an dem die Wachtturmgesellschaft die gerichtlich verlangte Dokumentation nicht vorlegen würde und sprach eine deutliche Warnung an die Adresse der Gesellschaft aus. Diese würde den Beschluss des Gerichts, alle Dokumente in Bezug auf ihr Rundschreiben an die weltweiten Ältestenschaften, in dem diese aufgefordert worden sind, über Kindesmissbrauch in ihren Versammlungen zu berichten, vorsätzlich ignorieren.

Im vergangenen Jahr haben die WTG und ihre Anwälte gegen diese Entscheidung gekämpft. Nach ihrer Auffassung würde die Privatsphäre der Betroffenen, die nichts mit dem derzeitigen Verfahren zu tun hätten, verletzt.

Im März des vergangenen Jahres händigte die WTG eine redaktionell stark „überarbeitete Version“ aus, die jedoch aufgrund der Schwärzungen und Streichungen nicht verwertbar war.

Daraufhin wurde ein neutraler Sachverständiger durch Richter Strauss bestimmt, der gemeinsam mit beiden Seiten nach einem gangbaren Weg suchen sollte. Aber auch dieser Ansatz scheiterte aufgrund der Weigerung der WTG, die sich jedem möglichen Kompromiss verschloss.

„Seit der ersten Anhörung zu möglichen Bußen wegen der Weigerung ist bereits ein Jahr vergangen und seit dem ersten diesbezüglichen Beschluss des Gerichts beinahe drei Monate seitdem die Empfehlung des neutralen Sachverständigen angenommen worden ist, ohne dass der Wachtturm eine Bereitschaft zur Befolgung des Beschlusses erkennen lassen hat“, so Richter Strauss in seiner Begründung.

„Aufgrund dieses Sachverhalts und den rechtlichen Ausführungen der Wachtturmgesellschaft ist das Gericht zu der Auffassung gelangt, dass das fortgesetzte Versäumnis, dem Gerichtsbeschluss nachzukommen, aufgrund einer bewussten und vorsätzlichen Weigerungshaltung beruht.

Es ist deutlich geworden, dass die WTG sehr wohl über die geforderten Dokumente verfügt und auch in der Lage ist, die an ihnen vorgenommenen Überarbeitungen zurückzunehmen. Es ist daher offensichtlich und deutlich, dass die Wachtturmgesellschaft es vorzieht, der gerichtlichen Anordnung keine Folge zu leisten.

Die Fortsetzung dieser Weigerung unter Wiederholung ihrer bereits zurückgewiesenen Argumente unterstreicht ferner die Hartnäckigkeit, mit der die Wachtturmgesellschaft an ihrer Haltung festhält.“

Nach dieser Entscheidung von Richter Strauss dürfte die Gesellschaft dazu gezwungen sein, ihre Taktik zu überdenken. Der nächste Gerichtstermin in dieser Sache ist für den 19. August angesetzt.

Quelle: sandiegoreader

An die leitende Körperschaft

Wahrheiten jetzt! ist dankbar dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft der Website so viel Aufmerksamkeit gibt. Die Themen auf dieser Website müssen die Wachtturm-Gesellschaft so sehr stören, dass sie alles daran setzen den Betreiber in Gerichtsprozesse zu ziehen um ihm hohe Geldstrafen (bis zu 250.000€) oder ersatzweise 6 Monate Haft anzudrohen. Liebe leitende Körperschaft, D. H. Splane, A. Morris III., D. M. Sanderson, G. W. Jackson, M. S. Lett. S. F. Herd, G. Lösch und G. H. Pierce:

Die Wahrheit steht von alleine aufrecht, nur die Lüge braucht Gesetzesschutz!

Erwartet Gott und Jesus das von euch? Hätte Jesus so gehandelt? Ihr sagt von euch selbst das ihr vom "Geist geleitet" seid. Ihr sagt selbst das ihr geistgesalbte Christen seid. Ihr sagt selbst das die Bibel über allem steht. Warum macht ihr euch dann selbst, durch Gerichtsprozesse lächerlich? Warum versucht ihr erneut zu richten? Warum wollt ihr nicht in die Fußstapfen Jesu treten, der so mild gesinnt war?

"Nun hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?" (Johannes 18:10, 11)

Da ihr euch offensichtlich auf dem Weg der Finsternis befindet, wünscht euch Wahrheiten jetzt! sehr baldig, Jesus anzuerkennen und ihm nachzufolgen, um dem Willen des Vaters zu tun!