„Aufseher und Dienstamtgehilfen theokratisch ernannt“. So lautete die Überschrift eines Artikels vom Wachtturm Januar 2015. „Theokratische Ernennung“ bedeutet, dass Gemeindeaufseher in den Versammlungen der Zeugen Jehovas angeblich durch heiligen Geist, also unter der Leitung Gottes, ernannt werden. Der Artikel besagt außerdem: „Wenn Elemente der Welt versuchen, auf diese Ernennungen Einfluß zu nehmen, weigert sich das Volk Jehovas, Zugeständnisse zu machen.“

Zumindest in Teilen Australiens trifft dies nun nicht mehr zu. Auf jwsurvey.org wurde berichtet, dass eine Ernennung von Ältesten und Dienstamtgehilfen nun erst erfolgen darf, wenn der „Working with Children Check“ positiv verlaufen ist. Hierbei untersucht die externe Organisation „Working with Children“, ob die empfohlene Person dazu berechtigt ist, in einer verantwortlichen Stellung mit Kindern zu arbeiten. Unter anderem wird überprüft, ob es einen kriminellen Hintergrund gibt, und die Person in der Vergangenheit bereits auffällig im Umgang mit Kindern war. Dieses Verfahren beruht auf den Empfehlungen der Royal Commission, die im Juli 2015 sowie März 2017 Zeugen Jehovas untersucht hatte.

Bisher wurde bei Ernennungen seitens der Versammlungsältesten einzig und allein die Frage gestellt: „Hast du jemals ein Kind sexuell belästigt oder missbraucht?“ (Hütet die Herde Gottes – Kapitel 3. Abs. 13). Die Ernennung basierte also auf Vertrauen, dass ein eventueller Sexualstraftäter ehrlich antwortet.Ernannte Älteste oder Dienstamtgehilfen, die den Check erfolgreich bestanden haben, erhalten einen Ausweis, der ihnen erlaubt mit Kindern zu arbeiten. Sollten Aufseher ohne diese Karte tätig werden, ergeben sich daraus extreme Geldstrafen. Möglicherweise droht sogar eine Gefängnisstrafe. Diese Überprüfung gilt auch für bereits ernannte Älteste und Dienstamtgehilfen.

Laut einer bestätigten Quelle wurde am Mittwoch, den 13. September, während einer Versammlung in Sydney, die Ernennung eines Dienstamtgehilfen, mit Erwähnung des „Working with Children Check“, bekannt gegeben. John Redwood hat in Rücksprache mit einer staatlichen Behörde in Erfahrung gebracht, dass man dabei ist dieses Verfahren auf ganz Australien auszuweiten. Es wäre sehr zu wünschen, dass dies auch weltweit so gehandhabt wird.

Quelle: jwsurvey.org